Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Forum Edgar Wallace ,...



Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 361 Antworten
und wurde 24.971 mal aufgerufen
 Filmbewertungen
Seiten 1 | ... 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | ... 25
Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

24.06.2009 08:13
#106 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Joe Walker
Zitat von argento92
[...] die Musik spielt den Film sowieso in den Keller [...]

Ich muss mal eine Lanze für den Thomas-Score zum "Gorilla" brechen. Mag sein, dass der Soundtrack sich in seiner kompositorischen Vielfalt recht schnell erschöpt und bswp. hinter dem Nachfolge-Sound für "Der Mann mit dem Glasauge" atmosphärisch klar den Kürzeren zieht, aber zumindist die Titelmusik knallt richtig ordentlich und das "Susan an Jim"-Thema hat ebenfalls seinen Unterhaltungswert.

Die Tonsetzung und Melodieführung, die im Titeltrack angewendet wird, wird den ganzen Score über durchgezogen und trägt meines Erachtens (neben den Schauspielern) dazu bei, dass der Film überhaupt einigermaßen unterhält - mit einem anderen, dezenteren Score will ich nicht wissen, was für ein absoluter Schnarchzapfen "Der Gorilla von Soho" geworden wäre. Thomas haut halt überall abgedrehte Groove- und Beatsounds rein und mengt die Blasersätze derart dissonant durcheinander, dass es eine wahre Pracht hat und - aus heutiger Sicht, und damals warscheinlich sowieso - total irre und dennoch innovativ klingt. Da Heinz Gietz, der ja zunächst als Komponist für den Film im Gespräch war, m.W. in seiner Karriere keinen richtigen Krimi vertont hat, kann niemand ahnen, was er aus den Bildern gemacht hätte, aber ich behaupte einfach mal: es hätte dem Film nicht viel weiter geholfen.

Man darf auch nicht vergessen, dass Produzent Wendlandt von Thomas' Score durchaus angetan gewesen sein muss, sonst hätte er nicht gesagt (und das hat er Thomas des Öfteren gesagt) "Mach mir den Film knallig, so das 's knattert - je mehr Musik zu hören ist, desto besser kann der Film nur werden" und hätte Thomas für den Nachfolger nicht sofort wieder unter Vertrag genommen (und für den letzten deutschen Wallace-Krimi "Die Tote aus der Themse" war er ja auch wieder dabei).

Und, mal Hand auf's Herz: die Böttcher-Soundtracks zu den Farb-Wallaces "Die blaue Hand" und "Der Mönch mit der Peitsche" sind nun von der kompositorischen Vielfalt her auch nicht gerade die Meilensteine wie etwa seine s/w-Arbeiten ... und trotzdem grooven die beiden Scores höllisch, passen zu den Bildern und 'peitschen' die Filme mit tollem Tempo immer weiter - fast könnte man meinen, Wendlandt hätte damals zu Böttcher gesagt: "Mach mir den Thomas!"

Gruß
Joe Walker


Hallo Joe Walker,
im Großen und Ganzen stimme ich mit Deiner Meinung überein. Ich hatte es in meinen Hallo-Büchern etwas abgemeildert ausgedrückt: die Musik von Böttcher zu Fälscher/ Gasthaus/ Abt sind wesentlich besser/passender als zu Hand/Mönch2. Da Böttcher nach Apanatschi keinen May-Sountrack mehr komponierte und den Soundtrack für den 67er-May-Film schreiben sollte - hatte er nachdem der May-Film nicht realisiert wurde - eben den Auftrag für zwei Wallace-Filme erhalten.
Die Filmmusik ist das A+O eines Films - stellt euch einmal Brücke am Kwai, Doktor Schiwago, Love Story, Der Pate oder die May-Filme ohne die bek. Musiken vor - sie wären nur halb so gut. Es gibt ja auch Wallace-Filme die gefallen besser als sie vielleicht sind weil sie überdurchschnittliche Musiken haben.

Was "Der Gorilla von Soho" betrifft möchte ich hier auch wieder anmerken, dass es sich um einen eigenständigen Film handelt, der wegen der Kürze der Produktionszeit Anleihen bei "Die toten Augen von London" nahm. Die Besucher wollten 1968 einen neuen Wallace-Film sehen. Und sie kamen auch in die Kinos - wo er letztendlich geschäftlich das gleiche Ergebnis wie Mönch2 und Banne hatte.

Joachim.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

24.06.2009 10:20
#107 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp



Hallo Joe Walker,
die Musik von Böttcher zu Fälscher/ Gasthaus/ Abt sind wesentlich besser/passender als zu Hand/Mönch2. Da Böttcher nach Apanatschi keinen May-Sountrack mehr komponierte und den Soundtrack für den 67er-May-Film schreiben sollte - hatte er nachdem der May-Film nicht realisiert wurde - eben den Auftrag für zwei Wallace-Filme erhalten.
Joachim.


Ist wie bei allem andren auch Geschmackssache - Mir liegt die Musik zu Blaue Hand deutlich mehr als die meisten Thomas Musiken ....

Zitat von Joachim Kramp

Die Filmmusik ist das A+O eines Films - stellt euch einmal Brücke am Kwai, Doktor Schiwago, Love Story, Der Pate oder die May-Filme ohne die bek. Musiken vor - sie wären nur halb so gut. Es gibt ja auch Wallace-Filme die gefallen besser als sie vielleicht sind weil sie überdurchschnittliche Musiken haben.

Joachim.


Das ist sicher zum Teil richtig - gilt aber nicht pauschal für alle Filme ...

Don't think twice, it's all right ...

Bob Dylan

Happiness IS the road ! (Marillion)

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

24.06.2009 12:03
#108 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von kaeuflin
Zitat von Joachim Kramp
Die Filmmusik ist das A+O eines Films - stellt euch einmal Brücke am Kwai, Doktor Schiwago, Love Story, Der Pate oder die May-Filme ohne die bek. Musiken vor - sie wären nur halb so gut. Es gibt ja auch Wallace-Filme die gefallen besser als sie vielleicht sind weil sie überdurchschnittliche Musiken haben. Joachim.

Das ist sicher zum Teil richtig - gilt aber nicht pauschal für alle Filme ...
Da kann ich Joachim nur beipflichten, das gilt für nahezu alle Filme, denn die Musik beeinflußt das Unterbewußtsein, es sei denn ich zwinge mich beim Filmschauen ständig dazu mich nicht beeinflussen zu lassen.

Gruss

Havi17

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

24.06.2009 14:17
#109 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp
Was "Der Gorilla von Soho" betrifft möchte ich hier auch wieder anmerken, dass es sich um einen eigenständigen Film handelt, der wegen der Kürze der Produktionszeit Anleihen bei "Die toten Augen von London" nahm.
Joachim.

Also lieber Joachim, nimm mir das jetzt mal nich übel, aber dise Aussage kann doch nicht Dein Ernst sein, oder? GORILLA ein egenständige Film!?! Das ist doch einer gerößten Abklatsche der deutschen Filmgeschichte. Wie bereits ein paar Vorredner schrieben, wurden hier tlw, sogar Dialoge Wort für Wort übernommen. Also GORILLA ist definitiv ein Remake von den TOTEN AUGEN. Die Handlung, handelnde Personen und tlw. Dialoge sind völlig identisch. ODer siehst Du das tatsächlich anders?

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

24.06.2009 14:40
#110 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007
Zitat von Joachim Kramp
Also GORILLA ist definitiv ein Remake von den TOTEN AUGEN. Die Handlung, handelnde Personen und tlw. Dialoge sind völlig identisch. ODer siehst Du das tatsächlich anders?
Also lieber Joachim, nimm mir das jetzt mal nich übel, aber dise Aussage kann doch nicht Dein Ernst sein, oder?
Unter einem Remake verstehe ich, daß der Stoff mit dem gleichen Stil also in diesem Beispiel als ernster fast Grusel-Krimi neu verfilmt wurde. Für mich wurde der Gorilla als, heute würde man fast sagen, als Comedy-Variante neu herausgebracht wurde. "Die toten Augen" ist in der Wallace-Reihe der "härteste" Krimi, ein Grusel-Krimi. Der Gorilla hingegen ist das genaue Gegenteil und ich halte das nicht für einen Zufall, sondern für beabsichtigt. Ich denke daß wollte Joachim auch so zum Ausdruck bringen.

Gruss
Havi17

Jan Offline




Beiträge: 1.753

24.06.2009 16:03
#111 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Ich hatte mich dazu schon in einem anderen Thread geäußert, hier aber nochmal meine Meinung: DER GORILLA VON SOHO ist natürlich ein Remake, jedoch gibt es da m.E. zwei Einschränkungen.

a) Die Wahrnehmung der Kinobesucher anno 1968 dürfte einem eigenständigen Film entsprochen haben, da das Original bereits sieben Jahre alt und aus den Köpfen verschwunden war. Da wird niemand auch nur einen Dialog wiedererkannt haben. Das Original im TV, auf Video oder DVD gab es noch nicht, also fiel die etwas dreiste Masche nicht auf.

b) Die Machart ist, wie Havi genau richtig bemerkt, vollkommen anders. Dieser dösige Affe (ja, ich weiß, den hatte Reinecker ursprünglich erfunden) kann in der uns heute bekannten Form kaum ernst gemeint gewesen sein und kam sicher (vorallem) Vohrers Hang zum schrägen und schnellen Geldverdienen sehr entgegen, jedoch weniger einem ernstgemeinten Remake. Daraus folgert auch, dass derjenige, der den Film unter dieser Prämisse sieht, durchweg gut unterhalten werden kann. Wer hier einen Krimischocker erwartet, wird im Umkehrschluss freilich enttäuscht sein.

Von daher: Remake, ja - dennoch schwer vergleichbar.

Gruß
Jan

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

24.06.2009 16:38
#112 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Die Diskussion ist nichts Neues und fängt an zu langweilen! Im Grunde habt ihr alle Recht, nur geht alles durcheinander, dabei liegen die Tatsachen auf der Hand. Es gibt nicht immer nur Schwarz oder Weiß. Einige täten gut daran, sich mal folgendes vor Augen zu führen:

1. Selbstverständlich ist der GORILLA ein Remake, denn Remake heißt nichts anderes als Neuverfilmung und es ist kaum zu leugnen, dass der GORILLA eine Neuinterpretation der TOTEN AUGEN ist. Das ist ersteinmal so hinzunehmen!

2. Geht man aus von offiziellen Produktionsunterlagen, so wurde der Film als NEUER Wallace-Film VORGESTELLT, VERTRIEBEN und VORGEFÜHRT. In keinen Pressetexten, Werberatschlägen usw. ist irgendetwas von Remake zu lesen. Selbst AUGEN-Autor Trygve Larsen, also Egon Eis wird nirgendwo genannt. Daher ist es auch nicht falsch, wenn Joachim schreibt, es handle sich um einen eigenständigen Film. Im Oeuvre der Rialt Filme stellt der GORILLA offiziell gesehen de facto ein eigenständiges Werk dar. Ob sich Wendlandt und Vohrer hinter verschlossenen Türen einen Spaß daraus gemacht haben, die AUGEN umzuschreiben oder ob sie schlicht lustlos den einfachsten Weg gegangen sind, kann auch der größte Wallace-Experte heute nicht mehr wissen. Hätte man aber für die Öffentlichkeit bewusst eine augenzwinkernde oder sich selbst auf den Arm nehmende Parodie konzipiert, wie es hier auch schon geschrieben wurde, dann hätte man das auch durch die Pressearbeit der Constantin verlautbaren lassen. Mag sein, dass der Film als Parodie betrachtet an Sympathie gewinnt - Dennoch versteht er sich nach meiner Meinung als Krimireißer mit dem üblichen Anteil an genretypischen Humor und Persiflage, welches fast jedes Wallace+Vohrer-Spätwerk Ende der 60er inne hat.

Ich bin mir nicht sicher, wann es überhaupt allgemein bekannt wurde, dass es sich beim GORILLA um ein Remake handelt. Wahrscheinlich erst in den 80er-Jahren durch TV und erste Fans die sich damit intensiv befassen konnten.

Es gibt weitere Sachen, die immer wieder neu diskutiert werden aber wo es letztlich auch nur eine Frage des Blickwinkels ist, ob man es so oder so sagen kann: Sind DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN HANDSCHUHE und DIE NEUNSCHWÄNZIGE KATZE nun Bryan-Edgar-Wallace Filme? Ja und Nein. Ja, denn sie wurden de facto so vermarktet. Nein, denn der Regisseur und somit der hauptverantwortliche Kreative des Films, hat gesagt er hätte im Leben nicht Wallace im Sinn gehabt als er die Filme herstellte. Ist DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL einer? Ist DAS RÄTSEL DES SILBERNEN DREIECK(S) ein Schwarz-Weiß-Film? Ja und Nein! Frage des Blickwinkels!!!

Gruß,
Daniel

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

24.06.2009 17:06
#113 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007
Zitat von Joachim Kramp
Was "Der Gorilla von Soho" betrifft möchte ich hier auch wieder anmerken, dass es sich um einen eigenständigen Film handelt, der wegen der Kürze der Produktionszeit Anleihen bei "Die toten Augen von London" nahm.
Joachim.

Also lieber Joachim, nimm mir das jetzt mal nich übel, aber dise Aussage kann doch nicht Dein Ernst sein, oder? GORILLA ein egenständige Film!?! Das ist doch einer gerößten Abklatsche der deutschen Filmgeschichte. Wie bereits ein paar Vorredner schrieben, wurden hier tlw, sogar Dialoge Wort für Wort übernommen. Also GORILLA ist definitiv ein Remake von den TOTEN AUGEN. Die Handlung, handelnde Personen und tlw. Dialoge sind völlig identisch. ODer siehst Du das tatsächlich anders?


Lieber Wolfgang,

was Du schreibst ist ja nicht verkehrt - nur das ist unsere heutige Sicht.

RIALTO hatte mit CONSTANTIN einen Vertrag für 1968 drei Edgar-Wallace-Filme herzustellen:
1. Der Gorilla von Soho nach einem Drehbuch von Herbert Reinecker (Regie: Harald Philipp).
2. Der Unheimliche nach einem Drehbuch von Herbert Reinecker (Regie: Alfred Vohrer).
3. Der Mann mit dem Glasauge (Drehbuch: Ladislas Fordor für CCC-Film 1963!) (Regie: Alfred Vohrer).

Aus diesen Vorgaben - bei denen Constantin jeweils eine Garantie von rd. DM 1,1 Millionen bestätigte - wurde seit November 1967 dran gearbeitet. Das Drehbuch "Der Unheimliche" von Herbert Reinecker ist mir nicht bekannt und man nahm aus dem CCC-Fundus das Fodor-Drehbuch "Die lachende Leiche" welches dann Paul Hegge umschrieb. Daraus entstand unter der Regie von Alfred Vohrer der uns bekannte Film "Im Banne des Unheimlichen". Da man nach "Der Hund von Blackwood Castle" sich zunächst an "Der Unheimliche" heranmachte nahm man die für "Der Gorilla von Soho" vorgesehene Darsteller Joachim Fuchsberger, Siw Mattson, Claude Farell, Wolfgang Kieling, Thomas Danneberg, Hubert von Meyerinck für den Film "Der Unheimliche" (Unterlagen liegen mir vor). Danach sollte Harald Philipp "Der Gorilla von Soho" realisieren. Warum das nicht so gekommen ist wie vorgesehen liegt außerhalb jeglicher Bestätigung. Hier kann man nur spekulieren, zumal Harald Philipp das Reinecker-Drehbuch auch schon umgeschrieben - sprich drehfertig - umgeschrieben hat. Und dann wurde urplötzlich dieser "Gorilla" fallen gelassen. Die Dreharbeiten sollten am 18. Juni beginnen - also nach Start von "Im Banne des Unheimlichen". Noch am 16. Mai wurde von der Filmkredistanstalt das Projekt positiv bewertet und hätte in Dreh gegen können. Danach schrieben Alfred Vohrer gemeinsam mit Horst Wendlandt und der Sekretärin Editha Busch das neue Drehbuch. Dennoch wurde einiges gegenüber den "Toten Augen" auch geändert. Z.B. die Figur des Bruders fiel weg u.a.m. - die Dreharbeiten konnten daraufhin pünktlich am 18. Juni beginnen - wieso Philipp ausgestiegen ist auch nicht bekannt - nur den Regieassitent Michael Erdmann musste übernommen werden. (Da Eva Eber hier ebensowenig dabei war wie auch nicht bei "Toten Augen" war hier auch nichts zu erfahren.).
Niemand - weder in den Kritiken noch in den Interviews wurde (damals) jemals ein Bezug zu den "Toten Augen" hergestellt. Vohrer selber lobte diesen Film über jeden Klee hinaus und sagte zum Schluß: "Wenn alles so gut geht, wie wir meinen, dann gibt es beim nächsten Wallace ein Wiedersehen mit Inspektor Perkins und Sergeant Pepper." Und es ging alles gut. Der Film hatte den gleichen Erfolg wie "Der Mönch mit der Peitsche" und "Im Banne des Unheimlichen". Bereits am 4.Juli 1968 (lt.Unterlagen) - also noch vor Start von "Der Gorilla von Soho" hatten die Vorbereitungen zum zweiten Perkins/ Pepper begonnen.

FAZIT: Aus heutiger Sicht sind wir uns alle einig, dass "Der Gorilla von Soho" große Ähnlichkeiten mit "Die toten Augen von London" vorzuweisen hat. Nur damals nahm niemand das Wort Remake oder "Toten Augen" in den Mund.

Joachim.
P.S.: Daniel war etwas schneller als ich - da ich während des Schreibens nich die Unterlagen durchlaß.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

24.06.2009 19:41
#114 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Natürlich ist der "Gorilla" ein Remake und hat geistig keinerlei Eigenständigkeit zu bieten. Auf produktionstechnischer Seite ist er andererseits aber fraglos genauso eigenständig oder uneigenständig wie alle anderen in die Wallace-Reihe eingebundenen Filme, wie Daniel korrekt erläuterte. Allerdings ist es nicht richtig, wie Joe Walker und Joachim mit der Unwissenheit der Masse zu argumentieren. Denn schließlich nimmt diese nur das Endprodukt auf, ist aber nicht für die Entstehung und die Art der Entstehung verantwortlich, um die es bei der Remake-Frage ja zwangsläufig gehen muss. Und dass Vohrer und Wendlandt genau wussten, was sie da machen, sieht man ja an den absolut identischen Textzeilen. Deshalb ist und bleibt der Film ein geistig uneigenständiges Remake.

Auch was Havis Vermutung angeht, der Film sei als "Comedy-Variante" oder als Parodie geplant gewesen, mit der er ja immer schnell bei der Hand ist (siehe Diskussion zum "Bogenschützen"), ist dies zurückzuweisen. Der Film wurde als ernsthafter Kriminalschocker angekündigt. Man muss sich dabei vor Augen halten, dass das, was heute auch uns durchaus (gewollt oder ungewollt) belustigend wirkt, bei vielen damals als absolut humorlos ankam. Dazu braucht man sich nur die bitterernste Vermarktung z.B. durch den Filmtrailer oder die Schlagzeilen zum Film ("Ein unheimlicher Verbrecher tyrannisiert London!") anzusehen.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

25.06.2009 01:17
#115 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov
Der Film wurde als ernsthafter Kriminalschocker angekündigt.
Wenn Du das belegen kannst will ich das gerne glauben, denn wiegesagt für mich ist unbelegt "Die toten Augen" ein Grusel-Krimi, der Gorilla eine Comedy-Variante und kein Remake.

Gruss
Havi17

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

25.06.2009 08:24
#116 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Stimme Dir voll und ganz zu, Gubanov. Auch ein FROSCH MIT DER MASKE wirkt heute für viele eher Lustig als "gruselig". Zu der damaligen Zeit wurden die Wallace-Filme alle als Krimis oder Grusel-Krimis vermarktet und so auch vom damaligen Publikum aufgenommen. Und Humor gab's ja bereits beim ersten Rialto-Wallace...

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

25.06.2009 11:42
#117 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp

FAZIT: Aus heutiger Sicht sind wir uns alle einig, dass "Der Gorilla von Soho" große Ähnlichkeiten mit "Die toten Augen von London" vorzuweisen hat. Nur damals nahm niemand das Wort Remake oder "Toten Augen" in den Mund.


Aber ein Remake wird doch nicht allein zum Remake nur weil es in Produktionstagen auch so genannt worden ist, oder? Bzw. hier beim Gorilla in umgekehrter Weise. Da muss es doch auch noch andere Kriterien geben. Und was der Gorilla auf jeden Fall bleibt ist ja eine neue Interpretation des toten Augen Stoffes von Wallace.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

25.06.2009 11:54
#118 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain
Zitat von Joachim Kramp

FAZIT: Aus heutiger Sicht sind wir uns alle einig, dass "Der Gorilla von Soho" große Ähnlichkeiten mit "Die toten Augen von London" vorzuweisen hat. Nur damals nahm niemand das Wort Remake oder "Toten Augen" in den Mund.


Aber ein Remake wird doch nicht allein zum Remake nur weil es in Produktionstagen auch so genannt worden ist, oder? Bzw. hier beim Gorilla in umgekehrter Weise. Da muss es doch auch noch andere Kriterien geben. Und was der Gorilla auf jeden Fall bleibt ist ja eine neue Interpretation des toten Augen Stoffes von Wallace.
Deshalb würd es mich interessieren, ob Gubanov das belegen kann, oder ob es nur seine persönlich Einschätzung ist, zumal es sich in der Wallace-Reihe nicht immer nur um pure Krimis handelte.

Gruss
Havi17

DanielL Offline




Beiträge: 4.155

25.06.2009 12:25
#119 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Aber ein Remake wird doch nicht allein zum Remake nur weil es in Produktionstagen auch so genannt worden ist, oder? Bzw. hier beim Gorilla in umgekehrter Weise. Da muss es doch auch noch andere Kriterien geben.


Hat keiner anders behauptet. Keiner!!! Wir drehen uns im Kreis! Der GORILLA ist ein Remake (!!!) aber dennoch wurde er als eigenständiger Wallace vermarktet, so wie auch GESICHT IM DUNKELN als eigenständier Wallace vermarktet wurde!

Und zum Thema "als Comedy-Film konzipiert" sollte man sich mal den Sprechertext des Trailers auf der Zunge zergehen lassen:

Nachts wenn an der Themse die nebel steigen, schlägt er zu - der Gorilla von Soho! Eine zwielichtige Bar im Londoner Stadtteil Soho hat viele Geheimnisse. Niemand kennt den Schlupfwinkel der unheimlichen Bestie. Wieder ein echter Edgar Wallace Film! Deutschland Krimi Spezialist Nummer 1 (Alfred Vohrer) serviert ihnen einen neuen Wallace Thriller mit grandioser Besetzung. Ein Monstrum hält eine Stadt in Atem. Menschen verschwinden auf geheimnisvollem weg.(...)Ein neuer Höhepunkt der berühmten Serie.

Natürlich hat der Film auch einen größeren Anteil an freiwilligem und unfreiwilligen Humor als AUGEN, dies liegt aber an der allgemeinen Entwicklung der Vohrer-Wallace-Filme in der Spätphase und hat nichts mit dem konzipieren von Wallace als Comedy zu tun. Es ist doch beim IM BANNE genauso...

Gruß,
Daniel

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

25.06.2009 12:26
#120 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

@ Havi:
Belege habe ich bereits im oberen Post angeführt. Sieh dir den Filmtrailer an:

http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=LLR9MH81YU4

O-Ton:
- Nachts, wenn an der Themse die Nebel steigen, schlägt er zu!
- Eine zwielichtige Bar im Londoner Stadtteil Soho hat viele Geheimnisse.
- Niemand kennt den Schlupfwinkel der unheimlichen Bestie.
- Deutschlands Krimispezialist Nr. 1 serviert Ihnen einen neuen Wallace-Thriller.
- Ein Monstrum hält eine Stadt in Atem!
- Menschen verschwinden auf geheimnisvollem Weg.
- Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein.

Wonach hört sich das an? Ernster, blutiger Krimi mit Gänsehaut-Effekt oder parodistische Comedy-Version?
Nächste Frage zur Behauptung "neue Interpretation des Stoffs "tote Augen": Lassen sich nicht diese Werbesprüche genauso auf das Original anwenden?

Ergänzend lassen sich die Werbesprüche auf dem damaligen Filmplakat anführen:

http://www.filmposter-archiv.de/filmplakat.php?id=7089

- Ein unheimlicher Verbrecher tyrannisiert London.
- Ist Scotland Yard am Ende seiner Kunst?

Ich bin mir sicher, auch die Werbeempfehlungen des Werberatschlags, der mir leider nicht vorliegt, schlagen in dieselbe Kerbe.

Beleg genug?

Edit: Ah, ich bin etwas zu spät, zwei Dumme und ein Gedanke.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Seiten 1 | ... 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | ... 25
 Sprung  
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz