Zitat von tilomagnet Man hat einen hervorragenden Darsteller wie Carl Lange zur Verfügung, nur gibt es von ihm außer seiner Todesszene keine Großaufnahme und er spricht im ganzen Film höchstens einen Satz.
Mmh, Du musst einen anderen Film kennen, als ich. Ich meine mich zu erinnern, dass neben weiteren Nahaufnahmen vor allem sein erster Auftritt groß im Bild ist. Auch dass er nur einen Satz spräche, wäre mir nie aufgefallen. Der quasselt doch anlässlich der Zusammenkunft der vier Mädchenschieber unaufhörlich! Dass auch Lange ob des gebotenen Staraufkommens des Films weniger zur Geltung kommt als beispielsweise im FROSCH, verwundert mich eher nicht. Die Zeit eines Films ist nun einmal begrenzt!
Gut, man könnte dutzende andere Beispiele finden, in denen hervorragende Darsteller bei Wallace-Filmen im Prinzip wenig zur Geltung kommen. Dieser vermeintliche Nachteil ist aber ein Vorteil, der die ganze Filmreihe mitgeprägt hat. Noch heute weiß ein Jeder, dass die Wallace-Filme bis in die Nebenrollen hochklassig besetzt sind. Und das schliesst eben nicht aus, das hervorragende Charakterdarsteller mitunter eben nur einen kleinen Part spielen können. Umso schmeichelhafter für die Wallace-Filme, dass sie all die tollen Schauspieler dennoch gerne immer wieder Parts übernommen haben.
Es geht darum, WIE man diese Nebenrollen anlegt. Die wirklich guten Wallace (zu denen ich den HEXER offensichtlich mal nicht zähle) haben zum Teil hervorragende, intensiv gezeichnete und anspruchsvolle Nebenrollen. Für die Rolle, die Lange im HEXER spielt, hätte es auch ein Statist getan. Die Figur wird überhaupt nicht gezeichnet oder charakterisiert. Sie ist einfach nur vorhanden.
Anderes, ähnliches Beispiel: DER MÖNCH MIT DER PEITSCHE. Dieses Drehbuch kennt eigentlich überhaupt keine gezeichneten Nebenrollen, die der Rede wert wären. Eigentlich gute Darsteller wie z.B. Jan Hendriks haben Minirollen und stehen im Bild - mehr nicht. Der Film setzt auschließlich auf plakative, reißerische Effekte, die den Zuschauer fesseln sollen. Ein liebevolles Drehbuch mit ein bisschen Anspruch hat kaum einer dieser Spät-Wallace.
Und der HEXER ist gewissermaßen ein Vorreiter dieser Entwicklung. Das große Getöse um den Hexer, viel Starpower und ab und zu eine Schiesserei - mehr ist da nicht. Echte Handlung muss man schon mit der Lupe suchen. Ja, er mag kurzweilig und unterhaltsam sein, aber von echten Klassikern wie MÖNCH, GASTHAUS oder FROSCH trennen ihn Welten.
Zitat von Havi17Karl Lange spielt hier eine außerordendlich gute Rolle, die den Hauptanteil daran hat den Film zu tragen. Doch das ist sicher Ansichtssache.
Entweder Ironie oder du verwechselt ihn mit Brockmann.
Zitat von Havi17Karl Lange spielt hier eine außerordendlich gute Rolle, die den Hauptanteil daran hat den Film zu tragen. Doch das ist sicher Ansichtssache. .... Ich meine Karl Lange im Hexer
Entweder verstehe ich nicht, wie du das meinst oder du müsstest dir den Film noch mal anschauen... ;-)
Carl Lange ist doch überhaupt kein Hauptdarsteller und ebenso wenig eine tragende Rolle des Film. Hätte man ihn weg gelassen hätte genauso z.B. Kurt Waitzmann seinen Part ersetzen können.
Im übvrigen gibt es einige schönen Szenen im Film mit Carl Lange, so z.B. die Sekunden vor seiner Ermordung: "Geben Sie mir Mr. Messer" - "Der kann Ihnen jetzt auch nicht mehr helfen". - verschwitztes Gesicht Lange zu sehen...
Eine Hauptrolle erhebt für mich nicht den Anspruch eine tragende Rolle erfüllen zu können, sondern das Spiel und der bleibende Eindruck aufgrund wichtiger oder perfekter Szenen.
Ich verstehe die Gründe für das Infragestellen von Carl Langes Rolle oder seiner Leistung auch nicht. Langes Reverend Hopkins ist einerseits schon lebenswichtig, weil er das Bindeglied zwischen dem Anwalt und Mädchenhändler Messer und dem Mädchenheim und somit der Erwerbsquelle darstellt. Ihn wegzulassen, wäre völliger Humbug: Wie sollte Messer sonst auf das Mädchenheim gestoßen sein? Darüber hinaus erfüllt die Rolle mehrfache Zwecke im Film: Sie steigert die Spannung (zum Beispiel dadurch, dass eine Beseitigung einer Bande mit nur drei Mitgliedern wesentlich effektloser wäre als die einer Bande mit vier Mitgliedern), sorgt für zusätzliche Action (Szene im Kampf mit Blacky, Szene mit der Treppe und vor allem Sterbeszene) und natürlich erhöht sie schlichtweg die Verdächtigenzahl sowie den Bodycount. Nicht zu vergessen ist, dass er zusätzliche hinter Anschlägen steckt (die Schlangen in den Taschen) - eine Prise Sadismus, die in Verbindung mit seiner Anstellung seine Rolle gar zu einer überdurchschnittlich "tiefgründigen" macht. Es gibt bestimmt dutzende Wallace-Rollen, die weniger Aufgaben haben. Dementsprechend würde ich es unterstützen, wenn Havi formuliert, dass es sich um eine "tragende Rolle des Films" handelt. Über die Besetzung mit Carl Lange kann man sich doch auch schlecht beschweren. Formulierungen á la "das hätte auch ein Unbekannter spielen können" oder "hätte man ihn weggelassen", in die man zumindest bei entsprechender Auslegung eine Forderung hineinlesen kann, sind völlig unrealistisch. Wie Daniel schreibt, lebte die Wallace-Reihe von ihrem "Starfaktor".
Wie ich unten schrieb, ich finde den Part von Carl Lange sehr gelungen. Dieser Part ist für mich eine erhebliche Aufwertung des Films. Dennoch sind z.B. die Rollen von Brockmann, Lowitz, Fuchsberger oder Arent deutlich "wichtiger" für den Film. Hätte es die Rolle von Lange im Film nicht gegeben, dann wäre aus meiner Sicht das gesamte Grundgerüst des Films nicht zusammen gefallen. Aber es ist ja gut, dass Lange im Film nicht fehlte!
Die Darsteller sind durch die Bank weg super. Besonders gelungen ist die Tatsache, das die beiden meistbeschäftigten Inspektoren hier mal zusammen vor der Kamera stehen. Eddi Arent hat hier einen sehr gelungenen Auftritt und wird nicht wie im Vorgängerfilm verschleudert. Siegfried Schürenberg hat hier einige prachtvolle Szenen, es ist jedesmal eine Freude. Besonders aber auch Jochen Brockmann in der Rolle des Maurice Messer ist äußerst glaubwürdig und eine der besten darstellerischen Leistungen in der Wallace-Reihe überhaupt. Die Musik von Peter Thomas finde ich ganz okay, mal eine Abwechslung - aber nicht seine beste Arbeit. Der Film hat einige nette Szenen, ist aber nicht besonders gruselig oder spannend. Dafür reißt die Top-Besetzung einiges raus.
Meine Wertung: 4/5 Punkten
Drei Freunde brauchst du im Leben: Verstand, Glück und 'n Kaugummi!
(Horst Frank in "Das Geheimnis der chinesischen Nelke")
„Der Hexer“ belegt mit 93 Prozent den 5. Platz im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2009. Der Film erhielt folgende Wertungen: Gesamtpunktzahl: 871,55 Punkte; durchschnittliche Punktzahl pro Werter: 41,50 von 50 Ergebnisse der Einzelkategorien: • Gesamtwertung: 265,5 Punkte – Platz 7 (90%) -2 • Einzelwertung „Darsteller“: 97,0 Punkte – Platz 2 (95%) +3 • Einzelwertung „Spannung“: 87,5 Punkte – Platz 6 (92%) -1 • Einzelwertung „Mörder“: 90,0 Punkte – Platz 4 (94%) +1 • Einzelwertung „Regie“: 88,0 Punkte – Platz 6 (92%) -1 • Einzelwertung „Drehbuch“: 82,5 Punkte – Platz 8 (89%) -3 • Einzelwertung „Musik“: 74,6 Punkte – Platz 19 (79%) -14 • Einzelwertung „Humor“: 86,5 Punkte – Platz 1 (100%) +4
Die größte Abweichung von der durchschnittlichen Wertung beträgt 17,5 Punkte nach unten, die durchschnittliche Abweichung beträgt 6,1 Punkte. Am nächsten dran waren Mamba91 und Prisma mit einer Abweichung von nur je 2,6 Punkten.