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 Filmbewertungen
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Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

26.08.2010 15:02
#181 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Ich habe geschrieben "im Grundsatz" und mein Einwand bezieht sich auf Edgars Aussage, dass Stecknadel 0,0 nichts mit Wallace am Hut hat. So wie sich die anderen Farbfilme im Konzept der Herstellung in der BRD auf Edgar Wallace berufen, so wurde das Konzept der drei Filme "Gesicht", "Stecknadel" und "Halbmond" in der BRD ebenfalls auf Edgar Wallace bezogen. Keiner der zwölf Filme hat (mal abgesehen von den Kinotiteln) irgendeinen Bezugspunkt zu den Wallace-Romanen sie sind ebenso wie die drei Kriminalfilme "frei nach Edgar Wallace". Ohne deutsche Beteiligung wären diese drei Filme niemals (so) entstanden. Übrigens wird in diesem Zusammenhang vergessen, dass "Das Geheimnis der weiße4n Nonne" auch nur in der BRD als Wallace-Film gelaufen ist.

Joachim.
*Filme und Bücher werden nienals alt!*

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

27.08.2010 11:51
#182 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Die drei von dir genannten Filme (Gesicht, Halbmond und Stecknadel) sind für mich auch keine Edgar Wallace-Filme mehr. Sie wurden halt in der BRD noch als solche vermarktet, da man sich durch den Namen Wallace einen Vorteil erhoffte.

Die anderen Farbfilme sind schon noch als Wallace-like zu verstehen. Auch die letzten sw-Filme basierten ja mehr oder weniger nicht mehr auf die Romanvarlagen.

Bei "Das Geheimnis der weißen Nonne" kann ich nicht nachvollziehen, daß es sich hier angeblich um eine Adaption des Romans "Kähte und ihre zwehn" (M.E. einer der blödesten dt. Romantitel) handeln soll. Der Film gefällt mir aber durchaus.

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

27.08.2010 12:01
#183 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Ich wollte nun keine neue Grundsatzdiskussion über die ital. Wallace vom Zaun brechen. Wenn man rein von den Romanvorlagen ausgeht, hat Joachim natürlich Recht, dann kann man von allen Farbfilmen sagen, sie haben nichts mit Wallace zu tun.

Aber davon abgesehen gibt es, und das war es auch was Edgar007 wohl meinte, bei den deutschen Produktionen einen deutlichen stilistischen Bezug zum bereits erprobten Wallace-Konzept, während alle 3 ital. Filme deutlich durch neue Thriller- und Sex&Crime-Elemente beeinflusst sind und bereits bei Wallace etablierte Stilelemente wenig bis garnicht nutzen.

Bei der NONNE habe ich, nachdem ich den brit. Vorspann ohne Wallace-Nennung gesehen hatte, auch meine Zweifel gehabt. Allerdings schreibt Joachim am 02.10.2008:

Zitat
Als Nachtrag wollte ich Euch noch mitteilen, dass sich Derry Quinn in der ersten Fassung seines Drehbuches, das noch den Titel REIGN OF TERROR hatte auch Namen aus dem Original-Roman KATE PLUS TEN verwendete:
Duncan Scott, Skeggs, Nailer, George Edgecomb (Trygon, der Mann mit der Gummimaske), Stockmar, Clarence Edgecomb, Mrs. Edgecomb und Kate. In diesem Drehbuch gibt es auch noch die Trygon-Karte. Der dt. Titel DAS GEHEIMNIS DER WEISSEN NONNE wird erstmals am 25.02.1966 in einer Korrespondenz erwähnt. Das Projekt an sich - KATE PLUS TEN - war bereits seit Juni 1965 in Arbeit und auf jeden Fall immer als dt./engl. Produktion geplant.

Gruß,
Daniel

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

27.08.2010 15:16
#184 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Auch ich möchte hier keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen. Tatsache ist dass wir 32 Rialto-/ Constantin-Edgar-Wallace-Filme vorliegen haben, die in Deutschland von Anfang an als Edgar-Wallace-Filme konzipiert waren - mit unterschiedlichen Inhalten - wobei ein jeder selber bei jedem Film seine eigene Auffassung haben kann.

NONNE war selbstverständlich von Anfang an als Kate-Adaption geplant, was das Erstdrehbuch auch beweist. Aber nachdem Rakoff und sein Autor - bis zu ihrer Entlassung - das Drehbuch bis zur Unkenntlichkeit umgeschrieben haben - musste man schnell handeln und kreierte im "Laufschritt" das Drehbuch zum heutigen Film, wobei man ja den Wallace-Bezug der Gangsterin "Kate" in der Form beibehalten hat dass wir im Film drei böse Frauen haben. Den Film selber vermarktete man außerhalb der dt.sprachigen Länder als Stewart-Granger-Film ohne den Wallace-Zusatz. Für mich persönlich ist er genauso ein echter Edgar-Wallace-Krimi wie DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL.

Nun zu guter Letzt noch der Hinweis zu den beiden letzten s/w-Filmen die hier mit angesprochen wurden. Natürlich sind diese beiden Filme neugeschaffene Krimis wobei der Bezug zu Wallace noch ebenso zum Vorschein kommt wie noch bei DAS GASTHAUS AN DER THEMSE (mit neuem Mörder) oder bei DAS INDISCHE TUCH (10-kleine-Negerlein-Variante).

Joachim.
*Filme und Bücher werden niemals alt!*

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

28.08.2010 11:36
#185 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Zitat von Glasauge
5. Wie stark musste Stecknadel gekürzt werden, um die FSK 16 zu erhalten?


Ich wäre dankbar für eure antworten


Die dt. Kinofassung wurde ohne Beanstandung der FSK bei der ersten Vorlage direkt ohne Schnitte ab 16 Jahren freigegeben!!

Joachim.
*Filme und Bücher werden niemals alt!*

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

29.08.2010 21:36
#186 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Aufgrund aktueller Diskussion heute die STECKNADEL angeschaut und zufrieden festgestellt, dass ich keinen Anlass sehe meinen eigenen Beitrag vom 10.08.2008 (Dieser Thread, Seite 10) maßgeblich zu korrigieren.

Das der Film ohne deutsche Gelder nicht entstanden wäre, dass ebenfalls schon vorrangegangene Farbfilme wenig mit Wallace-Romanen zu tun hatten, das er ein Meisterwerk im Genre des ital. Giallo ist, das auch damals Wallace-Fans im Kino begeistert waren, das vorige Wallace-Filme das Giallo Genre einleiteten usw. das mag alles sein und so stimmen.

Einzig als Edgar-Wallace-Film im künstlerischen Sinne will und mag ich ihn nicht akzeptieren. Er hat nicht nur nichts (bis auf den DEUTSCHEN Titel) mit den Wallace-Romanen zu tun, sondern teilt auch keine der Schlüsseleigenschaften der vorrangegangenen Wallace-Filmen. Ihn in Deutschland als Wallace-Film zu vermarkten, beraubt ihm quasi seine verdiente Auszeichnung als Vertreter eines neuen Genres. Es ist daher nicht auszuschließen, das seine Gegner als Wallace-Film gleichzeitig große Befürworter seiner Vorzüge als Giallo sind. Daher kann ich mich nicht von dem allzuverlockendem Begriff der "Mogelpackung" distanzieren. Dabei erkenne ich gleichzeitig Joachims filmwirtschaftliche Herangehensweise und entsprechnde Rechtfertigung als Wallace-Film an. Es ist und bleibt ja schließlich auch der 31. Edgar-Wallace-Krimi. Allerdings: Wenn ein Schüler im Deutschunterricht eine Inhaltsangabe schreiben soll und er gibt stattdessen eine erstklassige Kurzgeschichte ab, dann bekommt er ein "Ungenügend" mit dem Hinweis "Thema verfehlt!". Und so mag STECKNADEL ja seine Verdienste als Giallo haben, aber als Wallace-Krimi sage ich da wirklich nur "Thema verfehlt!"

Gruß,
Daniel

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

29.08.2010 21:53
#187 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Meiner Meinung nach ist DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL ein Wallace-Film. Die Filme haben sich entwickelt und so kann man DER FROSCH MIT DER MASKE nicht mit DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS vergleichen. Als sehr wichtig für die Entwicklung der Serie empfinde ich den Weggang Eddi Arendts. DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL ist für mich eine Giallo Form von DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE und diesen kann man durchaus als Wallace Film werten. Als eine magische Grenze der Wallace-Entwicklung ist auch DER BUCKLIGE VON SOHO zu werten. Die Einführung der Farbe hat, meiner Meinung nach, die Filme viel moderner gemacht. In manchen Filmen ist das unpassend, wie in meinem Lieblingswallace DIE BLAUE HAND.

Für mich sind auch die drei Italos Wallace Filme, so wie DER MORGEN STIRBT NIE ein Bond-Film ist.

Glasauge
Der Perverse ist nicht der, der das perverse sagt, sondern der, der das perverse im gesagten sieht!!

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

29.08.2010 22:09
#188 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

@ Daniel und die Deutsch-Aufgabe:
Wo wir gerade bei haarsträubenden Vergleichen sind, gebe ich dir einen gegenteiligen Denkanstoß.

Drei der 36 Edgar-Wallace-Filme sind in Koproduktion mit Italien produziert worden und werden gemeinhin dem Giallo-Genre zugerechnet. Elemente dieser Stilrichtung lassen sich auch in anderen Produktionen finden. Betrachtet man allerdings nur die drei Filme "Gesicht", "Stecknadel" und "Halbmond", so machen die Gialli einen Anteil von einem Zwölftel (8,33 Prozent) an der Wallace-Serie aus.

Laut statistischem Bundesamt gibt es 6,6 Millionen schwerbehinderte Menschen in Deutschland (Stand Ende 2003). Dies entspricht etwa 8 Prozent der Bevölkerung oder, in anderen Worten, einem Zwölftel. Deiner Argumentation zufolge müssten Schwerbehinderte nicht als Deutsche berücksichtigt werden, weil ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung zu gering ist.

Wie gesagt: haarsträubend. Beide Vergleiche.

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

29.08.2010 22:53
#189 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Nein! Diesen "gegenteiligen Denkanstoß" kann ich überhaupt nicht gelten lassen und möge er mit noch so dramatischen Vergleichen versuchen Populismus zu erzeugen! Ich finde den Vergleich auch völlig fehlplatziert, selbst wenn (oder gerade weil) er nur als Beispiel für "haarsträubende Argumentation" dienen soll.

Wie gesagt, STECKNADEL ist der 31. Edgar-Wallace-Film. Das ist eine Tatsache. Es muss daher nicht darüber diskutiert werden.

Allerdings erlaube ich mir für meine persönliche Rezension eines Films nach Edgar Wallace sowohl den Filmstoff als auch die eingesetzten filmästhetischen Mittel zur Bewertung heranzuziehen. Die filmwirtschaftliche Entstehung gehört zum spannensten Teil der Wallace-Sekundärliteratur, nur spielt sie beim Filmurteil keine Rolle.

Ob der Anteil an Co-Produktionen mit Italien nun 8,33 oder 9-Komma-Irgendwas ausmacht, ist doch für die Beurteilung völlig gleich! Ich habe übrigens bei einem Filmurteil auch selten den Drang Zahlen als Grundlage heranzuziehen. Ich stütze mich rein auf meine Ansicht, dass ich bei STECKNADEL WEDER Bezüge zu Wallace-Romanen entdecken kann, NOCH zu den typischen Merkmalen der 60er-Jahre-Filme. Eine BLAUE HAND oder ein BUCKLIGER mag ebenso wenig mit den Original-Romanen zu tun haben, aber seine Distanz zu lediglich modifizierten Wallace-Filmen wie DER HEXER ist eher gering.

Das bereits vorige Wallace-Filme Elmente des Giallo vorwegnehmen, hast du richtig erkannt. Ich übrigens auch längst! Das spricht ja auch durchaus für die Wallace-Filme!

Meinen Vergleich finde ich überhaupt nicht haarsträubend. Ich kann STECKNADEL eben nur als guten Giallo anschauen oder als schlechten Edgar-Wallace-Film!

"Schade", dass man nicht einfach mal DIE TOTE AUS DER THEMSE als ausgewiesenen Vertreter des Giallo veröffentlicht - würde mir Freude bereiten, im Umkehrschluss mal die hartgesottenen Giallo-Fans über mangelnde sexuelle Symbolik beim Tatmotiv usw. diskutieren zu sehen.

Gruß,
Daniel

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

30.08.2010 08:45
#190 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Man kann „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ durchaus mit vorherigen Wallace-Farbfilme vergleichen. Noch nicht einmal der Unterschied der Rache ist gegeben, denn um Rache geht es ja zuvor bei „Im Banne des Unheimlichen“. Mädchenmorde liegen ja bereits in „Der Bucklige von Soho“ und im besonderen Maße – mit Schulbezug – in „Der Mönch mit der Peitsche“ vor. Auch der Inszenierungsstil ist nicht neu, er ist zwar sehr modern – aber auch dies wurde bereits im gleichen Jahr durch Harald Philipp bei „Die Tote aus der Themse“ vorexerziert . Warum ich dies hier alles so verteidige? Ganz einfach! Ich bin in der damaligen Zeit aufgewachsen – wir warteten „sehnsüchtig“ auf den nächsten Wallace-Film – und von dem Begriff Giallo hatten wir damals null Ahnung. Es gab ihn einfach (noch) nicht. So wie „Das Geheimnis der weißen Nonne“ für uns ein deutsch/ britischer Edgar-Wallace-Film war – so war „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ ein deutsch/ italienischer Edgar-Wallace-Film. Wir kannten ja auch nichts anderes in diese Richtung gehend. Und so prägte uns dieser Film als echter Edgar-Wallace-Film ein. Dass die meisten Jüngeren von Euch ihn heute als Giallo sehen kann ich zwar nachvollziehen – nur für mich ist und bleibt er der 31. echte Edgar-Wallace-Film, der auch noch in jeder Richtung (auch als Giallo) mir ausgezeichnet gefällt. Übrigens gibt es auch in den Wallace-Romanen das Motiv der Rache.

Joachim.
*Filme und Bücher werden niemals alt!*

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.08.2010 09:18
#191 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

@ Joachim: Eine sehr interessante Begründung.

@ Daniel:

Deine Argumentation ist noch immer von der vollkommen unsauberen Vermischung von "Wallace-Roman-Typischem" und "Wallace-Film-Typischem" geprägt. Die "Stecknadel" erhob nie besonderen Anspruch auf Bezüge zu "Wallace-Roman-Typischem", obwohl, wie Joachim ja auch schon schreibt, durchaus Parallelen vorhanden sind, die sich allerdings immer irgendwie ergeben, wenn man einen Krimi mit einem anderen vergleicht. Man kann ja nicht das Rad neu erfinden.
Dennoch: Das Wallace-Film-Typische wird keinesfalls durch Edgar-Wallace-Romane bestimmt, sondern einzig und allein durch das, was die Drehbuchautoren der Filme sowie die Produzenten Preben Philipsen und Horst Wendlandt selektiv aus diesen auswählten, und durch das, was die gleichen Personen ihnen hinzufügten. Und zum letzten Punkt, dem Hinzugefügten, gehört eben, dass es ihnen offenbar als gute Idee erschien, die Wallace-Reihe gen italienische Produktionswerte (wenn wir nun einmal das damals unbekannte Wort "Gialli" fortlassen wollen) zu öffnen. Zahlen kommen nur dann ins Spiel, um zu belegen, dass italienische Produktionswerte selbst innerhalb der hauptsächlich anders geprägten Wallace-Filme keine Randerscheinung, sondern fester, mehrmaliger Bestandteil sind.

Aber nun gut: Wir drehen uns im Kreis. Niemand von uns wird seine Meinung auch nur einen Zentimeter ändern. Zu dieser Erkenntnis hatten wir uns ja schon vor einiger Zeit durchgerungen, nur ist es uns wohl zu wichtig, die Meinung der Gegenseite nicht unkommentiert zu lassen, wenn dadurch für Außenstehende ein einseitiger Eindruck zur Betrachtung der Finalphase der Edgar-Wallace-Filme entsteht.

Blap Offline




Beiträge: 1.128

21.09.2010 14:06
#192 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Das Geheimnis der grünen Stecknadel (Italien, Deutschland 1972, italienischer Titel: Cosa avete fatto a Solange?)

Im Januar 2010 entstand der folgende Kurzkommentar. Damals wurde die ungekürzte Version geschaut.

Zitat

Cosa avete fatto a Solange? (Italien, Deutschland 1972, Originaltitel: Cosa avete fatto a Solange?)

Der Italiener Enrico Rosseni (Fabio Testi) und seine deutsche Frau Herta (Karin Baal) arbeiten in London. Beide sind Lehrer an einer kirchlichen Mädchenschule, besonders Enrico ist bei den Schülerinnen sehr beliebt. Doch damit nicht genug, der Lehrer trifft sich ständig mit der Schülerin Elizabeth (Cristina Galbó). Während eines gemeinsamen Ausflugs per Boot macht Elizabeth eine erschreckende Beobachtung, Enrico glaubt ihr allerdings nicht, er hält die Aufregung für einen Vorwand um weitere Zudringlichkeiten seinerseits zu verhindern. Am nächsten Morgen berichtet man im Radio von einem Leichenfund. Rosseni sucht von Hektik getrieben die Stelle auf, an der er Tags zuvor mit seiner Schülerin unterwegs war. Der leitende Ermittler Inspector Barth (Joachim Fuchsberger) findet bald Spuren die in Richtung der Lehrkraft weisen, doch der clevere Ermittler hält sich alle Optionen offen und konzentriert sich nicht lediglich auf eine Person. Weitere Schülerinnen werden ermordet, Enrico unternimmt mit Hilfe seiner Frau eigene Ermittlungen. Dabei stösst Enrico auf den Namen Solange, doch wer ist Solange und was ist ihr zugestossen...???

Massimo Dallamano -der leider 1976 bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam- verdanken wir prächtige Filme wie: "La polizia chiede aiuto" (Der Tod trägt schwarzes Leder, 1974) und "Quelli della calibro 38" (Kaliber 38 - Genau zwischen die Augen, 1976). "Cosa avete fatto a Solange" (Englischer Titel: "What have you done to Solange?") wurde in Deutschland unter dem Titel: "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" veröffentlicht und der Edgar Wallace Reihe zugeordnet. Doch trotz deutscher Beiteiligung ist "Solange" durch und durch ein Kind des italienschen Genrekinos, mehr noch, ein Giallo der Spitzenklasse! Die deutsche Fassung wurde erheblich gekürzt, auf diese werde ich in den nächsten Wochen näher eingehen. Dieser Kurzkommentar bezieht sich also ausdrücklich auf die italiensche/internationale Version! Fabio Testi und Karin Baal agieren als Ehepaar sehr überzeugend, besonders die von Baal verkörperte Figur Herta zeigt im Lauf des Films interessante Facetten, vermag den Zuschauer zu überraschen. Joachim Fuchsberger ist die Rolle des Ermittlers wie auf den Leib geschrieben. Hier darf er sich ab und an auch bissig zeigen, bei Bedarf seine Mitarbeiter ordentlich anranzen. Cristina Galbó verdreht ihrem Lehrer den Kopf, einige Mitschülerinnen zeigen sich abgründig. Natürlich dürfen nackte Tatsachen nicht gänzlich fehlen, schliesslich müssen Umkleidekabinen vom perversen Lehrkörper bespannt werden. Bezüglich Gewalt wird "Solange" nicht ausufernd, meist sind die Taten nur angedeutet bzw. es gibt das Ergebnis ansatzweise zu sehen. Zur durchweg gelungenen Atmosphäre tragen Kamera und Musik einen erheblichen Teil bei. Das wundert nicht, denn hinter der Kamera war Aristide Massaccesi (Joe D'Amato) tätig, für den Score zeichnet Ennio Morricone verantwortlich, beide Herren sind bekanntlich Meister ihres jeweiligen Fachs.

Ein Giallo wie aus dem Bilderbuch, ich kann keine nennenswerten Kritikpunkte feststellen. Sehr gute Schauspieler, eine kurzweilige und interessante Inszenierung, herrliche Kameraarbeit und ein wunderschöner Score! Die Auflösung hinterlässt Spuren, man fühlt mit, ich kann wegen akuter Spoilergefahr leider nicht weiter darauf eingehen. Die ungekürzte Fassung des Films, wurde unter dem Titel "What have you done to Solange?" in Großbritannien und den USA auf DVD veröffentlicht. Ferner gibt es eine Scheibe aus Italien, welche die eindeutig beste Bildqualität bietet -bei einem derartig schön gefilmten Werk nicht unwichtig- und neben dem italienischen Ton auch eine englische Tonspur enthält, zusätzlich sind italienische und englische Untertitel enthalten. Der englische Ton schwächelt ein wenig, doch die Ohren gewöhnen sich recht schnell daran, von daher kann man mit dieser kleinen Unzulänglichkeit gut leben. Alternativ bietet sich der italienische Ton an, dank der englischen Untertitel durchaus eine Option. Wer dem Giallo zugeneigt ist, wird an diesem Prachtstück von Film nicht vorbeikommen!

Sehr gut bis überragend = 8,5/10

Lieblingszitat:

...but you are hiding something... ...and i don't like it!"



***

Inzwischen habe ich die deutsche Version geschaut, die leider um einige Minuten erleichtert wurde. Erwartungsgemäß wurden die Gewaltszenen entschärft, doch weitaus schwerer wiegen die zahlreichen Handlungsschnitte, die dem Film einiges von seiner Atmosphäre rauben, die den Charakteren einen Teil ihrer Tiefe entziehen.

Trotz der Kürzungen funktioniert der Film, verliert aber einen nicht unerheblichen Teil seiner Faszination. Wer einen klassischen Wallace Film erwartet, wird hier nicht die passende Spielwiese finden, denn mit den Filmen von Vohrer, Reinl und Co., hat dieses Werk von Massimo Dallamano nicht mehr viel gemein. Für Giallo Fans gehört "Solange" ohne Frage zum Pflichtprogramm, ich möchte den Film zu erweiterten Kreis der Genrespitze zählen. Schon allein die wundervolle Kameraarbeit von Aristide Massaccesi (Joe D'Amato), und der herrliche Score von Ennio Morricone sorgen für grösste Glückgefühle.

Fuchsberger als ernster Kommissar, wenn (selten) ein wenig Humor aufblitzt, dann auf sehr angenehme und dezente Art. Fabio Testi, der bereits in der frühen Phase seiner Karriere überzeugend aufspielt... ...es wäre müßig nun die Vorzüge des Films erneut aufzuzählen.

Meiner bescheidenen Meinung nach, sollte man durchaus beide Versionen gesehen haben. Schon allein deswegen, weil es sehr interessant anzusehen ist, welche Szenen man bei der Kürzung offenbar für verzichtbar hielt. Da die ungekürzte Fassung in sich absolut stimmig ist, verliert der Film durch die Kürzungen deutlich, gehört aber auch in dieser Form noch zu den besseren Streifen der Wallace Reihe von Rialto. Der Vergleich mit den älteren Rialto Produktionen hinkt sicher gewaltig, denn ausser dem aufgedrückten Stempel "Edgar Wallace", sind kaum Gemeinsamkeiten zu entdecken, auch wenn ein paar bekannte Gesichter am Start sind.

Da ich den Giallo liebe und ein Verehrer der Wallace Filme bin, bereitet mir "Stecknadel" grosse Freude. Die italienische DVD wurde bereits im zitierten Beitrag erwähnt, die deutsche Fassung findet man in der "Edgar Wallace Edtion 8". Dort sind ferner enthalten:

• Der Mann mit dem Glasauge
• Das Gesicht im Dunkeln
• Die Tote aus der Themse
• Das Rätsel des silbernen Halbmonds

Die Sichtung von "Das Rätsel des silbernen Halbmonds" steht unmittelbar bevor. "Halbmond" findet man auf der DVD in der gekürzten Fassung, aber erfreulicherweise auch in der ungeschnittenen Variante. Doch dazu folgt demnächst mehr...

"Cosa avete fatto a Solange?" bewertete ich mit 8,5/10 (sehr gut bis überragend). Für die deutsche Fassnung "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" bleiben diese Spären unerreichbar, zu sehr setzen die Schnitte dem Film zu. Trotzdem (was für ein fieses Wort) ist auch die gekürzte Fassung noch immer sehr sehenswert, ich ziehe aus voller Überzeugung 7,5/10 (gut bis sehr gut). Ich wiederhole mich gern, man sollte beide Versionen gesehen haben!

Lieblingszitat:

"Da ist ein junges, blühendes Leben abgeschnitten worden. Wie eine welke Blume. Gebrochen von einem Tier, das durch einen göttlichen Irrtum Menschengestalt angenommen hat."

***

Vom Ursprung her verdorben

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

20.11.2010 23:01
#193 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Hat der Film ein Happy End?

Mich bescäftigt die Frage immer noch für meine Hausarbeit, an der ich aus gesundheitlichen Grünen jetzt wieder arbeite.

Meiner Meinung kann man das Ende nicht gerade als glücklich bezeichnen.

Der GFilm befolgt die Regel des Slashers (der ja aus dem Giallo entstanden ist), dass die Opfer niemals vollkommen unschuldig sind. In diesem Fall ist sozusagen Solange das Opfer. Da Solange am Ende alleine darsteht, kann man wohl kaum sagen, dass es sich hier um ein Happy End handelt.

Was ist eure Meinung?

Glasauge

Ich bin geizig solange ich es mir leisten kann

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

21.11.2010 06:31
#194 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Es ist zu vermuten, dass die Rossinis sich ab jetzt um Solange kümmern.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

11.01.2011 17:54
#195 RE: Bewertet "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" (31) Zitat · Antworten

Ich finde dieser Film der Wallace Edition 8 gehört mit zu den besten dieser Edition, ich würde ihn an die erste oder zweite Stelle setzen ! Er hat eine Supergruselige Atmohsphäre, zudem jagt die Musike einem einen kalten Schauer über den Rücken ! Zudem möchte ich sagen, dass ich finde, dass weder DIE TOTE AUS DER THEMSE,DAS GESICHT IM DUMKELN und DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDES auf diesen Niveau mithalten können ! Halmond ist zwar auch ein Giallo, spannend in Szene gesetzt, aber von der Musik her kommt er auch nicht an STECKNADEL heran. Die Musik von Halbmond ist auch super, wirkt aber wie bei anderen Filmen auch sprich:Dario Argento Deep Red, nur zur Unterhaltung von Mordszenen ! Die Musik von Ennio Morricone löst eine Bedrückenede Atmosphäre auf die Handlung aus und ist nicht nur dazu dar, um Morde noch ein wenig Schmackhafter zu Präsentieren ! Zudem man die Morde in der Deutschen Version ja auch nicht auskosten kann, die Musik, dass zusammenspiel zwischen Bild und dieser Stille im Hintergrund bei Morden, einfach super.
Ein Filmisches Meisterwerk erster Güte !

Wertung:5*******/5

MfG

Janek

PS: An Spannung, finde ich kann aus Edgar Wallace Edition 8 nur noch DER MANN MIT DEM GLASAUGE und ein wenig DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDES ANKNÜPFEN !

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