Zitat von Giacco im Beitrag #238 Meiner Meinung nach ist dies der erste Wallace-Film, der durchgehend mit einem gewissen Augenzwinkern inszeniert wurde und sich selbst nicht so ganz ernst nimmt.
BOGENSCHÜTZE? GRUFT? ABT?
Die meisten Wallace-Filme verfügen ja über einen gewissen Anteil von Humor, für den in der Regel Eddi Arent zuständig war.
Der "Bogenschütze" ist zwar auch humorig angelegt und mit fast schon parodistischen Elementen und einigen (teils albernen) Gags aufgepeppt, was dem Film insgesamt aber nicht gut tut. Den "Abt" würde ich nicht so ohne weiteres in diese Reihe einordnen. Die "Gruft" habe ich schon lange nicht mehr gesehen, weil ich den Film langweilig finde. Außer an den hier übertriebenen Klamauk von Eddi Arent kann ich mich aber an keine humorvolle Grundhaltung erinnern.
Der "Gorilla" besitzt für mich schon einen sehr schrägen Humor und eine selbstironische Note, was sich durch den gesamten Film zieht. In dem zitierten Satz meinte ich, dass es (für mich, wohlgemerkt) der erste Film der Serie ist, wo das gelungen ist und funktioniert. Es gibt jede Menger kleiner Details und Dialoge, die äußerst amüsant und vergnüglich sind. Einige werden das sicher anders sehen, aber das ist ihr gutes Recht. Dass es auch Wallace-Filme gibt, die größere Ansprüche erfüllen, bestreite ich doch gar nicht.
Ich kann beim GORILLA keinen besonderen Hang zur Selbstironie erkennen.....das Ganze ist schon ernst gemeint. Zumindest nicht weniger ernst als die anderen deutschen Wallace seit dem UNHEIMLICHEN MÖNCH. Die sind sich alle in der Machart sehr sehr ähnlich. Quelle surprise...sind ja auch vom selben Regiesseur. Nur der GORILLA ist halt noch ne Idee dreister gegenüber dem Publikum und noch billiger gemacht als seine Vorgänger.
Sieht ganz so aus, als ob wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Ist ja auch nicht weiter schlimm, denn gegensätzliche Meinungen sind ja gewissermaßen das Salz in der Suppe. Ich jedenfalls mag den "Gorilla" und daran wird sich auch nichts ändern.
Der selbstironischste Wallace ist in meinen Augen "Das Rätsel der roten Orchidee". Was das Sich-selbst-nicht-so-ernst-Nehmen des "Gorillas" angeht, stimme ich tilomagnet zu. Der Film ist nicht mit mehr Augenzwinkern angelegt als etwa Buckliger oder Peitsche oder später das Glasauge. Nur weil Sir Arthur eine große Rolle spielt, zieht das ja nicht alle übrigen Handlungsstränge mit durch den Kakao.
Zitat von Gubanov im Beitrag #244Der selbstironischste Wallace ist in meinen Augen "Das Rätsel der roten Orchidee".
Daran sieht man nur, dass jeder seine eigenen Maßstäbe hat, denn bei den von tilomagnet als Beispiel genannten Filmen fehlt die "Orchidee". Belassen wir es doch dabei, jedem seine eigene Meinung zuzugestehen.
Das muss ja wohl nicht immer wieder explizit erwähnt werden. Selbstverständlich hat jeder seine Meinung. Wenn wir davon aber nicht weitergehen und in keine Diskussion einsteigen, können wir das Forum gleich schließen.
So isses, die Augen des Betrachters fallen immer wieder auf ihn zu-rück. Ich würde hier zum Beispiel vor allem auch "Neues vom Hexer" oder "Das indische Tuch" als sehr selbstironisch anführen. Ziemlich selbstironisch (und zwar gelungen!) sind für mich zum Glück und zu meiner großen Freude aber eigentlich alle Wallace-Filme...selbst den noch etwas nüchterner gehaltenen Frosch zum Beispiel lockern Arent und nicht zuletzt auch Lowitz doch beträchtlich auf. Jedenfalls kann auch ich für mich nicht erkennen, inwiefern der Gorilla durch das furchtlose Betreten selbstironischen Neulandes sich auszeichnen könnte bzw. auf welche Weise er durch besondere Meriten auf diesem Gebiet glänzen würde
Die Selbstironie fängt doch schon beim Outfit an. Die Ganoven wollen doch, sich der Illegalität ihres Handels durchaus bewusst, möglichst unauffällig ihren Tag- (oder besser Nachtwerk) nachgehen und sind deshalb auch gerne unauffällig gekleidet (Mönche, Frosch, Hai, Gorilla, usw.) Der Frosch z. B. braucht ja einen Blindenhund, der ihn im Dunkeln zu den jeweiligen Tresoren führt. Diese eigentlich völlig unpraktischen Verkleidungen ziehen sich doch wie ein roter Faden durch die ganze Reihe, gehören quasi zum Markenkern dazu.
Der beste ist da immernoch der MÖNCH MIT DER PEITSCHE....der bzw. die scheint ein großes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit gehabt zu haben mit einer roten Klan Kutte durch ein Mädchenpensionat zu streunen....
Zitat von Gubanov im Beitrag #246 Selbstverständlich hat jeder seine Meinung. Wenn wir davon aber nicht weitergehen und in keine Diskussion einsteigen, können wir das Forum gleich schließen.
Der Gorilla-Thread gehört mit 17 Seiten zu den längsten und kaum ein anderer Film wurde so kontrovers diskutiert. Im Grunde kann man sich also nur wiederholen. Bereits auf der ersten Seite im Beitrag Nr.6 von Andreas (5.9.2005(!)) wird all das benannt, wodurch sich der Film in meinen Augen positiv von diversen anderen abhebt. Dass einige hier im Forum das nicht erkennen oder akzeptieren oder aber ganz anders sehen, hat doch bis heute ausreichend Stoff für Diskussionen geliefert.
Als nach längerer Zeit endlich einmal wieder eine positive Bewertung zum Film abgegeben wurde, habe ich mich lediglich zustimmend dazu geäußert, was Dir aber offensichtlich nicht gefallen hat. So kam von Dir gleich der Ausdruck "Verklärung von Trash" und die Meinung, dass der "Gorilla" es nicht verdient hätte, in den Himmel gehoben zu werden (was ja übrigens niemand getan hat). Und natürlich mußtest Du auch wieder betonen, dass es für dich einer der schlechtesten Wallace-Filme ist. Das ist aber doch mittlerweile hinlänglich bekannt. Was soll sich daraus also noch für eine Diskussion ergeben? Ich werde Dich nicht umstimmen (hatte auch nie die Absicht), aber Du mich auch nicht.
Ich will hier niemandem zu nahe treten sondern nur MEINE Meinung kundtun.
Der Gorilla ist für mich eine Schande für die Wallace-Serie. Das ist in jeder Hinsicht ein Schundfilm im absolut negativen Sinn. Wenn ich ihn mit den früheren Wallace a´la Frosch und co. vergleiche ist das eine derart traurige Entwicklung, dass mir fast die Tränen kommen.
Wollte ich jemandem die Wallace-Filme schmackhaft machen, würde ich diesen Film verstecken und verleugnen. Wie konnten ernsthafte Produzenten und Regisseure so einen Mist in´s leben rufen. Ein Mörder in einem, noch dazu schlechten, Faschings-Gorilla-Kostüm. Ein No-Go.
Durch diesen Film wurden "Die toten Augen von London" regelrecht verhöhnt.
Ich wünschte, man hätte die Reihe vor diesem Film eingestellt. Dann wäre der Abgang noch einigermaßen würdevoll gewesen. Denn ab dem Gorilla gefällt mir leider gar kein Wallace mehr.
Aber wie schon gesagt. Das ist MEINE Meinung. Wem der Film gefällt der solle ihn geniessen. Ich seh mir diesen Mist sicher nicht mehr an.
Zitat von Gubanov im Beitrag #244Der selbstironischste Wallace ist in meinen Augen "Das Rätsel der roten Orchidee".
Sehe ich nicht so - das ist einfach eine Gangsterkomödie. Der "Gorilla" wiederum kommt von A-Z selbstironisch rüber, meiner Ansicht nach jedenfalls (kann mich da auch irren, aber ist halt meine Empfindung). Und falls die Augen des Betrachters auf ihn zurückfallen (Zitat eines Vorposters) - bittesehr, kann ich mit leben. Ich lasse mir jedenfalls nix madig machen was ich gut finde, genausowenig wie ich anderen madig machen will was sie gut finden. Wäre ja noch schöner
Sagen wir`s mal so...hätte Tarantino den Gorilla genauso gedreht, wie er existiert, und ihn als persiflierende Hommage an Vohrer und dessen "tote Augen" verkauft...Jubel und Preise wären sicher wie das Amen in der Kirche gewesen.
Wollt mit meiner Bewertung des Gorilla niemandem den Film madig machen. Hab auch extra erwähnt, dass es MEINE Meinung ist und diese frei von der Leber geschrieben.Natürlich akzeptiere ich`s wenn jemandem der Film gefällt.Wenn dieser Streifen als Wallace-Persiflage angelegt worden wäre,wär ich auch durchaus damit einverstanden gewesen.Jedoch nur als Persiflage.
Aber als grosser Fan der frühen und mittel-frühen Wallace Filme a`la Frosch,Gasthaus und Co.setze ich entsprechende Maßstäbe, welche dieses "Meisterwerk" nicht mal ansatzweise erfüllt.Das war eine Entwicklung in die tiefsten Abgründe des thrash.Wenn man hier wenigstens einen echten Gorilla im Stile von "Der Doppelmord in der Rue Morgue" hätte agieren lassen. Das wäre eine Herausforderung für eine Weiterentwicklung des Genres gewesen.Schließlich hätte das Affenthema ja Anleihen bei King-Kong nehmen können, den ja angeblich Wallace erfunden haben soll. King Kong`s kleiner Bruder als Gorilla von Soho in einer Krimi-Variante. Warum nicht? Beim Hund von Baskerville/von Blackwood Castle haben ja auch Tiere agiert. Warum dann nicht ein abgerichtet-aggressiver Gorilla?