Da die Edgar Wallace-Filme Bewertungsthreads angehend mehr oder weniger durch sind und es bis zur VÖ der BEW-Boxen noch ziemlich genau 4 Wochen sind, würde ich vorschlagen die Zeit für die Bewertungsthreads zu den 4 Weinert-Wilton-Filmen zu nutzen.
Nr. 1: Der Teppich des Grauens
Werner Peters spielt hier einen seiner typischen Standard-Parts, wieder sehr, sehr gut. Carl Lange hat eine schöne, aber ziemlich schlecht eingebaute Rolle, nichts Halbes, aber auch nichts Ganzes. Joachim Fuchsberger sieht man in einer seiner besseren Rollen, die aber mit dem Karin Dor-Hinterhergerenne nervt. Schwach war leider auch Karin Dor selbst und die Konstruktion der Krimi-Handlung. Der Täter wirkt aufgesetzt, es wird kaum auf die Entlarvung hingeführt, das Kriminalistische am Film ist insgesamt sehr willkürlich. Die Inszenierung ist relativ höhepunktfrei, was gerade für Reinl sehr seltsam ist. Ein Paar interessante Nebendarsteller: Fernando Sancho, Gabriel Llopart und Marco Guglielmi als Ermittler, der, wie seine Film-Ermittlerkollegen, leider viel zu wenig zur Geltung kommt. Das war's. Von der Musik ist bei mir nichts hängen geblieben, was den standartisierenden Charakter verdeutlicht.
Fazit: Das Positive kommt zu wenig zur Geltung, das Negative ist hauptsächlich die grundlegend eintönig-sterile Atmosphäre, in der der Film versinkt und die eine absolute 08/15-Machart vermittelt und wenn so ein Schleier über einem Film liegt, ist eigentlich alles gegessen. Wenn man kein großer Fan bestimmter Schauspieler ist, kann man den Film vergessen, denn die Handlung und deren Umsetzung an sich sind sehr schwach und einfallslos - und der Kitsch tropft hier wie selten in einem Film, der in dieses Forum hier passt. Die Schauspieler sind das einzig Positive und auch noch weitestgehend verheizt, sofern sie nicht schauspielerisch nach Kräften dagegen angehen. Selbst der "Fluch der gelben Schlange" hat mir noch besser gefallen, da dort vergleichsweise sogar dank der Regie noch bestimmte Schauspieler besser rüberkamen, wohingegen es hier nur vollauf ihrer Präsenz zu danken ist, mit der sie von der Regie mehr oder weniger allein gelassen werden. "Der Teppich des Grauens" ist einfach total uninspiriert, da ist es selbst noch besser, wenn einer Trash macht und voll dahinter steht. "Der Fluch der gelben Schlange" war wenigstens noch ein Mischmasch aus beidem. "Der Teppich des Grauens" ist filmisch wie eine Art Puzzlespiel, bei dem man minimale Stücke der einzelnen Plättchen bzw. Bestandteile abschneidet und sie dann zu einem provisorischen Ganzen zusammenpresst. Zumindest die Schauspieler wehren sich sozusagen... Ein minimalistisches Machwerk und der mit Abstand schlechteste Weinert-Wilton-Film.
Ganz so übel finde ich den Film nicht. Durch die Drehorte in Spanien hat der Film ein gewisses Flair, welches man von sonstigen Wallace-Produktionen oder ähnlichen Krimis nicht kannte - nicht besser, aber anders. Die Musik gefällt mir ziemlich gut, ebenso teilweise die Darsteller. Joachim Fuchsberger macht seine Sache wie immer sehr ordentlich, ebenso Werner Peters. Carl Lange spielt eine sehr interessante Rolle, die am Schluss auch noch für eine nette Überraschung gut ist und überzeugt wie immer. Von den spanschen Darstellern gefällt mir Eleonora Rossi-Drago am besten. Karin Dor verblasst gegenüber der hübschen Spanierin allerdings ein wenig. Schwachpunkt ist die unspektakuläre Story und eine langweilige Regie von Harald Reinl. Hin und wieder stellt sich aber doch etwas Spannung ein, daher gebe ich dem Film noch knapp 3 von 5.
Ich muss ganz ehrlich gestehen das ich diesen Film bis vor kurzem (ausser vom Namen und einigen Photos her) noch gar nicht kannte, doch Dank eines lieben Freundes durfte ich diesen Film endlich sehen - mir persönlich gefällt der Film wesentlich besser als viele Leute sagen, bis zum Schluss hätte ich zum Beispiel geglaubt das der eine gewisse Polizist doch einer der Gangster ist... bei den Schauspielern möchte ich besonders Fuchsberger nennen der mir in seiner Rolle unglaublich gut gefallen hat - besonders Kleinigkeiten wie die Szene an der Bushaltestelle waren einfach nur klasse. Insgesamt lebt der Film für mich durch eine wrklich gelungene Mischung aus Spannung und Komik Wirklich gute 4/5 Punkte von mir für einen Film bei dem es wirklich Spass macht an die Couch gefesselt zu sein
Ich finde den Film schlecht, es kam keine Londoner oder überhaupt britische Atmosphäre auf. Kein wunder, bei einem in Spanien gedrehten Film der in England spielen soll.
Naja, aber das ist dann doch schon dem Regisseur anzulasten. Man kann aus der nutzbaren Umgebung immer was rausholen, was im "Teppich" einfach ganz generell misslungen ist. Wenn die "Nicht-London"-Atmosphäre wirklich gut und schlüssig ist, sehnt sich keiner mehr nach London. War hier halt bloß nicht der Fall...
Ich hab' den Film gestern von Premiere gesehen und fand ihn äußerst langweilig. Die eh schon kaum vorhandene Logik bei Wallace & Co zeigt sich hier in einem unerträglichen Maße. Es sieht schon recht lustig aus, wenn Werner Peters - vom Gift dieser seltsamen Kugeln infiziert - durch den Raum torkelt, ihn niemand hört, wenn er samt Schreibtisch zu Boden stürzt und dann auf einmal auch noch die Tür verschlossen ist. Die Rolle von Carl Lange ist mehr als überflüssig und sinnlos. Selbst die großen Namen Fuchsberger und Dor retten in diesem Schinken nichts mehr.
In Antwort auf:Die Rolle von Carl Lange ist mehr als überflüssig und sinnlos.
Ich würde das mittlerweile, denke ich, mit dem Begriff 'Effekthascherei' umschreiben wollen. Die pseudo-mysteriöse Ader der Figur, die Lange hier spielt, nervt einfach. Ein mysteriöse Figur, die nur da ist, damit der Film auch ja nicht zu unmysteriös ist und ansonsten eben total uninspiriert eingebaut ist, ist ein Witz. Wenigstens macht Carl Lange schauspielerisch noch viel draus!
Also ich mag den Film eigentlich ganz gerne, kein Meisterwerk aber doch durchaus in Ordnung und mit Eleonora Drago-Rossi eine Aktrice, die immerhin einst eine Hauptrolle unter der Regie von Maestro Michelangelo Antonioni spielen durfte.
Ich finde es ein wenig merkwürdig, das dem Film hier von vielen Leuten Sachen angekreidet werden, die in manch anderem Edgar Wallace-Film noch viel penetranter auffallen. Nehmen wir doch mal die Logik. Sind "Die seltsame Gräfin" oder "Der Zinker" vielleicht besonders logisch? Und ist es wirklich so amüsant wenn Eddi Arent im "Roten Kreis" ständig seine Masken wechselt.
Aus den selben Gründen, aus denen viele hier auf diesen Film losgehen könnte man ebenso auf viele "echte" Wallace-Streifen losgehen.
Das einzige was mich an dem Film stört ist die allzu konventionelle und vor allem amerikanische Musik und dieser dusselige Bob, der Fuchsberger die ganze Zeit hinterherdackeln muss.
Den von dir genannten Filmen mag es auch an Logik fehlen, aber das Ganze wird einfach charmanter und besser verkauft. "Der Teppich des Grauens" hat jenen Charme nicht, da es eben ein uninspiriertes Machwerk ist und das ist der Kernunterschied, meiner Meinung nach. Man kann den größten Mist super verkaufen oder eben auch nicht...