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Dieses Thema hat 20 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

26.07.2013 14:40
#16 RE: RE:Charlie Chan aus den 30er- und 40er-Jahren Zitat · Antworten

DAS SCHLOSS IN DER WÜSTE (USA 1942)



… ist der neueste Einsatzort für Lt. Chan, wiederum gilt es, an einem von der Außenwelt praktisch abgeschnittenen Schauplatz ein vertracktes Krimirätsel zu lösen und aus einer Reihe mehr oder minder zwielichtiger und schillernder Verdächtiger den Täter herauszufiltern. Das titelgebende Schloss ist ein schwerer mittelalterlicher Kasten, fern der Zivilisation in der hitzeflirrenden kalifornischen Wüste gelegen und einem Spleen der Besitzer folgend ohne elektrisches Licht und Telefon ausgestattet – die einzige Verbindung nach draußen ist ein klappriges Auto. Auch das als Ausgangspunkt dienende Wüstendorf verströmt eine staubige Weltabgeschiedenheit, die durch die düsteren Prophezeiungen einer Weissagerin und die ablehnende Haltung des aufdringlichen Hotelbesitzers seine unheilverkündende Rückständigkeit noch verstärkt. Der besonnene, kluge Detektiv bleibt der realistische Ruhepol inmitten eines für die Reihe üblich krimimärchenhaft angelegten, leicht abgehobenen und von eher reißbrettartigen Charakteren bevölkerten Geschehens rund um vermeintliche Giftmorde in der Nachfolge der Borgias. Die Verdächtigen rekrutieren sich u.a. aus dem eine Gesichtsmaske tragenden, etwas entrückten Hausherren samt attraktiver, geheimnisvoller Gemahlin, einer alten Hellseherin, die mit ihren Prophezeiungen für Gänsehaut sorgt, ein merkwürdiger Arzt mit flexibler Arbeitsauffassung und dem undurchsichtigen Henry Daniell, der mit typisch selbstbewusster Arroganz am Schauplatz herumschleicht. Charlie Chans mit trockenem Witz vorgebrachten Bonmots („Theorie wie ganz alter Tisch: sehr wackelig"), ein etwas zurückgenommener Sohn Nr. 2 und das zwischen lebendig-realistisch (Außenaufnahmen) und schauerlich-detailliert (Schlossszenen) gehaltene Set sorgen für stimmungsvolle Krimiunterhaltung.



SCHATTEN ÜBER CHINATOWN (USA 1946)

Bei „Charlie Chan: Schatten über Chinatown“ merkt man schmerzlich, dass nun plötzlich eine andere Produktionsfirma das Ruder übernommen hat und das Budget scheinbar drastisch gekürzt wurde. Der Film entpuppt sich als enttäuschendes C-Movie, das ohne die Mitwirkung Mr. Chans wahrscheinlich schon längst in Vergessenheit geraten wäre, eine verworrene Mordgeschichte um vermisste Personen (eingeleitet mit einem schwurbelig-schwülstigen Offtext) und verstümmelte Leichen wird gänzlich ohne Atmosphäre und Stimmung in langweiligen Studiokulissen abgehandelt und bleibt bis zum Ende uninteressant und spannungslos, der regenumtoste Beginn in Bus und Busbahnhof bleibt leider ein nicht eingelöstes Versprechen. Zudem wirkt Sidney Toler angeschlagen, nicht mehr auf der Höhe, gleichwohl seine Performance den Zuschauer bei der Stange hält, neben Sohn Nr. 2 hängt nun in Form des schwarzen Angsthasen und Chauffeurs Birmingham ein weiterer Klotz am Bein des chinesischen Detektivs, der gelegentlich auch die Geduld des Zuschauers strapaziert.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

28.07.2013 11:36
#17 RE: RE:Charlie Chan aus den 30er- und 40er-Jahren Zitat · Antworten

CHARLIE CHAN IM ZIRKUS (USA 1935)



Die wundersame und zugleich etwas schmuddelige Welt des Zirkus’ bietet den erwartungsgemäß vortrefflichen Hintergrund für einen engagierten Einsatz des chinesischen Meisterdetektivs. Mit Kind und Kegel auf Reisen wird Charlie Chan beim Besuch eines Wanderzirkus’ in einen gewohnt undurchsichtigen Fall hineingezogen. Während die reine Kriminalhandlung etwas farblos bleibt und im Mittelteil ein paar Durchhänger hat, zudem weder die Verdächtigen noch der aus dem Hut gezauberte Täter besonders viele Ecken und Kanten aufweisen, die eine Zuordnung erleichtern würden, wird das Zirkusmilieu mit viel Atmosphäre und einer hohen Anzahl an verschiedensten Schauwerten eingebunden. Zu denen gehören neben dem umfangreichen Set, das die vielfältig notwendigen Schauplätze und Aktivitäten vor und hinter den Kulissen eines solchen Betriebes lebendig werden lässt, einige interessante Charaktere, etwa das liebevoll präsentierte Liliputaner-Paar in ihrer gut organisierten kleinen Welt oder der etwas unfreiwillig komische Menschenaffe, der als Mini-King-Kong für Schrecken sorgen soll, dabei gelegentlich an seinen Wallace-Artgenossen aus Soho erinnert. Die einfallsreiche Variation der für die Reihe typischen Versatzstücke sorgt zudem für einen hohen Wiedererkennungswert, der jedoch nie in ein Alles-schon-einmal-gesehen-Gefühl umschlägt: Mordanschlag auf den Detektiv, diesmal mittels einer ins Bett gelegten Giftschlange; Entlarvung des Täters durch ein ausgefeiltes, hier besonders detailliert ausgearbeitetes Täuschungsmanöver; Sohn Nr. 1, etwas zurückgenommen und mehr auf gefühlsmäßiger Ebene engagiert, wie immer gleichzeitig wertvolle Hilfe und voreiliger Assistent; fernöstliche Sinnsprüche, vordergründig witzig, aber oft mit tieferem Sinn. Warner Oland ist als Typ anders als sein Nachfolger Sidney Toler, wirkt in seiner rundlichen familiären Gemütlichkeit leutseliger, wird dadurch von den kriminellen Subjekten vielleicht eher unterschätzt.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

02.08.2013 15:07
#18 RE: RE:Charlie Chan aus den 30er- und 40er-Jahren Zitat · Antworten

CHARLIE CHAN IN MONTE CARLO (USA 1937)



Im Zuge seiner „Europatour“ verschlägt es den bescheidenen, freundlichen Detektiv samt Sohn Nr. 1 Lee an die Gestade der französischen Riviera, wo es gilt, den dortigen Kollegen bei der Klärung eines mit mehreren Morden garnierten Aktiendiebstahls zu helfen. Schon die Eingangssequenz im eleganten Spielsalon lässt ahnen, in welch vornehmen, wohlhabenden Kreisen sich die Handlung diesmal bewegt, wechselt von prunkvollen Suiten, weltmännischen Hotels und weitläufigen Anwesen nur kurzfristig in das eher bescheidene, wenn auch nicht ärmliche Umfeld, in dem einer der Verdächtigen, ein zwielichtiger Barkeeper, lebt. Man staunt über die sorgfältige, einfallsreiche und szenengerechte Ausstattung, mit denen die Macher der Charlie Chan-Filme (zumindest bis zum Produzenten-Wechsel Mitte der 1940-erJahre) das jeweilige Umfeld auferstehen ließen. Durch den hohen Produktionsstandard gelang es immer wieder, glaubhaft besonders auch außeramerikanische Schauplätze zu suggerieren, was – und das soll nicht verschwiegen werden – natürlich dadurch erleichtert wurde, dass der Großteil der Szenen aus Atelieraufnahmen bestand. Auch der Monte Carlo-Einsatz bildet hier keine Ausnahme, man vermisst ob der Interieurs und der geschaffenen Atmosphäre die Bilder von Strand und Skyline nicht. Die Kriminalgeschichte entwickelt sich logisch und ohne Durchhänger, sorgt für Spannung, ohne verworren zu sein, das Personal ist überschaubar, aber einprägsam, monieren könnte man, dass der Haupttäter und sein Motiv relativ schnell ins Auge springen - dafür bleiben andere Zusammenhänge bis zum Finale rätselhaft. Dass man auf einige liebgewonnene Erkennungsmerkmale der Chan-Reihe, etwa den abgeschiedenen Schauplatz oder den obligaten Mordanschlag verzichten muss, fällt nicht ins Gewicht. Der gelassene, uneitle chinesische Detektiv und sein impulsiver französischer Kollege bilden ein interessantes Ermittlergespann, „Running gag“ dieser Episode sind die Sprachschwierigkeiten, die Chan sen. und jun. plagen und die u.a. dazu führen, dass die beiden ob des radebrechenden Französisch von Sohn Nr. 1 kurzfristig als Verdächtige hinter Gittern landen und Charlie Chan statt der gewünschten Frühstückswaffeln ein Kreuzworträtsel erhält. Und die vielleicht etwas bemühte Geschichte mit dem wenig fahrtüchtigen Taxi hat zumindest den Sinn, dass die Detektive dadurch mitten in den ersten Mordfall stolpern, sorgt außerdem für einen netten Schlussgag.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

04.08.2013 21:16
#19 RE: RE:Charlie Chan aus den 30er- und 40er-Jahren Zitat · Antworten

CHARLIE CHAN IN RENO (USA 1939)



Der zweite Film mit Sidney Toler als zurückhaltenden, fein beobachtenden fernöstlichen Ermittler entpuppt sich als etwas lahme Kriminalkomödie, die ihre fehlende Atmosphäre und langatmige Geschichte durch allerlei nicht wirklich gelungene Kinkerlitzchen aufmotzt, die diese Schwächen eher verstärken als übertünchen. Die Stadt in der Wüste von Nevada wurde ihres Rufes als „Scheidungsmetropole“ wegen als Schauplatz ausgewählt, dementsprechend beginnt die Story auch mit einigen saftigen Konflikten rund um trennungswillige Frauen, männerverschlingende Vamps, enttäuschte Ehemänner und verlassene Liebhaber, tatsächlich hätte die Handlung auch an jedem anderen Ort der Welt spielen können. Der Großteil der Mördersuche beschränkt sich auf behäbige, austauschbare Kulissen zwischen Polizeirevier und Hotel, der Beginn sowie eine düstere nächtliche Szene in einer verlassenen Wüstenstadt bieten zuwenig, wirken zu halbherzig, um diesen statischen Eindruck aufzubrechen. Dass die leichtlebige Frau, die mit den Gefühlen anderer spielt und von einem Mann zum nächsten hüpft, sterben muss, liegt auf der Hand, die Gruppe der Verdächtigen ist überschaubar und bietet differenzierte Charaktere: die unglückliche Ehefrau, hilflos in der glitzernden Welt des schönen Scheins; der junge, emotionale Liebhaber; der attraktive, aalglatte Arzt, bewandert auf den unterschiedlichsten Gebieten, jeder Situation gewachsen; die elegante Hoteldirektorin und ihre nicht minder hübsche Angestellte, Begleiterin und Ansprachsperson für all die Damen, die im Hotel abgestiegen und auf der Suche nach einer möglichst schnellen Beendigung ihrer Ehe sind. Die Ermittlungen ziehen sich zäh wie ein Kaugummi, werden immer wieder von Slim Summerville ausgebremst, der als selbstgefälliger, ungeheuer nervtötender und kein Fettnäpfchen auslassender Sheriff eine tiefe Abneigung gegen den zur Hilfe gerufenen Charlie Chan und dessen Methoden hegt, dabei zusammen mit dem geschwätzigen Taxifahrer (der uns später noch als ebenso mühsame Figur im „Schatzsucherschiff“-Film begegnet) den Film viel zu oft in unpassenden Klamauk reißt und damit auch die wirklich witzigen Momente untergehen lässt. Ein ungewöhnlicher und hübscher Einfall war es, Chan sen. und jun. zunächst in ihrer persönlichen Umgebung zu zeigen, Charlie Chan beim Bemalen von Ostereiern für Enkelsohn Nr. 1 – dabei wird Bezug auf den vorhergehenden „Honolulu“-Film genommen - und Sohn Nr. 2 während seines Studiums. Dass der junge Mann auf der Reise nach Reno und zu seinem Vater Autodieben in die Hände fällt, was zu einem witzigen Wiedersehen mit seinem Vater in den Räumen der Polizei führt, wird leider im weiteren Verlauf des Films nicht mehr thematisiert, Jimmys Kommilitone hätte sicher gern erfahren, wer sein Auto geklaut hat.

Jack_the_Ripper Offline




Beiträge: 388

08.08.2013 16:48
#20 RE: RE:Charlie Chan aus den 30er- und 40er-Jahren Zitat · Antworten

CHARLIE CHAN IN RIO (USA 1941)



Dem Netz entnehme ich, dass diese Produktion ein Remake von „Der Tod ist ein schwarzes Kamel“ sein soll, der zehn Jahre zuvor mit Warner Oland realisiert wurde. Dazu kann ich momentan nicht viel sagen, ähnlich wie „Reno“ bzw. „Monte Carlo“ jedenfalls konzentriert sich auch dieser Film auf eine reine Kriminalgeschichte aus dem Whodunit-Bereich, für die der Schauplatz eher zweitrangig und unbedeutend ist, wenn auch manche spezifische Merkmale liebevoll eingefangen werden. Der Rio-Fall funktioniert ohne die sonst gern verwendeten Versatzstücke (abgeschotteter Handlungsort, ausgefallenes Mordwerkzeug u.ä) relativ gut, punktet mit sehr prunkvoll ausgestatteten Schauplätzen – Nachtclub mit all seinen Attraktionen, Hotel, Anwesen – und einer sehr stimmungsvollen Außenaufnahme, die schwüle, verheißungsvolle tropische Nächte lebendig werden lässt. Charlie Chan hat sich in den Süden begeben, um eine mondäne Revuesängerin zu verhaften, doch bevor er eingreift, wird die Frau ermordet. Die daran anschließenden Ermittlungen erhalten besonders durch die weiblichen Darsteller eine besondere Note, als Charlie Chans regionaler Kollege begegnet uns neuerlich Harold Huber, dessen Einsatz als frz. Ermittler in Monte Carlo allerdings viel lebhafter gelang - hier scheint er mir mehr oder weniger überflüssig. Zu den interessantesten Figuren zählt der indische Psychologe, der mithilfe Kaffees und spezieller Zigaretten eine Art Wahrheitsdroge entwickelt hat, die die Menschen in Hypnose versetzt und ihnen ihre dunkelsten Geheimnisse entlockt. Wie erwartet nutzt der listige Charlie Chan diesen unglaubwürdigen Twist, um den Täter zu entlarven. Während Sohn Nr. 2 mehr nervt als erfreut, beweist Sidney Toler wieder sehr viel auch komödiantische Begabung, die jedoch nie seine Scharfsinnigkeit beeinträchtigt.

kaeuflin Offline




Beiträge: 1.259

07.04.2016 12:36
#21 RE: RE:Charlie Chan aus den 30er- und 40er-Jahren Zitat · Antworten

Um mal wieder was altes Auszugraben

Für einen Gemütlichen Krimi Abend mit etwas Humor liegt mein bei Charlie Chan meist richtig egal ob nun
Oland oder Toler ich mag sie beide gern


Charlie Chan beim Pferderennen 1936
OT: Charlie Chan at the Race Track
Regie : H. Bruce Humberstone
Cast: Warner Oland, Keye Luke,Helen Wood, Thomas Beck
Alan Dinehart, Gavin Muir, Gloria Roy, Jonathan Hale, G. P. Huntley
George Irving, Frank Coghlan Jr., Frankie Darro, John Rogers
John Henry Allen: „Streamline“ Jones


Beginnend mit einem an Sherlock Holmes beginnendem Experiment welches im Verlauf der Folge nocheinmal wichtig werden wird,
verlagert sich die Handlung bald an Bord eines Schiffes wo es zu einem Todesfall in der Box des Favoriten für da
nächste Grosse Rennen.
Drohungen tauchen auf das Pferd nicht starten zu lassen und mit einer Bande Wettbetrüger scheint auch nicht zu Spaßen

der Cast ist Gute in Form Oland ein perfekter Charlie Chan, Keye Luke als Sohn Nummer 1 ist für die Witzigen Momente
zuständig hat allerdings auch durchaus Handlungsrelvantes zutun, einzig negativ fällt John
Henry Allens „Streamline“ oder "Stromlienie" in der
deutschen Fassung auf... Oft hat man sich über Mantan Moreland und seine Rolle in den späteren
Filmen beschwert ... meiner meinug nach geht Allens Darbietung ein ganzes Stück weiter in dem man den armen
Stromlinie nichtmal wie einen
normalen Menschen reden lässt ...

Der Fall selbst ist wie die Früheren Folgen alle recht gut Konstruiert auch wenn man klar sagen muss,
dass man sich diesmal grossen Anleihen bei Sherlock Holmes geleistet hat den natürlich ist ein Teil
der Lösung dieses Falls aus Silver Blaze geborgt ....

Trotzdem gilt wer Spaß an den guten alten Mistery Krimis hat und nicht meint mit heutigen Massstäben die
Political Correktness vor beinahe 100 Jahren messen zu müssen, wird eine Menge Spaß mit Carlie Chan haben

Happiness IS the road ! (Marillion)

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