"Im Gegensatz zu anderen behält die Wallace-Serie formal und technisch ihr sauberes Format. Man mordet noch mit Methode, hübsch im Detail und logisch der Reihe nach. Das stilvolle steife Schloß mit der geschäftigen Abteilung der weißen Nonnen, die alles andere als harmlos sind, ist die ideale Kulisse für einen Romantic-Thriller. In der exakten Regie von Cyril Frankel spielt Stewart Granger den Scotland-Yard-Mann als eleganten Inspektor mit grauen Schläfen und dem gepflegten lässigen Sex des Londoner Melonenträgers. Nachdem der Fall gelöst ist, darf er die kleine Französin in die Arme nehmen. Sophie Hardy spielt sie mit Striptease und makabrem Wand-an-Wand-Bad mit nachbarlichem Mordgemenge. Ausgezeichnete Chargen sind Brigitte Horneys seelenharte Oberin und Robert Morleys Verbrecher wider Willen mit der ewigen Angst in den Augen. Peter Thomas lieferte die musikalische Geräuschkulisse mit "angsthochpeitschenden" Rhythmen." (Film-Echo, Jan.1967)
Zitat von Count Villain im Beitrag #8Ich weiß nicht. Manchmal bekommt man hier echt den Eindruck, dass für einen Teil der Wallace-Fans automatisch gilt "anders = schlecht".
Oh nein, es kommt nur drauf an WIE anders. Ich bin britischen Filmen durchaus zugeneigt, nur eben ANDEREN. An Wallace- Filme habe ich gewisse Erwartungen, die dieser Film in keinster Weise erfüllt. Leider sollte es noch schlimmer kommen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #8Ich weiß nicht. Manchmal bekommt man hier echt den Eindruck, dass für einen Teil der Wallace-Fans automatisch gilt "anders = schlecht".
Ich habe eher den Eindruck das "Hauptsache anders " als Qualitätsmerkmal gesehen wird.Genauso wie ein aufgeschnallter Buckel kein "Gruselbösewicht" ist macht ein durch den Film stolzierender Granger noch keinen "Wallaceermittler" und auch der übergeschnappte Sohn muß gut gespielt sein usw .
Und bei einigen noch folgenden Filmen der Reihe ist meine Meinung wirklich : hätte man sich unter dem Namen Wallace sparen können ( um das Wort "schlecht" zu vermeiden )
Letztendlich muss jeder für sich entscheiden ob ihm das verwässern der "Ur"Reihe unter allen Umständen/der Veränderung willen als positive Entwicklung oder einfach als "schlecht" vorkommt.
Ich würde dem Film zwar keine 5 von 5 Punkten geben, aber ich verstehe auch nicht, wie man ihn so verreißen kann, da er für mich wohltuend anders ist als der Vohrer-Trash vom Buckligen und den noch folgenden Filmen.
Bei allen Schwächen handelt es sich hierbei nämlich endlich mal um einen Film, der es tatsächlich schafft, so etwas wie englische Atmosphäre aufkommen zu lassen und auch eine gewisse Wertigkeit ausstrahlt, im Kontrast zu den Billigbauten der kommenden Farbfilme...
Es ist ein Film, der eine Eleganz und Leichtigkeit ausstrahlt kombiniert mit sehr wohldosiertem Humor - auch dies ist eine erfrischend andere Richtung als der verkrampfte Klamauk, den man bei vielen anderen Wallace-Filmen geboten bekommt.
Der Film besitzt Tempo und eine gewisse Härte sowie ein schlüssiges Drehbuch - auch die Darsteller sind gut ausgewählt und spielen sehr ordentlich. Granger als Inspector ist eine gute Wahl, die Prügeleien sehen wesentliuch besser aus als bei Fuchsberger oder anderen.
Sophie Hardy ist viel besser als im Hexer, Cathleen Nesbitt wirkt auf mich wie eine gruselige böse Schwester von Agnes Windeck, Eddi Arent tritt würdevoll ab, selbst die Musik von Peter Thomas ist äußerst hörbar - was will man denn mehr?
Außerdem gibt es den Preis für den seltsamsten Kopfschmuck - nämlich Brigitte Horneys grünes Vogelnest in der Bank und die Prügelei mit den Nonnen ist auch klasse
Zitat von Count Villain im Beitrag #8Ich weiß nicht. Manchmal bekommt man hier echt den Eindruck, dass für einen Teil der Wallace-Fans automatisch gilt "anders = schlecht".
Oh nein, es kommt nur drauf an WIE anders. Ich bin britischen Filmen durchaus zugeneigt, nur eben ANDEREN. An Wallace- Filme habe ich gewisse Erwartungen, die dieser Film in keinster Weise erfüllt. Leider sollte es noch schlimmer kommen.
Zitat von schwarzseher im Beitrag #12 Ich habe eher den Eindruck das "Hauptsache anders " als Qualitätsmerkmal gesehen wird.
Nachdem Gubanovs Rezension jetzt nicht mehr die einzige mit einer hohen Punktzahl ist, ist das natürlich ebenfalls eine valide These. Ich hätte jedenfalls nicht gedacht, dass gerade die Nonne so sehr polarisiert.
Zitat von patrick im Beitrag #4Sophie Hardy wurde wieder einmal als Dummerchen eingesetzt
Ich weiß nicht, was ihr gegen Sophie Hardy und ihre Rollen habt? Ich fand sie im Hexer ausgezeichnet und amüsant. Und "dumm" war sie sie sicher nicht, wenn sie sich einen Kriminalinspektor angelt und anscheinend nichts arbeiten muss und das Leben genießen kann. Da finde ich viele weibliche Rollen (u.a. auch Karin Dor) um einiges "dümmer".
...war der letzte Edgar Wallace Film den ich am 9.Mai 1992 auf Sat 1 gesehen habe..Ob da noch mehr Filme später auf dem Sender liefen,weis ich nicht..
Gute Darsteller sind dabei wie Steward Granger,Eddi Arent,Brigitte Horney,Robert Morley,Catherine Nesbith,Sophie Hardy usw.
Was für mich interessanter als diese Besetzung gewesen wäre,ist die vorher geplante mit anderen Schauspielern wie z.b Heinz Drache,Elisabeth Flickenschildt,Nadja Tiller,Wolfgang Kieling,Harald Leipnitz und Klaus Kinski u.a..Und als Regisseur Alfred Vohrer.
Was man aber 1:1 übernehmen musste,war der Drehort Strawberry Hill —House,der gut als Location passt und ich auch schon war.
Die Shepperton—Studios wurden zu Innenaufnahmen sowohl auch Aussenaufnahmen genutzt.(z.b der Pavillon der als Gruft diente oder die Brücke wo die Leichen der Polizisten ins Wasser nach dem Bankraub geworfen wurden).Leider steht der Pavillon nicht mehr,wie ich aus anderen Quellen erfahren habe.
Mir gefällt das Geheimnis der weissen Nonne sehr gut.Auch die grellen Farben passen..(Londoner Nebel fehlt) Ich kann an dem Film nicht s aussetzen und sieht aus wie ein typischer englischer Krimi. Ich finde es auch richtig,dass man hier gewollt oder ungewollt ein wenig ausgetestet hat und frischen Wind in die Reihe blasen wollte.
Schade ,dass Eddi Arent das letzte mal bei Wallace dabei ist. Wenigstens hätte er noch in jedem 2. Edgar Wallace noch mitspielen können...
Die Musik von Peter Thomas ist genial und ist eine meiner Favoriten,die sich nicht hinter dem unheimlichen Mönch —Thema verstecken muss.
Ich gebe 4,5 von 5 Punkten
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
28.04.2019 13:59
#176 RE: Wallace der Woche (25): Das Geheimnis der weißen Nonne (1966)
Mich überraschen eher die wohlwollenden Stimmen. Ich hatte fast ausschließlich mit schlechten und Mittelfeldmeinungen gerechnet. Wie fundiert die auch immer sein mögen, gerade in Bezug auf Stewart Granger, der offenbar für viele hier aus Karl-May-Gründen ein rotes Tuch ist, ohne dass seine Wallace-Rolle viel damit zu tun hätte. Aber egal. Die negativen Reaktionen hier im Thread illustrieren jedenfalls recht nachdrücklich, warum Wendlandt sich nach der "Nonne" lieber auf die absolute Nummer sicher verlegte.
Zum Punkt "Hauptsache anders": Ja, das kann ich mittlerweile so unterschreiben. Die Reihe ist nicht mehr ganz frisch und benötigt Innovation wo nur irgend möglich.
Zum Punkt "Hauptsache anders": Ja, das kann ich mittlerweile so unterschreiben. Die Reihe ist nicht mehr ganz frisch und benötigt Innovation wo nur irgend möglich.
Das ist Deine Sicht der Dinge. Wäre das Publikum auch dieser Meinung gewesen, hätte es ein solches Bestreben doch honoriert, was aber nicht der Fall war. Im Gegenteil: "Der Bucklige von Soho" gehörte mit über 2 Mio. Besuchern zu den erfolgreichsten deutschen Filmen des Jahres. Da konnte die "Nonne" nicht mithalten. Außerdem ging es Wendlandt im Fall "weiße Nonne" eher darum, die Marke Wallace weltweit vermarkten zu können, was aber auch mehr oder weniger in die Hose ging.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
28.04.2019 15:53
#178 RE: Wallace der Woche (25): Das Geheimnis der weißen Nonne (1966)
Richtig, deswegen sagte ich ja, ich hatte hauptsächlich negative Kritiken zur Nonne erwartet und dass diese dann hier auch reichlich kamen, zeigt ja, warum Wendlandt nach der "Nonne" wieder den Weg des "Buckligen" einschlug. In Abwandlung einer altbekannten Redensart könnte man sagen: Auch die Kinogänger bekommen genau die Filme, die sie verdienen.
Zitat von patrick im Beitrag #4Sophie Hardy wurde wieder einmal als Dummerchen eingesetzt
Ich weiß nicht, was ihr gegen Sophie Hardy und ihre Rollen habt? Ich fand sie im Hexer ausgezeichnet und amüsant. Und "dumm" war sie sie sicher nicht, wenn sie sich einen Kriminalinspektor angelt und anscheinend nichts arbeiten muss und das Leben genießen kann. Da finde ich viele weibliche Rollen (u.a. auch Karin Dor) um einiges "dümmer".
Mit dumm spreche ich nicht ihre drehbuch-bedingte "gute Partie" an. Außerdem ist das "sich einen finanzielle Sicherheit bietenden Mann angeln" für mich kein notwendiges Merkmal für die Intelligenz einer Frau. Wäre ich weiblich, dumm aber hübsch würde ich das wohl auch so machen.. Aber zurück zum Thema. Ich kenne Sophie Hardy nur aus den Filmen " Hexer", " Winnetou 3" und der " Nonne". In, zugegebenermaßen immerhin noch steigender Qualität, ist sie da überall die etwas einfältigen und naive Blondine. War sie als Solche im Hexer für mich unerträglich, fungiert sie in der Nonne zwar immer noch naiv, aber wenigstens doch deutlich abgeschwächter.