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Dieses Thema hat 361 Antworten
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Gelöschtes Mitglied
Beiträge:

14.12.2015 09:23
#286 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Jan-Eric im Beitrag #285
Der Schacht ist oberhalb der Stangen eben vertäfelt und darunter nicht. Daraus würde ich jetzt keinen "klassischen Filmfehler" stricken.


Ich hab mir diese Szene eben nochmal genau angesehen (auch mit einigen Standbildern) und gebe Dir Recht. Es scheint tatsächlich nur eine Aufzugschacht-Kulisse mit unterschiedlichen Wänden ober- und unterhalb der Stangen gegeben zu haben und das fehlende Stück Wand für die Frontal-Einstellungen wurde natürlich von der seitlichen Kamera nicht eingefangen, watt'n Glück aber auch!

Schade, dass es keinen YouTube-Clip von der Fahrstuhlschacht-Szene aus dem Gorilla von Soho zu geben scheint, sonst könnten wir über deren Entstehung hier auch fleißig diskutieren...

Danke und Gruß
Klaus

"Henry Lightman, nochmal werd' ich Ihren Tee nicht trinken!"

Jan Offline




Beiträge: 1.753

17.12.2015 14:42
#287 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Jan-Eric im Beitrag #285
Richtig ist, dass die Szene im Treppenhaus nicht im Atelier gedreht wurden, die Szene im Aufzugschacht dagegen auf jeden Fall. Sie enthält mehrere Einstellungen (mit und ohne Vertäfelung), die man mit einer 1960er-Jahren-Filmkamera niemals in einem echten Fahrstuhlschacht hätte drehen können. Für die Aufnahmen, die Wüstenhagen frontal zeigen, war außerdem eine Aufzugschacht-Kulisse mit einer fehlenden Wand erforderlich.

Ja, könnte sein, wobei ich mich ein Stück weit von folgendem Schnitt bislang habe blenden lassen: Wüstenhagen kommt um die Ecke, will in den Aufzug, stutzt kurz und greift zum Griff. Dann erfolgt besagter Schnitt auf seine Beine und im Hintergrund sieht man die Aufzugtür, die er öffnet. Diese Tür ist nach meiner Überzeugung noch die Originale aus dem Treppenhaus. So detailliert hätte man das im Atelier nicht nachbauen können. Dann tritt Wüstenhagen in den Aufzug und sackt durch das gespannte Laken nach unten. Es wird wieder geschnitten und er fällt im Atelier in die Tiefe, währenddessen ihn die Kamera von unten erfasst. Hier hatte ich zuerst geglaubt, dass es auch am Originalschauplatz mit einer kleinen Handkamera aufgenommen sein könnte. Löb hatte so eine bei den Toten Augen im Einsatz (ein Bild der Dreharbeiten im Treppenhaus beim Angriff des Blinden Jack auf Nora zeigt Löb auf der Leiter mit einer kleinen Handkamera). Aber die Aufnahmen von unten nach oben wirken für die Handkamera schon sehr wackelfrei, sodass ich dann doch Zweifel habe.

Gruß
Jan

Ray Offline



Beiträge: 1.930

30.10.2016 21:04
#288 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Der Gorilla von Soho (BRD 1968)

Regie: Alfred Vohrer

Darsteller: Horst Tappert, Uwe Friedrichsen, Uschi Glas, Hubert von Meyerinck, Albert Lieven, Inge Langen, Herbert Fux, Ralf Schermuly, Beate Hasenau, Maria Litto, Hilde Sessak, Claus Holm, Ilse Pagé u.a.



Wie im Bericht zum Vorgänger-Film geschrieben, hatte man bei "Banne" an für sich das Gefühl, dass die Reihe weiter auf einem guten Weg sei, insbesondere die tendenzielle "Internationalisierung" erschien vielversprechend. Davon ist im "Gorilla" rein gar nichts mehr zu sehen. Die Gründe sind inzwischen bekannt.

Das Problem des Films ist, dass er 1.) nahezu sämtliche Vergleiche zu seinem Vorbild haushoch verliert und 2.) die wenigen Chancen, die sich aus der gewählten Herangehensweise ergeben, nur unbefriedigend nutzt.

Es ist doch immer wieder aufs Neue schockierend, wie unverfroren man sich selbst kopierte. Wie schon häufiger erwähnt wurde, übernahm man mitunter gar ganze Dialoge. Hat man den Vegleich zu den "toten Augen" unmittelbar vor Augen, ist es geradezu frappierend, wie schlecht das Timing hier häufig ausfällt. Fast schon legendäre Szenen der "toten Augen", wie die Szene in der Flimmer Fred den Biedermann Judd bedroht, verfehlen vorliegend jedwede Wirkung.

Die Parallelität fordert Vergleiche geradezu heraus und diese gehen hier wie gesagt selten gut aus. Tappert bemüht sich zwar redlich, kann seinen im Vergleich zu Fuchsberger fehlenden Charme aber nicht durch andere nennenswerte Stärken wettmachen. Mitunter kann er einem aber auch richtiggehend leid tun, wenn der überdrehte Friedrichsen (wie schön waren doch die Arent-Zeiten!) und der lärmende von Meyerinck (wie viel schöner waren doch die Schürenberg-Zeiten!) auf ihn losgelassen werden. In den Szenen, in denen sich dann noch Sir Arthurs "Fang" aus dem "Etablissement" zu Wort meldet ("Gehen wir jetzt Arthur oder gehen wir nicht?"), ist stets zu befürchten, dass sich Edgar Wallace im Grabe herumdreht. Über die letztklassigen Auftritte von Hasenau & Co wurden schon genügend Worte verloren. Dass bei Frau Glas ebenso keine Besserung in Sicht zu sein scheint, fällt insofern kaum mehr ins Gewicht. Ein wenig "Erholung" für die geschundenen Augen und Ohren gewähren jene Szene, in denen etwa Tappert und Lieven oder Claus Holm gemeinsam auftreten. Obschon Lieven schon weitaus besser war, kann man diesen großartigen Mimen nur bedauern, dass die einzige rein deutsche Wallace-Produktion, in der er mitwirkte, ausgerechnet diese wurde. Die Wallace-Filme lebten gerade in ihrer Anfangszeit von ihren überdurchschnittlichen Schauspielerleistungen. In den letzten Filmen wurde dies durch clevere Drehbücher und spannungsgeladene Inszenierungen wettgemacht. Hiervon ist hier ebenfalls kaum etwas zu sehen.

Inwieweit 1968 die Zuschauer die "toten Augen" nicht mehr vor Augen hatten, wurde ja bereits gemutmaßt. Dennoch muss man sich doch fragen, warum die Macher nicht für sich den Anspruch hatten, etwas "Neues" zu liefern. Es wurden kaum die Chancen genutzt, die sich trotz allem boten. So hätte man viel öfter mit der Erwartungshaltung der Zuschauer spielen können, indem man etwa die Szene im Treppenhaus mit dem Gorilla und Uschi Glas anders hätte enden lassen können als die parallele Szene im Original. Gleiches gilt für den Tod Sugars oder Edgar Birds. Lediglich im Finale setzte man dies teilweise um (Parker erschießt "Oberin") und sorgt sofort für ein Überraschungsmoment. Etwas mehr davon hätte man wohl erwarten dürfen.

Statt dessen beziehen sich die "Neuerungen" größtenteils auf die Rückkehr auf Pfade, die man ansatzweise schon im "Buckligen" betreten hatte. Die Szenen mit den Aktmodels (sollte das damals erotisch herüberkommen?) oder die "Rauferei" samt lesbischer Andeutungen lassen den Zuschauer von heute fassungslos zurück.

Zu allem Überfluss steuert auch Peter Thomas eine seiner schlechtesten Kompositionen zur Reihe bei. Andererseits: was an diesem Film hätte ihn zu Höchstleistungen antreiben sollen?


Alles andere als "affenstark" präsentiert sich "Der Gorilla von Soho". Die übernommenen Elemente aus "Die toten Augen von London" waren im Vorbild allesamt besser. Die wenigen Chancen, die sich aus der unverfrorenen Kopie ergeben, werden kaum genutzt. "Neu" ist nur der flache Humor und die peinlichen Erotik-Einlagen. Die Begutachtung des Films dürfte in Konsequenz nicht wenigen Wallace-Enthusiasten einem Schlag ins Gesicht gleichkommen. 1,5 von 5 Punkten.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

30.10.2016 21:24
#289 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Volle Zustimmung. Geradezu schockierend finde ich, dass dieser qualitativ unterirdische Thrash sogar noch erfolgreich war.

Josh Offline




Beiträge: 7.928

30.10.2016 21:39
#290 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Der Gorilla ist für mich eine absolute Spassgranate in der Reihe, als Kriminalfilm kann man den nicht bezeichnen, als (unfreiwillige) Komödie funktioniert der hervorragend.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

30.10.2016 21:42
#291 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Josh im Beitrag #290
Der Gorilla ist für mich eine absolute Spassgranate in der Reihe, als Kriminalfilm kann man den nicht bezeichnen, als (unfreiwillige) Komödie funktioniert der hervorragend.



Über einen Mann im Gorilla-Faschingskostüm kann ich nicht mehr wirklich lachen. Für mich vielmehr peinlich als komisch. Das hat die Reihe nicht verdient.

Josh Offline




Beiträge: 7.928

30.10.2016 21:51
#292 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Und beim Unheimlichen ist der Knochenkopp natürlich weniger peinlich als der Gorilla?

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

30.10.2016 22:01
#293 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Josh im Beitrag #292
Und beim Unheimlichen ist der Knochenkopp natürlich weniger peinlich als der Gorilla?



Ja.

Erstens behindert die Maske nicht so sehr wie ein Ganzkörperkostüm und zweitens will der Mörder ja einen Zombie, bzw. einen Toten darstellen. Warum also kein Skelettkopf?

Wobei, ist Sir Oliver nicht bei einem Flugzeitabsturz verbrannt? Vielleicht wäre die Maske des Gorillas unter dem Gorilla dann noch effektiver gewesen als ein "Knochenkopp mit 'nem Zylinderhut".^^

Prisma Offline




Beiträge: 7.591

30.10.2016 22:14
#294 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Mal fernab aller Wahrscheinlichkeit, solche Maskeraden überhaupt auszuwählen, finde ich doch, dass der Unheimliche die sicherlich anvisierte, bedrohliche Wirkung zumindest entfalten kann. Der Gorilla schafft das bei aller Schwerfälligkeit leider nicht. Überhaupt ist es auch so, dass ein Kostüm innerhalb der Reihe selten so sehr dazu animiert hat, eben doch nach der Wahrscheinlichkeit zu fragen. Bei anderen Kostümierungen bin ich auf diesen Dreh jedenfalls nie gekommen, da gab es eben ganz selbstverständlich einen Frosch oder einen Bogenschützen.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

30.10.2016 23:46
#295 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #288

Zu allem Überfluss steuert auch Peter Thomas eine seiner schlechtesten Kompositionen zur Reihe bei.


Bei fast allem in deiner Kritik stimme ich dir zu. An der Musik habe ich hier aber überhaupt nichts auszusetzen.

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

31.10.2016 00:56
#296 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Die Musik finde ich auch mehr als okay. Sicherlich kein Thomas-Meisterwerk (gerade im Vergleich mit dem formidablen, unglaublich vielfältigen und originellen Score zu "Im Banne des Unheimlichen"), aber durchweg solider Crime-Jazz mit einigen pfiffigen Arrangement-Ideen (z.B. die prägnanten Becken in der Titelmelodie).

Und ja - man kann mit diesem Film Spaß haben. Obwohl er natürlich zu den schlechtesten der Reihe gehört, habe ich ihn weitaus häufiger gesehen, als etwa "Bogenschütze", "Narzissen", "Gruft", "Verrätertor" oder "Neues". Horst Tappert gefällt mir hier sehr gut, gerade auch im Zusammenspiel mit Uwe Friedrichsen. Ich muss zugeben, dass ich den Sinn (oder besser gesagt Unsinn) des Gorilla-Kostüms nie hinterfragt, sondern stets als Bestandteil des typischen Wallace-Kosmos akzeptiert habe. Aber ich habe - wohl im Gegensatz zu den meisten anderen - den "Gorilla" vor den "toten Augen" erstgesichtet; vielleicht bin ich deswegen etwas gnädiger...

@patrick - weil ich es jetzt schon ganz häufig gelesen habe - Schund bezeichnet man als Trash (engl. für Müll) und nicht etwa als Thrash (engl. für verprügeln).

Thrash ist glaube ich auch eine besonders harte Spielart des Metal, aber da ist eher @Josh der Experte.

patrick Offline




Beiträge: 3.245

31.10.2016 07:40
#297 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Marmstorfer im Beitrag #296

@patrick - weil ich es jetzt schon ganz häufig gelesen habe - Schund bezeichnet man als Trash (engl. für Müll) und nicht etwa als Thrash (engl. für verprügeln).

Thrash ist glaube ich auch eine besonders harte Spielart des Metal, aber da ist eher @Josh der Experte.



@Marmstorfer Danke für den Hinweis. Stimmt. Ich dachte tatsächlich es wäre dasselbe Wort mit verschiedenen Bedeutungen, was ja im Englischen sehr oft vorkommt. War auch nie ein grosses Rechtschreib-Genie. Die Heavy-Metal-Bedeutung war mir nicht bewusst, ist aber auch nicht mein Geschmack, wie sich @Josh sicher denken kann. Ich glaube bei einem Spiel "Rette deine Lieblings Band" wären wir auch die üblichen Gegenspieler.

Zurück zum Gorilla - ich kann da Ray's Ausführungen in nahezu allen Punkten voll und ganz unterschreiben. Besser hätte man den Film gar nicht besprechen können. Einzige Ausnahme auch für mich die Musik, welche mich am Gorilla mit Abstand am wenigsten stört.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

31.10.2016 11:00
#298 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Ray im Beitrag #288
Tappert bemüht sich zwar redlich, kann seinen im Vergleich zu Fuchsberger fehlenden Charme aber nicht durch andere nennenswerte Stärken wettmachen. Mitunter kann er einem aber auch richtiggehend leid tun, wenn der überdrehte Friedrichsen (wie schön waren doch die Arent-Zeiten!) und der lärmende von Meyerinck (wie viel schöner waren doch die Schürenberg-Zeiten!) auf ihn losgelassen werden.


Im Falle Tappert / Friedrichsen sehe ich es genau andersrum. Für mich ist klar Tappert einer der Schwachpunkte des Films, während mir Friedrichsen hier inzwischen sogar besser gefällt, als der nervige Arent in den "Augen". Bei Arent selbst liegt es aber natürlich (im Gegensatz zu Tappert oder Glas) am Drehbuch und an der Regie. Er hat ja in anderen Filmen (vor allem in "Der Bucklige von Soho" und im "Hexer") gezeigt, was er kann.

Bei Meyerinck / Schürenberg bin ich aber wieder deiner Meinung. Das wird aber ohnehin fast niemand anders sehen.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

31.10.2016 11:44
#299 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

@Ray: Ich finde es kurios, dass deine Bewertungen immer schwarzweißer werden, je bunter die Filme werden. Von höchsten Lobgesängen auf einmal zu "alles ist fürchterlich" - das hätte ich nicht erwartet und es wirkt in meinen Augen auch etwas übertrieben, zumal die Herangehensweise von "Peitsche" und "Gorilla" vergleichsweise ähnlich ist.

Lord Low Offline




Beiträge: 746

31.10.2016 14:36
#300 RE: Bewertet: "Der Gorilla von Soho" (27) Zitat · Antworten

Zitat von Gubanov im Beitrag #299
@Ray: Ich finde es kurios, dass deine Bewertungen immer schwarzweißer werden, je bunter die Filme werden. Von höchsten Lobgesängen auf einmal zu "alles ist fürchterlich" - das hätte ich nicht erwartet und es wirkt in meinen Augen auch etwas übertrieben, zumal die Herangehensweise von "Peitsche" und "Gorilla" vergleichsweise ähnlich ist.


"Peitsche" ist noch ein etwas originelleres Remake als "Gorilla". Außerdem hat "Peitsche" auch einige Vorzüge gegenüber dem Vorgänger wie etwa die Musik von Martin Böttcher. Auch den Mönch selbst finde ich in "Peitsche" gelungener als in "Der unheimliche Mönch". Das einzige, was in "Peitsche" und "Gorilla" gleich schlecht ist, ist Uschi Glas.

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