Wenn man nicht zu den Späteinsteigern gehört sind die Kindheits/Jugend Erinnerungen natürlich prägend.Für mich sind alle Wallace klasse ( jedenfalls die S/W Zeit )Später festgestellte Mängel fallen da nicht so ins Gewicht. Der Zinker ist bis heute einer meiner liebsten Wallace ( allein das Ende des Zinkers mit der rachelüsternen A. Windeck ist immer noch klasse ) Das Flair dieser Filme ist doch immer noch einmalig.
Mal eine kleine Frage in punkto Logik in einem Wallace:
Warum lässt eigentlich der Zinker in der Szene direkt nach dem Vorspann, als Larry Graeme in der Telefonzelle über den Jordan geht, nochmal die Mamba den bereits Toten beißen? Das ist irgenwie aus zwei Gründen nonsens:
- eine lebende Giftschlange in der Manteltasche gassi zu führen, ist etwas gewagt
- erst durch die Mamba kommt der Inspektor ja auf die Zoohandlung, weil dort der Diebstahl der Schlange gemeldet wurde. Sutton bringt sich also durch diese Aktion selber ins Blickfeld der Ermittler
Also entweder war das ein ganz schlechter Trick oder so gewollt: Für mich war das nie die echte Mamba, sondern ein künstlicher Schlangenkopf, mit dem der Zinker nachträglich Bissspuren auf den Hals des Toten appliziert. Das tut er um das "Einschussloch" zu überdecken, sonst wäre den Ermittlern ja von Anfang an klar, dass es Mord war. So könnte es ein Unfall durch die entlaufene Schlange gewesen sein. Deshalb muss er sie auch als abhanden gekommen melden. Und wie sagt Elford ohnehin in diesem Film so schön: "Einen Fehler macht jeder Verbrecher."
Zitat von Count Villain im Beitrag #93Also entweder war das ein ganz schlechter Trick oder so gewollt: Für mich war das nie die echte Mamba, sondern ein künstlicher Schlangenkopf, mit dem der Zinker nachträglich Bissspuren auf den Hals des Toten appliziert.
Also ich glaube schon, dass das die echte gestohlene Mamba darstellen sollte. Die kommt ja nochmal zum Einsatz, als sie für weitere Munition gemolken wird und findet dann ihr Ende im Schlafzimmer von Sutton.
Zitat von Count Villain im Beitrag #93 Das tut er um das "Einschussloch" zu überdecken, sonst wäre den Ermittlern ja von Anfang an klar, dass es Mord war. So könnte es ein Unfall durch die entlaufene Schlange gewesen sein.
Die Schlange beißt ihr Opfer in das Genick, als dieser gerade telefoniert. Ne sprunggewaltige Mamba muss ich sagen.
In der Befragung sagt Sutton aber, dass es Unsinn sei, dass die Mulford'sche Mamba für den Tod von Graeme verantwortlich sein soll. Dann macht er sich seine eigene Finte gleich wieder kaputt. Also irgendwie ist das nicht ganz zu Ende gedacht.
Die "entlaufene" (besser: "davongekrochene" ) Schlange hätte im bitterkalten, schneebedeckten Berlin nicht lange überlebt, da das Reptil ein tropisches Klima benötigt. Schon allein dieser Umstand lässt darauf schließen, dass sie von ihrem "Herrchen" an den Tatort gebracht wurde, was wiederum auf eine im Umgang mit solchen Tieren geschulte Person hinweist.
Ich nehme an, genau deshalb sagt Sutton das dem Inspektor auch genauso. Das ist ja keine Geheiminformation. Hätte er da gelogen, hätte es ihn ja noch verdächtiger gemacht.
In diesem Zusammenhang habe ich eine interessante Frage: Fühlt Ihr Euch eigentlich in die jeweiligen Verbrecher ein und stellt Euch vor, wie Ihr es besser gemacht hättet, um dem Ermittler ein Schnippchen zu schlagen? Überlegt Ihr, welchen Fehler Ihr vermieden hättet und welche Feinheiten dem Täter fehlten, um die Polizei zu hintergehen? Ich denke, gerade im Fall von Frank Sutton ist das gut möglich, da ihm seine Beziehungen zum Verhängnis wurden.
Wenn ich mal so zurück denke - nein. Ich habe eher das gegenteilige Problem. Wenn ich schreibe, dann sitze ich oftmals ziemlich lange an der Frage, wie der Ermittler den Täter eigentlich überführt. Man hat sich einen tollen Plot ausgedacht und muss dann noch irgendwo einen Fehler einbauen, damit "das Gute" am Ende "siegen" kann. Und das dann natürlich noch möglichst subtil, um den Leser oder Hörer zu überraschen.
Aber vielleicht sollte ich wirklich mal etwas näher mit den Wallace-Verbrechern befassen. Möglicherweise inspirieren mich deren Fehler.
Zitat von Count Villain im Beitrag #96Ich nehme an, genau deshalb sagt Sutton das dem Inspektor auch genauso. Das ist ja keine Geheiminformation. Hätte er da gelogen, hätte es ihn ja noch verdächtiger gemacht.
Selbst für Wallace Logik ziemlicher Unfug....gerade weil er seine eigene Mamba klaut, kommt der Inspektor ja erst zu ihm. Und das konnte er ja wohl erwarten, dass die Polizei in seiner Tierhandlung anfängt zu ermitteln. Was sollte dann die Aktion mit dem "zusätzlichen" Mamba Biss, wenn er sofort zugibt, dass die freikriechende Mamba es nicht lange macht, also keine Gefahr ist??!
Zitat Die "entlaufene" (besser: "davongekrochene" ) Schlange hätte im bitterkalten, schneebedeckten Berlin nicht lange überlebt, da das Reptil ein tropisches Klima benötigt. Schon allein dieser Umstand lässt darauf schließen, dass sie von ihrem "Herrchen" an den Tatort gebracht wurde, was wiederum auf eine im Umgang mit solchen Tieren geschulte Person hinweist
Ja, aber warum legt Sutton überhaupt diese Fährte? Sinn?
Die falsche Fährte, die Sutton legt, lautet "Der Dieb ist der Täter". Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass der Inspektor ihn auch selbst des Diebstahls verdächtigt. Ist im Grunde ja auch relativ unwahrscheinlich, dass sofort so hartnäckig (mit eingeschleustem Beamten!) in diese Richtung ermittelt wird. Oder gab es noch weitere Indizien, die auf die Tierhandlung hindeuteten?
Zitat von tilomagnet im Beitrag #99Ja, aber warum legt Sutton überhaupt diese Fährte? Sinn?
Ich denke es ist Teil eines Plans gewesen. Besonders logisch fand ich dieses Vorgehen zwar auch nie, aber man kann es nachvollziehen, wenn man das tut, was Percy Lister anregte. Sich in den Täter hineinversetzen und sich fragen, was man selbst gemacht hätte. Bei dieser Ausgangsposition, dass die Spur eben nun eben zu Mulford führt, zeigt er sich kooperativ und steht mit sachlchen Antworten zur Verfügung. Auch kann man ja meistens davon ausgehen, dass sich eine so eindeutige Fährte in der Regel als falsch erweist, da sie aus Belastungsgründen gelegt wurde (die Polizei geht ja irgendwie ständig davon aus, der Zuschauer übrigens noch mehr). "Der Zinker" hat mittlerweile womöglich genügend Exemplare von "Gartenmöbeln" in seinem Sortiment, spielt mit dem Gedanken sich endgültig und unbehelligt abzusetzen um das Leben zu genießen, und arbeitet daran, sein Bauernopfer zu präsentieren. Ich stelte mir immer vor, dass es bei dieser Logik nur darum gehen kann, die komplette Schuld auf seinen Helfershelfer Krischna abzuschieben, gerade eben weil kein Weg an der Tierhandlung vorbeiführt. Ist aber nur reine Spekulation, der Film deutet nichts Derartiges an. Ich neige bei Wallace ja nicht unbedingt dazu, in jedem Winkel nach Logik herumzuschnüffeln. Und mal ehrlich; ohne die heiße Fährte würde der komplette Film ja quasi in sich zusammen fallen.
Zitat von Prisma im Beitrag #103[quote="tilomagnet"|p7352531] "Der Zinker" hat mittlerweile womöglich genügend Exemplare von "Gartenmöbeln" in seinem Sortiment, spielt mit dem Gedanken sich endgültig und unbehelligt abzusetzen um das Leben zu genießen, und arbeitet daran, sein Bauernopfer zu präsentieren. Ich stelte mir immer vor, dass es bei dieser Logik nur darum gehen kann, die komplette Schuld auf seinen Helfershelfer Krischna abzuschieben, gerade eben weil kein Weg an der Tierhandlung vorbeiführt. Ist aber nur reine Spekulation, der Film deutet nichts Derartiges an. Ich neige bei Wallace ja nicht unbedingt dazu, in jedem Winkel nach Logik herumzuschnüffeln. Und mal ehrlich; ohne die heiße Fährte würde der komplette Film ja quasi in sich zusammen fallen.
Sehr gute Erklärung! Die einzige bisher, die auch schlüssig macht, warum Sutton die Aufmerksamkeit ohne Not aber gezielt auf den eigenen Laden richtet. Dann hat das Drehbuch zwar ein riesiges Plothole, weil dieser Faden nicht weiter gesponnen wird, aber diese eine Aktion würde zumindest Sinn ergeben.
Zitat von tilomagnet im Beitrag #104Dann hat das Drehbuch zwar ein riesiges Plothole, weil dieser Faden nicht weiter gesponnen wird, aber diese eine Aktion würde zumindest Sinn ergeben.
Und natürlich den zweiten Teil anbahnen: "Neues vom Zinker".