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Dieses Thema hat 343 Antworten
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Savini Offline



Beiträge: 756

28.04.2021 16:03
#331 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #280
ein explodiertes Zwei-Mann-Klein-U-Boot. Was das Letztere eigentlich sollte, ist auch schwer erklärbar: So eine Endsieg-Wunderwaffe für den gelungensten Wallace-Film etwa? So richtig Sinn macht die Sache kaum.

Ich verstehe auch nicht recht, wieso man ein Mini-U-Boot braucht, um die Mädchen an Bord zu bringen; das lässt sich doch sicher auch einfacher erledigen. Bei der Sprengung mokierte sich mein Bruder übrigens mal, dass Rauch und Flammen aufsteigen, obwohl die Explosion unter Wasser stattfindet.
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #280
Ein großes Manko ist auch, dass sich die Verbrecher ja großteils selber umbringen, und der Hexer nur den finalen Degenstoß anbringen muss.

Vielleicht wollte er es ursprünglich selbst erledigen (bei Hopkins´ Tod war er ja schon bewaffnet vor Ort) und meinte dann, es sei praktischer, wenn Messer den Rest selbst erledigt, bevor er selber an die Reihe kommt? Bei Reddingwoods Tod ist er ja Zeuge, bei dem von Shelby vielleicht auch (immerhin weiß er davon).
Zitat von Dr. Oberzohn im Beitrag #280
Ebenso schwer vorstellbar ist doch, dass der Hexer, in der Mitte der Fünfziger stehend, eine einundzwanzigjährige Schwester hat, also weit über dreißig Jahre älter ist. Biologisch mag das vielleicht grad so noch gehen, aber trotzdem...

Vielleicht war der Vater zweimal verheiratet?

Savini Offline



Beiträge: 756

28.04.2021 16:13
#332 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat von Baal1985 im Beitrag #291
Sir John meint/hofft, er würde von dem Mord an seiner Schwester nichts erfahren.
Worauf Inspektor Higgins antwortet: "Er wird. Ich hab' in allen australischen Zeitungen ausführlich über den geheimnisvollen Mord an Gwenda Milton berichten lassen."
Warum eigentlich? Was für ein Interesse hat die Polizei, dass Arthur Milton sich einschaltet??? Das verkompliziert die Sache doch nur. Es sollte doch der Mord an seiner Schwester im Vordergrund stehen. Im Prinzip rennt man nun den ganzen Film lang einem Verbrecher hinterher, den man selbst auf den Plan gerufen hat.

Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir dieser Punkt noch gar nicht aufgefallen war, bevor du ihn erwähnt hast! Sollte Higgins sich etwa seiner eigenen Inkompetenz bewusst sein und hoffen, dass ihm der Hexer im Zweifel die Arbeit abnimmt?
Daneben frage ich mich, wie es sein kann, dass Messer zwar über den Hexer informiert ist, aber dessen bürgerlichen Namen nicht kennt und daher auch nicht wusste, dass seine Sekretärin dessen Schwester war.
Außerdem: Wieso gibt Wesby sich Higgins gegenüber nicht viel früher zu erkennen? Und wann hat er den falschen Warren durchschaut und den echten befreit? Selbst wenn er den Verdacht schon zuvor hatte (etwa bei der Szene im Hotel), hätte er ihn doch einfach demaskieren können.
Über den unsinnigen Mord an Messer braucht eigentlich nicht mehr viel gesagt zu werden: Hier war der Hexer anscheinend sowohl hellseherisch begabt als auch mit Röntgenaugen ausgestattet, um bei völliger Dunkelheit den Stockdegen an sich zu nehmen und damit einen Mord begehen zu können. Wer hat eigentlich das Licht ausgeschaltet (Warren alias Milton und Finch sind beide im Raum)? Wenn es Wesby und der echte Warren waren: warum?

Bei so vielen Ungereimtheiten ist es fast überraschend, dass Herbert Reinecker einige Jahre zum Stammautor der Reihe wurde.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

28.04.2021 16:52
#333 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #332

Bei so vielen Ungereimtheiten ist es fast überraschend, dass Herbert Reinecker einige Jahre zum Stammautor der Reihe wurde.

Es ließe sich auch die Frage aufwerfen, warum Konditoren immer noch fette Sahnetorte en masse verkaufen, wo doch Knäckebrot viel weniger Kalorien hat und ebenfalls satt macht. Die Antwort: Es interessiert den Konsumenten nicht! Wer bei Sahnetorte beginnt, die Kalorien zu zählen, ist vermutlich ebenso falsch gewickelt wie derjenige, der die Logiklöcher bei Wallace sucht. Wie der Sahnelieferant seine Kalorienbombe liefert, lieferte Reinecker Bücher, die nur auf den Effekt abstellen und sich über logische Zusammenhänge keine Gedanken zu machen hatten. Insofern war er prädestiniert, Konsumware zum einmaligen Verzehr zu produzieren wie es auch der Konditormeister tut.

Gruß
Jan

Savini Offline



Beiträge: 756

28.04.2021 18:46
#334 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Natürlich haben die Wallace-Konsumenten damals keine anspruchsvolle Krimikost erwartet, sondern wollten gut unterhalten werden. Und in welche Richtung sich die Reihe entwickelte, war nach 15 Filmen klar.
Aber gerade bei Reineckers Drehbüchern sind bestimmte Strickmuster, die bereits genannt wurden (Mädchenhandel, Verbrecherpyramide) deutlich erkennbar, weshalb man öfter das Gefühl bekommt, Ähnliches bereits früher gesehen zu haben.
Ungereimtheiten waren von Anfang an ein fester Bestandteil der Reihe, das ist auch unstrittig. Aber bei seinen Drehbüchern nahmen sie mitunter überhand (noch viel heftiger als beim "Hexer" fand ich es beim "Mönch mit der Peitsche"), dass sie alles einfach zu abstrus machten.

Jan Offline




Beiträge: 1.753

28.04.2021 19:33
#335 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #334

Aber gerade bei Reineckers Drehbüchern sind bestimmte Strickmuster, die bereits genannt wurden (Mädchenhandel, Verbrecherpyramide) deutlich erkennbar, weshalb man öfter das Gefühl bekommt, Ähnliches bereits früher gesehen zu haben.

Und vermutlich konnte er damit noch schneller und noch ökonomischer liefern, weil er immer nur zu variieren hatte. Dem beabsichtigten Effekt hat das nicht wehgetan, und es dürfte somit dem eigentlichen und wesentlichen Zweck der Wallace-Filme, die Bankkonten aller Beteiligten reichlich anzufüllen, umso mehr entsprochen haben. Aus heutiger Sicht ist es klar ein Nachteil, dass sich das Strickmuster immer wiederholt. Noch schlimmer ist das ja bei den Reinecker-Serien. Ich weiß nicht, wie oft Herbert Reinecker die Idee des versehentlich ermordeten Mädchens in der frühen Derrick-Phase immer wieder neu aufgewärmt hat. Stellt man sich aber vor, dass man das nur einmal jeweils gesehen hat und es dann in veränderter Form anderthalb Jahre später noch vorgesetzt bekommt, ist es nur noch halb so schlimm oder es fällt gleich gar nicht auf. Guckt man heute, im Zeitalter der DVD, BR oder des Streaming 50 Episoden Derrick hinter einander - also jeden Abend eine - läuft man Gefahr, danach auch im wahren Leben in der dritten Person tiefgeistig zu philosophieren und ganz simple Fragen völlig "verreineckert" als Quasi-Feststelung zu formulieren - "Anna, man fragt Dich, ob Du den Schlüssel mitgenommen hast!".

Gruß
Jan

DanielL Offline




Beiträge: 4.154

28.04.2021 21:44
#336 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Im Grunde bin ich da ganz bei dir, Jan. Wenn man sich an den Logiklöchern ernsthaft stört, ist es ein relativ sinnloses Unterfangen, sich den Filmen überhaupt anzunehmen. Gerade Mini-U-Boot und Co. gehören ja letztlich in eine lange Liste von skurrilen Kostümierungen und Gadgets, welche allesamt im Prinzip unnötig kompliziert für die Verwender waren. Aber Wallace-Verbrecher haben eben dankenswerter Weise einen Hang zur Theatralik. Andererseits muss ich sagen, dass mich manche der hier aktuell getätigten Beobachtungen doch unterhalten, wenn ich sie auch nicht als als wirkliches Kriterium ansehe und die Diskussion mit einer Strenge geführt wird, dass auch viele andere prominente Publikumsfilme im Prinzip nicht stand halten würden.

Darüber hinaus fallen mir hier ein paar Punkte auf, die ich gar nicht so sehr in Frage stelle:

Zitat von Baal1985 im Beitrag #291
Sir John meint/hofft, er würde von dem Mord an seiner Schwester nichts erfahren.
Worauf Inspektor Higgins antwortet: "Er wird. Ich hab' in allen australischen Zeitungen ausführlich über den geheimnisvollen Mord an Gwenda Milton berichten lassen."Warum eigentlich? Was für ein Interesse hat die Polizei, dass Arthur Milton sich einschaltet??? Das verkompliziert die Sache doch nur.

Könnte eine ähnliche Motivation sein, wie Mittäter wieder laufen zu lassen, um an Hintermänner heranzukommen. Wenn der Hexer in London Staub aufwirbelt, rechnet sich Higgins vermutlich bessere Chancen aus, eine Spur zu finden. Außerdem ist Higgins trotz seiner angeblichen Berühmtheit beim Yard nun nicht der cleverste Inspektor. Er tappt schließlich den ganzen Film lang im Dunkeln.

Zitat von Savini im Beitrag #332
Daneben frage ich mich, wie es sein kann, dass Messer zwar über den Hexer informiert ist, aber dessen bürgerlichen Namen nicht kennt und daher auch nicht wusste, dass seine Sekretärin dessen Schwester war.


Der bürgerliche Name ist vermutlich nicht allgemein bekannt, sondern nur den ermittelnden Behörden. Der "Hexer" hingegen scheint dagegen schon früher ein großes Thema in der Presse gewesen zu sein, sonst wäre seine Rückkehr kaum einen Aufmacher wert.

Zitat von Savini im Beitrag #330
Aber die Vorgeschichte des Hexers, die Higgins kurz erwähnt, will wirklich nicht passen: Zunächst heißt es, der Hexer habe niemanden selbst ermordet, sondern nur Ganoven dazu gebracht, "sich selbst zu richten". Kurz bevor vor Messers Ermordung das Licht flackert, hört es sich aber ganz so an, als habe er in der Vergangenheit schon einen Mord unter ähnlichen Umständen begangen.


Ich glaube das Verhältnis vom Yard zum Hexer ist durchaus zwiespältig. Es gibt großen öffentlichen Druck ihn zu fassen, gleichzeitig scheint Higgins ihm ja etwas Respekt zu zollen. Beim Mord von Oberst Hartford, von dem Sir John ja berichtet, dort habe alles genauso stattgefunden, konnte vielleicht offiziell nie ein Täter nachgewiesen werden. Higgins könnte sich dann wohlwollend darauf berufen, was erwiesen ist. Das sind offenbar weniger schwere Delikte.

Zitat von Savini im Beitrag #330
Wie kann es sein, dass nur Inspektor Warren ihn jemals zu Gesicht bekommen hat? Eine Ausweisung ist ein offizieller Vorgang, bei der jemand vor Gericht erscheinen muss und danach sicher bis zur Ausreise eskortiert wird.

Hier darf man die Ausweisung wohl nicht so wörtlich nehmen. Vielmehr musste sich der Hexer wohl absetzen, da ihm in England früher oder später doch Repressalien gedroht hätten. Milton ist ja auch nicht gebürtiger Australier, oder?


Zu letzt: Ich stimme dem Aspekt des Kommerz natürlich zu, wobei ich hier die Formulierung "Bankkonten aller Beteiligten füllen" etwas hart finde. Natürlich ging's um's Geschäft. Aber auch bei jedem Kommerzfilm wird ja im besten Sinne über Budget gestritten. Mit Menschen, die kreativ und künstlerisch motiviert sind. Und der Produzent muss letztlich austarieren, wie viel er aufbieten muss, damit er sich den Film nicht kaputtspart. Vom Erfolg verwöhnt verfestigten sich sicherlich Strickmuster, gleichzeitig wuchs aber auch der ökonomische Druck.

Gruß,
Daniel

Savini Offline



Beiträge: 756

29.04.2021 08:39
#337 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Vorab: Dass sich bei einem Vielschreiber Strickmuster wiederholen, ist klar; besonders natürlich, wenn er für eine Fernsehserie mit wiederkehrenden Ermittlern und Schauplätzen schreibt. Dass es bei den Wallace-Romanen auch oft zur Wiederholung bestimmter Motive kam, wird niemand bestreiten. Und dass sich auch bei den Filmen vieles wiederholt, auch nicht.
Aber es fällt schon auf, dass man bis 1964/65 bei den Regisseuren und Drehbuchautoren noch um Abwechslung bemüht war, bevor Wendlandt einige Jahre auf Vohrer und Reinecker setzte.
Ungereimtheiten und Schablonenhaftigkeit gab es vorher auch, aber bei den Eis, Peterson oder Wiedmann geschriebenen Drehbüchern sind sie mir nicht unbedingt so krass aufgefallen wie bei Reinecker, bei dem ich teilweise schon beim ersten Sehen des Films den Kopf schütteln musste ("Der Bucklige von Soho", "Der Mönch mit der Peitsche").
Der Produzent wollte es anscheinend so, und das Publikum hat es honoriert. Aber trotzdem kann dieser Punkt doch angesprochen werden. Zumal beim "Hexer" ja ein großes Tamtam gemacht wurde (in einem Fernsehbeitrag fragen Fuchsberger und Lowitz, wer nun der Hexer ist, die Besetzung dieser Rolle wurde verheimlicht, die letzten Drehbuchseiten hielt man unter Verschluss, kurz vor dem Mord an Messer wurde eine Frage eingeblendet). Vor diesem Hintergrund wäre ein etwas weniger oberflächliches Drehbuch zu erwarten gewesen.

Zitat von DanielL im Beitrag #336
Im Grunde bin ich da ganz bei dir, Jan. Wenn man sich an den Logiklöchern ernsthaft stört, ist es ein relativ sinnloses Unterfangen, sich den Filmen überhaupt anzunehmen.

Diese Frage wurde neulich bereits im Thread über die "unsichtbaren Krallen" aufgeworfen. Man kann die Filme doch durchaus amüsant finden und trotzdem Logiklöcher bemerken. Wenn einem der Film gefällt, kann das zum Unterhaltungsfaktor beitragen; und wenn man ihn sowieso nicht mag, erleichtert es einem die Argumentation.
Zitat von DanielL im Beitrag #336
Gerade Mini-U-Boot und Co. gehören ja letztlich in eine lange Liste von skurrilen Kostümierungen und Gadgets, welche allesamt im Prinzip unnötig kompliziert für die Verwender waren. Aber Wallace-Verbrecher haben eben dankenswerter Weise einen Hang zur Theatralik.

Natürlich sind Kostümierungen als Frosch, Bogenschütze oder gar Gorilla bei den entsprechenden Verbrechen absolut unpraktisch. Im Falle des U-:Bootes wirkt es aber dann doch etwas zu effekthascherisch, zumal man die Mädchen auch betäubt und in einer Kiste versteckt an Bord schmuggeln könnte. Und wenn man eine Tote unbedingt trotz Würgemalen in der Themse entsorgen will, hätte man das auch einfacher machen können.

Zitat von DanielL im Beitrag #336
und die Diskussion mit einer Strenge geführt wird, dass auch viele andere prominente Publikumsfilme im Prinzip nicht stand halten würden

Das mit der "Strenge" sehe ich nicht so; ansonsten: siehe meine Ausführungen weiter oben.
Zitat von DanielL im Beitrag #336
Wenn der Hexer in London Staub aufwirbelt, rechnet sich Higgins vermutlich bessere Chancen aus, eine Spur zu finden. Außerdem ist Higgins trotz seiner angeblichen Berühmtheit beim Yard nun nicht der cleverste Inspektor. Er tappt schließlich den ganzen Film lang im Dunkeln.

Über Higgins´ (In-)Kompetenz wurde bereits genug geschrieben. Aber dadurch, dass der Hexer sicht einmischt und der Inspektor auch noch nach ihm fahndet, ergibt sich doppelte Arbeit, trotz der von Warren vorgeschlagenen Aufteilung.
Zitat von Savini im Beitrag #332
Daneben frage ich mich, wie es sein kann, dass Messer zwar über den Hexer informiert ist, aber dessen bürgerlichen Namen nicht kennt und daher auch nicht wusste, dass seine Sekretärin dessen Schwester war.

Der bürgerliche Name ist vermutlich nicht allgemein bekannt, sondern nur den ermittelnden Behörden. Der "Hexer" hingegen scheint dagegen schon früher ein großes Thema in der Presse gewesen zu sein, sonst wäre seine Rückkehr kaum einen Aufmacher wert.[/quote]
Natürlich kann es sein, dass auch in der Welt der Wallace-Filme die Zeitungen es dabei belassen, nur über den "Hexer" (oder "Arthur M.") zu schreiben. Und dass auch Messer als Jurist nicht irgendwo den richtigen Namen aufgeschnappt hat.



Zitat von Savini im Beitrag #330
Aber die Vorgeschichte des Hexers, die Higgins kurz erwähnt, will wirklich nicht passen: Zunächst heißt es, der Hexer habe niemanden selbst ermordet, sondern nur Ganoven dazu gebracht, "sich selbst zu richten". Kurz bevor vor Messers Ermordung das Licht flackert, hört es sich aber ganz so an, als habe er in der Vergangenheit schon einen Mord unter ähnlichen Umständen begangen.


Ich glaube das Verhältnis vom Yard zum Hexer ist durchaus zwiespältig. Es gibt großen öffentlichen Druck ihn zu fassen, gleichzeitig scheint Higgins ihm ja etwas Respekt zu zollen. Beim Mord von Oberst Hartford, von dem Sir John ja berichtet, dort habe alles genauso stattgefunden, konnte vielleicht offiziell nie ein Täter nachgewiesen werden. Higgins könnte sich dann wohlwollend darauf berufen, was erwiesen ist. Das sind offenbar weniger schwere Delikte.[/quote]
Möglich

Zitat von Savini im Beitrag #330
Wie kann es sein, dass nur Inspektor Warren ihn jemals zu Gesicht bekommen hat? Eine Ausweisung ist ein offizieller Vorgang, bei der jemand vor Gericht erscheinen muss und danach sicher bis zur Ausreise eskortiert wird.

Hier darf man die Ausweisung wohl nicht so wörtlich nehmen. Vielmehr musste sich der Hexer wohl absetzen, da ihm in England früher oder später doch Repressalien gedroht hätten. Milton ist ja auch nicht gebürtiger Australier, oder?[/quote]
Keine Ahnung, ob er vielleicht von dort stammt. Zumindest sagt Messer explizit, man habe ihn "nach Australien ausgewiesen".

Zitat von Savini im Beitrag #330
Vom Erfolg verwöhnt verfestigten sich sicherlich Strickmuster, gleichzeitig wuchs aber auch der ökonomische Druck.

Natürlich, das trifft auch auf anderen Filmserien zu, die länger liefen. Bei James Bond etwa gab es auch bald den Zwang, Sachen zu wiederholen, aber dabei immer bombastischer zu werden (Beispiele müssen nicht genannt werden). Und bei Karl May wurde ab einem bestimmten Zeitpunkt auch das Muster wiederholt, dass ein Häuptling oder dessen Sohn ermordet wird, worauf der Stamm mit Krieg droht.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.761

29.04.2021 09:07
#338 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #337
Zitat von DanielL im Beitrag #336
Im Grunde bin ich da ganz bei dir, Jan. Wenn man sich an den Logiklöchern ernsthaft stört, ist es ein relativ sinnloses Unterfangen, sich den Filmen überhaupt anzunehmen.

Diese Frage wurde neulich bereits im Thread über die "unsichtbaren Krallen" aufgeworfen. Man kann die Filme doch durchaus amüsant finden und trotzdem Logiklöcher bemerken. Wenn einem der Film gefällt, kann das zum Unterhaltungsfaktor beitragen; und wenn man ihn sowieso nicht mag, erleichtert es einem die Argumentation.


Ganz genau Savini! Die vielen Logikanalysen, bzw. auf der anderen Seite Trash-Bescheinigungen in der Vergangenheit konnten mich nicht überzeugen einen Film gut oder abscheulich zu finden. Das herausarbeiten einer Werktreue jedoch war für mich ein wichtiges Kriterium auf der einen Seite die Absicht des Autors kennenzulernen und auf der anderen Seite den Unterhaltungswert, dem Ziel des Produktionsteams.

Gruss
Havi17

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

30.04.2021 18:46
#339 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat
Zitat von Baal1985 im Beitrag #291
Sir John meint/hofft, er würde von dem Mord an seiner Schwester nichts erfahren.
Worauf Inspektor Higgins antwortet: "Er wird. Ich hab' in allen australischen Zeitungen ausführlich über den geheimnisvollen Mord an Gwenda Milton berichten lassen."Warum eigentlich? Was für ein Interesse hat die Polizei, dass Arthur Milton sich einschaltet??? Das verkompliziert die Sache doch nur.

Könnte eine ähnliche Motivation sein, wie Mittäter wieder laufen zu lassen, um an Hintermänner heranzukommen. Wenn der Hexer in London Staub aufwirbelt, rechnet sich Higgins vermutlich bessere Chancen aus, eine Spur zu finden. Außerdem ist Higgins trotz seiner angeblichen Berühmtheit beim Yard nun nicht der cleverste Inspektor. Er tappt schließlich den ganzen Film lang im Dunkeln.



Ich denke eher, dass Inspektor Higgins den Ehrgeiz entwickelt hat, den Hexer zu stellen und zu verhaften. Der Mord an Gwenda Milton dient ihm dazu eher als Lockvogel, damit Milton wieder nach London kommt. Für diesen Mord interessiert sich folgerichtig ja auch bald niemand mehr so recht.

Savini Offline



Beiträge: 756

30.04.2021 19:41
#340 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat von tilomagnet im Beitrag #339
Der Mord an Gwenda Milton dient ihm dazu eher als Lockvogel, damit Milton wieder nach London kommt. Für diesen Mord interessiert sich folgerichtig ja auch bald niemand mehr so recht.

Das geringe Interesse daran könnte natürlich auch damit zu tun haben, dass für Higgins schon nach dem ersten Gespräch mit Messer dessen Schuld feststeht und für ihn allenfalls noch das Motiv zu klären wäre.
Die Identifikation des Hexers ist da die viel größere Herausforderung.

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

01.05.2021 12:55
#341 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Das stimmt auch, ja.

tilomagnet Offline



Beiträge: 585

01.05.2021 13:02
#342 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Zitat von Savini im Beitrag #332

Zitat
Daneben frage ich mich, wie es sein kann, dass Messer zwar über den Hexer informiert ist, aber dessen bürgerlichen Namen nicht kennt und daher auch nicht wusste, dass seine Sekretärin dessen Schwester war.

Der bürgerliche Name ist vermutlich nicht allgemein bekannt, sondern nur den ermittelnden Behörden. Der "Hexer" hingegen scheint dagegen schon früher ein großes Thema in der Presse gewesen zu sein, sonst wäre seine Rückkehr kaum einen Aufmacher wert.


Natürlich kann es sein, dass auch in der Welt der Wallace-Filme die Zeitungen es dabei belassen, nur über den "Hexer" (oder "Arthur M.") zu schreiben. Und dass auch Messer als Jurist nicht irgendwo den richtigen Namen aufgeschnappt hat.


[/quote]


Diesen Punkt fand ich auch immer seeehr unglaubwürdig, dass Messer aus allen Wolken fällt, als Higgins ihm mit dem Namen Milon konfrontiert. Klar, es waren die Zeiten vor Internet, aber der Hexer war ja offensichtlich ein großes Thema in der Londoner Öffentlichkeit, sodass sicher sein richtiger Name auch durchgesickert wäre.

Edgar007 Offline




Beiträge: 2.595

02.05.2021 11:29
#343 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Na ja, schließlich wird's in London ja mehr Leute mit dem Namen Milton geben, oder?

Lord Low Offline




Beiträge: 746

01.10.2022 22:27
#344 RE: Wallace der Woche (19): Der Hexer (1964) Zitat · Antworten

Ist mit der am Ende erwähnten Wohnung des Hexers eigentlich 77 Gloucester Road gemeint oder hat der ja eigentlich in Australien ansässige Hexer mehrere Wohnungen in London?

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