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Dieses Thema hat 123 Antworten
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 Filmbewertungen
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Ray Offline



Beiträge: 1.930

09.11.2016 21:37
#91 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Der Teufel kam aus Akasava (BRD/ESP 1971)

Regie: Jess Franco

Darsteller: Soledad Miranda, Fred Williams, Horst Tappert, Walter Rilla, Siegfried Schürenberg, Ewa Strömberg, Blandine Ebinger, Paul Müller, Howard Vernon, Jess Franco, Ángel Menéndez u.a.



Wie schon oben geschrieben wurde, fällt eine Bewertung von "Der Teufel kam aus Akasava" allgemein, im Wallace-Kontext aber ganz besonders, schwer. Seine Intention, Muse Soledad Miranda "ins rechte Bild" zu rücken, hat Jess Franco ohne Zweifel erfüllt. Der Erwartungshaltung des geneigten Wallace-Fans wird er damit freilich nur in seltenen Fällen gerecht werden.

Der Film fällt gewissermaßen in mehrere Teile. Nach dem gewöhnungsbedürftigen Beginn ist es vor allem das zweite Drittel, welches - mit Abstrichen - vorzüglich unterhält. Diesen Umstand hat "Akasava" Soledad Miranda zu verdanken. Es ist kaum zu leugnen, dass von ihrem Auftritt eine gewisse Magie ausgeht. Mir persönlich drängt sich hier der Vergleich zu R´n´B-Sängerin Aaliyah auf, die kurz nach ihrem Filmdebüt "Romeo must die" ebenfalls auf tragische Weise viel zu früh verstarb und im genannten Film einen ähnlich bemerkenswerten Auftritt zeigt. Obwohl keinesfalls aufdringlich, reißt sie das Geschehen durch ihre natürliche und überlegene Ausstrahlung spielerisch an sich, so dass selbst Szenen, die bei anderen Damen penetrant gewirkt hätten - etwa die in der Art eines Musikvideo-Clips arrangierten Tanzauftritte - überraschend unaufdringlich daherkommen. Selbst die vielen Nacktszenen sind von einer natürlichen Beiläufigkeit, die in starkem Kontrast zur plakativen Fleischbeschau steht, die einem im "Gorilla von Soho" aufgetischt wurde. In solchen Momenten ist man beinahe geneigt, das ganze Drumherum zu vergessen.

Sobald man dann aber auf die "inhaltliche" Ebene zurückkehrt oder Miranda mal länger nicht auftaucht, treten die Missstände überdeutlich zutage. Die Verpflichtung liebgewonnener Wallace-Akteure wie Siegfried Schürenberg oder Walter Rilla erweist sich leider als Bumerang. Es tut schon weh, wenn man die beiden Herren beim Kaffeekränzchen sitzen sieht, um das Potential der beiden weiß und dann dabei zuschauen muss, wie sie vom Drehbuch völlig im Regen stehen gelassen werden. Schauspielerführung gehört offenbar nicht zu Francos Stärken oder er setzt sie jedenfalls nur sehr dosiert ein. Ewa Strömberg bleibt gegen Soledad Miranda im wahrsten Sinne des Wortes "blass". Man kann daher verstehen, warum ihr von Seiten der Rialto nur Kleinstrollen zugestanden wurden. Fred Williams spielt ausgesprochen schmierig, was jedoch in gewisser Weise zum Unterhaltungswert des Films beiträgt. Die "Performances" von Ángel Menéndez (Professor Forrester) und Jess Franco himself (herrlich die flachen und überflüssigen Kommentare bei Mirandas erster Vorstellung) spotten jeder Umschreibung. Auch das, was eine anerkannte Akteurin wie Blandine Ebinger abliefert, lässt einen fassungslos zurück. Kein Timing, völlig überzogene Mimik. Ganz schwach.

Die Story wirkt wie eine Mischung aus Wallace-Afrika-Roman und Agentenfilm, die Spannungskurve ist dabei nicht wirklich gelungen. So richtig kümmern tut es den Zuschauer bei diesem Film aber ohnehin nicht, wer hier der große Missetäter ist, ist es doch die fade Geschichte, die hier so ziemlich am wenigsten interessiert.

Noch größer als auf inhaltlicher und darstellerischer Seite fallen die Unzulänglichkeiten von der technischen Warte aus. Ob die viel zitierten unnötigen Zooms, die Wackelkamera oder Szenen wie jene Verhörsszene, in der der Inspektor irgendwo im Hintergrund vor sich hin redet und dabei abwechselnd Tappert und Strömberg mit dem immer gleichen Gesichtsausdruck eingeblendet werden. Handwerklich stellt "Akasava" eindeutig einen Ausreißer nach unten dar. Manche Unstimmigkeiten könnte man vielleicht mit dem Tode Mirandas erklären, nur wurde gerade dieser Umstand oberflächlich betrachtet ganz ordentlich kaschiert, sieht man einmal von der ziemlich sinnfreien Schlussszene ab.

Zur streckenweise angenehmen Atmosphäre trägt endlich der kultige Score bei, den Franco gleich mehrfach bei seinen Filmen einsetzte.

Alles in allem ein ausgesprochen streitbares Vergnügen. Unter Wallace-Gesichtspunkten inakzeptabel, weiß "Akasava" im Übrigen zumindest streckenweise ordentlich zu unterhalten.


Vor allem dank der bemerkenswerten Darbietung Soledad Mirandas in Teilen atmosphärischer, auf der anderen Seite aber mit nicht übersehbaren Unzulänglichkeiten inhaltlicher, technischer und schauspielerischer Natur ausgestatteter Film Jess Francos. In Abwandlung zum Lexikon des Internationalen Films könnte man wie folgt zusammenfassen: Spannungsarmer Krimi nach Motiven von Edgar Wallace, der sich durch sexuelle Aktionen seiner Heldin erfolgreich interessant zu machen versucht. 2 von 5 Punkten.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

10.11.2016 07:46
#92 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Du bist hier ja noch richtig großzügig mit Punkten. Als einzig positive Assets sehe ich hier das Aussehen der Hauptdarstellerin und die Musik. Aber das allein macht keinen Film. Müsste ich eine Liste der 10 schlechtesten Filme erstellen, die ich jemals gesehan habe, hätte dieser hier einen Fixplatz. Da stimmt mir einfach rein gar nichts. Man hat es neben den von dir aufgezählten vielen, vielen Schwächen nicht einmal verstanden, die für das damalige Agenten-Genre so typischen exotischen Schauplätze interessant und schön einzubringen. Ein Schundfilm aus der untersten Schublade, für den man auf eine unterirdische Punkteskala greifen müsste. Ein "echter Franco".

Giacco Offline



Beiträge: 2.519

10.11.2016 13:16
#93 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Filme wie "Akasava" und "Gesicht im Dunkeln" haben die Marke "Wallace" damals ramponiert.

schwarzseher Offline



Beiträge: 626

10.11.2016 17:52
#94 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Zitat von Giacco im Beitrag #93
Filme wie "Akasava" und "Gesicht im Dunkeln" haben die Marke "Wallace" damals ramponiert.

Dieser Film ist einfach Schrott.Auch die "Hauptdarstellerin " rettet da nix.Ihr Aussehen...ok ,aber die "Darbietungen " .....nein danke.Ein weiterer Film der "Spätwerke" wo man "Wallace " sich besser erspart hätte.

Ray Offline



Beiträge: 1.930

10.11.2016 18:57
#95 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Ich kann gut nachvollziehen, dass der Film ganz überwiegend "verteufelt" wird. Wir sind uns wohl einig, dass "Akasava" handwerklich mit Abstand der schwächste Wallace-Film zwischen 1959 und 1972 ist. Für die Darsteller gilt das wohl auch, bei der Story kann man m.E. noch streiten, ob "Fluch" nicht noch uninteressanter ist. Wer ansonsten auch keinen "Charme" erblicken kann, kommt nicht umhin, den Film noch schlechter zu bewerten als ich. Andererseits halte ich es aber auch für vertretbar, mit @Percy Lister ihm sogar eine bessere Wertung zu geben.

Georg Offline




Beiträge: 3.263

29.08.2018 20:02
#96 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Nach langer Zeit habe ich mir diesen Film mal wieder angesehen. Wenn man Logik und Edgar-Wallace-Ansprüche außen vorlässt, dann ist der Film doch unterhaltsam. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass auf der Universum-DVD wieder mal nur der englische Vorspann zu finden ist. Es gab aber natürlich auch einen deutschen! Diesen habe ich bei Youtube hochgeladen - darin wird im Gegensatz zu den engl. Credits auch Edgar Wallace genannt.

https://www.youtube.com/watch?v=QdP8oG9L-mQ&t=13s

Daniel86 Offline



Beiträge: 714

02.10.2018 11:07
#97 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Leider wurde das Video schon wieder gelöscht. Schade dass der Vorspann nicht wenigstens als Extra auf die DVD gepackt wurde. Passiert leider viel zu selten, obwohl es doch kaum Aufwand sein sollte.

John Carpenter Offline




Beiträge: 10

29.12.2018 19:14
#98 RE: Bewertet: "Der Teufel kam aus Akasava" (1970, Außer der Reihe) Zitat · Antworten

Schlecht, einfach nur schlecht. Dagegen ist die grüne Stecknadel noch ein echter Wallace!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

22.06.2019 20:30
#99 Wallace der Woche (33): Der Teufel kam aus Akasava (1970/71) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Der Teufel kam aus Akasava (El diablo que vino de Akasawa)

Mehr spanisches Urlaubsflair als Wallace’scher Themsenebel und mehr handwerkliches Unvermögen als selbst der wohlgesinnteste Zuschauer übersehen könnte – das sind die Ausschlusskriterien, die Artur Brauners zweitem Wallace-Anlauf „Der Teufel kam aus Akasava“ in den Augen der meisten Fans das Genick brechen. Der Film präsentiert sich nicht im Stil der langjährigen Reihe, sondern als typisches Elaborat des „Regisseurs“ Jess Franco, auf dessen Œuvre die Frage „Ist das Kunst oder kann das weg“ wohl so passgenau zutrifft wie auf das weniger anderer Berufskollegen.

Im direkten Vergleich mit „Das Gesicht im Dunkeln“ und „Der Gorilla von Soho“ (oder womöglich auch anderen Titeln) – welcher Eintrag der Wallace-Reihe geht für euch als der schwächste durch? Und (wo) findet man vielleicht doch den einen oder anderen liebenswerten Punkt an „Der Teufel kam aus Akasava“?

Links:

Platzierung im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014: Platz 36 von 36 (35,45 %)

PS: Drehortvergleiche in der Bildergalerie fehlen noch.

Dr.Mangrove Offline




Beiträge: 107

22.06.2019 21:23
#100 RE: Wallace der Woche (33): Der Teufel kam aus Akasava (1970/71) Zitat · Antworten

Ich hatte den Film vor Urzeiten gesehen und als Franco-typisch schlecht in Erinnerung.
Nach der Sichtung eben bin ich aber schon ein wenig erschüttert, WIE schlecht er ist.
Wenn er wenigstens unterhaltsam und spannend wäre - aber er ist unglaublich verworren und langweilig.
Dagegen sind Trash-Granaten wie der Gorilla oder das Gesicht echte Höhepunkte und hätten 5 Punkte verdient.

Mich wundert es,mit welcher Ernsthaftigkeit Rilla und Schürenberg diesen Job durchgezogen haben.
Bei Tappert hatte ich eher den Eindruck, dass er so gleichgültig wirkte, als ob er sediert gewesen wäre, um diesen Wahnsinn nicht bewusst erleben zu müssen...

Stümperhaft ist noch untertrieben und passt zu allem: Kamera, Dialoge, Ausstattung, Beleuchtung, Überleitungen, Regie - schon eine große Leistung, einfach in ALLEM zu versagen.

Größtes Mysterium für mich: Franco hat fast nur solchen Mist abgeliefert. Wer hat ihm trotzdem immer wieder einen Job besorgt?
Im Gegensatz zu anderen Regisseuren hat er es übrigens geschafft, auch mit größerem Budget zuverlässig alles zu versemmeln.

Trash ohne Unterhaltungswert, amateurhaft und zum Fremdschämen.

Wallacefreund Offline




Beiträge: 241

22.06.2019 22:49
#101 RE: Wallace der Woche (33): Der Teufel kam aus Akasava (1970/71) Zitat · Antworten

Ich fasse mich kurz, denn hier ist eigentlich jedes Wort eins zuviel. Der Film ist der schlechteste der ganzen Reihe. Hier ist einfach alles grottig, das muss man auch erstmal schaffen. Selbstverständlich bin ich auch hier nicht bereit für solch einen Müll auch nur ein halbes Pünktchen zu vergeben.
Fazit :0 von 5 Punkten

greaves Offline




Beiträge: 583

22.06.2019 23:32
#102 RE: Wallace der Woche (33): Der Teufel kam aus Akasava (1970/71) Zitat · Antworten

Der Teufel kam aus Akasava


Diesen Film sah ich ca. vor 23 Jahren das erste mal auf Video.

Auch bei mir hat dieser Film nicht grosses Aufsehen erregt....Damals nicht und heute nicht.

Mit Sunan Korda,Fred Williams,Walter Rilla,Siegfried Schürenberg,Horst Tappert,Ewa Strömberg,Paul Müller u.a.


Hier trommelte man alles an Schauspieler aus der „echten Wallace Serie „zusammen,welche man (in meinen Augen) nur finden konnte und machte aus den Nebendarstellern aus der Orginal Wallace Serie —Hauptdarsteller.

Schade,dass sich das Sir John/Sir Phillipp —Schürenberg sich das angetan hat ..

Die Story ist wirr,keinen richtigen Zusammenhang und null Wallacefeeling.…er könnte auch Hitchcock,Christie oder was auch immer genannt werden können...
Ich denke man wollte hier etwas neues austesten das voll in die Hose ging.Vielleicht weil man sich jetzt auch in den 70ern befand.

Drehorte waren in meiner Sicht auch durcheinander gewürfelt/geschnitten.Londonaufnahmen diesmal aus der farbigen Konserve..

Welche Szenen in Berlin bei der CCC gedreht wurden,kann ich nicht herausfiltern...Die Villa die für Aussendreh und Innendreh könnte man eventuell noch herausfinden.
Alles andere muss hier in Spanien (befinde mich gerade hier)gedreht worden sein.

Ein Film den ich selten bis gar nie im Player liegen hab...

Ich gebe 0,5 von 5 Punkten

Andreas Offline




Beiträge: 435

23.06.2019 00:04
#103 RE: Wallace der Woche (33): Der Teufel kam aus Akasava (1970/71) Zitat · Antworten

Ich schliesse mich DrMangrove an und vergebe 0 Punkte für den schlechtesten und langweiligsten Wallace Film. Gegen diesen Film sind selbst die 90er Rialto Wallace Filme Meisterwerke.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

23.06.2019 01:00
#104 RE: Wallace der Woche (33): Der Teufel kam aus Akasava (1970/71) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Der Teufel kam aus Akasava (El diablo que vino de Akasawa)

Kriminalfilm, BRD / ES 1970/71. Regie: Jess Franco. Drehbuch: Paul André, Ladislas Fodor, Jess Franco (frei nach der Buchvorlage „Sanders of the River“, 1911: Edgar Wallace). Mit: Fred Williams (Rex Forrester), Susann Korda (d.i. Soledad Miranda) (Agentin Jane Morgan), Horst Tappert (Dr. Andrew Thorrsen), Ewa Strömberg (Ingrid Thorrsen), Siegfried Schürenberg (Sir Philip), Walter Rilla (Lord Kingsley), Blandine Ebinger (Lady Abigail Kingsley), Alberto Dalbés (Irving Lambert), Jess Franco (Tino Celli), Paul Muller (Dr. Henry), Howard Vernon (Pfleger Humphrey), Ángel Menéndez (Professor Forrester), Moisés Augusto Rocha (Mörder), Rudolph Hertzog jr. (Inspektor), Karl Heinz Mannchen (Polizeibeamter) u.a. Uraufführung (BRD): 5. März 1971. Uraufführung (ES): 12. November 1973. Eine Produktion der CCC-Filmkunst Berlin und der Fénix Cooperativa Cinematográfica Madrid im Cinerama-Filmverleih München.

Zitat von Der Teufel kam aus Akasava
In einer unerforschten afrikanischen Höhle macht Professor Forrester eine Entdeckung, die die Welt auf den Kopf stellen könnte: ein Gestein, von dem eine bisher fremde, tödliche Strahlung ausgeht, die jedes andere Metall in Gold verwandeln kann. Hinter diesem Stein sind verschiedene Interessengruppen her und so dauert es nicht lang, bis Forresters Assistent getötet wird und der Professor selbst spurlos verschwindet. Scotland Yard und der britische Geheimdienst schicken unabhängig voneinander Ermittler nach Afrika, um die Verbrechen, die im Kielwasser dieser Entdeckung verübt werden, aufzuklären. Vor allem die Agentin Jane bekommt es mit rücksichtslosen Widersachern zu tun. Wer befindet sich jetzt im Besitz des so wertvollen wie gefährlichen Objekts und wer würde über Leichen gehen, es sich anzueignen?


„Wer gewöhnliches Metall in Gold verwandeln kann, der beherrscht die Welt.“

Inhaltlich überbrückt „Der Teufel kam aus Akasava“ die Lücke zwischen wallace-typischem Krimi, den Afrika-Abenteuern des Autors und der Spätsechziger-Agentenfilmwelle. Insofern kann man nachvollziehen, weshalb Artur Brauner gedacht haben könnte, mit dieser Produktion eine reizvolle Variation der tradierten Wallace-Marke anbieten zu können. Leider verkalkulierte er sich ähnlich der Rialto-Film bei deren Anlauf mit dem „Gesicht im Dunkeln“ bezüglich der Auswahl des Regisseurs, denn ebenso wie Riccardo Freda demonstrierte Jess Franco in jedem seiner Filme eine unzulängliche Beherrschung handwerklicher Inszenierungsregeln. Infolgedessen wirkt das, was ein packender Thrillerstoff mit Hang zum Übersinnlichen hätte werden können, wie ein unprofessioneller Amateurfilm; künstlerische Erfolge, die Brauner mit den Bryan-Edgar-Wallace-Filmen von Dario Argento gefeiert hatte, scheinen auf einmal in unerreichbarer Ferne.

Was „Der Teufel kam aus Akasava“ jedoch von seinem Rialto-Vorgänger abhebt, ist eine unverkrampfte Leichtigkeit und kindlich-naive Kreativität, mit der Franco zumindest für einen gewissen erheiternden Unterhaltungswert sorgt. Die unfreiwilligen Skurrilitäten seiner Inszenierung – seien es dilettantische Anschlussfehler, in doppelter Geschwindigkeit ablaufende Aufnahmen, treffsichere Regieanweisungen, die seine Darsteller zu Schießbudenfiguren degradieren, oder eine Kameraführung, die kaum dieses Wort verdient – resultieren in einem Werk, das man keineswegs ernstnehmen kann, das aber als witziges Kabinettstück eines gewissen Reizes nicht entbehrt. So garantieren die Irrwege der Agentin Jane, das ständige kontraproduktive Umeinanderschwänzeln von Scotland Yard und Geheimdienst, die völlig unüberschaubaren Handlungen der drei Gruppen, die hinter dem Stein her sind, und die entsprechend dicht gestreuten gegenseitigen Anschläge und Mord(-versuch-)e für ein hohes Tempo, das auch von der treibenden musikalischen Untermalung von Manfred Hübler und Siegfried Schwab unterstützt wird. Natürlich darf man ob dieses niedrigschwelligen Lobes nicht außer Acht lassen, dass das, was da recht kurzweilig über den Bildschirm flimmert, keiner genaueren Logikbetrachtung standhalten würde und in etwa so ausgereift wirkt, als entspringe die Idee für den Film einer viertelstündigen Besprechung in einer Drehpause, nachdem bereits die Hälfte des Geschehens im Kasten war.

Deutlich attraktiver als der Vorgängerfilm fällt „Akasava“ auch in Hinblick auf die Besetzung aus, die diesmal gleich mit einer ganzen Reihe auch dem deutschen Publikum bekannter Wallace- und Krimistars aufwartet. Natürlich sind in erster Linie Horst Tappert, Siegfried Schürenberg und Walter Rilla zu nennen, aber auch Ewa Strömberg, der charismatische Paul Muller oder der aus den „1000 Augen des Dr. Mabuse“ bekannte Howard Vernon sind keine unbeschriebenen Blätter in dieser Hinsicht. Gerade Schürenberg gelingt es, seine wenigen Szenen stilvoll und mit gemäßigten Seitenhieben auf seine bisherigen Sir-John-Rollen umzusetzen; nach einem beachtlichen Anfangsauftritt im schlüpfrigen Unterschlupf des Secret Service gerät sein ähnlich gelagerter Sir Philip aber leider bis zum Schluss fast vollständig aus dem Fokus. Walter Rilla hingegen macht die entgegengesetzte Entwicklung durch und darf erst am Ende unvorbereitetermaßen auftrumpfen. Horst Tapperts Arztrolle hängt lose in den Seilen der Story und hinterlässt einen höchstens fragmentartigen Eindruck. Hatte Tappert schon mit den Perkins-Rollen kein großes Glück, so verlässt ihn dieses im vorliegenden Film gänzlich. Präsenter agieren der Haudegen Fred Williams und die selbstbewusste Soledad Miranda in ihren sympathischen Hauptrollen. Sie geben ein klassisches Genrepaar mit zeitgemäßem Sexfaktor, wobei Mirandas Anzüglichkeit leidlich mit ihrer Undercover-Rolle begründet wird.

Ob man in einem Wallace-Film eine übersinnliche Komponente wie den strahlenden Stein, der hier als Macguffin dient, akzeptieren kann oder bodenständige, wissenschaftskonforme Realo-Krimis einfordert, stellt sich dankenswerterweise als grundsätzliche Frage erst gar nicht, weil sich bei „Akasava“ gar keine grundsätzlichen Diskussionen lohnen. Dass Franco seine Kernverantwortung derartig schleifen ließ, mag auch an seiner Dreifachauslastung als Drehbuchautor, Regisseur und Darsteller liegen, denn sein launiger Gastauftritt ist so groß, dass das Attribut Cameo auf jeden Fall zu kurz gegriffen ist. Doch auch die deutsche Nachbearbeitung wetzte seine Unaufmerksamkeiten wie die lächerlichen Dialoge („Im Moment operiert er.“„Würden Sie ihn fragen, ob er sofort mitkommen könnte?“) oder unsaubere Schnitte leider nicht aus. Man merkt dem Film leider in so ziemlich jeder Hinsicht die Eile und fehlende Genauigkeit an, unter der er nach der langen vom „Gesicht“ verursachten Wallace-Pause produziert wurde, um ihn letztlich noch kurz vor „Die Tote aus der Themse“ in die Kinos zu bringen. Einmal mehr stand die Marke Wallace für schnelles Geld statt für Sorgfalt und Verantwortung dem bekannten Namen gegenüber.

Das Afrika-Element sowie einen Hauch Scifi einzubringen, ringt der austrudelnden Wallace-Serie noch einmal eine neue Facette ab. Es hätte jedoch eines korrekteren Vorgehens bedurft, um daraus ein rundes Ganzes zu formen. Wie man von Jess Franco gewöhnt ist, präsentiert sich „Der Teufel kam aus Akasava“ stattdessen als unzureichender C-Film, der einige Mitleidspunkte via unfreiwilliger Komik und guter, wenn auch hauptsächlich unter Wert verkaufter Besetzung sammelt.

greaves Offline




Beiträge: 583

23.06.2019 09:54
#105 RE: Wallace der Woche (33): Der Teufel kam aus Akasava (1970/71) Zitat · Antworten

...Das was mir noch gefällt ist die Titelmusik des Films...

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