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Dieses Thema hat 410 Antworten
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.12.2011 21:21
#211 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Sei gegrüßt, Unheimlicher. Über die Doku haben wir uns schon ausführlich an anderer Stelle unterhalten: German Grusel - Die Edgar Wallace Serie. Dabei kam auch das besagte Zitat kurz zur Sprache. Ich finde es etwas zweifelhaft. Erinnerungen trügen nach 40 Jahren gern und gerade bei offensichtlichen Abneigungen sollte man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es möglich gewesen sein soll, dass Karin nicht mitbekommen hat, wann und wann nicht die Kamera lief.

Stephan Offline



Beiträge: 114

09.09.2012 16:48
#212 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Also, ich bin und bleibe absolut kein Freund dieses Filmes, wie auch insgesamt keiner dieser italienischen Kurbeleien. Es ist klar, dass man den Film aufgrund des Zeitgeistes eigentlich losgelöst von der Wallace-Serie betrachten muss, aber auch als davon losgelöster Film, finde ich ihn mit viiiiel guetm Willen allenfalls mittelmäßig.
Die einzig guten Punkte kann ich in der Musik (auch wenn ich die jetzt nicht vor Begeisterung in der Endlosschleife hören müsste), dem erträglichen Schauspielerangebot in den größeren Rollen und dem Grundsatzgedanken der Story sehen. Diese auf sehr hohem Gewalt- und Galligkeitsniveau befindliche Potential der Story ist m.E. auch dafür verantwortlich, dass der Streifen nicht ganz versandet. Filmische und handwerkliche Stilistiken eines außer-italienischen Krimis sind nicht zu erkennen. Es ist alles ohne Höhepunkte an Ideen aufgenommen. Kein Wunder, wenn man sich die Karriere des Kameramannes anschaut. Die Qualität der Regisseure dieser Stilrichtung finde ich auch sehr bescheiden, völlig wurscht, ob sie nun Franco, Argento oder Dallamano heißen.

Im Gegensatz zu vielen anderen hier finde ich den Film so ziemlich gar nicht atmosphärisch ansprechend. Ich glaube, den Hauch an Grusel und Spannung, den man ggf. empfindet, rekrutiert sich ausnahmslos aus der Grausamkeit der Verbrechen und nicht aus irgendwelcher - schon gar nicht handwerklich bedingter - Atmosphäre. Kommt in anderen Filmen Spannung z.B. durch das Licht-und-Schatten-Spiel herumirrender Gestalten auf, eiern hier nur speichelnde Italiener durch Sporthallengänge.
Andere zur Spannung oder Horror beitragenden Einstellungen werden ganz schnell durch eine zünftige Portion Brüste zerstört. Ich weiß schon, dass dieses Moment der "Erotik" zu den "Gialli" gehört. Aber das ist wahrscheinlich schon eines meiner Hauptprobleme mit diesen Filmen: ich mag diesen Pseudo-Erotik-Zeitgeist nicht! Vor allem weil das erotische Empfinden beim Betrachten dieser Filme nicht über eine Seite 1 der Bild hinausgeht und damit m.E. völlig unnötig ist.
Wenn hier ins Feld geführt wurde, dass das Ge- oder Missfallen des Filmes auch mit dem Reifegrad der Zuschauer zu tun hat, frage ich mich nach dem Reifegrad der Filmemacher. Die Story ist nicht mehr so unbedarft oder klamaukgeeignet wie die klassischen Wallace-Filme, insofern ist dieser Streifen etwas ganz anderes, wie schon oben beschrieben.
Vollkommen überflüssig aber diese ständige - ich sage es jetzt bewusst mal so knackig - Tittengeilheit der Filmschaffenden. Bei jeder Gelegenheit nur aus Spaß an der Freude den jungen Darstellerinnen die Plünnen vom Oberkörper zu reißen, wirkt einfach nur ätzend. Das ist keine themenbedingte Erotik sondern zeitgeistgeschuldete Notgeilheit.
Es gab am Anfang des Filmemachens zu Beginn der Stummfilmzeit einen Aufruf an die stilverliebten Filmemacher: "Lernt Sachlichkeit!" Das möchte man hier auch zitieren. Dieser Film könnte mit dieser Story ohne die italienischen Einflüsse durchaus ein atmosphärischer Knaller sein.
Und wenn man heutzutage den Zeitgeist vom "Förster vom Silberwald" oder "Tante Trude aus Buxtehude" aufs Schärfste attackiert, muss sich auch die "Stecknadel" dieses gefallen lassen. Mag der Kern des Filmes auch noch so ernsthaft gewesen sein.

Ich habe mir übrigens den Film aufgrund der ungeheuer positiven Besprechungen hier im Thread zur Minute nochmals angeschaut, um festzustellen, ob mich mein Gedächtnis nicht vorurteilsmäßig getrogen hat...Nö!
ACHTUNG: Ich gehe allerdings mit den "Giallo"-Fans, bzw. Fans dieser Stilrichtung und der in diesem Zeitraum entstandenen Filme absolut d`accord, dass die "Stecknadel" mit Sicherheit einer der besten Filme dieses Schubfaches ist. Da habe ich bei weitem größeren Mist gesehen. Aber ich selber finde diese Stilblüten insgesamt ätzend und filmhistorisch überflüssig.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

09.09.2012 18:15
#213 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Zitat von Stephan im Beitrag #

Andere zur Spannung oder Horror beitragenden Einstellungen werden ganz schnell durch eine zünftige Portion Brüste zerstört. Ich weiß schon, dass dieses Moment der "Erotik" zu den "Gialli" gehört. Aber das ist wahrscheinlich schon eines meiner Hauptprobleme mit diesen Filmen: ich mag diesen Pseudo-Erotik-Zeitgeist nicht! Vor allem weil das erotische Empfinden beim Betrachten dieser Filme nicht über eine Seite 1 der Bild hinausgeht und damit m.E. völlig unnötig ist.

Vollkommen überflüssig aber diese ständige - ich sage es jetzt bewusst mal so knackig - Tittengeilheit der Filmschaffenden. Bei jeder Gelegenheit nur aus Spaß an der Freude den jungen Darstellerinnen die Plünnen vom Oberkörper zu reißen, wirkt einfach nur ätzend. Das ist keine themenbedingte Erotik sondern zeitgeistgeschuldete Notgeilheit.



Auch wenn du es "bewusst knackig" formulierst, so liegst du mit dem Begriff "Tittengeilheit" völlig daneben. Es ist richtig; bisweilen sind Frauenbrüste im Bild. Aber diese Szenen (so arg viele sind es übrigens auch nicht) sind keinesfalls selbstzweckhaft. Dallamano versteckt Frauenbrüste zwar nicht, stellt sie aber auch nicht voyeueristisch aus. Wenn Elisabeth mit Enrico schläft, bzw. die Mädchen duschen (beide Szenen sind im dramaturgischen Kontext unverzichtbar), dann ist Nacktheit in diesem Zusammenhang doch ganz natürlich.

Und nein - "zeitgeistgeschuldete Notgeilheit" ist nun wirklich das letzte, was man dem Film vorwerfen kann. Es ist doch eher das Gegenteil der Fall. Bei genauerer Betrachtung erschließen sich dem Zuschauer etliche interessante Beobachtungen der Filmemacher zum Thema "Sexuelle Revolution". Es ist doch gerade der Zusammenprall eines damals neuen Selbstverständnisses von ausgelebter Sexualität mit einer erzkonservativen Institution, wie der Katholischen Kirche, der als Ausgangspunkt der Geschichte dient. Die katholischen Schulmädchen, die nach religiöser Vorgabe eigentlich als Jungfrauen in die Ehe gehen sollten, erliegen den sexuellen Verlockungen des neuen liberalen Zeitgeistes. Die Rebellion gegen die Kirche fällt ihnen in diesem Kontext umso leichter, bleibt aber dennoch im religiösen Sinn eine schwere Sünde. Die Mädchen büßen letztendlich für ihr sexuelles Verlangen - Solange erleidet während des Schwangerschaftsabbruchs einen schweren Schock, ihre Freundinnen (obwohl ungeschwängert, nicht weniger umtriebig) sogar mit dem Tod. Dass ihnen dabei die Mordwaffe quasi als Phallus in die Vagina gerammt wird, unterstreicht das konservative Leitbild "Sex = Sünde" umso stärker.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

09.09.2012 18:34
#214 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Sehr schlüssige und prägnante Erläuterungen Marmstorfer, und gut, dass Du nochmal herausarbeitest, dass der Film nicht als ordinäres Sex-Vehikel gedacht war! Dafür ist der Grundtenor zu ernst, dafür ist die Inszenierung zu hochwertig und die dahinter stehende Intention zu tiefgründig, aber man muss es eben auch ein bisschen mögen, das stimmt schon. Auch schön, dass Du heute mit Deinem Beitrag der erste zum Thema "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" warst, der sich das Credo "Lernt Sachlichkeit!" zu Herzen genommen hat.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

09.09.2012 19:24
#215 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

@Stephan:

Ich glaube, dass ich mich hier wohl zu den größten Giallo Fan´s des Forums zählen kann und das du diesen Film so schön verissen hast ist eine Todsünde

DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL (1972)



Dieser wunderbare Giallo, mit der wunderbaren Musik von Meister Ennio Morricone und die wunderbare Kameraarbeit von Fernando di Leo sowie die spannungsgeladene Geschichte von Massimo Dallamano inszeniert garantieren für perfekte Unterhaltung Italienischer Machart.

Am Anfang wird dem Zuschauer die schöne Seite des Lebens gezeigt, Liebe Sex verbunden mit der schönen Natur des abgelegenen Themse Arms schüren romantische Stimmung im Auge des Betrachtes, ja weit hergeholt erinnert es sogar ans Paradis die Satten grünen Farben die das Bild dominieren. Die Musik geht mit der Strömung des Flusses mit den beiden sich liebenden, doch dann passiert es, im paradisischen Grün befindet sich im ersten Moment was undefinierbares etwas unheimliches was schwarzes was garnicht in diese wunderbare Traumwelt passt die am Anfang geschaffen wird und dann sehen wir es ein schwarz behandschuhter Killer im Mantel ein junges halb nacktes Mädchen in Zeitlupe gefilmt (Zeitlupe ist ein extremes Filmisches Mittel, was in Gialli leider nicht allzu oft genutzt wurde (es kann die Morde sehr brutal, leidend aber auch sureal erscheinen lassen). Unsere liebe Elisabeth (Christina Galbo) ist sich garnicht sicher was sie da grade zu Gesicht bekommt, der nahende Höhepunkt Ihrer Sexuellen Erregung herbeigeführt durch den Internats Lehrer Henry (Fabio Testi), schlägt um in eine tödliche Angst Bedrohung jeder Annährungsversuch durch Henry wirkt ab diesem Moment nur noch Pervers und Eigennützig und zeigt wie sehr er vom Egoismus getrieben ist. (Man muss erwähnen, dass die Deutsche Fassung an den Italienischen Anfang in Sepia nicht herankommt.)

Im weiteren Verlauf der Geschichte recht sich der Mörder noch an einigen anderen Internats Schülerinnen auf besonders brutale Weise.

Wer das Ende des Filmes kennt, weiß, dass das ganze sehr tragisch und traurig ist und ich finde für einen labilen Vater, wie es der von Solange ja ist, nach außen hin die Fassade wahrrend und nach innen hin vom Hass getrieben, kann man die Morder vollends nachvollziehen, wer dies nicht versteht sollte lieber die Finger davon lassen.

Um sich wirklich mit dem Giallo identfizieren zu können muss man sich auch in die Mörder hineinversetzen können und eine Faszination für den Tod entwickeln wie wunderbar das Rasiermesser oder Messer im Lichte glänzt und in die vermeitlich unschuldigen Opfer eindringt und somit der Tod auf eine zynische Art zur Ästetik wird und amit auch zur Kunst. Denn der Tod hat etwas sehr faszinierendes was unfassbares und es ist im Giallo immer wieder schön anzusehen (Zynismus lässt grüßen) auf wie viele Arten man eine Person ins jenseits befördern kann.

Aber nun zurück zur Stecknadel, die Morde auch wenn wird ja eigentlich nur 2 wirklich sehen (Mord vor dem Haus und der Badewannen Mord) zeichnen sich durch ihre schnörkellose Inszenierung aus. Der Badewannen Mord prägnant umgesetzt eine Frau die in Flüssigkeit ertränkt (Wieder das Spiel mit den Körperflüssigkeiten wie es Argento auch gerne machte in Il Gatto und Rosso) das Rote Handtuch setzt einen farblichen Akzent im farblosen Badezimmer und ist auch als Zeichen von Gefaht zu deuten und natürlich Rosso die Farbe des Todes (Wort Spiel). Der zweite Mord zeichnet sich durch seine kürze und brutalität aus, auch wenn diese eher Subtil dargestellt wird in einem Rausch aus bildern und Musik wird uns der erregte Frauenkörper beim Sterben gezeigt, doch ist es die Erregung des Todes und der Mörder schlägt gandenlos zu Schnitt auf Elisabeth die einen Alptraum hatte, dich Nacht ein Gewitter das grauen zieht sich zusammen...

Sehr schön auf den deutschen Titel bezogen, zieht sich die Farbe grün durch den gesamten Film, die Gänge in der Schule, das Auto von Henry etc. und die Verbindung mit der Farbe der Natur (Grün) zeigen wiederum auch das die Deutschen Produzenten doch noch mehr ihre Hand im Spiel hatten, als man anfänglich annimmt natürlich auch die Stecknadel.

Man merkt natürlich die Verbindung von Sex und Gewalt deutlicher als in den Wallace Filmen, aber auch die Filme Glasauge und Themse fuhren schon eine anderen Schiene auch der liebe Alfred brachte gerne Erotik in die Streifen mit ein (Gorilla) es war einfach der Zeit Geist, ich weiß jetzt nicht Stephan, was dich daran so stört.

Vor allem ist die Erotik der Internats Mädchen in diesem Streifen wichtig da der Zuschauer automatisch in die Rolle des Voyeurs schlüpft und den Reizen der Mädchen ausgesetzt ist, natürlich steht die Nacktheit auch für Unschuld und Fruchtbarkeit, aber grade dies ist ja das vernichtende aus der Sicht des Mörders also das wichtige ist der Gegensatz, der geschaffen wird.

Ein Giallo beruht nie auf Gegenseitigkeit (außer bei den Sex Szenen) sondern im Giallo geht es darum gegensätze zu schaffen Leben und Tod, Hass und Liebe. Genau so verhält es sich mit der Musik, was vor allem an diesem Soundtrack von Ennio Morricone wunderbar zu hören ist, das unschuldige Thema, was einem Wärme und Behaglichkeit verspricht und dann der Gegensatz zum Psychedelik Thema.

Wenn man diese ganzen Dinge nicht vereinen kann sollte man sich lieber vom Giallo fernahlten.

Für mich bleibt die Stecknadel eine 10/10 Punkte Giallo und Wallace Film ich lasse diesen Blödsinn mit Trennung Giallo Wallace Film, ich nehme das ja hier nicht so ernst wie die meisten die Entweder in ihrem Wallace Käfig gefangen sind und andere die nur im Giallo Käfig sind, für mich gehört dieser Film zur Wallace Reihe und zeigt einfach genau wie der darauf folgenden Halbmond den Zeitgeist.

Gruß,

Janek

PS: Die Musik kann man aber nun wirklich in einer Endlosschleife hören jedenfalls die nicht "Psychedelik" Stücke.

Stephan Offline



Beiträge: 114

09.09.2012 19:26
#216 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Gegen die Hintergrundinterpretation deines zweiten Abschnittes lässt sich großteils nichts sagen, obwohl ich den absoluten Disput zwischen Katholizismus und sexuellem Liberalismus nicht so dramatisch thematisiert sehe wie du. Letzten Endes ist es ja z.B. kein Pfarrer, der ein Schäfchen rächt, sondern ein Vater, der genausogut nicht Lehrer an einer katholischen Schule sein könnte. Die "Mordweise" stilisiert für mich ja mehr die mechanischen Vorgänge einer Abtreibung.

Die zwei von dir im ersten Abschnitt genannten Szenerien sind sicherlich nicht dazu dienend, meine Ansicht zu unterstreichen, obwohl man sich schon bei der Duschszene drüber streiten könnte, ob es statt eines ausladenden Schwenkes auch eine subjektive Kamera durch das Voyeurguckloch getan hätte, bei dem man nur vorbeihuschende Darstellerinnen hätte sehen können.

Aber:
-vor jedem MOrd werden die Damen demonstrativ "obenrum" ausgezogen: unnötig
-das Polizeifoto der ermordeten Hilda zeigt den entblößten Oberköroer: unnötig (wenn ich das als Schockmoment nutzen will, dann ein schockierendes Ganzkörperfoto, das geschickt fotografiert sein könnte, um die Brutalismen nicht zu übertreiben)
-die Erinnerungssequenz Elisabeths zeigt im Brennpunkt den Oberkörper der Davonlaufenden: unnötig (der Clou liegt auf der Erinnerung an den Mörder)
-Elisabeth wird ausgerechnet in der Badewanne ermordet - klar, sie wird bei der Gelegenheit ertränkt, aber welch ein Zufall!: unnötig
-das Verhör des Fotografen beginnt bei welcher Gelegenheit? Riiiichtig: beim Nacktfotografieren: unnötig
-Claudia "Brenda" Butenuth wird ermordet, die Kamera fängt den Schrecken auf ihrem Gesicht ein! Was ist noch im Bild? Riiichtig!: unnötig

Also wenn das unsystematisch ist, weiß ich es nicht!
Man möge mich richtig verstehen: es geht mir nicht um übertriebene Prüderie! Wenn man die Mädchen, um den Racheakt sadistisch zu vollenden, nackt zur Schau gestellt hätte, bräuchten wir nicht zu diskutieren, aber das Abarbeiten der Darstellerliste ist schon auffällig und typisch für Filme aus der ECke der Beteiligten.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

09.09.2012 19:31
#217 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Wenn ich deine Ansicht dazu so lese scheinst du anscheinend zu Bieder für diese Filme zu sein, wen stören schon ein paar Titten im Bild ? Dan solltest du dich eher an die biederen Slasher halten, also beider auf Freizügigkeit bezogen.

Der Film ist Anfang der 70ger enstanden, Sexuelle Revolution nicht mehr alles andeuten, einfach das zeigen, was es Jahre davor nicht gab, man wollte einfach von der Gewalt her, sowie von der Inszenierung her Tabus brechen und das ist meiner Meinung nach gelungen.

Zudem wird in diesem Streifen die Erotik ganz anders eingesetzt als z. Bsp. in Gialli wie "Schön, Nackt und Liebestoll" wenn dir diese wunderbare Film bekannt sein sollte.

Gruß,

Janek

PS: Meinst du vom Mörder her obenrum ausgezogen ? Natürlich soll das die Opfer erniedrigen, Kleidung dient Normalerweise als Schutz und diese "Zweite Haut" wird dann sozusagen abgelegt.

Stephan Offline



Beiträge: 114

09.09.2012 19:33
#218 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

@Prisma
Ich habe nichts von "Sex" geschrieben, denn explizite Sex-Szenen kommen nicht deutlicher als Mindestmaß vor, dennoch ist das fotografische Weiden an den weiblichen Reizen nahezu vollkommen unnötig und nur aus genretypischen Gründen in solcher Form im Film.

Der Ernsthaftigkeit der Grundstory bin ich mir, wie ich schrieb, ebenfalls bewusst.

Zuletzt die Frage: muss ich knochentrocken argumentieren, um sachlich zu sein?

Janek Offline




Beiträge: 1.852

09.09.2012 19:37
#219 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Ich verstehe ehrlich gesagt dein Problem nicht, was du mit diesem Film hast.

Allgemein geht es in den Handschuh Killer Gialli um den Konflikt von:

Eros und Thanatos

Und da passt dieser Film wie die Faust aufs Auge.

Erkläre doch bitte genau, was du für ein Problem mit den nackten Körpern hast ohne diese Elemente würde mir etwas bei den Gialli fehlen muss ich sagen.

Gruß,

Janek

Stephan Offline



Beiträge: 114

09.09.2012 19:47
#220 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

@ Janek

Wie ich im zweiten Post schrieb, bin ich nicht übertrieben bieder oder prüde. Vermutlich ist es in der Tat einfach so, dass mir der Zugang zum Verständnis der Giallo-Ingredentien fehlt. Infolgedessen schließe ich hiermit auch die Mitwirkung im Thread "Stecknadel" ab.
Aber zum Thema Erniedrigung reicht, glaube ich, die unbeschreiblich bestialische Art und Weise, wie die Mädchen ermordet werden. Zehn Sekunden vorher die zweite Haut zu Demütigungszwecken abzulegen, ist für mich eher Stilmittel des Regisseurs. Aber das ist ja das Schöne an unterschiedlichen Wahrnehmungen!
Nur zur Klarstellung: ich gönne jedem den uneingeschränkten Spaß an diesem Film, auch wenn meine Meinung etwas anders ausfällt!

Viele Grüße zurück
Stephan

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

09.09.2012 19:51
#221 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Zitat von Stephan im Beitrag #
Aber das ist ja das Schöne an unterschiedlichen Wahrnehmungen!
Nur zur Klarstellung: ich gönne jedem den uneingeschränkten Spaß an diesem Film, auch wenn meine Meinung etwas anders ausfällt!



Und das ist völlig legitim. Eine interessante Diskussion hast du darüber hinaus auch angestoßen.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

09.09.2012 19:53
#222 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Zitat von Stephan im Beitrag #
@Prisma
Ich habe nichts von "Sex" geschrieben, denn explizite Sex-Szenen kommen nicht deutlicher als Mindestmaß vor, dennoch ist das fotografische Weiden an den weiblichen Reizen nahezu vollkommen unnötig und nur aus genretypischen Gründen in solcher Form im Film.

Der Ernsthaftigkeit der Grundstory bin ich mir, wie ich schrieb, ebenfalls bewusst.

Zuletzt die Frage: muss ich knochentrocken argumentieren, um sachlich zu sein?

Stephan, da hast Du wohl recht. Ich habe von "Sex" geschrieben, da mich Deine Analyse des Films in ihrer etwas zu einseitigen Darstellung auf diesen Gedanken gebracht hat. Und ich habe Deinen Beitrag sorgsam gelesen und mich hat die nahezu puristische Abhandlung etwas irritiert, wie andere wohl auch. Der Film ist wie er ist, und mit verhüllten Damen hätte "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" sicherlich nichts anfangen können, so viel steht fest. Dass ich die Sachlichkeit angesprochen habe bedeutet lediglich, dass mich der folgende Beitrag von Marmstorfer überzeugt hat, und dass ich dort mehr für mich persönlich herausziehen konnte. Argumentieren, in welcher Façon auch immer, ist natürlich jedem selbst überlassen!

Janek Offline




Beiträge: 1.852

09.09.2012 19:53
#223 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Das mit den 10 Sekunden vor dem Mord erniedrigen...du musst dich in den Killer hineinversetzten, so als ob du selber der Täter bist sonst klappt das nicht so ganz du musst dir paraktisch vorstellen:

Oh super, Schwarze Handschuhe Mantel, Drohanrufe Messer juhu das macht Spaß...auch wenn das jetzt nen bischen Krank und zynisch klingen mag, was will man in Horror Filmen, wo zu ich auch die Gialli zähle den sehen, man will sich doch als Zuschauer an den untzerschiedlichsten Todesarten ergötzen oder ???


Aber fixieren wir uns bitte nicht auf die Morde, auch diese wunderbare Sleazige 70ger Atmo mach so nen Spaß im Giallo Genre auch wenn Stecknadel für die 70ger nicht grade as beste Beispiel ist. Versuche es mal mit FRAUEN BIS ZUM WAHNSINN gequält, der ist dafür ein wunderbares Beispiel

Gruß,

Janek

Stephan Offline



Beiträge: 114

09.09.2012 20:18
#224 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

Ich doch nochmal...

@Janek
du hast es eben -wahrscheinlich unbewusst- genauso geschrieben, wie ich es im Kern meinte: TODESARTEN. Dazu zählt aber nicht das Erfrieren wegen unterkühlten Oberkörpers... Die bestialische Vollstreckung selber hätte völlig genügt.

Es ist halt ein Film der 70er-Jahre und einfach nicht "mein Stil", daher die letzten Endes negative Bewertung. Übrigens könnte ich die ebenfalls völlig unnötige Kameraperspektive auf Rockhöhe ins Feld führen, die gewählt wurde, als Rossini und Elisabeth vom Boot-Rendezvous nach hause fahren. Das zieht sich als Stil unangenehm durch den Film.

Um nochmal zu unterstreichen, dass meine Ansichtsweise nichts mit übertriebener Prüderie zu tun hat: wenn man Nacktszenen innerhalb z.B. einer Rückblende auf die ausufernden Sexparties verwendet hätte, oder, wie schon gesagt, die nackten Körper noch demütigend an publikumswirksamen Orten als Strafe oder Drohung zur Schau gestellt hätte, hätte ich keinen Ton darüber verloren.

Man stelle sich aber mal Mordszenen vor, in denen eher Wert auf die Einstellungen auf die angstentstellten Gesichter der Opfer als auf den nun unbedingt nackten Oberkörper gelegt worden wäre. Wäre dies atmosphärisch nicht noch dichter und intensiver gewesen? Das sind die Überlegungen, die mich beim Gucken einer solchen Szene bewegen.

Und: wäre die von mir beschriebene Duschszene nicht für die Phantasie und die Spannung auch viel aufregender gewesen, wenn man eine subjektiv verschwommene Kameraperspektive statt des oppulenten Schwenkes quer durch die Dusche gewählt hätte? Fragen über Fragen

Janek Offline




Beiträge: 1.852

09.09.2012 20:30
#225 RE: Bewertet: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (1971, 31) Zitat · Antworten

So ich bewerte diesen Film mal nach meinem 4 Punkte System:

an muss bei Filmen wesentliche Elemente auch mal getrennt voneinander betrachten:

Musik

Story

Inszenierung

Schauspieler

das ganze ergibt dann eine Gesamtnote. Gehen wir mal von 10 Punkten je Kategorie aus. Insgesamt also 40 Punkte.

Musik: Der Soundtrack von Morricone ist über alles erhaben hier gebe ich glatte 10/10

Story: Vieleicht nicht grade die allergeschickteste Story, hätte man mit mehr Rückblenden gearbeitet wäre es perfekt gewesen, der Tod trägt schwarzes Leder ist deutlich stringenter geschrieben 7/10

Inszenierung: Eine ruhige sehr gute Kameraabeit von di Leo, vieleicht hätte sich teilweise noch verspielter sein können 8/10

Schauspieler: Allesamt nichts überragendes aber Fuchsberger spielt hier für mich seinen besten Part bei Wallace auch Fabio Testi sticht heraus Baal bleibt, wie es das Drebuch vorgibt blass 7/10

Gesamtwertung: 32/40 Note 2 (+)

Stephan bewerte auch mal nach diesem System mit einer kurzen Begründung.

Gruß,

Janek

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