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Dieses Thema hat 201 Antworten
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Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

14.10.2008 09:43
#91 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Ich denke schon, daß sich Granger den Vergleich mit Lex Barker gefallen lassen muß. Nicht umsonst wird ja auch von einigen hier der Vergleich gezogen. Natürlich spielt er eine andere Rolle als Lex Barker (Connery und Moore spielten ja die gleiche Rolle!), trotzdem wird er als "Partner" von Winnetou im Vergleich zu Lex Barker gesehen. Ich mag Stewart Granger ja in vielen anderen Filmen (Wie tötet man eine Dame? oder Das Geheimnis der weißen Nonne), aber die Darstellung des Old Surehand (und ich betone nochmals, daß ich nie einen Karl May-Roman gelesen habe) findet bei mir keinen Gefallen. Seine, für mich übertriebene, Lässigkeit, ja fast schon Arroganz, gefällt mir einfach nicht. Und so geht es auch den meisten Leuten, die die Filme kennen.

Ein Beispiel: Die "Begrüßungsszenen" von Old Shatterhand und Winnetou sind ja fast ein Ritual - das vermisse ich bei Old Surehand total. Das "lässige" , ich möcht fast sagen "Servus" finde ich unpassend. Immerhin begegnet er ja dem Häuptling der Apachen! Ob dies jedoch an Stewart Granger selbst oder am Drehbuch bzw. Regisseur lag, entzieht sich meiner Kenntnis

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

14.10.2008 16:20
#92 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten
Wie schon gesagt, man kann zu Granger/Surehand stehen wie man will, aber die Auslegung seiner Rolle passt überhaupt nicht mit Brices Winnetou-Darstellung zusammen. Die angebliche Freundschaft der beiden ist völlig unglaubwürdig. Also, wie man es sieht, ist entweder Surehand oder Winnetou der Fremdkörper in diesen Filmen. Beide zusammen, das geht nicht. Und dass der Surehand Charakter z.T. auf Vohrers Mist gewachsen sein soll, spricht nicht gerade für ihn als kompetenten May Regiesseur. Wäre er konsequent gewesen, hätte er auch den Winnetou Charakter abändern müssen anstatt ihn weitgehend aus Reinls Filmen zu übernehmen.

Nennt mich engstirnig, aber für mich sind nur Reinls May Filme wirklich rundum gelungene, würdige Verarbeitungen des Stoffs.
Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

14.10.2008 18:33
#93 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten
Hallo,
zunächst muß ich sagen, dass meine Aussage zu Ian Fleming falsch interpretiert wurde, deshalb möchte ich es hier nochmals wiederholen – ebenso wenig wie Stewart Granger den May-Roman-Surehand verkörperte hatte Roger Moore den Fleming-Roman-Bond verkörpert. Jeder der Genannten brachte seine eigene Interpretation in die jeweilige Rolle, selbst wenn sie überhaupt nichts mit ihren Roman-Schöpfern zu tun haben.

Weiterhin kann man den Charakter Old Shatterhand nicht mit dem Charakter Old Surehand vergleichen. Hier hat Karl May zwei ganz verschiedene Typen aufgebaut. Also kann man auch nicht deren Interpretation durch Lex Barker und Stewart Granger miteinander vergleichen.

Dass die Reinl-May-Filme genial sind und für fast jedermann besser als alle andere Winnetou-Verfilmungen hat mit der eigentlichen Aussage nichts zu tun da jeder anders empfindet. Ich persönlich mag z.B. „Old Shatterhand“ obwohl auch hier von der Interpretation die Winnetou-Rolle wesentlich anders aufgebaut ist.

Und wie sich Winnetou und Old Surehand in den drei Filmen treffen muß schon anders sein, denn Old Shatterhand ist sein Blutsbruder und Old Surehand „nur“ sein Freund. Und die „Pfiffigkeit“ wie Stewart Granger seine Rolle verkörpert sind in meinen Augen Kabinettstückchen für sich und wie bereits geschrieben von Anfang an so gewollt. Ich habe mir einmal ein zeitgenössisches Interview von Alfred Vohrer anlässlich den Dreharbeiten zu „Unter Geiern“ durchgelesen und hier bestätigt Vohrer vor allem die Kompetenz Grangers.

Mich persönlich hat die Diskussion dazu inspiriert mir heute mal wieder „Unter Geiern“ anzusehen. Übrigens der Schwachpunkt dieses Films ist nicht Stewart Granger, sondern der Bösewicht Sieghardt Rupp, den man aus Kostengründen anstatt dem vorgesehenen Herbert Lom genommen hat. Mihail Baloh spielt ihn an die Wand.

Joachim.
Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

14.10.2008 22:52
#94 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Ich kann Joachim bzgl. Stewart Granger nur beipflichten. Er hat meine Vermutung bestätigt,
daß er hier seine eigene Interpretation gekonnt eingebracht hat. Ich möchte sogar soweit
gehen zu behaupten, daß dies damals die etablierten Schauspieler in der Regel immer taten,
bzw. auch eigens dafür, "gecastet" wurden, bzw. deren Rollen so gehalten wurden.

Gruss
Havi17

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

15.10.2008 17:41
#95 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp
zunächst muß ich sagen, dass meine Aussage zu Ian Fleming falsch interpretiert wurde

Sorry, habe ich nicht richtig gelesen.
Zitat von Joachim Kramp
Und wie sich Winnetou und Old Surehand in den drei Filmen treffen muß schon anders sein, denn Old Shatterhand ist sein Blutsbruder und Old Surehand „nur“ sein Freund. Und die „Pfiffigkeit“ wie Stewart Granger seine Rolle verkörpert sind in meinen Augen Kabinettstückchen für sich und wie bereits geschrieben von Anfang an so gewollt.

Die Sache mit Blutsbruder / Freund stimmt natürlich. Trotzdem finde ich die Begrüßung Old Surehands eines Häuptlings nicht würdig. Ich weiß auch nicht warum, aber mich stört's eben.
Zitat von Joachim Kramp
Dass die Reinl-May-Filme genial sind und für fast jedermann besser als alle andere Winnetou-Verfilmungen hat mit der eigentlichen Aussage nichts zu tun da jeder anders empfindet. Ich persönlich mag z.B. „Old Shatterhand“ obwohl auch hier von der Interpretation die Winnetou-Rolle wesentlich anders aufgebaut ist.

Auch ich finde, OLD SHATTERHAND ist einer der besten Karl May-Filme. Prinzipiell finde ich die Reinl-Winnetous am Besten.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

15.10.2008 21:58
#96 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Zitat von tilomagnet

Und dass der Surehand Charakter z.T. auf Vohrers Mist gewachsen sein soll, spricht nicht gerade für ihn als kompetenten May Regiesseur.


Das war er ja auch nie! Und das ist nicht nur meine Meinung. Das kindliche-naive Moment der May'schen Darstellung geht den Vohrer-Filmen ja nahezu völlig ab. Und das ziemlich berechnend, denn es war bekanntermaßen nicht eben Sinn des Produzenten bzw. des Regisseurs, werkgetreue Romanverfilmungen zu realisieren. Vielmehr wollte man dem aufkeimenden Euro- bzw. Italo-Western Paroli bieten. Dafür bot sich Vohrer, der nach Willen Wendlandts allerdings auch schon den ersten Karl-May-Film realisieren sollte, zwangsläufig an. Ebenso Granger, der für mich der Grund ist, die Filme überhaupt anzusehen. Den Winnetou-Quark, bestehend aus Romantik, Gut und Böse sowie dem ehrwürdigen Heldentum, konnte ich nie besonders gut leiden. UNTER GEIERN und ...OLD FIREHAND sind daher trotz Pierre Brice die mir liebsten Amerika-May-Filme, wofür mich eingefleischte Karl-May-Fans sicher gerne steinigen würde.

Gruß
Jan

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

05.02.2009 01:00
#97 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten
Nochmal gesehen, eine frische kurze Bewertung...

NONNE ist leider noch so ein Film aus dieser Phase, wo trotz vorhandenem darstellerischen Potential leider nur ein Gähner draus geworden ist. Insgesamt ist der Film viel zu lasch, Spannungsaufbau findet überhaupt nicht statt.

Die Geschichte mit den Nonnen taugt nicht wirklich, um den Film zu tragen und der maskierte Mörder tritt viel zu selten in Erscheinung bzw. ist mehr ein Nebenplot. Dessen Motiv ist dann auch etwas fragwürdig, ganz zu schweigen davon, dass dieser Plot in irgendeiner Form vorher aufgebaut worden wäre. Dazu kommen nervige Elemente wie der schwule Kinski-Verschnitt, Sophie Hardy und der oft zitierte Raketenwerfer.

Die eigentlich tolle Besetzung hat wenig zu tun und kann hier nichts retten, weil das Buch oder zumindest die Regie nichts taugt. Die Schauplätze sind nicht schlecht, aber schrecklich grell ausgeleuchtet, was jegliche Athmosphäre zunichte macht. Das hätte sogar Vohrer, dessen Werke aus dieser Phase ja auch nicht gerade vor Inspiration sprühen, wohl noch besser hingekriegt. Schade drum.
HorstFrank Offline



Beiträge: 699

15.02.2009 13:33
#98 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Muß hier nochmal darauf eingehen "Was wäre wenn..." einige Darsteller ersetzt wurden wären.
Hätte da einige Vorschläge, die mir gerade beim schauen der "Weißen Nonne" eingefallen sind:

Barbara Rütting für Susan Hampshire (Trudy)
Elisabeth Flickenschildt od. Friedel Schuster für Cathleen Nesbitt (Lady Emberday)
Klaus Kinski für James Culliford (Luke)
Kurt Waitzmann für Colin Gordon (Dice)
Richard Haller für Yuri Borionko (Nailer)
Suzanne Roquette für Diane Clare (Claire)
Jan Hendriks od. Pinkas Braun für Eddi Arent (Clossen)

Und wenn die Story noch etwas spannender gewesen wäre, hätte auch ein besserer Film vielleicht
daraus werden können...

Blinde Jack Offline




Beiträge: 2.000

21.03.2009 12:50
#99 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

wie schon gesagt, schaue ich mir im mom nochmals alle ew filme an, ohne vorurteile um eine neuere einschätzung abgeben zu können. was mich wundert ist, dass bei diesem film meine meinung ins positive umgeschwungen ist.
die musik gefällt mir sehr sehr gut und ist herrlich einprägsam. die handlung ist ebenfalls recht schlüssig und auch einige darsteller können gut unterhalten. stewart granger haut mitunter ziemlich gute sprüche raus, aber ansonsten amg ich sein spiel eher nicht. eddi arents rolle beginnt sehr gut, lässt aber im laufe des filmes stark nach. schürenberg tritt leider viel zu kurz und die restliche riege ist durchschnittlich. nur horney gibt hier nochmal eine sehr gute leistung ab.
was mich an dem film stört ist, dass er viel zu farbenfroh ist. ich meine eine rosa kapelle und sowas...das lenkt doch sehr ab. des weiteren ist der film nicht atmosphärisch genung und ein paar dinge enthält der film, wo ich mir einfach nur an den kopf greife. vor allem bei arents kanone.
nachdem ich den film früher nach dem gorilla als schlechtesten ew film angesehen habe, ist er jetzt ein stückchen nach vorne gerutscht. da ich aber noch nicht alle filme in meiner neutralen runde durchgeguckt habe, kann ich noch nicht sagen, wie und wo er am ende steht. aber ihr werdet es sicher erfahren!

Grunge - The best Musicstyle ever...

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

28.06.2009 12:20
#100 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

„Das Geheimnis der weißen Nonne“ belegt mit 69 Prozent den 31. Platz im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2009. Der Film erhielt folgende Wertungen:
Gesamtpunktzahl: 646,30 Punkte; durchschnittliche Punktzahl pro Werter: 30,78 von 50
Ergebnisse der Einzelkategorien:
• Gesamtwertung: 187,4 Punkte – Platz 31 (64%)
• Einzelwertung „Darsteller“: 70,9 Punkte – Platz 30 (69%)
• Einzelwertung „Spannung“: 67,2 Punkte – Platz 27 (70%)
• Einzelwertung „Mörder“: 69,8 Punkte – Platz 18 (73%)
• Einzelwertung „Regie“: 64,6 Punkte – Platz 29 (67%)
• Einzelwertung „Drehbuch“: 59,3 Punkte – Platz 33 (64%)
• Einzelwertung „Musik“: 74,1 Punkte – Platz 20 (78%)
• Einzelwertung „Humor“: 53,0 Punkte – Platz 29 (61%)


Die größte Abweichung von der durchschnittlichen Wertung beträgt 17,2 Punkte nach oben, die durchschnittliche Abweichung beträgt 8,1 Punkte. Am nächsten dran war florian mit einer Abweichung von nur 2,6 Punkten.

2. Edgar-Wallace-Grand-Prix: Übersicht / Epigonen-Grandprix: Übersicht / Quoten
UND NOCH MEHR LINKS: Der Lümmel-Blog / Das Lümmel-Forum
/ JBV1 JBV2 / EWP1 EWP2 EWP3

Blap Offline




Beiträge: 1.128

23.04.2010 14:38
#101 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Für mich ein klarer Höhepunkt der Reihe! Hier der übliche Kurzkommentar:

Das Geheimnis der weissen Nonne (Großbritannien, Deutschland 1966, (Britischer) Originaltitel: "The Trygon Factor")

Ein Mann schleicht durch den Park eines großzügigen Anwesens. Er scheint auf der Suche nach irgendetwas zu sein, eine ängstliche Nonne übergibt ihm einen Brief. Kurze Zeit später wird der Mann ermordet. Besonders pikant ist die Tatsache, dass der Getötete ein Ermittler von Scotland Yard war. Nun nimmt sich Superintendent Cooper Smith (Stewart Granger) der Sache an, er sucht Emberday Hall persönlich auf. Dort wird er freundlich von der alten Schloßherrin Lady Emberday (Cathleen Nesbitt) empfangen, die einen Teil ihres Anwesen an einen Nonnenorden vermietet hat. Die Mutter Oberin (Brigitte Horney) führt den Superintendent durch die Räumlichkeiten der Abtei, die Nonnen produzieren dort Keramikwaren. Ein befremdliche Entdeckung bestärkt allerdings den Verdacht des Ermittlers, der sich daher in einem Hotel in der Nähe einmietet. An der Rezeption trifft er auf die reizende Empfangsdame Polly (Sophie Hardy), einer Französin auf der Suche nach einem englischen Ehemann. Bald geschiet ein weiterer Mord, ausgerechnet im Hotel von Cooper Smith, ausgerechnet im Nachbarzimmer von Polly. Zu allem Überfluss taucht der verschollene Kollege tot auf, man fischt seinen Körper aus der Themse. Cooper Smith ist nun endgültig sicher, des Rätsels Lösung findet sich in Emberday Hall. Doch sein Vorgesetzter Sir John (Siegfried Schürenberg) ist nicht gewillt einen Durchsuchungsbehl für ein Kloster auszustellen. Auf Emberday schliesst man unterdessen die Planungen zur Durchführung eines grossen Fischzuges ab, zu diesem Zweck hat man bereits den Spezialisten Clossen (Eddi Arent) geschickt getarnt herbeigeschafft...

Ein weiterer Rialto Beitrag -frei nach Edgar Wallace- bereits der 22. von insgesamt 32. Wallace Streifen aus diesem Hause. Diesmal ist der Film durch und durch britisch geprägt, wodurch er sich vom Großteil seiner Vorgänger recht deutlich unterscheidet. Der zweite Wallace Farbfilm von Rialto ist noch ansprechender fotografiert als sein Vorgänger "Der Bucklige von Soho", die Kulissen sind durch die Bank sehr stimmungsvoll, zum Teil gar prachtvoll. Regisseur Cyril Frankel war leider nur einmal im Rahmen der Reihe aktiv, sehr schade! Für die Musik setzte man erneut auf die Dienste des bewährten Peter Thomas, der erneut eine sehr gute Arbeit ablieferte. In der Hauptrolle des Ermittlers sehen wir Stewart Granger, der hier meiner Meinung nach einen der besten Auftritte seiner Karriere hinlegt. Seine Darbietung des harten Bullen mit Herz ist sehr sympathisch, die Damen baggert er ähnlich fleissig an, wie es sonst nur seine Kollege Blacky Fuchsberger drauf hat. Eddi Arent hat seinen letzten Wallace Auftritt. Wie schon in "Der unheimliche Mönch" und "Der Bucklige von Soho", gehört diese Rolle zu seinen besten Einsätzen innerhalb der Rialto Reihe. Siegfried Schürenberg ist wie üblich als Sir John mit von der Partie. Seine Rolle ist hier eher dezent angelegt, dazu auch noch auf wenige Auftritte beschränkt. Dies mag wohl auch daran liegen, dass man den Part in der englischen Version mit einem anderen Darsteller besetzte. Sehr positiv ist mir auch Robert Morley aufgefallen, dessen markantes Gesicht man aus zahlreichen Filmen kennt. Hier wird er mehr und mehr zum verängstigten Spielball seiner Komplizen. In ganz starker Verfassung präsentiert sich die Damenmanschaft. Brigitte Horney spielt als dubiose Mutter Oberin großartig auf, Cathleen Nesbitt kommt als eine Art englische Agnes Windeck zum Zuge. Die Rolle von Susan Hampshire ist sehr interessant und vielschichtig angelegt, erfreulicherweise auch ebenso souverän von ihr umgesetzt. Mein persönlicher Liebling ist aber ganz klar Sophie Hardy, die mit Abstand süsseste Versuchung, die mir in einem Wallace Filme begegnet ist (Mir hängt noch immer die Zunge aus dem Halse. Ursprünglich war Eckschädelin Marisa Mell für die Rolle vorgesehen. Glücklicherweise wurde daraus nichts). Auch die übrigen Nebendarsteller leisten gute Arbeit, kurz sei noch auf James Culliford hingewiesen, welcher als debiler Sohn der Lady Emberday punkten kann.

Das bunte Treiben schlägt im Pulstakt der zweiten Hälfte der sechziger Jahre. Erneut steigt der Erotikfaktor, Sophie Hardy in der Badewanne ist ein extrem erfreulicher Blickfang. Die Morde sind sicher nicht ausufernd inszeniert, ohne Zweifel aber sehr überzeugend und fast ein wenig beängstigend. Der Killer kommt bereits recht "gialloesk" daher, schwarze Handschuhe und fiese Maske unterstreichen diese These. Dann wäre da noch der "Raketenwerfer" zu nennen, mit dem sich Eddi Arent bestens auskennt, den er in einem futuristischen Schutzanzug bedient. Diese Szenen verbreiten gar einen Hauch von "Supergangster", der einem Bond Streifen entsprungen ist. Im Gegensatz zu manch anderer Wallace Verfilmung, ist die Story in diesem Fall logisch und nachvollziehbar. Zwar gibt es keine grossen Überraschungen und man ahnt den Verlauf der Geschichte, doch die Umsetzung ist derart ansprechend, dass ich zu jeder Sekunde von dem Umtrieben gefesselt war, die sich da vor meinen Augen auftaten. Mancher Fan wird das Fehlen vieler "Wallace typischer" Merkmale bemängeln. Doch so sehr ich auch die klassischen Vertreter der Reihe schätze, ich finde diesen Film extrem unterhaltsam und erfrischend!

Wie gehabt steht der Film in schöner Qualität auf DVD zum Kauf bereit. Entweder als Einzel-Scheibe oder als Teil der "Edgar Wallace Edition 6". Die Edition enthält ausserdem folgende Titel:

- Der unheimliche Mönch
- Der Bucklige von Soho
- Die blaue Hand

Die sechste Box der Serie präsentiert sich bisher in sehr starker Verfassung. "Der unheimliche Mönch" ist der letzte Schwarzweißfilm der Reihe, ein Film der zur Spitze der Serie gehört. "Der Bucklige von Soho" hält diese Klasse nicht ganz, bietet aber einen guten Einstieg in die Wallace Farbfilme. "Das Geheimnis der weissen Nonne" toppt den guten Vorgänger locker, prescht damit in die vorderen Bereiche meiner persönlichen "Wallace Rangliste". Gern ziehe ich ganz, ganz dicke 8/10 (sehr gut), hier sogar mit Tendenz zu 8,5/10 (sehr gut bis überragend)!

Lieblingszitat:

"Wenn die Mönche Schnaps brennen, warum sollen die Nonnen nicht Töpfe brennen."

***

Vom Ursprung her verdorben

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

24.04.2010 08:51
#102 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Zitat von Blap
Für mich ein klarer Höhepunkt der Reihe! Hier der übliche Kurzkommentar:

Das Geheimnis der weissen Nonne (Großbritannien, Deutschland 1966, (Britischer) Originaltitel: "The Trygon Factor")


Ein weiterer Rialto Beitrag -frei nach Edgar Wallace- bereits der 22. von insgesamt 32. [/i]


Wunderbare Kritik - 100%ige Zustimmung!

Nur als Ergänzung - die Story ist nicht frei nach Edgar Wallace (auch wenn's so in den Credit steht) sondern frei nach Wallace' Roman KÄTHE UND IHRE ZEHN.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

24.04.2010 12:00
#103 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Zitat von Joachim Kramp
...die Story ist nicht frei nach Edgar Wallace (auch wenn's so in den Credit steht) sondern frei nach Wallace' Roman KÄTHE UND IHRE ZEHN.


Wobei ich mich hier immer frage, was denn bitteschön die Handlung des Films mit dem völlig anders betitelten Roman zu tun haben soll. Woher hast Du denn die Info, Joachim?

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

24.04.2010 14:54
#104 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Zitat von Edgar007

Zitat von Joachim Kramp
...die Story ist nicht frei nach Edgar Wallace (auch wenn's so in den Credit steht) sondern frei nach Wallace' Roman KÄTHE UND IHRE ZEHN.


Wobei ich mich hier immer frage, was denn bitteschön die Handlung des Films mit dem völlig anders betitelten Roman zu tun haben soll. Woher hast Du denn die Info, Joachim?




Hallo Wolfgang,

lese bitte den ausführlichen Bericht im Hallo-Buch Erstauflage Seite 158-169 nach.

Ansonsten gibt es ja auch Beispiele für andere Film-Inhalte.

Joachim.
*Filme bleiben ewig jung!*

Havi17 Offline




Beiträge: 3.763

24.04.2010 20:49
#105 RE: RE:Bewertet: "Das Geheimnis der weißen Nonne" (22) Zitat · Antworten

Zitat von Blap
In der Hauptrolle des Ermittlers sehen wir Stewart Granger, der hier meiner Meinung nach einen der besten Auftritte seiner Karriere hinlegt. Seine Darbietung des harten Bullen mit Herz ist sehr sympathisch, die Damen baggert er ähnlich fleissig an, wie es sonst nur seine Kollege Blacky Fuchsberger drauf hat.

Du solltest Dir ihn mal in "Das Geheimnis der gelben Mönche" anschauen. Ansonste stimme ich Dir in fast alle Punkten zu !

Gruss
Havi17
"We cannot solve the problems we have created with the same thinking that created them" Albert Einstein
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"Den Reifegrad einer Gesellschaft erkennt man daran, wie man mit dessen schwächsten Glied umgeht- den Alten und den Kindern" Hopi-Indianer
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