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Dieses Thema hat 141 Antworten
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Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

27.06.2009 16:26
#61 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Mir geht es abermals ähnlich wie dir, vor allem in puncto Musik. Nora Orlandis Soundtrack ist einer der schönsten Wallace-Scores mit einer sehr sehnsüchtigen Melodieführung bzw. aufpeitschenden Rhythmen je nach Situation. Auch hier diagnostiziere ich Unterschätzung.

Anmerkung für Count Villain: Die größte Abweichung ging auch hier nach oben.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
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Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

27.06.2009 16:32
#62 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

@ Gubanov: Danke!

Bei der Unterschätzung der Musik kann ich nur beipflichten. Die hat von mir auch glatte 5 Punkte bekommen.

rainbow Offline




Beiträge: 1.597

27.06.2009 16:32
#63 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Zu der Aufwertung habe ich mit Sicherheit beigetragen
Wie ich schon im Posting davor schrieb - alleine schon wegen der wirklich guten Darsteller und der traumhaft schönen Musik
Da kann ich dann auch schon mal über eine peinliche Szene mit einem Spielzeug das mal ein Zug werden möchte wenn es erstmal groß ist hinweg sehen

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

27.06.2009 17:19
#64 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Der Film profitier bei mir deutlich von den Einzelwertungen - gesammthaft kann er nicht überzeugen aber in Punkten wie Musik oder Drehbuch schneidet
er ganz gut ab ...
( Bei diesen Einzelwertungen hab ich immer versucht möglichst Objektiev zu
sein - ob ich einen Film nun mag oder nicht - während der Gesamteindruck doch
eher das ist wie ich den Film aufnehme ...)


Peter

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Happiness IS the road ! (Marillion)

Sir Oliver Offline




Beiträge: 2.008

29.06.2009 08:10
#65 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

das gesicht im dunkeln hat m.E. nicht viel mit wallace zu tun... weiterhin überzeugt die handlung nur wenig, die besetzung jedoch viel weniger. nur zweitklassig, abgesehen von christiane krüger, günther stoll und klaus kinski (jedoch mit einer synchronstimme von louis de funes; wirkt daher überhaupt nicht)

auf grund dieses wirklich schönen soundtracks von joan christian alias nora orlandi gibt es noch 2/5 punkten.

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

04.07.2009 10:11
#66 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

ACHTUNG SPOILER ENTHALTEN

Heute vor 40 Jahren - am 4.Juli 1969 startete dieser Psycho-Thriller von internationalem Format.
Aus diesem Anlaß hier ein paar überaus positive zeitgenössische Kritiken:

Wiesbadener Kurier, 23.08.1969

Stilvoller Wallace

„Das Gesicht im Dunkeln“ ist der erste auf breiter internationaler Basis gefertigter Film in Horst Wendlandts sogenannter Wallace-Serie (die sich bekanntlich fast nur des Namens des Krimiautors bedient.) Eine Folge davon: der (erfreuliche) Verzicht auf traditionellen Einlagen plumpen deutschen Humors, die beim Publikum im Ausland wenig Anklang fanden. Außerdem wartet man mit Außenaufnahmen in England und einem sogar ziemlich namhaften italienischen Regisseur und Mitautor, Riccardo Freda, (im Vorspann Richard genannt) auf, der als Spezialist für stilvolle Historien- und Horrorstücke gilt. Die stilvolle Bildgestaltung ist denn auch der Vorzug des vorliegenden Films, dessen kriminalistische Intrige – ein Fabrikbesitzer (Sidney Chaplin) lässt seine reiche Stieftochter (Margaret Lee) um die Ecke bringen, um ihr Vermögen an sich zu bringen – zu durchsichtig ist als dass sie den Krimiliebhaber sonderlich interessieren könnte. Viel wichtiger schien den geschäftstüchtigen Herstellern ja auch, den drei Hauptdarstellerinnen (Margaret Lee, Annabella Incontrera, Hardy Krügers Tochter Christiane) Gelegenheit zu „Oben-ohne“-Auftritten zu geben. Weitere modische Ingredienzen: lesbische Liebe, Pornofilme und ein Hippie-Happening. Klaus Kinski ist als tatverdächtiger Ehemann der Ermordeten erträglicher als befürchtet.

Frankfurter Neue Presse 5.07.1969 (nur Ausschnitt):

Zwar ist dieser Film im Vergleich zu den früheren aus der Serie ein Fortschritt, nicht nur weil er der teuerste ist, doch ein „Psycho-Thriller von internationaler Klasse“ ist er nicht.

Coburger Tagesszeitung, 12.07.1969(nur Ausschnitt)

Der neue Edgar Wallace-Krimi in Farbe benutzt alle Möglichkeiten der Regie (Richard Freda), um möglichst jugendlich, schwungvoll und vor allen Dingen echt und unverwechselbar den Besucher in seinen Bann zu ziehen. Es ist ein Streifen, der aus der alten Krimi-Atmosphäre in andere Lebensbereiche eindringt und dadurch eine ansprechende Lebendigkeit ausstrahlt. Doch birgt dies die Gefahr, dass mitunter der Zusammenhang verloren geht und Pausen entstehen, die die Spannung aufzulösen drohen. Klaus Kinski, ausnahmsweise mal in der Hauptrolle, trägt – wie immer – allein schon durch seine Mimik dazu bei, in den Zuschauern jenes wohligprickelnde Gefühl zu entfachten, das einen Krimi auszeichnet. (Freigegeben ab 18 Jahren).

Insgesamt beim Durchlesen der Kritiken habe ich seltsamer Weise nirgendwo etwas über die schlechten Stunts (Autocrash/ Zugcrash) gelesen. Scheint damals niemanden gestört zu haben.

Joachim.

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

17.09.2009 18:32
#67 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

diesen film habe ich mir erst zweimal angesehen und heute hat sich wieder gezeigt warum. ob der film nun unter dem namen edgar wallace läuft oder nicht ist eigentlich egal. schlecht ist er meiner meinung nach in jeden fall.
die story an sich hätte durchaus potential gehabt, aber das sie sehr langweilig erzählt wird, zieht sich der film ewig hin. abgesehen von den schlechten stunts am anfang und am ende, die mich nicht wirklich abschrecken, bietet der film einfach keine highlights. das ende hat mich absolut nicht vom hocker gehauen und man konnte es irgendwie schon erahnen. klaus kinski spielt gut und die synchronisation stört mich nicht so. (aber warum wurde er synchronisiert?)

ansonsten bietet der film gute musik, die wohl das beste an diesem sonst eher grottigen machwerk darstellt und einigermaßen überzeugende darsteller.

ein film, dem ich eher nicht so oft die ehre erweise.

"der da war's! der und die kleine nutte!"

Sir Oliver Offline




Beiträge: 2.008

18.09.2009 07:32
#68 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Zitat von Blinde Jack
...abgesehen von den schlechten stunts am anfang und am ende, die mich nicht wirklich abschrecken, bietet der film einfach keine highlights.


ich find das immer total niedlich... erst eine verfolgungsjagd, die in schnellerem tempo abgespielt wurde und dann der crash auf der modell-eisenbahn... *lol*

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

18.09.2009 19:01
#69 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

es hat schon einen gewissen reiz.

"der da war's! der und die kleine nutte!"

Glasauge Offline




Beiträge: 1.321

30.04.2010 15:33
#70 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Ich sehe diesen Film mit gemischten Gefühlen.

Einerseits finde ich ihn ganz gut und anderseits finde ich ihn grottenschlecht

Ich gebe gerne meinen Senf dazu und schreibe jetzt was man meiner Meinung nach anders hätte machen sollen:

1.Klaus Kinski hätte sich selbst synchronisieren sollen

2. Man hätte mehr Verdächtige einbauen sollen.

3. Man hätte bessere Stuntszenen einbauen sollen

4. Man hätte mehr auf Spannung und Psycho-Effekte setzen sollen als auf Sex

Nunmal eine andere Frage

Auf der Rückseite des DVD Covers ist eine Szene abgebildet, die nicht im Film vorkam. Ich weiß wo sie hätte sein sollen, aber sie ist nicht im Film

( Damit jeder weiß, welche ich mein der Kommentar im Hallo-Buch war: Christine als Hauptdarstellerin in einem mysteriösem Film

Blap Offline




Beiträge: 1.128

23.08.2010 23:30
#71 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Das Gesicht im Dunkeln (Italien, Deutschland 1969, italienischer Originaltitel: A doppia faccia)

John Alexander (Klaus Kinski) ist mit der wohlhabenden Fabrikbesitzerin Helen (Margaret Lee) verheiratet. Obwohl John seine Gattin liebt, ist das Verhältnis zu ihr stark abgekühlt, mehr und mehr distanziert. Während ihr Gatte eine Liebschaft mit seiner Sekretärin unterhält, vergnügt sich Helen in einer lesbischen Beziehung, die sie mit der attraktiven Liz (Annabella Incontrera) auslebt. Als Helen die Villa der Eheleute verlässt, sie will für unbestimmte Zeit Abstand gewinnen, kommt sie bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben. Da der Witwer mit der Situation überfordert ist, übernimmt Helens Stiefvater (Sydney Chaplin) zunächst die Firmenleitung. Nach seiner Rückkehr erfährt John, dass offensichtlich polizeiliche Ermittlungen angestellt wurden, die man aber inzwischen eingestellt hat. Hinter den trügerischen Kulissen, haben sich die Behörden selbstverständlich nicht auf die faule Haut gelegt. Denn als Erbe des erheblichen Vermögens der Verstorbenen, besteht ein gewisser Verdacht gegen den nun schwerreichen Hinterbliebenen. John trifft bei seiner Rückkehr in die Villa, eine junge Dame unter der Dusche an. Im Schlepptau von Christine (Christiane Krüger), findet sich John plötzlich im Hinterzimmer einer wüsten Party wieder, in dem man kleine, schäbige Erotikfilmchen vorführt. In einem dieser Machwerke, glaubt er seine angeblich verstorbene Frau zu erkennen, was ihn zu weiteren Nachforschugen antreibt. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, wie John bald am eigenen Leibe zu spüren bekommt...

Nach "Der Mann mit dem Glasauge", der 28. von Rialto produzierten Edgar Wallace Verfilmung, ging der bewährte Regisseur Alfred Vohrer von Bord. Mit ihm verliessen viele langjährige Mitarbeiter die Produktion, die der Reihe seit Jahren ein eigenständiges Gesicht verliehen hatten. Für "Das Gesicht im Dunkeln" baute man auf die Zusammenarbeit mit italienischen Produzenten, wodurch sich der Film deutlich von den zuvor entstandenen Wallace Werken abhebt. Für die Regie zeichnet Riccardo Freda verantwortlich, der zwar nicht zu den bekanntesten Vertretern seiner Zunft zählt, aber jedem Fan des italienischen Genrekinos ein Begriff sein dürfte. Fredas Inszenierung unterscheidet sich auf den ersten Blick, deutlich von den nebelverhangenen Filmen der Schwarzweiss-Ära, hat aber mit dem irrwitzigen Popanz der späten Vohrer-Phase ebenso wenig gemein. Die Kamera schwelgt in wundervollen, stilvollen Kulissen, geradezu hippieske Momente, bilden einen unerwartet harschen Kontrast dazu, nackte Tatsachen werden hier erst gar nicht verschämt durch Albernheiten kaschiert. Doch auch "klassische Wallace Momente" werden geboten. Man beachte die Szenen, in denen der rastlose Kinski durch nächtliche Gassen schleicht, verfolgt von einer merkwürdigen Gestalt, unterlegt mit einer unheimlichen Geräuschkulisse. Einen Dämpfer erhält der Film durch den teils holprigen Schnitt. Die deutsche Version wurde um einige Minuten erleichtert, was dem Gesamtbild leider nicht unbedingt zuträglich ist. Mir liegt zusätzlich eine längere Fassung vor, die in der Tat besser funktioniert. Eine weitere Fussangel sind die "Unfallszenen", bei denen Modelle zum Einsatz kommen. Diese (sehr kurzen) Szenen, sind handwerklicher Murks ersten Grades. Nun liebe ich Modelle in Filmen bekanntlich sehr, die hier gezeigten Momente finde ich durchaus liebenswert, regelrecht knuffig (jaja, mein Lieblingswort), doch sie sind schlicht und ergreifend deplatziert. Es handelt sich nur um wenige Sekunden, auf die man damals besser verzichtet hätte. Dem Verständnis der Vorgänge wäre es nicht abträglich gewesen, denn dieses ergibt sich aus dem weiteren Verlauf. Für mich ist dieser knuffige (!) Mumpitz kein relevanter Kritikpunkt. Ich buche den offenkundig aufblitzenden Dilettantismus, unter der Rubrik "charmante Ausfälle" ab. Der unrunde Schnitt wiegt ohne Zweifel schwerer, beschädigt den Film nachhaltiger.

Klaus Kinski war zuvor stets in (mehr oder weniger) verschrobenen Nebenrollen zu sehen. Eine Ausnahme bildet der 1967 von Alfred Vohrer inszenierte Film "Die blaue Hand". Doch erst "Das Gesicht im Dunkeln", macht Kinski zum unbestrittenen Platzhirsch, der den Großteil des Werkes auf seinen Schultern trägt. Wie er dieses Werk dann trägt, ist in der Tat aller Ehren wert. Diesmal erwartet uns kein völlig irrer, grotesker Charakter, dem von einem ausufernd chargierenden Kinski Leben eingehämmert wird. Nein, wir bekommen einen verzweifelten, einsamen, trauernden und rastlosen Mann zu Gesicht. Klaus Kinski versteht es auf andere Weise, seiner Rolle Tiefe, echten Charakter zu verleihen. Er gibt sich gegenüber Dritten distanziert, wahlweise auch schroff und unnachgiebig. Doch wo er in seinen Nebenrollen zur Hysterie neigte, triumphiert nun eine heisskalte Präsenz, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Es wundert daher kaum, dass sämtliche Nebendarsteller, letztlich lediglich wie Stichwortgeber und Füllmaterial anmuten. Doch dieses "Füllmaterial" hat Klasse, allein die Riege schöner Frauen sorgt für freudige Erregung. Zunächst begegnen wir der herrlich unterkühlt aufspielenden Margaret Lee, die später auch in "Das Schloss der blauen Vögel" (La bestia uccide a sangue freddo, 1971), zusammen mit Kinksi vor der Kamera stand. Die kaum minder anmutige Annabella Incontrera, ist als lesbische Nebenbuhlerin zu sehen. Die Dame kennt man aus diversen Gialli, die sich durchaus zum erweiterten Kreis der Genre-Prunkstücke zählen dürfen: "Das Geheimnis der blutigen Lilie" (Perché quelle strane gocce di sangue sul corpo di Jennifer?), sowie "Der schwarze Leib der Tarantel" (La tarantola dal ventre nero), seien als Beispiele angeführt. Barbara Nelli, in der Rolle der liebesbedürftigen Sekretärin, soll an dieser Stelle nicht unterschlagen werden. Ein Streitpunkt ist die Leistung von Christiane Krüger, an deren Darbietung sich die Gemüter spalten. Mir gefällt sie als leicht nuttiges Hippie-/Pippi-Mädchen, ihre laxe, teils rotzlöfflige Art, passt meiner Meinung nach unbedingt zur Rolle. Die Herren in den Nebenrollen, haben gegen einen fantastischen Kinski, ergänzt durch eine Handvoll schöner Frauen, wahrlich keinen leichten Stand. Sydney Chaplin kann als berechnender Stiefvater trotzdem Punkte sammeln. Als Ermittler bietet man uns Luciano Spadoni und Günther Stoll an, deren Rollen aber kaum Raum zur Entfaltung lassen. Besonders der sympathische Günther Stoll, kommt hier fast überhaupt nicht zum Zuge, bleibt beliebig austauschbar. Die unscheinbare Anlage der Ermittlerrollen ist nicht negativ zu bewerten, denn der Fokus liegt ganz klar auf dem Part von Klaus Kinski.

Betrachtet man das Drehbuch nur durch die "Kriminalfilmbrille", geht die Story als nicht sonderlich überraschend, vielleicht gar als recht vorhersehbar durch. Doch einen Film wie "Das Gesicht im Dunkeln", möchte ich auf keineswegs auf den Begriff "Krimi" reduzieren, damit würde man dem Werk nicht gerecht. Freda gewährt uns einen fiktiven(?) (aber ohne Frage intimen) Blick, hinter die Kulissen der sogennanten Oberschicht. Mitten im üppigen Luxus tobt der Verfall, wüten emotionale Kälte, enttäuschte Gefühle und verletzte Eitelkeiten. Helden gibt es nicht, selbst der sprichwörtliche Antiheld verharrt im Ansatz, wird in einem Inferno aus Verzweiflung, Begehren und Intrigen aufgerieben. Über das Spielfeld des Kriminalfilms hinaus, taucht der Zuschauer in die schöne Scheinwelt der späten sechziger Jahre ein. Taumelt mit der Hauptfigur durch pompöse Wohnräume, die längst ihrer Bedeutung als "Lebensräume" beraubt wurden, versinkt im Partyuntergrund drogengeschwängerter Halbwelten, ängstigt sich in nächtlichen Gassen, fragwürdigen Absteigen. Für die musikalische Untermalung sorgt der grandiose Score von Nora Orlandi, der zu den schönsten Beiträgen der gesamten Wallace Reihe zählt. An dieser Stelle wird es Zeit für den üblichen Hinweis, der wie immer den offiziellen DVD-Veröffentlichungen gilt, die in keiner gut sortieren Sammlung fehlen sollten. Es sei mir aber der Hinweis gestattet, dass man auf der deutschen DVD lediglich die gekürzte Fassung des Films vorfindet. Diese sollte man auch gesehen haben, sie ist schliesslich ein Stück einheimischer Kinogeschichte. Trotzdem rate ich ausdrücklich auch zur Beschaffung der längeren Variante, die in sich stimmiger und "runder" wirkt.

Die "Edgar Wallace Edition 8" enthält ferner folgende Titel:

- Der Mann mit dem Glasauge
- Die Tote aus der Themse
- Das Geheimnis der grünen Stecknadel
- Das Rätsel des silbernen Halbmonds

Die insgesamt fünf DVDs kommen im üblichen Schuber daher. Das ebenso übliche und informative Booklet, ist selbstverständlich auch in der achten Box vorhanden.

"Das Gesicht im Dunkeln" hat bis in die heutige Zeit keinen leichten Stand. Dem Film war an den Kinokassen kein Glück beschert, die Fangemeinde zeigt dem Streifen noch immer die kalte Schulter. Aber es finden sich mehr und mehr positive Stimmen, auch dieser weniger beachtete Film, hat längst seine Liebhaber und Fürsprecher gefunden. Als "klassischer" Wallace mag das Werk nicht funktionieren, doch auch als Giallo wird der Film nur am Rande wahrgenommen. Während die beiden letzten Beiträge zur Reihe (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, Das Rätsel des silbernen Halbmonds), längst als Klassiker des Genres gelten, besonders "Stecknadel" lässt kaum einen Giallo-Verehrer kalt, behandelt man "Gesicht" noch immer weniger liebevoll. Es mag daran liegen, dass dem Film auch die "klassischen Giallo-Elemente" (zumindest vordergründig) abgehen. So hat Riccardo Freda einen Film gedreht, der sich zwischen alle Stühle zu setzen scheint, sich darüber hinaus (und das ist der entscheidende Punkt!) nur dem aufmerksamen Zuschauer öffnet. Lässt man sich jedoch auf "Das Gesicht im Dunkeln" ein, wird man mit einem intensiven Erlebnis belohnt.

Gern ziehe ich 7/10 (gut). Der Film hat mit starken Mitbewerbern zu kämpfen, die aber "eigentlich" gar keine Konkurrenten sind... ...oder doch...?

Lieblingszitat:

"Warum denn so eilig?"

***

Vom Ursprung her verdorben

Josh Offline




Beiträge: 7.928

19.04.2011 22:03
#72 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Auf Anregung eines anderen Mitglieds dieses Forums habe ich dem Film eine neue Chance gegeben. Der Film ist und bleibt Trash, aber irgendwie habe ich mich auch ganz gut unterhalten gefühlt. Die Effekte am Anfang und am Ende sind so schlecht, dass sie schon wieder als kultig durchgehen, der Maskenbildner hatte vielleicht nicht unbedingt seinen besten Tag, denn das sieht nun wirklich fürchterlich aus. Über die Darsteller kann man nichts negatives sagen, vor allem Kinski ist wie immer hervorragend, leider hat er sich nicht selber synchronisiert, aber das kam ja öfters vor. Der größte Pluspunkt des Films ist der Soundtrack von Nora Orlandi, welcher in meinen Augen die beste Wallace-Musik ist. Der Film hat zwar nicht die Klasse von der Stecknadel oder dem Halbmond, aber langsam fange ich an, ihn zu mögen. Momentane Wertung:5/10 Punkten; ich könnte mir vorstellen, dass es nach der nächsten Sichtung eine höhere Wertung gibt.

Gruß, Josh

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

04.05.2011 19:59
#73 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Gerade zum ersten Mal gesehen: "DAS GESICHT IM DUNKELN" - Wertung

Die überwiegend negativen Einschätzungen dieser deutsch-italienischen Produktion aus dem Jahr 1969 waren mir bereits bekannt, als ich mir die Edgar-Wallace-Collection Nr. 8 vor einigen Monaten kaufte. Ich sparte mir diesen Film deshalb auf, um ihm in einem günstigen Moment eine faire Chance zu geben. Vorher habe ich mir noch einmal die Inhaltsangabe im "Hallo"-Buch durchgelesen. Mein erster Eindruck: Ein starker Klaus Kinski in einem fesselnden Film. Es ist ungewohnt, jedoch nicht unangenehm, den bekannten Wallace-Bösewicht in einer anders konzipierten Rolle zu sehen. Sein John Alexander ist ein geheimnisvoller Mann mit Widersprüchen. Kinski ist klug genug, seine Trauer nicht überzubetonen und der Figur des Witwers viele Facetten zu verleihen. Das Publikum steht von Beginn an auf seiner Seite, da die Kamera ihm folgt, seine Sicht der Dinge zeigt und betont, dass seine Frau längst eigene Wege eingeschlagen hat. Margaret Lee, die wie Barbara Nelli viel zu stark geschminkt ist (die wilden Siebziger Jahre sind im Anmarsch!), macht aus ihrer kurzen Rolle das Beste, doch für einen Durbridge-Suspense wie "Melissa" reicht es nicht. Vielleicht liegt es daran, dass die Ehe zwischen Helen und John schon lange nur mehr auf dem Papier bestand und ihre Beziehung zu Liz zu offensichtlich war. John hängt immer noch an seiner Frau, obwohl oder gerade weil sie ihm entglitten ist. Er pflegt zwar schon seit geraumer Zeit intime Beziehungen zu seiner Sekretärin, aber wen kümmert das schon?
Die erste halbe Stunde zeigt ein stilbewusstes Musterbeispiel einer Ehetragödie. Helen Alexander will ihren Mann und das stattliche Anwesen, das man kaum als "trautes Heim" bezeichnen kann, verlassen. Kurz vor Liverpool kommt ihr Jaguar von der Straße ab und geht in Flammen auf. Erste Bestandsaufnahme durch die Polizei, Schnitt, Überführung des Sarges nach London an Bord einer Privatmaschine. Der Witwer zieht sich eine Weile zurück, reist ins Ausland und kehrt erst nach geraumer Zeit in die leerstehende Villa zurück. Gewitter, Blitze und Regenschauer empfangen ihn. Verdörrte Rosen in der Eingangshalle, Helens Lieblingsmelodie dringt aus dem Obergeschoss. Wohlig lehnt man sich in den Sessel zurück, da man ahnt, was nun kommt. Obwohl die Struktur des Films nichts wirklich Neues aufweist, gelingt es dem Drehbuch doch immer wieder kleine Überraschungen einzubauen. Die klassischen Fallen des Zeitgeists werden zwar nicht immer vermieden - die Suche nach Spuren führt unvermeidlich ins Milieu der Hippie-Kultur - doch die Kernaussage des Films "Helen Alexander ist tot, oder nicht?" lässt den Zuschauer darüber hinwegsehen. Sollte es sich bei den Rockklängen während der Motorradparty im Lagerhaus um das im Forum hochgelobte Stück "SoHo" handeln, verstehe ich die Aufregung nicht. Entweder habe ich davon durch das dumm-dreiste Kreischen der Hippies wenig gehört oder es ist wirklich nur eine Mischung aus dröhnenden Motoren und jaulenden Gitarren.
Die übrige Musikuntermalung von Nora Orlandi ist tadellos, wobei sich besonders die Titelmelodie und der Schlager als aussagekräftig erweisen.
Die Schauplätze verströmen einen besonderen Charme, wobei die Mischung aus schweren Edelhölzern, Marmor und vergoldeten Ornamenten in der Villa des Ehepaars Alexander für Qualität stehen. Die Kirche, in der das Finale stattfindet, bildet einen weiteren Höhepunkt in der Wahl der Drehorte. Nicht einmal die Szene mit der Eisenbahn vermag hier Abstriche zu machen. Im Gegensatz zu den hier geäußerten Meinungen, kann ich in der sekundenkurzen Einblendung des Spielzeugzugs nichts Verwerfliches sehen. Der Zusammenstoß passiert so schnell, dass man den Blick vor allem auf das brennende Auto richtet.
Fazit: Ich fühlte mich bestens unterhalten und reihe den Film in die Sparte eines "Rätsel des silbernen Halbmonds" ein. Für einen Edgar-Wallace-Film zwar ein wenig ungewöhnlich, aber dennoch ein spannender Zeitvertreib.
PS: Fast hätte ich Günther Stoll vergessen..... Seine Rolle ist nicht übermäßig groß, doch wir wissen alle, dass die prägende Figur des Ermittlers gegen Ende der Erfolgsreihe immer bedeutungsloser wurde. Er spielt hier aufgeweckter als in anderen Produktionen vor und nach diesem Film und vermittelt Seriösität und Ruhe.

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

01.10.2011 22:06
#74 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

"Das Gesicht im Dunkeln" ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Neuerungen oder Kehrtwendungen innerhalb einer Reihe auszahlen können, oder eben nicht. Viele negative Einschätzungen eilen diesem Film voraus, die in mancherlei Hinsicht durchaus gerechtfertigt sein mögen, doch eine faire Chance hat er aber unbedingt verdient, denn beim genauen Betrachten gibt er seine Reize preis.
Ich persönlich finde, dass es immer ein Wagnis ist, einen Film komplett um einen einzigen Schauspieler zu konstruieren, da die Gefahr der Eintönigkeit besteht. Klaus Kinski als John ist von der ersten Einstellung allgegenwärtig, er vermittelt eine verhältnismäßig eigenartige Ruhe und eine offenkundige Abneigung gegen Jeden, der ihm begegnet. Der doch sonst so temperamentvoll agierende Klaus Kinski wirkt sehr glaubwürdig, er zeigt hier nicht eine Gefühlsregung und ist nicht zuletzt verdächtig, weil man ihn dutzendfach als Täter, Schänder oder Irren gesehen hat.
Die bildschöne Margaret Lee als Helen schwebt im Gesamtverlauf wie ein Schatten über dem Szenario, ihr kurzer Auftritt ist schon sehr beeindruckend. Die gemeinsamen Szenen der beiden verdeutlichen sehr schnell, dass es sich lediglich noch um eine Zweckgemeinschaft handelt, in der Helen längst keinen Sinn mehr sieht. Sie ist es, die rücksichtslos und kalt agiert, um neben ihr bestehen zu können, hat sich John die gleichen Attribute angeeignet.

Die weiteren Rollen fallen allesamt kurz aus, sind aber in ihrer schauspielerischen Qualität durchweg glaubhaft dargestellt. Das Ermittlerduo arbeitet sich im Hintergrund mühsam zum Erfolg, was für den Zuschauer jedoch nicht unbedingt transparent genug gemacht wird. Günther Stolls Rolle ist schon arg kurz und leider wenig prägnant, hier kann sein Kollege schon eher punkten.
Annabella Incontrera als Helens Freundin liefert einen undurchsichtigen Charakter und trägt einen wichtigen Teil zur Handlung bei, Barbara Nelli ist alles andere als spektakulär, aber sie ist eine der wenigen gradlienigen Personen im Film. Sydney Chaplin zeigt sich sehr überzeugend als arroganter Geschäftsmann.
Ich vertrete prinzipiell die Meinung, dass zu wenige Rollen und Schauspieler Gift für einen Film sind. Das Gesicht bietet dem Zuschauer lediglich 7 Darsteller im Vorspann und es gibt nur einen Charakter, der den kompletten Film schmeißt. Normalerweise bleiben durch wenige Verdächtige, Inhalte wie Spannung und Überraschungsmomente auf der Strecke, was hier allerdings nicht der Fall ist. Man hat schließlich selbst die Totgesagten im Verdacht eines Komplotts oder einer Intrige.
Ein immer wiederkehrender Streitpunkt ist die Interpretation von Christiane Krüger. Für mich persönlich ist sie eine der faszinierendsten und verlässlichsten Schauspielerinnen, die ich aus dem Stand nennen kann. Abgesehen davon setzte Christiane Krüger in jenen Tagen optische Ausrufezeichen. Christine taucht aus dem Nichts auf und es bleibt lange unklar, welche Funktion sie eigentlich erfüllt. Sie soll John verführen und in die Falle locken, versagt aber aufgrund von Sentimentalitäten. Ganz interessant dargestellt sind die Beziehungen aller beteiligten Personen insgesamt. Es wird offen zur Schau gestellt, dass Jeder den Anderen nur benutzt und aus Jedem nur Vorteile herausschlagen will. So findet man nicht wie gewöhnlich den verlässlichen Sympathieträger, ein Happy-End liegt in weiter Ferne.
Wie gesagt, die Besetzung gefällt mir ganz gut, doch ich kann es einfach nicht verheimlichen, dass ich gerade in dieser Produktion eine bestimmte Actrice unheimlich gerne gesehen hätte. Und zwar diesmal nicht Marisa Mell, sondern Sylva Koscina als Liz oder Alice oder Helen, ganz egal. Ein letztes Wort zu den Darstellern im Bezug auf die Synchronisation, sie empfinde ich im Falle von John und Christine als misslungen.

Insgesamt bin ich ebenfalls der Meinung, dass man aus diesem Film noch mehr hätte machen können. "Das Gesicht im Dunkeln" liefert dafür gute Voraussetzungen. Die Frage ob Helen noch lebt, wird durch Details geschürt. Der Schlager, der Ring, die Narbe, die Pelze und das Telefonat verleiten zu derartigen Annahmen. Dass fast alle diese Elemente eine Erotikverpackung bekommen mussten (man denke an Christines Film-in-Film-Produktion und Helens außereheliche Aktivitäten), zeigt wohl die zeitgemäße Zuschauerorientierung, nimmt aber ein gutes Stück an Ernsthaftigkeit und Glaubwürdigkeit.
Die Umsetzung der Crash-Szenen ist leider ungeheuer dilettantisch und würde mich bestimmt in jedem Trash-Film begeistern, aber eben hier nicht, da ich das Gesicht nicht in dieser Kategorie ansiedele.
Das größte Plus des Films ist die für Wallace-Verhältnisse atypische aber beispiellose Musik von Nora Orlandi, die das Geschehen treffsciher untermalt. Ihre Kompositionen haben neben den zeitgemäßen Beiträgen einen hohen künstlerischen Anspruch.
Ein Großteil der Schauplätze wirkt atmosphärisch sehr ansprechend, der Film besticht durch seinen Farbfacettenreichtum, letztlich überwiegen die starken Momente. Ich stimme Percy Lister voll und ganz zu, dass es sich um spannende Unterhaltung handelt. Für mich kam einer der unkonventionellsten Beiträge der gesamten Reihe zu Stande, der in meiner unteren Wallace Top-10 rangiert.

Janek Offline




Beiträge: 1.852

01.10.2011 22:15
#75 RE: Bewertet "Das Gesicht im Dunkeln" (29) Zitat · Antworten

Der Film ist für mich weit hinter Fredas Bestie.
Aber der Film ist noch ein ganz gutes Mittelmaß, dass Problem, ich wusste scon vor der Mitte des Filmes wer der Täter war, da es zu wenige Twists gab und auch zu wenige Verdächtige.
Weiß jemand, warum man sich nicht schon früher in der Wallace Reihe an den Film heran traute ? Ich gebe zu, dass der Roman von Anfang bis zu der Mitte etwas langatmig ist, aber ab der Mitte wird er sehr spannend und der Roman wäre auch ein Stoff den man heute noch verfilmen könnte.

MfG

Janek

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