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Dieses Thema hat 141 Antworten
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 Filmbewertungen
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Prisma Offline




Beiträge: 7.591

12.05.2013 13:20
#106 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Dachte ich mir, dass die Crash-Szenen noch deutlicher als Stümperei entlarvt werden. Doch wegen der Akustik im Kino, dachte ich mir schon, dass es bestimmt gerade bei "Das Gesicht im Dunkeln" toll zur Geltung kommt. Ja, es stimmt schon dass ein paar Filme laufen, die nicht unbedingt ins Programm passen. "Vier Schlüssel" wäre allerdings auch hochinteressant auf Kino-Leinwand.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2013 22:05
#107 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

„Das Gesicht im Dunkeln“ belegt mit 44,00 von 70 Punkten Platz 33 von 35 im Giallo-Grandprix 2013. Der Film wurde also mit durchschnittlich 3,14 Punkten pro Person bewertet. Unter zwölf Teilnehmern erhielt er zwei Top-Ten-Nominierungen.

Anzahl der abgegebenen Bewertungen: 12
mit 42,00 Punkten auf Platz 34 in der Kategorie Stil (Inszenierung und Bild)
mit 40,25 Punkten auf Platz 35 in der Kategorie Schock und Provokation
mit 40,25 Punkten auf Platz 33 in der Kategorie Plot und Spannung
mit 51,92 Punkten auf Platz 28 in der Kategorie Darsteller
mit 60,08 Punkten auf Platz 14 in der Kategorie Musik
mit 32,08 Punkten auf Platz 35 in der Kategorie Giallo-Faktor
mit 41,42 Punkten auf Platz 33 in der Kategorie Freie Wertung
Gehe zum IMDb-Eintrag / OFDb-Eintrag

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2014 00:08
#108 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

"Das Gesicht im Dunkeln" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 35 von 36. Der Film erhielt 44,68 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 2,23 von 5 Punkten.

1. 2,5 Punkte p.P. = Platz 34 (+1) in der Kategorie Ermittler
2. 2,4 Punkte p.P. = Platz 35 (~0) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen
3. 1,9 Punkte p.P. = Platz 35 (~0) in der Kategorie Regie und Inszenierung
4. 2,1 Punkte p.P. = Platz 35 (~0) in der Kategorie Drehbuch und Logik
5. 2,2 Punkte p.P. = Platz 35 (~0) in der Kategorie Atmosphäre
6. 3,4 Punkte p.P. = Platz 21 (+14) in der Kategorie Musik
7. 1,9 Punkte p.P. = Platz 35 (~0) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann
8. 1,7 Punkte p.P. = Platz 35 (~0) in der Kategorie Wallace-Faktor
9. 2,0 Punkte p.P. = Platz 35 (~0) in der Kategorie freie Wertung

In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Das Gesicht im Dunkeln" auf Platz 28 gewählt.

andeh Offline



Beiträge: 11

31.07.2014 14:17
#109 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Hallo ihr Experten!

Ihr könnt mir doch bestimmt sagen, auf welchem der vier Aushangfotos Christiane Krüger zu sehen ist oder? Unten rechts auf jeden Fall würde ich mal sagen.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

31.07.2014 14:33
#110 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Ja, unten rechts das ist Christiane Krüger, oben links ist sie auch noch zu sehen.
Auf dem Aushangfoto oben rechts sieht man Annabella Incontrera neben Margaret Lee.

andeh Offline



Beiträge: 11

31.07.2014 14:34
#111 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Zitat von Prisma im Beitrag #110
Ja, unten rechts das ist Christiane Krüger, oben links ist sie auch noch zu sehen.
Auf dem Aushangfoto oben rechts sieht man Annabella Incontrera neben Margaret Lee.


Perfekt, das ging ja fix, besten Dank! :)

Der schwarze Abt Offline



Beiträge: 3.879

07.05.2015 18:41
#112 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Hier sind der italienische Liedtext von "A Doppia Faccia" und eine von mir mithilfe eines Wörterbuchs und des Google Übersetzers verfasste deutsche Übersetzung, die hoffentlich weitestgehend stimmt:



Se guarderai negli occhi miei, se leggerai dentro di me, allora certo, tutto il male che hai fatto a me.
Non dirmi una bugia, non voglio creder più, il gioco è ormai finito, lo vedi hai vinto tu.
Esco dalla tua vita, cosi, come vuoi tu, finita la partita, io non gioco mai piu.
Dimmi la verita, forse non parli piu, ... con gl'occhi tuoi, lo devi dire tu.
Esco dalla tua vita, cosi, come vuoi tu, finita la partita, io non gioco mai piu.
Esco dalla tua vita, cosi, come vuoi tu, finita la partita, io non gioco mai piu.
Dimmi la verita, forse non parli piu, ... con gl'occhi tuoi, lo devi dire tu.
Se le mie braccia cercherai, se le mie labra tu vorrai, non ritornare da me, io ti farei soffrire.



Wenn du mir in die Augen schaust, wenn du liest in mir, dann natürlich, all das Böse, das du mir angetan hast.
Erzähl mir keine Lüge, ich weiß nicht mehr was ich glauben soll, das Spiel ist fertig, ich sehe du hast gewonnen.
Ich gehe aus deinem Leben, so wie du wolltest, da das Spiel vorbei ist, werde ich nie mehr spielen.
Sag mir die Wahrheit, jetzt liebst mich nicht mehr, sie sagen es, deine Augen.
Ich gehe aus deinem Leben, so wie du wolltest, da das Spiel vorbei ist, werde ich nie mehr spielen.
Ich gehe aus deinem Leben, so wie du wolltest, da das Spiel vorbei ist, werde ich nie mehr spielen.
Sag mir die Wahrheit, jetzt liebst mich nicht mehr, sie sagen es, deine Augen.
Wenn du meine Arme suchtest, meine Lippen wolltest, doch nicht wieder zu mir kämest, würde ich leiden.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

08.05.2015 19:24
#113 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Zitat von Der schwarze Abt im Beitrag #112
Hier sind der italienische Liedtext von "A Doppia Faccia" und eine von mir mithilfe eines Wörterbuchs und des Google Übersetzers verfasste deutsche Übersetzung, die hoffentlich weitestgehend stimmt:



Se guarderai negli occhi miei, se leggerai dentro di me, allora certo, tutto il male che hai fatto a me.
Non dirmi una bugia, non voglio creder più, il gioco è ormai finito, lo vedi hai vinto tu.
Esco dalla tua vita, cosi, come vuoi tu, finita la partita, io non gioco mai piu.
Dimmi la verita, forse non parli piu, ... con gl'occhi tuoi, lo devi dire tu.
Esco dalla tua vita, cosi, come vuoi tu, finita la partita, io non gioco mai piu.
Esco dalla tua vita, cosi, come vuoi tu, finita la partita, io non gioco mai piu.
Dimmi la verita, forse non parli piu, ... con gl'occhi tuoi, lo devi dire tu.
Se le mie braccia cercherai, se le mie labra tu vorrai, non ritornare da me, io ti farei soffrire.



Sag mir die Wahrheit, jetzt liebst mich nicht mehr, sie sagen es, deine Augen.
Ich gehe aus deinem Leben, so wie du wolltest, da das Spiel vorbei ist, werde ich nie mehr spielen.
Ich gehe aus deinem Leben, so wie du wolltest, da das Spiel vorbei ist, werde ich nie mehr spielen.
Sag mir die Wahrheit, jetzt liebst mich nicht mehr, sie sagen es, deine Augen.
Wenn du meine Arme suchtest, meine Lippen wolltest, doch nicht wieder zu mir kämest, würde ich leiden.



Darf ich da mal korrigierend und neu übersetzend eingreifen?

Wenn Du in meine Augen schaust, wenn Du in mir das ganze, jetzt offensichtliche, Schlechte siehst, dass Du mir angetan hast,
(dann) erzähl mir keine Lüge, ich will (dir) nicht mehr glauben, das Spiel ist jetzt vorbei, Du siehst doch, dass Du gewonnen hast.
Ich scheide aus Deinem Leben, so, wie Du es willst, vorbei das Spiel, ich spiele nie mehr.
Sag mir die Wahrheit, vielleicht sprichst Du nicht mehr, mit Deinen Augen musst Du es sagen.
Ich scheide aus Deinem Leben, so, wie Du es willst, vorbei das Spiel, ich spiele nie mehr.
Ich scheide aus Deinem Leben, so, wie Du es willst, vorbei das Spiel, ich spiele nie mehr.
Sag mir die Wahrheit, vielleicht sprichst Du nicht mehr, mit Deinen Augen musst Du es sagen.
Wenn Du meine Arme suchen wirst, wenn Du meine Lippen haben willst, komm nicht zu mir zurück, (denn) ich würde Dich leiden lassen.

Der schwarze Abt Offline



Beiträge: 3.879

08.05.2015 20:15
#114 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Danke für die neue Übersetzung, Georg, das liest sich wirklich bedeutend besser!
Dass meine Variante alles andere als einwandfrei war, habe ich eigentlich schon erwartet, denn meine Italienisch-Kenntnisse sind schließlich sehr bescheiden.

Georg Offline




Beiträge: 3.259

09.05.2015 11:36
#115 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Kein Problem, der Text beinhaltet ja auch einige Fallen, die kein Googler-Übersetzer korrekt übersetzen kann (z. B. far soffrire)...

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

14.10.2015 14:50
#116 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Das Gesicht im Dunkeln ist eine sehr zähe Angelegenheit. Die hochgelobte Musik ist tatsächlich das einzige, was mich wirklich positiv stimmt, denn ansonsten war es eine schiere Überwindung diesen Film zu überstehen.

Klaus Kinski liefert zwar eine ganz gute Leistung ab, verliert aber viel an Ausstrahlung durch die Synchronisation. Aber auch abgesehen davon vermisse ich sein nuanciertes Spiel. 90 Prozent des Filmes gehören ihm und da hätte mehr kommen müssen. Obwohl er also nicht schlecht spielt, kann er diesen großen Part leider überhaupt nicht ausfüllen.
Das restliche Ensemble zu bewerten fällt mir gar nicht so leicht. Wie schon angesprochen, wirken alle anderen Beteiligten wie bloße Statisten und keiner sticht wirkich hervor.
Einer der sehr wenigen Filme, wo nahezu die gesamte Riege in der Versenkung verschwindet...

Die Idee der Geschichte ist nicht ganz dumm, aber die Umsetzung lässt keinerlei Stimmung aufkommen. Gute Ansätze verlaufen sich im Nichts und obwohl die Frage "Lebt sie, oder lebt sie nicht" der rote Faden des Filmes ist, ist sie nicht spannend genug, um das Fehlen von Whodunit und Morden zu kompensieren. Die Auflösung demonstriert dies am besten finde ich.

Ich will noch der Fairness halber anmerken, dass manche Kameraeinstellungen und Bildkompositionen ihren Reiz hatten, aber da ich die Drehorte selbst für mehr als unpassend hale, ist das dann auch nur noch ein schwacher Trost...

1 von 5 Punkten!

Ray Offline



Beiträge: 1.929

05.11.2016 23:06
#117 RE: Bewertet: "Das Gesicht im Dunkeln" (1969, 29) Zitat · Antworten

Das Gesicht im Dunkeln (BRD/I 1969)

Regie: Riccardo Freda

Darsteller: Klaus Kinski, Christiane Krüger, Margaret Lee, Günther Stoll, Annabella Incontrera, Sydney Chaplin u.a.



Die Besprechung bezieht sich auf die deutsche Kinofassung.



Mit "Das Gesicht im Dunkeln" wird die Endphase der Edgar Wallace-Reihe eingeläutet, die - zumindest aus der Retrospektive - aus losen Einzelproduktionen ohne übergeordneten Zusammenhang besteht, ein Aspekt, der sie von den vorangegangenen Filmen unterscheidet.

Der Film entfacht eine ganz eigen(artig)e Atmosphäre, die gefällt, missfällt oder zweischneidige Gefühle weckt. Die Exposition stellt sich diesbezüglich als Repräsentant des Films dar. Neugier und Erwartungshaltungen werden geweckt (Lesbische Liebe zwischen Liz und Helen? Eifersucht auf Seiten Alexanders?), doch an der filmischen Umsetzung hapert es leider bereits in dieser Phase. Und damit sind nicht nur die fast schon legendären Autocrashs gemeint. Die Szene beim Pferderennen etwa ist nicht sonderlich geschickt gedreht, weswegen man sich fragen muss, warum man dieses relativ zentrale Gespräch zwischen Helen und Alexander ausgerechnet dort stattfinden lässt. Stimmiger wäre wohl eine Unterredung in den eigenen vier Wänden gewesen.

In besten Momenten kreiert Freda eine gar unheilvolle Stimmung, erwähnt sei in diesem Kontext jene Szene, in der Kinski ins Haus zurückkehrt und mit dem Kronleuchter das lange Treppenhaus hinaufsteigt. Die Story ist von der Grundidee nicht uninteressant, nur ist der Weg, den der Film bis zur Rätsels Lösung geht, ausgesprochen krude. Die ganzen falschen Fährte hätte man glaubhafter und stilvoller umsetzen können, als dies hier geschehen ist. Vor allem jene Szene, in der John und Christine auf der Party den Film schauen, fällt negativ auf. An den Kommentaren der Zuseher offenbart sich die Doppelmoral, die zur damaligen Zeit herrschte. Das ganze Szenario mit dem "Softporno" gibt dem Film einen billigen Anstrich. In jenen Szenen - im Grunde allen, in denen Christiane Krüger mitwirkt - droht der Film seinen Fokus vollends zu verlieren. Hinten raus stolpert er dann in einer Phase, in der der Zuschauer das Interesse zu verlieren droht, plötzlich in das Finale. Die Auflösung fällt in der Folge hingegen - inhaltlich - insgesamt recht überzeugend aus.

Klaus Kinskis Darbietung dürfte ähnlich streitbar sein wie der Film selbst, wobei die Synchronisation ihn vielleicht in ein schlechteres Licht rückt, als er verdient. Mitunter wirkt er - möglicherweise beabsichtigt - sehr abwesend. Darüber hinaus ist er nicht wirklich ein Sympathieträger, was bei einem Film, in dem sich ein Komplott um die (unschuldige?) Hauptfigur bildet, ausgesprochen problematisch ist. Im "Fälscher von London" beispielsweise hat man wenigstens Karin Dor oder Siegfried Lowitz, hier sind die Rollen der Damen allesamt ebenso klein wie die der Ermittler. Der Mangel an einer Figur, an der man sich "festhalten" kann, trägt entscheidend dazu bei, dass man - wie oben angedeutet - mit fortlaufender Zeit das Interesse verliert. Christiane Krügers Auftritt fällt - ebenfalls teilweise der unpassenden Synchronisation geschuldet - ausgesprochen unvorteilhaft aus, wenn man einmal von ihrem makellosen Aussehen absieht. Das meiste, was ihre Figur von sich gibt, wirkt ziemlich peinlich und niveaulos. Manches erscheint wie nachträglich in den Mund gelegt und man kann sich die Worte z.T. kaum aus dem Munde Christiane Krügers vorstellen (das ständige "Type" z.B.). Günther Stoll wird als Ermittler noch mehr zur Randfigur als schon im "Buckligen". Gerade im Finale wirkt er fast wie ein Statist mit und sagt kein einziges Wort.

Alles in allem ein zwiespältiges Vergnügen, zumal der Film durchaus Potential gehabt hätte, hätte man die technischen Pannen, die Handkamera und die - freilich dem Zeitgeist geschuldete - Sache mit dem Softporno weggelassen. Manche werden sich gerade oder zumindest auch ob dieser Macken an dem Film erfreuen, dem kommerziellen Erfolg und dem allgemeinen "Standing" haben sie ganz sicher geschadet. An dem Anspruch, einen "Thriller von internationalem Format" zu realisieren, ist man - sollte er tatsächlich bestanden haben und nicht nur auf den Kinoplakaten propagiert worden sein - jedenfalls recht deutlich gescheitert. Trotzdem ist es zu bedauern, dass Rialto nach diesem einen Flop direkt die Flinte einstweilen ins Korn warf, zumal man, wie in der einschlägigen Literatur zu lesen ist, keinen allzu großen Verlust gemacht haben dürfte. Insofern hätte nicht viel dagegen gesprochen, zumindest auf den eingefahrenen Gleisen weiter zu fahren.



Ein Film wie ein schlampiges Genie: durchaus ambitioniert, offenbart "Das Gesicht im Dunkeln" teilweise internationale, nicht selten aber auch Amateurklasse. Den Film kann man für das, was er ist, schätzen oder sich über das verschenkte Potential ärgern. Ich persönlich tendiere zu Letzterem. 2,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2019 09:40
#118 Wallace der Woche (32): Das Gesicht im Dunkeln (1969) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Das Gesicht im Dunkeln (A doppia faccia)

Die späten Sechzigerjahre gelten als Zeit großer sozialer Umbrüche. Aber auch in der Edgar-Wallace-Reihe wagte man einen unkonventionellen Neuanfang: Mit italienischen Koproduzenten wollte man die Reihe billiger produzieren und gleichzeitig gegenüber den bisherigen Wallace-Krimis aufpeppen. Darüber ob das zweite Vorhaben gelungen ist, sind Wallace-Fans recht einhelliger Meinung – leider nicht gerade positiver.

„Das Gesicht im Dunkeln“ zeigt auch Urgestein Klaus Kinski in seiner letzten und größten Wallace-Rolle. Haut Kinski den Film für euch noch heraus oder kann er das eigenwillige Ergebnis letztlich doch nicht schönen?

Links:

Platzierung im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014: Platz 35 von 36 (44,68 %)

PS: Drehortvergleiche in der Bildergalerie fehlen noch.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2019 10:40
#119 RE: Wallace der Woche (32): Das Gesicht im Dunkeln (1969) Zitat · Antworten



Edgar Wallace: Das Gesicht im Dunkeln (A doppia faccia)

Kriminalfilm, IT / BRD 1969. Regie: Riccardo Freda. Drehbuch: Riccardo Freda, Paul Hengge (Romanvorlage „The Face in the Night“, 1924: Edgar Wallace). Mit: Klaus Kinski (John Alexander), Margaret Lee (Helen Alexander), Annabella Incontrera (Liz), Sidney Chaplin (Mr. Brown), Christiane Krüger (Christine), Günther Stoll (Inspektor Stevens), Luciano Spadoni (Inspektor Gordon), Barbara Nelli (Alice), Gastone Pescucci (Peter Nader), Carlo Marcolino (Diener), Fulvio Pellegrino (Polizist), Domenico Ravenna, Ignazio Dolce, Claudio Trionfi, Bedy Moratti u.a. Uraufführung (BRD): 4. Juli 1969. Uraufführung (IT): 26. Juli 1969. Eine Produktion der Colt Produzioni Cinematografiche Rom, der Mega Film Rom und der Rialto-Film Preben Philipsen Berlin im Constantin-Filmverleih München.

Zitat von Das Gesicht im Dunkeln
Schon kurz nachdem John und Helen Alexander geheiratet haben, kühlt sich das Verhältnis zwischen den beiden Eheleuten ab. Helen pflegt eine Affäre mit einer Schauspielerfreundin. Schließlich entscheidet sie sich, John zu verlassen. Auf der Autofahrt verunfallt sie tödlich – allerdings kann ihr Leichnam nur völlig entstellt geborgen werden. John, der nicht daran denkt, den trauernden Witwer zu spielen, entdeckt auf einer Party einen Pornofilm, in dem eine maskierte Frau eine Rolle spielt. Anhand eines Rings und einer Narbe kann er die Nackte als Helen identifizieren. Lebt seine totgeglaubte Gattin womöglich noch? Oder will ihn jemand in eine perfide Falle locken?


„Ich war jung und schön – jetzt bin ich ein Ungeheuer.“

Anstatt in der Koproduktion mit den italienischen Partnern einen zeitlosen Thriller herzustellen, wofür diese durchaus oft ein gutes Händchen hatten, verlegte man sich bei „Das Gesicht im Dunkeln“ auf einen noch höheren Anteil pseudomoderner und entsprechend schlecht alternder Elemente. Helens lesbische Beziehung, der Pornofilm als wichtiges Indiz, die ausladende Hippie-Party, ständige Nacktheit und das effektheischende sowie gleichsam unvollständige Ende sind Beispiele für Fehltritte, die den Film unnötig nach unten ziehen. Dabei erzählt er eigentlich eine nicht uninteressante Geschichte – in seiner Grundkonstruktion ähnelt er vielen geheimnisumwobenen Beziehungskrimis der damaligen Zeit, bei denen der Zuschauer im Unklaren gelassen wird, welcher der Partner bzw. seiner Affären der Gute und wer der Böse ist. Sehr deutlich fallen zum Beispiel die Parallelen zu „Der schöne Körper der Deborah“ von 1967/68 oder dem zwei Jahre später entstandenen „Antlitz des Todes“ aus. Beide Filme erzählen von tödlicher Hinterlist in einer fatalen Beziehung, haben aber den Vorteil, höhere Produktionsstandards vorzuweisen.

Es ist nicht nachvollziehbar, warum sich eine professionelle Firma wie die Rialto-Film ausgerechnet den inszenatorischen Nichtskönner Riccardo Freda aufschwatzen ließ – als wäre nicht vorauszusehen gewesen, dass dieser lediglich einen minderwertigen Film abliefern würde. Fredas Regie krankt dann auch tatsächlich an allen Ecken und Enden: Vermasselte Szenen- oder Shot-Übergänge, ein völlig unstimmiger Einsatz der Handkamera sowie schlechte Trickaufnahmen zählen noch zu den Petitessen gegenüber seiner generellen Unfähigkeit, Spannung zu erzeugen. Obwohl „Das Gesicht im Dunkeln“ in seiner deutschen Fassung mit nur 78 Minuten der kürzeste Wallace-Krimi ist, schleppt er sich träge und langatmig dahin wie kein anderer. Hatte Alfred Vohrer der beliebten Filmreihe zuvor mit gleichförmigem Mittelmaß geschadet, so versetzte ihr Freda mit seiner Unprofessionalität einen weiteren Tiefschlag. Wenn man bedenkt, dass nur einen Monat nach der Uraufführung des „Gesichts“ die Dreharbeiten zu Dario Argentos Bryan-Edgar-Wallace-Reißer „Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe“ begannen, so muss man feststellen, dass Artur Brauner Horst Wendlandt diesmal ein unverkennbares Schnippchen geschlagen hatte.

Nicht nur Freda bereitet mir Bauchschmerzen: Auch Klaus Kinskis Darstellung der Hauptrolle John Alexander taugt nicht als charismatischer leading man. In den beiden oben genannten Vergleichsfilmen konnte man sich auf die doppelbödige Präsenz von Jean Sorel verlassen, der es ähnlich einem Peter van Eyck oder einem reiferen Heinz Drache schaffte, Ver- und Misstrauen gleichermaßen zu säen. Kinski hingegen agiert einfach lustlos und fahrig; man erkennt, dass er mit seiner Rolle wenig anzufangen wusste und eine stärkere, erfahrenere Regisseurshand benötigt hätte. Auf der Frauenseite steht ihm ein sonderbares Dreiergespann gegenüber – sonderbar deshalb, weil weder Lee noch Krüger oder Incontrera wirklich Ansprüche auf eine Hauptrolle erheben können. Lee tritt nach wenigen Szenen von der Bildfläche ab, was wohl der größte Verlust des Films sein dürfte; Krüger taucht erst halbwegs auf und bleibt – nicht zuletzt durch die unpassende Synchronisation – im Ungefähren; Incontrera hätte zwar das Zeug zu einer verschlagenen Schlange gehabt, kann sich aber nur auf eine sehr schmalbrüstige Rolle mit wenigen Szenen stützen. So vernachlässigen das Skript und der Regisseur fast sämtliche Darsteller; auch Günther Stoll und Luciano Spadoni als Ermittler sowie Sidney Chaplin als verdächtiger Mitprofiteur bleiben absolut blass, weil sich niemand die Mühe macht, einmal das Scheinwerferlicht auf sie zu richten.

Im Gegensatz zu anderen Koproduktionen der German Wallace Wave profitiert „Das Gesicht im Dunkeln“ nicht einmal davon, in der längeren internationalen Schnittfassung gesehen zu werden. Zwar bindet diese den in der deutschen Fassung völlig ungelenken Zeitsprung in der Prätitelsequenz besser ein und auch die kurzen Einblicke ins Kennenlernen von John und Helen sind per se nicht schlecht (wenn auch in Anbetracht der üblen Rückprojektionen alle Alarmglocken schrillen). Im Hauptverlauf des Films werden allerdings uninteressante Szenen sowie Auf- und Abgänge einzelner Figuren in den Szenen einfach nur beliebig verlängert, sodass man unterm Strich wenig vom zusätzlichen Material profitiert. Wenn man die psychologischen Möglichkeiten bedenkt, die der Stoff (vermutlich in seiner Urform von Paul Hengge) gehabt hätte, so muss man die verhunzte Art der Umsetzung sehr bedauern.

Der Aufbruch in die „neue Wallace-Ära“ beginnt ausgerechnet mit einem Film, der noch schlechter ist als alles bisher gebotene. Horst Wendlandt trat hier in ein gewaltiges Fettnäpfchen, das dem Publikum bis heute italienische Wallace-Krimis unnötig verleidet, weil es das erste und gleichzeitig das einzige schwache Exemplar dieser Sorte ist. Daran trägt vor allem der untalentierte Regisseur Schuld; ein Problem, das sich beim Folgefilm noch einmal ergeben wird ...

patrick Offline




Beiträge: 3.245

15.06.2019 12:01
#120 RE: Wallace der Woche (32): Das Gesicht im Dunkeln (1969) Zitat · Antworten

Das Gesicht im Dunkeln (1969)




Regie: Riccardo Freda

Drehzeit: 20.01.1969 - 15.03.1969

Mit: Klaus Kinski, Christiane Krüger, Margaret Lee, Günther Stoll, Annabella Incontrera, Sydney Chaplin, Barbara Nelli, Carlo Marcolino, Gastone Pescucci, Luciano Spadoni, Domenico Ravenna, Ignazio Dolce, Claudio Trionfi, Bedy Moratti


Handlung:

John Alexander ist bemüht, seine Ehe mit Helen zu retten, die sich längst von ihm abgewandt hat und vielmehr gleichgeschlechtlichen Vergnügungen zugeneigt ist. Als sie völlig unerwartet bei einem Verkehrsunfall um's Leben kommt, nimmt John eine Auszeit, um das tragische Ereignis zu verarbeiten. Eine hübsche junge Dame, die sich unerlaubten Zutritt in sein Haus verschafft hat, lockt ihn zu einer Hippie-Party, wo er bei einem lesbischen Erotikfilm Helen zu erkennen glaubt, deren Gesicht allerdings verdeckt ist. Lebt diese tatsächlich noch, oder sollte John durch die sich häufenden Hinweise darauf in den Wahnsinn getrieben werden...

Anmerkungen:


Mit der vorliegenden Co-Produktion gab die Rialto nicht nur die Regie, sondern auch jeglichen Qualitätsanspruch aus der Hand. Ein gewisser Riccardo Freda zeigt hier als Filmemacher nicht das geringste Gespür für Spannung, sondern lässt das Geschehen lang und unglaublich zäh dahintümpeln, ohne dabei den leisesten Höhepunkt zu setzen. Man wird praktisch von Beginn an durch eine langatmige, etwas surreal inszenierte, Geschichte geführt, die stilistisch bereits etwas von "Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe" vorweg nimmt, nur eben viel fader in Szene gesetzt ist. Obendrein wird man als Zuseher auch noch durch eine stümperhafte Prätitelsequenz mit Spielzeugeisenbahn veräppelt. So interessant die Idee, Klaus Kinski, wie bereits bei der "Blauen Hand", wieder einmal als Sympathieträger zu besetzen auch sein mag, so sehr kämpft er bei dem Versuch, die lahme Inszenierung auszugleichen, gegen Windmühlen an. Auch wirkt er hier ohnehin außerhalb seiner Bürgerschreck-Schablone etwas verloren. Hippies und nackte Haut sind wohl dem Zeitgeist geschuldet, entsprechen aber kaum dem Charakter eines Wallace-Films. Sämtliche Darsteller scheinen lustlos ihr Pflichtprogramm herunterzukurbeln, wobei der nur in wenigen Szenen in Erscheinung tretende Günther Stoll beinahe übersehen wird. Unter dem Strich hat sich mit diesem Film sicherlich keiner der Beteiligten vor oder hinter der Kamera ein Denkmal gesetzt. Einzelne, optisch gar nicht mal üble, Szenen, wie die Gewitternacht oder der Mann mit dem Stock bleiben in vielversprechenden Ansätzen stecken. Tempomässig kommt diese Geschichte einfach rein gar nie auf Touren und auch die Auflösung wirkt konstruiert und unglaubwürdig.

Fazit:

Mit diesem Film wurde die Wallace-Reihe praktisch an's Kreuz genagelt und existiert inzwischen nur noch als Etikett. Italienische Musik und Machart lassen keinen Raum mehr für (deutsch-)britischen Flair. Aber was noch viel schlimmer ist - man wird durch die Spannungs-und Tempoarmut des Streifens regelrecht zu Tode gemartert. Offenbar war man bemüht, einen Psychothriller zu schaffen, ohne die hierfür notwendige Expertise zu besitzen. Spätestens ab diesem "Werk" hätten eingefleischte Wallace-Fans eine Petition an die Herrn Wendlandt und Brauner richten sollen, die Wallace-Reihe in Frieden sterben zu lassen - es wäre dann wenigstens weiteres "Elend" in Form des noch minderwertigeren Nachfolge-Produkts erspart geblieben. Damit sei dessen Be-Punktung auch schon vorweggenommen. Der allerletzte Schritt in den qualitativen Abgrund ist hiermit vollzogen. 1 von 5 Punkten.

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