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Dieses Thema hat 107 Antworten
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 Filmbewertungen
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Dr. Oberzohn Offline



Beiträge: 644

10.07.2019 13:30
#106 RE: Bewertet: "Die Gruft mit dem Rätselschloss" (1964, 16) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #104
Sag mal, @Dr. Oberzohn , sehe ich das eigentlich richtig, dass du diesen Film übersprungen hast? Ich vermisse deine messerscharfen Logik-Analysen und Roman-Vergleiche!


Lieber Graf der Schurkereien, zu viel der Ehre. Hab da tatsächlich mal einen Aussetzer gemacht.
Eigentlich ungerecht, denn das zufällige Lesen eines uralten Goldmann-Exemplares des benannten Romanes in einem zugeschneiten Winterquartier hat bei mir vor einigen Jahren das Wallace-Fieber neu entfacht. Hatte das Buch eher mau in Erinnerung, doch beim nochmaligen Schmökern war ich echt positiv überrascht. Immerhin ist es ja Wallace' "Zweitling", noch nicht so routiniert wie seine späteren Bücher, doch mit einer sehr einfallsreich ersonnenen Handlung. Das Entstehungsjahr 1908 liegt gefühlt noch in der grauen Vorzeit. Die große Königin, die Britannien im 19. Jh. prägen sollte, war grad mal ein gutes halbes Dutzend Jahre tot, und bis zum ersten großen Gemetzel des neuen Jahrhunderts sollte es noch mal ungefähr die gleiche Zeit dauern. In den Straßen gab es immer noch viel mehr Kutschen als Automobile, die auch nur wie Kutschen ohne Pferde aussahen. Sherlock Holmes saß in den South Downs im Ruhestand und hatte gerade das Rätsel um die Löwenmähne gelöst.
England wurde nach außen hin von Victorias ältestem Sohn regiert, einem maßlosen Lebemann sondergleichen, doch im Hintergrund zog eine ränkevolle Clique von Imperialisten ihre unheilvollen Fäden.
International wurde die Zeit von immer mehr nationalistischen Tönen der europäischen Mächte bestimmt. Man weiß irgendwie wenig von dieser Epoche, da sind einem die "wilden Zwanziger", in denen Wallace' kriminalistisches Hauptwerk entstand, doch schon um einiges näher. Doch die Befürchtung, dass Der Safe mit dem Rätselschloss hoffnungslos veraltet ist, stellt sich als grundlos heraus, da ist etwa Der Hexer von seiner Handlung her viel angestaubter. Beim Safe spielen auch schon viele elektrische Apparaturen eine Rolle (etwa die mörderische Ritterrüstung), damals noch beileibe wohl eher eine Ausnahme. Etwa in der Hälfte des Buches stellt sich heraus, dass der Anwalt ein Schurke ist, doch das tut der Spannung keinen Abbruch, ein Gangster namens Connor tritt das erste Mal in der Wallace-Welt auf und nimmt ein schlechtes Ende. Die Herren tragen hier noch Zylinder, wobei einer davon bei der Aufklärung eines Mordes ein wichtiges Indiz ist. Zugegebenrmaßen kann ich mich nicht mehr so richtig an die Handlung erinnern, doch die Ermordung Reals am Anfang, die techischen Sicherungen des Safes (Ritterrüstung !), die versuchte Ermordung von Jimmy durch einen Attentäter im Schrank sowie viele andere Handlungselemente und Personen einschließlich Inspektor Angel wurden in die Verfilmung übernommen. Daneben auch wieder viel Hinzugedichtetes - kein nerviger selbsternannter Beschützer der Heldin, kein heimlicher Meuchelmörder an der Gangsterbande und auch kein Seitenwechsel des männlichen Helden am Ende im Buch, dafür mehr Augenmerk auf den Hauptbösewicht Spedding, der im Film doch eher untergeordnet daherkommt. Viel neu Erfundenes, ohne sich ganz von der Vorlage zu lösen, wie bei den meisten Filmen dieser Zeit. Leider ein bisschen lahm und wirr im Ganzen, da war das Buch doch viel stringenter. Jedenfalls in der Erinnerung.

Nach der unwahrscheinlichen Ermordung der jungen Frau in Reals Wohnung und vor allem nach der sinnlosen Schießerei am Billardtisch hab ich aufgehört, noch nach Logik suchen zu wollen. Die anderen eklatanten Logikschwächen, wie den ausgebliebenen elektrischen Schlag usw., hast du ja schon aufgezählt.

Dafür hat der Film doch eine sehr schöne eingängige Titelmusik.

Count Villain Offline




Beiträge: 4.616

10.08.2019 20:52
#107 RE: Bewertet: "Die Gruft mit dem Rätselschloss" (1964, 16) Zitat · Antworten

Der schurkische Nachschuss: Gottlieb hat die haarsträubende Jagd unterhaltsam inszeniert, doch wirkliche Spannung will nicht aufkommen. Auch sind zu viele Rollen undankbar oder oberflächlich. 3,5 von 5 Punkten.

Savini Offline



Beiträge: 756

11.05.2021 15:45
#108 RE: Wallace der Woche (18): Die Gruft mit dem Rätselschloss (1964) Zitat · Antworten

Zitat von Count Villain im Beitrag #98
Wieso gibt sich Spedding nicht am Bahnhof zu erkennen, um die Situation aufzuklären?

Das erscheint wirklich komisch, da er im Film zwar weiter entfernt ist; aber nicht zu weit, um eingreifen zu können. Aber ohne die Entführung könnte die Geschichte so nicht funktionieren; aber er musste trotzdem Zeuge sein, um Real berichten zu können.
Zitat von Count Villain im Beitrag #98
Wieso will Real nicht zu einem Arzt gebracht werden?

Das hatte wohl auch dramaturgische Gründe; man wollte ihn wohl (anders als im Roman) erst gegen Ende sterben lassen. Aber in einem Krankenhaus hätte er sicher unter polizeilicher Aufsicht gestanden und Kathleen Kent wäre ohne Probleme zu ihrem Erbe gekommen.
Zitat von Count Villain im Beitrag #98
Wieso muss Westlake vor der Gruft nur Giftnadel und Bodenfalle überstehen, nicht aber den elektrischen Schlag?

Vielleicht war nach Masseys Tod die Batterie leer?
Zitat von Count Villain im Beitrag #98
Wieso hat man Connor in den Mühlstein gelockt, anstatt ihn ebenfalls zu erschießen?

Erschießen kann man Leute überall; wenn man schon in einer Mühle ist, können die dortigen Möglichkeiten ja auch genutzt werden.

Ich hätte noch zwei Fragen, die noch nicht gestellt wurden: Dass der Mord an Feder-Lissy in Reals Haus komisch wirkt, wurde bereits erwähnt und steht auch so in Joachim Kramps Lexikon; aber jenseits von der Frage, wie George (so heißt Kinskis Rolle laut den Besetzungslisten) so schnell und unbemerkt ins Haus und wieder hinaus gekommen ist, stelle ich mir noch eine: Warum der Mord? Anscheinend handelt er doch im Auftrag oder zumindest im Sinne seines Bruders Jimmy. Aber der hätte in diesem Fall doch nichts von Lissys Tod, sondern allenfalls Jimmy Konkurrent Connor. Wobei Real und Spedding ja so oder so darauf kommen würden, wer die falsche Kathleen zu ihnen geschickt hat.
Und wieso leitet die Mutter von Jimmy und George als Mrs. Clayton einerseits die Pension, in der Kathleen Kent in London absteigt, andererseits aber auch eine Mühle? Wäre Kathleen erst nach ihrer Befreiung von Jimmy Flynn dorthin gebracht worden, wäre es klar; aber offensichtlich hat sie ihr Zimmer dort schon vor ihrer Ankunft gebucht, da Inspektor Angel Connor gegenüber den Namen der Pension nennt und Westlake dort bereits auf sie wartet.

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