Zitat von Prisma im Beitrag #103(...) gerade eben weil kein Weg an der Tierhandlung vorbeiführt.
Ist denn nicht - wie ich bereits andeutete - gerade dieser Umstand das Plothole? Warum führt kein Weg daran vorbei? Gibt es einen plausiblen Grund (abseits von Instinkt u.ä.), sich gleich auf diese Weise auf die Tierhandlung einzuschießen? Nur weil sie eine Schlange als gestohlen gemeldet haben? In der Regel sind Bestohlene Opfer und nicht Täter. Woher kommt also dieser Verdacht? Warum wird nicht breiter ermittelt? Klärt mich auf!
Naja, ich denke da vor allem in die Richtung des Mordwerkzeuges mit Schlangengift. Die gestohlene Schlange ist ja nur insofern relevant, um die Polizei vor ein Rätsel zu stellen. Medizinisch wird bewiesen, dass der Tod durch das Gift der Mamba berbeigeführt wurde, praktisch wird es aber so gut wie ausgeschlossen.
Die ganze Geschichte mit dem Mord nach dem Vorspann ist sowieso ziemlich holprig......laut dem Inspektor war das der erste Mord des Zinkers: "....jetzt hat er sich zum ersten Mal die Finger schmutzig gemacht..." Der Zinker ist ja auch hauptberuflich Erpresser und kein Mörder. Graeme musste dran glauben, weil er die Identität des Zinkers irgendwie entdeckt hatte. Dann musste alles schnell gehen und er rast zur nächsten Telefonzelle. So weit so gut. Wie konnte Sutton aber wissen, dass er das Mambagift überhaupt brauchen würde??!! Der Film will uns ja weismachen, dass die Mamba gestohlen wird, um sie für die Blasrohrmunition zu melken. Aber wie konnte Sutton denn bitte voraussehen, dass er in Kürze ertappt werden würde und damit das Gift brauchen würde? Alles sehr vage Zusammenhänge.
Zitat von Prisma im Beitrag #107Medizinisch wird bewiesen, dass der Tod durch das Gift der Mamba berbeigeführt wurde, praktisch wird es aber so gut wie ausgeschlossen.
Nein. Praktisch wird nur ausgeschlossen, dass die Schlange alleine überlebt wenn sie sich längere Zeit in der Kälte aufhält. Aber a) es gibt auch im kalten London den ein oder anderen warmen Ort und b) kann sie sich ja so lange in der Obhut des Diebs/Mörders befunden haben.
Zitat von tilomagnet im Beitrag #108Aber wie konnte Sutton denn bitte voraussehen, dass er in Kürze ertappt werden würde und damit das Gift brauchen würde? Alles sehr vage Zusammenhänge.
Um sie zu melken, muss er sie nicht stehlen. Er hat ja jederzeit Zugriff darauf. Stehlen lassen tut er sie meines Erachtens, damit sie zum Zeitpunkt des Mords eben nicht mehr in seinem Besitz ist und er damit als Tatverdächtiger ausfällt (dass er damit genau das Gegenteil erreicht und Elfords kriminologisches Gespür bei ihm anschlägt, lassen wir mal dahingestellt sein). Und natürlich kann man merken, ob man in Kürze ertappt wird. Larry Graeme wird ihm ja in irgendeiner Weise hinterher geschnüffelt haben. Und das augenscheinlich so auffällig, dass der Zinker rechtzeitig auf diese Bedrohung aufmerksam geworden ist.
Offensichtlich hat der Zinker bei seinen Beutezügen sein Mordwerzeug immer dabei, man weiss ja nie, und diesmal muss er es einsetzen um eine Enttarnung zu verhindern. Danach beginnt er mit seinen Vorbereitungen sich endgültig abzusetzen. Am deutlichsten wird das ja, als er der Polizei den toten Leslie quasi vor die Füsse wirft. Den hätte normalerweise jeder Täter auf Nimmerwiedersehen verschwinden lassen (in der Kiste ab nach z.B Timbuktu). So lenkt er den Verdacht ja erst recht auf die Tierhandlung, um sich selbst dann mit der Morddrohung und dem fingierten Anschlag aus der Schusslinie zu nehmen.
Stehlen lassen tut er sie meines Erachtens, damit sie zum Zeitpunkt des Mords eben nicht mehr in seinem Besitz ist und er damit als Tatverdächtiger ausfällt (dass er damit genau das Gegenteil erreicht und Elfords kriminologisches Gespür bei ihm anschlägt, lassen wir mal dahingestellt sein). Und natürlich kann man merken, ob man in Kürze ertappt wird. Larry Graeme wird ihm ja in irgendeiner Weise hinterher geschnüffelt haben. Und das augenscheinlich so auffällig, dass der Zinker rechtzeitig auf diese Bedrohung aufmerksam geworden ist.
Dann müsste er ja den Mord von langer Hand geplant haben??!! Aber der Tod von Graeme war ja in letzter Sekunde bevor Sutton aufgeflogen wäre und keinesfalls so geplant. Nachdem Graeme die Identität des Zinkers entdeckt hatte, hat Sutton aber anscheinend noch die Nerven, die Mamba einzupacken und dann hinterher zu düßen. Naja....
So lang braucht die Hand auch nicht sein. Das Mordwerkzeug hat er ja so gut wie immer dabei, wie brutus so treffend bemerkt hat. Und wer findet nicht mal zufällig eine Schlange in seiner Tasche? Frag mal die Inspektoren im Hexer.
@ brutus: Quasi "Nach mir die Sintflut"? Das macht durchaus Sinn.
Bei der Fernsehausstrahlung im ZDF 1973 wurde dieser Film vom Spiegel als "Alfred Vohrers hausbackener Krimi" angekündigt...ein weiteres Beispiel für die beispiellose Ignoranz der sogenannten seriösen Kulturkritik gegenüber der herzerfrischenden Unbeschwertheit, mit der man in den 60ern einfach mal so einen ganzen Wallace-Filmkosmos erschuf. Und dann noch ausgerechnet der Zinker als hausbacken?
Ich finde, das Attribut hausbacken, was immer das genau auch sein soll, so doch sicherlich in pejorativer Absicht gebraucht, trifft nun wirklich nicht mal auf Vohrers schwächere Wallace-Werke zu. Diesen Vorwurf kann man Freddy nun definitiv kaum guten Gewissens machen. Eher schon seltsamen Gräfinnen oder rätselschlossbewehrten Grüften
"Der Zinker" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 9 von 36. Der Film erhielt 80,96 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 4,05 von 5 Punkten.
1. 4,2 Punkte p.P. = Platz 08 (+1) in der Kategorie Ermittler 2. 4,1 Punkte p.P. = Platz 09 (~0) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen 3. 4,1 Punkte p.P. = Platz 09 (~0) in der Kategorie Regie und Inszenierung 4. 3,8 Punkte p.P. = Platz 10 (–1) in der Kategorie Drehbuch und Logik 5. 4,3 Punkte p.P. = Platz 08 (+1) in der Kategorie Atmosphäre 6. 3,7 Punkte p.P. = Platz 13 (–4) in der Kategorie Musik 7. 3,8 Punkte p.P. = Platz 12 (–3) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann 8. 4,5 Punkte p.P. = Platz 04 (+5) in der Kategorie Wallace-Faktor 9. 4,0 Punkte p.P. = Platz 08 (+1) in der Kategorie freie Wertung
In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Der Zinker" auf Platz 7 gewählt.
Filmdaten Deutscher Titel Der Zinker Originaltitel Der Zinker / L'Énigme du serpent noir Der Zinker 1963 Logo 001.svg Produktionsland Bundesrepublik Deutschland / Frankreich Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1963 Länge 85 Minuten Altersfreigabe FSK 16 Stab Regie Alfred Vohrer Drehbuch Harald G. Petersson Produktion Horst Wendlandt Musik Peter Thomas Kamera Karl Löb Schnitt Hermann Haller Besetzung Heinz Drache: Inspektor Elford, Barbara Rütting: Beryl Stedman, Günter Pfitzmann: Frank Sutton, Eddi Arent: Josua Harras, Klaus Kinski: Krischna Alexander Jefferson, Jan Hendriks: Mr. Leslie, Inge Langen: Millie Trent, Agnes Windeck: Nancy Mulford, Wolfgang Wahl: Sergeant Lomm, Siegfried Wischnewski: Der Lord, Siegfried Schürenberg: Sir Geoffrey Fielding, Albert Bessler: Butler James, Heinz Spitzner: Polizeiarzt Dr. Green, Erik von Loewis: Juwelier Blazer, Stanislav Ledinek: Der Champ, Winfried Groth: Jimmy Greame, Michael Chevalier: Larry Greame, Heinrich Gies: Brownie, Fritz Fiedler: Wärter, Kurt von Ruffin: Chauffeur, Fritz Eberth: Porter, Heinz Petruo: Smith, Thomas Eckelmann: Beamter, Bernd Wilcewski: Harry, Erik Pukass: Bobby, Peter von Alten: King, Dietrich Kerky: Tommy Horst Knuth: Double des Zinkers, Eva Ebner: Sir Geoffreys Sekretärin
Klaus Kinski als Tierpfleger Krischna entwendet im Vorspann eine schwarze Mamba. In Folge sehen wir die Ermordung Greames, eines Ex-Zuchthäuslers, mit Hilfe einer teleskopartigen Apparatur, durch die Schlangengift mit Luftdruck abgeschossen wird. Der Mörder ist der Zinker, ein Krimineller, der diversen Ganoven ihre Beute durch Erpressung weit unter ihrem Wert abluchst. Wer nicht mitspielt wird verzinkt (verraten). Greame wußte über seine Identität Bescheid. Incognito wird ein Scotland Yard Beamter in der Tierhandlung von Frank Sutton beschäftigt, da dort die Mamba gestohlen wurde.Er stirbt auf dieselbe Art wie Greame. Letzterer war der Bruder des "Lords", eines Juwelendiebs, der dem Zinker aus Rache eine Falle stellen will, dabei aber von diesem ebenfalls ermordet wird. Schliesslich bekommt Frank Sutton eine Morddrohung und kommt in seinem Bett auf Tuchfühlung mit einer Mamba, die von Krischna im Schlafzimmer deponiert wurde. Sutton kann die Schlange unschädlich machen. Die Polizei findet allerdings heraus,das dieser die Giftzähne fehlen. Schlußendlich wird der Zinker von Mrs.Mulford überführt, da diese mit ihm eine Rechnung offen hat. Er hatte ihren Gatten durch Erpressung in den Selbstmord getrieben. Nach seiner Verhaftung wird dem Zinker von seinem amoklaufenden Helfershelfer Krischna mit einer Maschinenpistole das Lebenslicht ausgeblasen.
Der Zinker ist ein feiner SW-Wallace, der als einziger Aufnahmen im Schnee zeigt. Klaus Kinski als dämonischer Krischna wird in diesem Film perfekt angeleuchtet und aufgenommen. Seine Züge kommen überaus gelungen zur Geltung. Nacht, Nebel und Schneelandschaft sind ein Augenschmauß. Die Szene, in welcher Eddi Arent nach einem Kampf mit Krischna stehend im Schnee eingegraben ist, erscheint mir allerdings weniger angebracht, weil zu klamaukhaft. Die Aufnahmen verschiedener Tiere, u.a der Schlangen, liefern einen besonderen Reiz. Hier hat Vohrer nach der "Tür" und dem "Tuch"zum mittlerweile dritten Mal seine Vorliebe für diverse liebe Tierchen demonstriert. Die Entlarvung des Täters kommt nicht allzu überraschend, da sich die Verdachtsmomente nach und nach verdichten, nachdem der Film lange Zeit recht undurchsichtig ist. Warum Krischna den Zinker tötet ist nicht ganz klar. Möglicherweise aus einer unberechenbaren Verrücktheit heraus, möglicherweise um ihm den Galgen zu ersparen.
Auf jeden Fall ist dieser Streifen ein top-tenner, dem ich 4,5 von 5 gebe.
Darsteller Die vielleicht BESTE Darstellerliste in der gesamten Serie. Mein Lieblingsinspektor neben Lowitz spielt grandios auf (wie eigentlich immer), Barbara Rütting ist für mich die beste Wallace-Darstellerin, sie ist nicht einfach ein hübsches Püppchen, sondern ist, wie soll ich das sagen, sie ist nicht sofort in den Inspektor verliebt, sondern kann sich gegen den Inspektor behaupten und kecke Sprüche von sich geben. Die Duelle von Eddi Arent und Schürenberg sind genial, für mich die besten Nebenrollen der ganzen Serie. Sutton spielt seine Rolle super, leider ist vom Drehbuch her zu verdächtig, mit einer anderen Besetzung wäre es in etwa so herausgekommen wie in der Tür (Nielsen). Nun kommen wir zu Agnes Windeck, die für mich klar die beste weibliche Nebenrolle der Serie ist. Krischna konnte man wohl kaum anders bestzen, Inge Langen überzeugt, Hendriks und Bessler sind Idealbesetzungen. 5/5
Regie Der sorgfältigste inszenierte Film der gesamten Serie (neben Frosch). Keine alberne Maske, sondern schwarze Bekleidung, der einzige deutsche Wallacefilm, den man irgendwie ernst nehmen kann. Vohrer gestaltet jede Szene spannend (sofern dies das Drehbuch zulässt) Es gibt nicht viel zu sagen, der Film ist ganz einfach perfekt inszeniert. (Die Szene mit den Beinen unter dem Tisch erwähne ich mal lieber nicht). Einzig die Szenen mit den Löwen und Kisnki sind nicht wirklich prickelnd, man hätte sie ein bisschen kürzen können. 5/5
Drehbuch Wenn etwas an diesem Film nicht perfekt ist, dann ist es das Drehbuch. Sutton ist zu oft im Rampenlicht, man hätte noch eine weitere Person einführen müssen, damit nicht alle Augen auf Sutton gerichtet sind.Es gibt aber dennoch genug andere Verdächtige, Kisnki, Bessler, Inge Langen und nicht zu vergessen Windeck als Mrs Mulford, die nie ganz unschuldig wirkt? (Aber natürlich nicht/habe ich natürlich gesagt?) Ansonsten gefällt mir das Drehbuch sehr, die Story ist einfach aufgebaut, whodunit, keine groben Logikfehler. Die oft vorgeworfenen Längen kann ich nicht vorfinden, ich finde den Filme sehr spannend. 4,5/5
Kamera Die Kamera ist einfach genial, meiner Meinung die beste der Serie. Die Schneeszenen wo Arent oder Kisnki durch den Schnee rennen oder wo der Inspektor mit dem Sergeant und Arent im Auto sitzen sind für mich die besten Szenen der gesamten Serie. Atmosphäre, Spannung, Schnee, Witz, alles dabei. Alle Kulissen wirken hochwertig, sowohl die Innen, als auch die Aussenaufnahmen, klar es wurde ja auch in London gedreht und das spürt hier wie bei keinem zweiten Film. (In Narzissen kommen die einfach viel zu kurz. 5/5
Musik Gefällt mir super, wie immer kann ich das nicht wirklich erklären warum. Besonders gut gefällt mir die Musik, als Sutton von der Schlange "überfallen" wird. 5/5
Fazit Diesen Film muss man doch einfach lieben Darstelle (bestes Wallace-Paar), Regie, Kamera, Musik sind grandios, wäre das Drehbuch auf demselben Niveau, wäre der Film bei mir auf Platz 1, es reicht aber trotzdem hinter den zwei perfekten Filmen Hexer und Frosch (die übrigens für mich nicht nur die besten Wallace-Filme sind, sondern die jeweils besten inszenierten Filme von Reinl und Vohrer in ihrer gesamten Filmkarriere überhaupt) und meinem geliebten Glasauge auf Platz 4. Wenn meine Glasauge-Welle irgendwann vielleicht vorbei ist, wird sich der Zinker seinen verdienten Platz in den Top 3 finden. 5/5 Punkte, klar Sache