NEUES sehe ich wesentlicher schwächer als der ersten Teil. Auch wenn Blackys Auftritt im HEXER recht läppisch war, so fehlt sein Charisma und seine Präsenz hier definitiv. Auch Siegrfried Lowitz ist ein großer Verlust im Vergleich zum ersten Teil. Was gibt es zum zweiten Teil zu sagen? Solide aber leider stinklangweilig....würde F.J. Gottlieb als Regiesseur in den Credits stehen, würde ich es sofort glauben. Trotz toller und motivierter Besetzung plätschert der Film leider total Spannungs- und Höhepunkts-arm vor sich hin. Der verkorkste Whodunit setzt dem leider die Krone auf....wie kann man als Zuschauer denn befriedigt aus diesem Film gehen, wenn der Täter am Ende nur mal kurz ins Bild gehalten wird und sonst nie auftaucht? Das Wallace Publikum erwartet(e) doch gänzlich Anderes.
Leider Vohrers bei weitem Schwächster unter den s/w Filmen, in mehrerer Hinsicht total farblos. 2,5 / 5 Punkten.
Mit: Heinz Drache, Barbara Rütting, Brigitte Horney, René Deltgen, Margot Trooger, Siegfried Schürenberg, Eddi Arent, Klaus Kinski, Robert Hoffmann, Karl John, Hubert von Meyerinck, Heinz Spitzner, Kurt Waitzmann, Lia Eibenschütz, Teddy Naumann, Gisela Hahn, Lu Säuberlich, Albert Bessler, Michael Chevalier, Ester Olsen, Charlotte Olsen, Edith Hamann, Wilhelm Vorwerg, Alfred Vohrer
Handlung:
Der alte Lord Curtain wird von seinem Neffen Archie Moore mit Hilfe des Dieners Edwards bei Schießübungen in's Jenseits befördert. Die Schuld an dem Mord wird ausgerechnet Arthur Milton, dem Hexer, in die Schuhe geschoben, der dies natürlich nicht auf sich sitzen lässt und alsbald aus Australien zurückkehrt um als Richter verkleidet Archie bei der Verhandlung in Widersprüche zu verwickeln. Dieser ergreift sofort die Flucht und wird kurz darauf getötet. Nach und nach geschehen weitere Morde und Mordversuche an den Mitgliedern der Famile Curtain. Offenbar ist ein Unbekannter drauf und dran, diese vollständig auszulöschen. Scotland Yard und Inspektor Wesby verbünden sich vorübergehend mit dem Hexer, um bei der Jagd nach dem Täter vereinte Kräfte walten zu lassen...
Anmerkungen:
"Neues vom Hexer" ist ein weiterer Film, der wesentlich besser als sein Ruf ist. Hier wird deutlich mehr Ernsthaftigkeit und Wallace-Atmosphäre versprüht, als es noch beim ersten Hexer-Film der Fall war. Schon der Einstieg bietet zahlreiche Exzentrizitäten, wie sie für die Wallace-Filme typisch sind. Klaus Kinski, der im ersten Hexer-Film wegen seiner Verpflichtung in "Winnetou 2" ausgespart werden musste, kommt nun wieder in einer ganz auf seinen Typ zugeschnittenen Rolle zum Zug. Allerdings ist dieser Krimi nicht als Whodunit angelegt, wird doch schon sehr früh verraten, wer hinter den Morden steckt. Auch handelt es sich bei dem Gesuchten um eine Person, die während des gesamten Films niemals in Erscheinung treten durfte. Die wahre Identität des Hexers selbst ist inzwischen Jedermann bekannt, was aber dem Unterhaltungswert und dem Umstand, dass der Streifen seine atmosphärischen Momente hat, keinen Abbruch tut. Das Finale mit den diversen Schein-Identitäten ist ausgesprochen turbulent inszeniert. Dass schlussendlich der Hexer mit seinen eigenen Waffen geschlagen wird, geht schon wieder zu sehr in Richtung Persiflage.
Ausgerechnet einen auf Kassettenrecorder aufgenommenen und später abgespielten Schuss und Schrei als Alibi für den Mord an Lord Curtain zu präsentieren, ist wirklich nicht ganz ernst zu nehmen und lässt ein müdes Lächeln kaum verkneifen. Nachdem Archies Lügengeschichte durch den Umstand als unglaubwürdig entlarvt wird, dass auf einen direkten Herzschuss kein langer Schrei mehr folgen kann, muss man sich umso mehr wundern, dass auch Lady Curtain, die ihrem Gatten bald auf die gleiche Weise in's Jenseits folgen sollte, einen ebenso langen Schrei ausstößt. Gerade den bei der Unterwelt so gefürchteten Hexer als Sündenbock für einen Mord praktisch mit Gewalt als Gegner gegen sich zu richten ist mit der Logik ebensowenig vereinbar. Eine sehr schöne Szene ist dafür jene, wo Charles, ein sehr stiller Junge und jüngstes Curtain-Mitglied, eine sehr feinfühlige Verbindung zu Tieren unter Beweis stellt und furchtlos jene Tiger, denen er eigentlich als Mahlzeit vorgesetzt wird, so weit zu zähmen versteht, dass er auf deren Rücken anstatt im Magen landet.
Rene Deltgen (1909 - 1979) spielt den charmanten und gewitzten Arthur Milton als vollendeten Gentleman und man ließ sich eine weitere Hintertüre für eine erhoffte Fortsetzung offen, zu der es dann aber mangels Publikumserfolgs doch nicht mehr gekommen ist. Während der Gerichtsverhandlung wird der Zuseher durch seine Erwartungshaltung auf's Glatteis geführt, muss man sich doch geradezu sicher sein, im Gerichtsdiener Arthur Milton zu erkennen, der sich dann aber als ein ganz anderer entpuppt. Daran dürfte Alfred Vohrer wohl seine schelmische Freude gehabt haben. Laut Überlieferung sollte der Bart, den Eddi Arent hier sprießen ließ, in seiner Mitwirkung bei "Winnetou 2" begründet liegen, was für mich nicht nachvollziehbar ist, da "Winnetou 2" im September 1964 Premiere hatte, während "Neues vom Hexer" im März und April 1965 gedreht wurde. Übrigens ist in diesem Film auch jene Mühle zu sehen, in der das Finale der "Gruft mit dem Rätselschloss" stattfand.
Fazit:
Dieser zweite Hexer-Film kann in Punkto Atmosphäre und Unterhaltungswert mit dem ersten Teil locker mithalten und übertrifft diesen sogar, bietet jedoch keinerlei Überraschungsmoment bei der Täterentlarvung, was durch das Publikum offenbar abgestraft wurde. Persönlich kann ich sehr gut damit leben und vergebe 4 von 5 Punkten.
Gubanov
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gelöscht
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Beiträge:
30.03.2019 21:45
#78 RE: Wallace der Woche (21): Neues vom Hexer (1965)
Kriminalfilm, BRD 1965. Regie: Alfred Vohrer. Drehbuch: Herbert Reinecker (frei nach der Buchvorlage „Again the Ringer“, 1929: Edgar Wallace). Mit: Heinz Drache (Inspektor James W. Wesby), Barbara Rütting (Margie Fielding), Brigitte Horney (Lady Aston), Margot Trooger (Cora Ann Milton), René Deltgen (Henry Arthur Milton), Eddi Arent (Archibald Finch), Klaus Kinski (Butler Edwards), Siegfried Schürenberg (Sir John), Lia Eibenschütz (Lady Curtain), Wilhelm Vorwerg (Lord Curtain), Teddy Naumann (Charles Curtain), Michael Simo (Philip Curtain), Karl John (Dr. Mills), Heinz Spitzner (Mr. Bailey), Hubert von Meyerinck (Richter Sir Matthews) u.a. Uraufführung: 4. Juni 1965. Eine Produktion der Rialto-Film Preben Philipsen Berlin im Constantin-Filmverleih München.
Zitat von Neues vom HexerMit fremden Federn schmücken sich neuerdings auch Mörder: Archie Moore, Butler Edwards und ein unbekannter Hintermann bringen den schwerreichen Lord Curtain um und fälschen die Indizien so, dass die Polizei den „Hexer“ Henry Arthur Milton hinter dem Verbrechen vermuten muss. Beim Prozess gegen Milton kommt jedoch die Unschuld des „Hexers“ ans Licht. Dieser verbündet sich in Folge mit der Polizei, um das Lügengespinst im Hause Curtain zu entwirren, in dem nach und nach weitere Personen das Zeitliche segnen oder lebensgefährlich bedroht werden. Wer ist der Strippenzieher im Hintergrund und wird es ihm gelingen, alle Aspiranten auf das Curtain’sche Vermögen zu ermorden?
„Wer sofort tot ist, kann nicht schreien.“
Bei den Wallace-Anhängern steht „Neues vom Hexer“ traditionell im Schatten des ersten „Hexer“-Films, obwohl Alfred Vohrer mit seinem letzten Schwarzweißbeitrag noch einmal eine stilsichere Variation der seit Anbeginn der Wallace-Tage gern genutzten Rachemordthematik in selbst für die hohen Standards der Serie überdurchschnittlicher Optik vorlegte. Ähnlich wie sonst nur der „schwarze Abt“ beginnt „Neues vom Hexer“ mit einer Auftaktsequenz, die eher einer visuellen Schreckenschoreografie als einem sinnvollen Filmeinstieg gleichkommt und somit gewissermaßen den cineastischen Anspruch der Wallace-Reihe untermauert. In einem konturlosen schwarzen Raum, in dem Nebel durchs Nichts wabert, öffnet sich eine lichte Pforte und erhellt einen Sarg, aus dem sich Klaus Kinski erhebt – ikonischer und surrealer geht es nicht. Auch später findet Vohrer zu derlei charaktervollen Momenten, ob derer mich die schwache Einordnung des Films in der allgemeinen Rezeption ratlos zurücklässt. Momente wie der auf die Kamera zurasende Rollstuhl mit einem Toten, der aus der Perspektive der Arent zu überfahren drohenden Lok gefilmte Mordanschlag oder der finale Schnitt vom Scotland-Yard-Büro ins Haus Curtain verraten hohes filmgestalterisches Geschick.
In Bezug auf die Spannung sind nicht weniger effektive Bögen erkennbar. Als Meister des familiären Krimidramas charakterisierte Reinecker die Curtains als eine in ihrer Zerrissenheit und ihrem Argwohn noch sehr viel feindseligere Familie als etwa die Lebanons im „indischen Tuch“. Dadurch und durch die scheinbar offene Erzählführung etabliert sich von Anfang an eine Atmosphäre der Angst, die vor allem Brigitte Horney und Barbara Rütting am Leben erhalten. Beide tasten sich mit Misstrauen auf neues Terrain vor, wobei gerade Rütting ihre Rolle absolut unvergleichlich unter den leading ladies als Zynikerin und sogar als regelrechte Psychotikerin anlegt, die anderen stets böse Absichten unterstellt. Früh im Laufe der Handlung kommt es mit der Gerichtsverhandlung zu einem ersten Höhepunkt, der erneut von Vohrers Kunstfertigkeit zeugt, weil es ihm gelang, eine erzählerische Unmöglichkeit umzusetzen, ohne den Zuschauer zu verärgern (inhaltlich verbirgt sich der Hexer unter der Maske des beisitzenden Richters, inszenatorisch jedoch unter der des Gerichtsdieners). Dadurch wird die mögliche Omnipräsenz der Titelfigur unterstrichen, der diesmal tatsächlich eine wesentlich dankbarere Rolle zukommt als im ersten Teil. Das letzte Drittel wartet dann schließlich mit einer intensiven Doppelklimax auf, die sich einerseits aus Vohrers wohl bester Tierszene (der Bändigung der Tiger durch den jungen Charles Curtain) sowie andererseits aus dem finalen Aufeinandertreffen von Margie Fielding und Philip Curtain speist. Dieses knistert vor Anspannung und wurde durch die Umkehrung des Maskentricks auch sehr befriedigend umgesetzt.
Natürlich kann und muss man den Umstand, dass der Mörder den ganzen Film über nicht persönlich in Erscheinung tritt, als einen Schwachpunkt von „Neues vom Hexer“ anführen. Da man ihn aber vorher sprechen hört und andere Figuren auf ihn verweisen, ist der Zuschauer zumindest über seine Existenz im Bilde, sodass der Clou nicht gegen die Fairness-Regeln eines Whodunit verstößt. Es erwies sich zudem als sehr zuträglich, die Stimme am anderen Ende des Funkempfängers mit Alfred Vohrers markantem Organ nachzuvertonen, denn das half dem Gruselfaktor noch einmal zusätzlich nach. Weniger geschickt ist die Wiederverwendung einigen Filmmaterials, das man für „Die Gruft mit dem Rätselschloss“ und „Der Hexer“ in Scope gedreht hatte und nun hier verzerrt bzw. als Standbild wiederfindet. Dies ist mit der sonst sehr hochwertigen Umsetzung des Films, die auch originale London-Aufnahmen sowie eine überdurchschnittlich gelungene Ausstattung durch Vorwerg und Kutz einschließt, nur schwer vereinbar.
Darstellerisch liefert Heinz Drache als Inspektor Wesby nur Standardware ab und fällt damit im Gesamtensemble nicht weiter auf. Seine typische Arroganz hat sich mittlerweile als ebenso selbstreferenzielles Stilmerkmal etabliert wie Sir Johns latente Dümmlichkeit, die Schürenberg diesmal recht ausführlich zur Schau stellt. Abermals gelungen hingegen die Arent-Rolle, die im Zusammenspiel mit Deltgen ähnliche Qualitäten erkennen lässt wie mit Sparringspartner Fuchsberger. Prinzipiell lässt sich zu Arents Rollen in den Schwarzweißfilmen festhalten, dass er unter Vohrer-Regie stets durch geschmackvolle Zurückhaltung das Geschehen bereicherte, während sich andere Regisseure durch die Bank weg an seinen Witzeleien verhoben (Reinl im „Frosch“ und Roland im „Kreis“ als einzige Ausnahmen, da sich 1959 Arents starke Klamaukschlagseite noch nicht herauskristallisiert hatte). „Neues vom Hexer“ lebt nicht nur von den üblichen Gesichtern, sondern sehr stark von Brigitte Horneys herber Fragilität, aber auch der einprägsamen Nebenrollen für Robert Hoffmann und Hans Spitzner. Ob man Karl John, der bereits im „Hexer“ in einer anderen Rolle zu sehen war, hier unbedingt nochmal hätte besetzen müssen, bleibt fraglich.
„Neues vom Hexer“ belegt, dass der Rialto-Wallace-Reihe auch im siebten Jahr ihres Bestehens die Luft noch nicht ausgegangen war. Zum ersten Mal stützt sich das Drehbuch auf kein Element der Buchvorlage mehr, was Reinecker durch eine sehr klassische Familienmordserie abfing, die vielleicht etwas zu routiniert, aber dennoch mit bemerkenswerten Einzelleistungen umgesetzt wurde und für einen hohen Adrenalinpegel sorgt. Ein Urteil darüber, welcher „Hexer“-Film der bessere ist, kann ich folglich aktuell noch nicht fällen.
"Alfred Vohrer hat das "Knistervergnügen" - nach einem Drehbuch von Herbert Reinecker - schwungvoll in Szene gesetzt. Die Rechnung mit dem großen "Unbekannten", der gewillt ist, seine gesamte reicherbende Verwandtschaft systematisch auszurotten, geht bis zuletzt auf; zumal Peter Thomas für die entsprechende Spannungsuntermalung gesorgt hat. Das Wiedersehen mit Brigitte Horney erinnert daran, dass der deutsche Film einen Gutteil seiner besten Kräfte jahrelang links liegen gelassen hat. Barbara Rütting bekommt es ausgezeichnet, wieder einmal in einer aktiven Rollen agieren zu können. Auch Margot Troogers Hexer-Gattin, die sie mit einem tüchtigen Schuss charmanter Unverfrorenheit spielt, fällt wohltuend ins Gewicht. Regisseur Vohrer versteht, seine Darsteller zu erstaunlich abgerundeten Leistungen anzuhalten. Der Film sollte mit diesen - von den Haupt- bis zu den Nebenrollen - ausgewogenen schauspielerischen Leistungen den gewünschten geschäftlichen Erfolg haben." (Film-Echo, Juni 1965)
Der Film habe ich damals 1992 auf Sat 1 gesehen und er lief wenn’s mir recht ist gerade eine Woche nach dem Hexer .
Heinz Drache,Eddi Arent,Klaus Kinski,Brigitte Horney,Margot Trooger,Robert Hoffmann,Siegfried Schürenberg,Hubert von Meyerinck,Barbara Rütting,Lu Säuberlich,René Deltgen,Kurt Waitzmann,Karl John u.a spielen mit.
Der Film gehört bei mir zu den schwächeren Teilen der Krimireihe.Obwohl die Schauspieler,Drehorte,Musik,Regie und das ganze Wallace Flair top ausgewählt ist,kann er bei mir nicht so richtig Punkten.
Joachim Fuchsberger fehlt hier nicht und Heinz Drache meistert das ganze auch ohne Blacky gut. Aber ich finde auch,dass Drache hier seinen schwächste Wallace hat. An was es liegt kann ich nicht sagen —scheint mir aber so.Heinz Drache seh ich bei Wallace gerne,aber Actionszenen würden zu ihm wie s z.b Fuchsberger und Leipnitz gemacht haben ,nie passen.Man schaue sich nur die Szene an im Gerichtssaal,wo Heinz Drache aufspringt,den Pedell (René Deltgen)am Kragen nimmt und ins Nebenzimmer des Gerichtsaals stürzt.Das sieht einwenig schlaxig aus.
Was ich aber sehr gerne gesehen hätte wäre der 3. Teil vom Hexer. Ich glaube er sollte HEXER 66 heissen,wurde aber nicht realisiert oder es wurde sogar zuletzt der Bucklige von Soho daraus...Weis jemand etwas wer darin mitspielen sollte???Heinz Drache wäre glaube ich geplant gewesen.
Die Titelmusik ist wieder dieselbe wie vom ersten Teil.
Die Drehorte Ccc Studios,Pfaueninsel,Westhafen,Branitzer Platz sind gut gewählt. Sonst sind glaube ich alle Drehorte zu diesem Film gefunden.
Zitat von Gubanov im Beitrag #5Ob man Karl John, der bereits im „Hexer“ in einer anderen Rolle zu sehen war, hier unbedingt nochmal hätte besetzen müssen, bleibt fraglich.
Das betrifft allerdings auch Kurt Waitzmann.
Gubanov
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Beiträge:
01.04.2019 14:00
#82 RE: Wallace der Woche (21): Neues vom Hexer (1965)
Das mit den Zweikämpfen Heinz Draches ist mir auch aufgefallen. Auch in "Das Rätsel des silbernen Dreiecks" und in "Die 13 Sklavinen des Dr. Fu Man Chu". Für mich ein etwas langweiliger Wallace. Unverständlich auch warum Karl John und Kurt Waitzmann (beide auch im Hexer Teil 1) hier nochmals besetzt wurden...?!
Die Hexer-Fortsetzung oder auch "Neues von Reinecker"
Nach dem einen britischen Ausrutscher soll es das bewährte Hexer-Team wieder richten. Und tatsächlich fühlt man sich schon gleich mit der Eingangsequenz wieder gut aufgehoben in der wohlig-gruseligen Wallace-Welt des Alfred Vohrer. Leider - so muss man wohl unter den Erwartungen gebliebene Einspielergebnis interpretieren - fehlt allerdings auch hier ein ansprechendes Täterrätsel. Handlungstechnisch wird eher die Thriller-Klaviatur bedient, was besonders die beiden Damen Horney und Rütting exzellent für sich auszunutzen wissen. Daneben gibt es hier - wie schon mit dem U-Boot und dem Wallace-Girl Hardy im Hexer - Anleihen an Agentenfilme: Elektronisch fremdgesteuerte Helfershelfer, eine ganze Mörder-Organisation mit einem zum Glück nur beinah unantastbaren Chef im Hintergrund. Da lässt auch Dr. Mabuse schön grüßen!
Dieser Mix aus Absurditäten einerseits und dichter Krimi-Atmosphäre im Hause Curtain andererseits ist es schließlich, der den Charme dieses Films ausmacht, gleichzeitig aber auch ein hochspannendes Krimi-Meisterwerk verhindert. Ebenfalls Schuld daran hat meiner Ansicht nach die mittlerweile hier im Forum schon sprichwörtliche "Reineckersche Verbrecherpyramide". Aber ich denke, die folgende Aufstellung an Pros und Cons wird meine diesbezügliche Sicht der Dinge noch etwas klarer machen.
+ kein bloßer Aufguss des ersten Hexers + die Definition der Wallace-Filme als surreale Parallelwelt voller Absurditäten wird hier gefestigt und... - ... leider auch übertrieben (am Schlimmsten ist: "S. 98") + Arent wieder mit wesentlich mehr Esprit als im Verrätertor geführt - auf bewusste Irreführungen des Zuschauers reagiere ich leider ein bisschen allergisch (Deltgen als Gerichtsdiener, Hexer als Richter) - Sir John erstmalig über Gebühr trottelig - zu viele Helfershelfer, im besten Fall sind es verdächtige Gestalten ohne Erklärung und Motivation (Dr. Mills, Bailey, Edwards, Archie Moore), im schlimmsten Fall komplett austauschbar (Lanny) - ähnliches gilt auch für die weiblichen Opfer Lady Curtain und Miss Angel, zu denen man keine richtige Beziehung aufbauen kann, letztere ist sogar so egal, dass sie einfach so aus dem Film verschwindet, ohne dass auf ihr Ableben oder Verschwinden eingegangen wird + umso faszinierender ausgearbeitet und gespielt sind die Charaktere von Lady Aston und Margie Fielding + je weiter der Film läuft und je mehr das Personal ausdünnt, desto mehr steigt auch die Spannung bis hin zur letzten Konfrontation + der Plot rund um Familie Curtain ist vom Grundsatz her interessant, stilvoll und klassisch + bessere Einbindung der Hexer-Figur (trotz der Unlogik, ihn überhaupt auf den Plan zu rufen)
Fazit: Lebst du in der Wallace-Welt und möchtest du jemanden umbringen, mach' es nicht selbst, sondern schaff' dir erst ein ordentliches Netzwerk an. Das schreibt die Mörder-Gewerkschaft neuerdings vor. Schade eigentlich. Hätte man einige Figuren gestrichen und die übrigen dafür besser ausgearbeitet, hätte etwas Großes aus dem Film werden können. So bleibt es leider beim Reihen-Standard: Wohlfühl-Atmosphäre, einige prägnante Einzelleistungen, solide ausgeführt.
Spannend auch, wie sich die Sichtweise auf einen Film in zehn Jahren ändern kann. Ein exemplarisches Beispiel, weil mir das gerade beim Stöbern aufgefallen ist.
Übrigens heißt der Schauspieler des "Philip Curtain" nicht Michael Simo sondern MICHAEL CHEVALIER (s. DER ZINKER) und ist ein bekannter Synchronsprecher!
Zitat von TV-1967 im Beitrag #14Übrigens heißt der Schauspieler des "Philip Curtain" nicht Michael Simo sondern MICHAEL CHEVALIER (s. DER ZINKER) und ist ein bekannter Synchronsprecher!
Quelle? Beweis?
Ich erinnere mich daran, dass genau diese Frage nach dem Darsteller des Philip Curtain hier mal großes Forenthema war.
Gubanov
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Beiträge:
02.04.2019 14:09
#89 RE: Wallace der Woche (21): Neues vom Hexer (1965)
Zitat von Count Villain im Beitrag #13Spannend auch, wie sich die Sichtweise auf einen Film in zehn Jahren ändern kann.
Ich muss wirklich sagen, dass "Neues vom Hexer" für mich eine der, wenn nicht sogar die größte positive Überraschung der bisherigen Sichtungsreihe war. Wenn es nicht 1-2 wirkliche Schwierigkeiten gäbe, die man nicht wegschreiben kann, hätte ich gern einen vollen Fünfer verteilt.
Zitat von TV-1967 im Beitrag #14Übrigens heißt der Schauspieler des "Philip Curtain" nicht Michael Simo sondern MICHAEL CHEVALIER (s. DER ZINKER) und ist ein bekannter Synchronsprecher!
Das ist nicht richtig. Chevalier spielt einen der Gangster, die Arent überfallen. Hier im Bild mittig hinter Waitzmann. Chevalier und Simo treten auch beide als erste Opfer im "Zinker" auf.