Zitat von Jan im Beitrag #216Der Film kann es meiner Meinung nach deswegen nie ganz nach oben schaffen, weil ihm leider ein richtiger Hauptdarsteller fehlt.
Das Problem ist hier auch, dass das Drehbuch einen solchen gar nicht vorsieht. Sogar die Rolle von Pinkas Braun wirkt größer als die von Inspektor Hopkins. Die einzige wirkliche Hauptrolle hatte vermutlich Monika Peitsch, aber die konnte den Film leider auch nicht tragen.
Das ist mir jetzt auch erstmals aufgefallen: Am Anfang gibt es (wie in den "toten Augen" oder dem "Gasthaus") ein Gespräch in der Pathologie, bei dem der Inspektor eingeführt wird. Normalerweise würde man erwarten, dass er danach bei seinen Ermittlungen zu sehen ist; aber stattdessen vergehen fast zwanzig Minuten, bis man Hopkins wieder sieht. In der Zwischenzeit wurden diverse andere Figuren eingeführt, man erfährt von der Erbschaft, der Entführung, den Verhältnissen im Mädchenheim und kennt auch einige der Bösewichter, so dass man nicht unbedingt den Eindruck bekommt, dass viele Rätsel noch zu lösen wären und man die geringere Präsenz des Ermittlers verschmerzen kann. Und man wundert sich auch weniger, dass er plötzlich von einer Szene zur anderen über einen gewaltigen Wissensvorsprung verfügt (Gladys´ Vergangenheit, die Degradierung des Generals), da wir ihn ja eh über weite Strecken nicht gesehen haben.
Zitat von Jan im Beitrag #216Der Film kann es meiner Meinung nach deswegen nie ganz nach oben schaffen, weil ihm leider ein richtiger Hauptdarsteller fehlt. Günther Stoll spielte in "Melissa" und in "Straßenbekanntschaften in St. Pauli" abgesehen vom Buckligen die Hauptrollen und danach dann m.W. auch nie wieder. Zu blass, zu brav, zu gebrechlich, würde ich meinen. Das Strahlende eines Joachim Fuchsberger, das Schneidige eines Heinz Drache oder das Energische eines Harald Leipnitz gingen Stoll leider ab. Eine echte eigene Note als Hauptdarsteller vermag ich bei Günther Stoll nicht zu erkennen. Vielleicht auch konnte Alfred Vohrer mit ihm nicht viel in der Rolle anfangen und verpasste es etwas, Stoll mehr Kante zu verpassen.
Die Frage ist, ob das nicht eher dem Drehbuch geschuldet ist, in dem der Ermittler deutlich weniger Raum als bei dieser Serie gewohnt einnimmt (siehe meinen vorherigen Beitrag). Die Handlung konzentriert sich eben deutlich stärker auf die Schicksale der gefangenen Mädchen (besonders natürlich Wanda Merville) und die Feindseligkeiten der Verbrecher untereinander, so dass Inspektor Hopkins dadurch relativ blass bleibt.
Zitat von Savini im Beitrag #285Daneben verschleppt der Reverend gegen Ende die schreiende Wanda Merville durch die Geheimgänge nach Castlewood. Warum? Er weiß doch, dass das Schloss gerade eben von Scotland Yard durchsucht wurde, man die Mädchen befreit hat und sicher noch einige Beamte vor Ort sind.
Dass noch Beamte vor Ort sind, wäre nur eine Vermutung. Immerhin kommt Hopkins gerade von dort, was für einen Abschluss der Aktion Castlewood spricht. Der Reverend könnte also auch gedacht haben: Die Polizei war schon dort und ist fertig, dann ist es jetzt wahrscheinlich leer. Und dadurch, dass Hopkins erst den Einstieg zum Gang suchen muss, beschafft er sich auch einen gewissen Vorsprung. Auf einen wegfahrenden Wagen hätte man zum Beispiel noch leicht schießen können, vor allem weil das Anlassen und Herausfahren gedauert hätte.
Zitat von Savini im Beitrag #286Das ist mir jetzt auch erstmals aufgefallen: Am Anfang gibt es (wie in den "toten Augen" oder dem "Gasthaus") ein Gespräch in der Pathologie, bei dem der Inspektor eingeführt wird. Normalerweise würde man erwarten, dass er danach bei seinen Ermittlungen zu sehen ist; aber stattdessen vergehen fast zwanzig Minuten, bis man Hopkins wieder sieht. In der Zwischenzeit wurden diverse andere Figuren eingeführt, man erfährt von der Erbschaft, der Entführung, den Verhältnissen im Mädchenheim und kennt auch einige der Bösewichter, so dass man nicht unbedingt den Eindruck bekommt, dass viele Rätsel noch zu lösen wären und man die geringere Präsenz des Ermittlers verschmerzen kann. Und man wundert sich auch weniger, dass er plötzlich von einer Szene zur anderen über einen gewaltigen Wissensvorsprung verfügt (Gladys´ Vergangenheit, die Degradierung des Generals), da wir ihn ja eh über weite Strecken nicht gesehen haben.
Was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass der Bucklige dem Vernehmen nach auf dem Hexer-3-Drehbuch basiert und sicher ein recht großer Fokus auf Arthur Milton gelegen hat, den man nicht komplett auf den Inspektor umverteilen konnte.
Aber wäre mal interessant so eine Liste mit der jeweiligen Präsenz des Ermittlers in allen Filmen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #288Dass noch Beamte vor Ort sind, wäre nur eine Vermutung. Immerhin kommt Hopkins gerade von dort, was für einen Abschluss der Aktion Castlewood spricht. Der Reverend könnte also auch gedacht haben: Die Polizei war schon dort und ist fertig, dann ist es jetzt wahrscheinlich leer.
Allerdings haben Hopkins und Sir John bei ihrer Durchsuchung zwei Leichen Davies und die Oberin) vorgefunden; ob die Spurensicherung und jemand für den Abtransport der Leichen nicht erst kommen müssen? Daneben befanden sich in Castlewood ungefähr zwanzig Mädchen; selbst wenn diese nicht vor Ort vernommen werden, muss man erstmal einen Bus oder mehrere Wagen anfordern, um sie abzuholen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #288Was vermutlich auch damit zusammenhängt, dass der Bucklige dem Vernehmen nach auf dem Hexer-3-Drehbuch basiert und sicher ein recht großer Fokus auf Arthur Milton gelegen hat, den man nicht komplett auf den Inspektor umverteilen konnte.
Interessant wäre wirklich, wie die Handlung des geplanten "Hexer"-Drehbuchs aufgebaut war; Joachim Kramp kann man leider nicht mehr danach fragen. Aber wenn er dieses eingesehen hätte, hätte er doch sicher in einem seiner Bücher oder im Forum mal etwas dazu geschrieben?
Zitat von Count Villain im Beitrag #288Aber wäre mal interessant so eine Liste mit der jeweiligen Präsenz des Ermittlers in allen Filmen.
Und auch, wie groß sein Beitrag zur Lösung des jeweiligen Falles eigentlich war und wie sehr ihm andere Faktoren dabei geholfen haben. Dir war ja bei der "Gruft" aufgefallen, dass Angel (der übrigens auch eine auffallend geringe Präsenz im Film hat) eigentlich kaum etwas tut; daneben war bei der "Hexer"-Besprechung ja schon von deutscher-tonfilm moniert worden, dass Higgins dort eigentlich auch nichts zur Lösung beiträgt. Apropos Higgins: Im "Peitschenmönch" vergeht bis zu seiner ersten Szene ja auch relativ viel Zeit.
Zitat von Savini im Beitrag #289[quote=""|p7407231] Interessant wäre wirklich, wie die Handlung des geplanten "Hexer"-Drehbuchs aufgebaut war; Joachim Kramp kann man leider nicht mehr danach fragen. Aber wenn er dieses eingesehen hätte, hätte er doch sicher in einem seiner Bücher oder im Forum mal etwas dazu geschrieben?
Aus meinen persönlichen Telefonaten mit Joachim Kramp ist mir erinnerlich, dass ihm das Drehbuch zum dritten Hexer-Film nicht bekannt war.
Vielleicht befindet sich das Drehbuch im Nachlass von Herbert Reinecker im Berliner Filmmuseum?
Zitat von Savini im Beitrag #289[quote=""|p7407231] Interessant wäre wirklich, wie die Handlung des geplanten "Hexer"-Drehbuchs aufgebaut war; Joachim Kramp kann man leider nicht mehr danach fragen. Aber wenn er dieses eingesehen hätte, hätte er doch sicher in einem seiner Bücher oder im Forum mal etwas dazu geschrieben?
Aus meinen persönlichen Telefonaten mit Joachim Kramp ist mir erinnerlich, dass ihm das Drehbuch zum dritten Hexer-Film nicht bekannt war.
Vielleicht befindet sich das Drehbuch im Nachlass von Herbert Reinecker im Berliner Filmmuseum?
War das Drehbuch denn definitiv bereits fertig gestellt? Spätestens in dieser Phase der Reihe wurden ja teilweise Projekte intern geplant oder bereits über die Constantin angekündigt, bei denen es nur einen Titel und vielleicht noch eine Grundidee gab. Möglicherweise war ein dritter "Hexer"-Film zwar klar geplant, aber noch nicht über den Status eines Exposés hinausgekommen?