Ihr werdet euch wundern, wie gut die Vohrer-Farbfilme hier im Durchschnitt doch angesehen werden. Da bin ich z.B. in meinen Urteilen reihenweise deutlich drunter. Bei der "Tür" dagegen kann ich die Kritik nicht ganz nachvollziehen. Ja, der Roman ist besser als der Film, weil er eben einer von Wallace' besten ist. Aber der Film hat unglaublich viel Charme, eine glänzende Besetzung, guten Grusel-Faktor und die Pfaueninsel. Weniger als 4 Punkte zu ziehen, kommt mir da schon ziemlich knauserig vor.
Auch ich kann mich zu den farbigen wallace-anhängern zählen Sogar meine freundin und leute meines kollegenkreises sind von den farbigen edgars begeistert
Zitat von Gubanov im Beitrag #106Ihr werdet euch wundern, wie gut die Vohrer-Farbfilme hier im Durchschnitt doch angesehen werden.
Das wundert mich gar nicht.
Ich bin auch kein ausgesprochener "Tür"-Fan, was weniger an den Zutaten (hervorragende Darsteller, knuffige Gruselatmosphäre, Drehort Pfaueninsel), als an der Geschichte an sich liegt, die ich noch nie als sonderlich interessant empfunden habe. Die Auflösung riecht man (auch als Nichtkenner des Romans) drei Meilen gegen den Wind - kein Wunder; das Figurenensemble ist recht überschaubar. In meiner persönlichen Rangliste liegt der Film ungefähr auf Platz 22,23; außer "Gorilla", "Hexer 2" und "blaue Hand" bevorzuge ich alle anderen Vohrer-Regiearbeiten.
Zitat von Marmstorfer im Beitrag #109 In meiner persönlichen Rangliste liegt der Film ungefähr auf Platz 22,23; außer "Gorilla", "Hexer 2" und "blaue Hand" bevorzuge ich alle anderen Vohrer-Regiearbeiten.
Den Gorilla würde ich gegen den Unheimlichen austauschen, aber ansonsten bin ich deiner Meinung.
Also bezüglich Thrash-Faktor muss ich zugeben, dass Stalettis Überführung unterirdisch inszeniert ist. Ich mochte den Film bei der Erstsichtung als Teenager auch nicht besonders. Mittlerweile gefällt er mir recht gut, wenn er auch nicht der Höhepunkt der Serie ist.
Auch das Frankenstein-Motiv ist nicht so unbedingt meins. Da allerdings Atmosphäre für mich überdurchschnittlich wichtig ist, wiegt diese hier sehr viel auf. Pinkas Braun, den ich immer als Mephisto sehe , hat seine dämonische Note in diesem Film durch die eben platte Überführung regelrecht runtergezogen. Das liegt aber nicht an ihm, sondern am Drehbuch.
Das die Farbvohrers im Grand Prix viele Anhänger haben, wundert mich nicht, da sie doch recht reisserisch mit plakativen Wallace-Elementen gespickt wurden. Auch ich selbst bin da bei der Punktevergabe nicht unbedingt knausrig, mit Ausnahme von Buckliger, Glasauge und dem "Affenzirkus". Trotzdem wird von mir punktemässig ein Sicherheitsabstand zu den SW-over-the-tops konsequent eingehalten.
In Punkto Thrash muss ich sagen, dass die Farb-Vohrers davon nur so wimmeln. Mir kommen da Szenen in den Sinn wie, das dumme Verhalten Pinkas Brauns bezüglich Verraten des Verstecks im Bootshaus, der lächerliche Bucklige, die fauchende Knochenmaske, das Skelett beim Hund,der Gorilla,Schlägerei im Glasauge und und und. Da ist der Thrash bei Weitem dicker aufgetragen als bei der Tür.
Ausserdem hat die Tür, wie ich hier im Thread so rauslese, immerhin noch einigermassen einen Romanbezug, wogegen die Farb-Vohrers wohl reine Erfindungen sind, die Wallace selbst kaum als sein Werk erkennen würde.
Zitat von patrick ebner im Beitrag #112Ausserdem hat die Tür, wie ich hier im Thread so rauslese, immerhin noch einigermassen einen Romanbezug, wogegen die Farb-Vohrers wohl reine Erfindungen sind, die Wallace selbst kaum als sein Werk erkennen würde.
Es gibt keinen Farb-Wallace, der auch nur im entferntesten Bezug zu den Romanen hat. Selbst die meisten Titel sind ja reine Erfindungen. Einzige kleine Ausnahme wäre evtl. tatsächlich der GORILLA, da dieser schon etwas an den Roman der toten Augen angelehnt ist.
Zitat von Edgar007 im Beitrag #113 Es gibt keinen Farb-Wallace, der auch nur im entferntesten Bezug zu den Romanen hat. Selbst die meisten Titel sind ja reine Erfindungen. Einzige kleine Ausnahme wäre evtl. tatsächlich der GORILLA, da dieser schon etwas an den Roman der toten Augen angelehnt ist.
Ich finde das sehr schade, da ich eigentlich ein Freund möglichst romangetreuer Umsetzungen bin. Auch dann, wenn ich die Romane nicht kenne. Unheimlicher, Gesicht, blaue Hand, Stecknadel sind ja eigentlich Romantitel, nur, wie ich entnommen habe, inhaltlich trotzdem frei erfunden. Die wenigen Romane, die ich vor Urzeiten mal gelesen habe, waren: Frosch,Bande,Zimmer 13, roter Kreis, grüner Bogenschütze, schwarzer Abt. Und ich war wirklich begeistert, wie nahe sie am Film waren. Ausser bei Zimmer 13. Da gefällt mir der Film nicht besonders. Vom Roman hab ich nix mehr in Erinnerung. Ich möchte, wenn`s die Zeit erlaubt, noch einige Romane lesen. Vor Allem "india rubber man" ,Tür, Tuch und blaue Hand würden mich interessieren, natürlich im englischen Original.
Zitat von Der schwarze Abt im Beitrag #103Uneingeschränkte Zustimmung meinerseits; der Roman ist in vielerlei Hinsicht besser und die Story ist an den falschen Stellen abgeändert worden. Selbst die spannenderen Szenen wie zum Beispiel die Ermordung der Codys sind im Roman viel angsteinflößender.
Also gerade die Ermordung der Codys ist doch eine der gelungendsten Szenen des Films. Enorm düster, bedrückend und tragisch. Toll gespielt von Peters.
Das kann ich nur bestätigen. Das ist auch für mich eine der besten Szenen in diesem Film, nur ist der Roman auch an dieser Stelle eben noch beeindruckender.
Zitat von Der schwarze Abt im Beitrag #103Uneingeschränkte Zustimmung meinerseits; der Roman ist in vielerlei Hinsicht besser und die Story ist an den falschen Stellen abgeändert worden. Selbst die spannenderen Szenen wie zum Beispiel die Ermordung der Codys sind im Roman viel angsteinflößender.
Also gerade die Ermordung der Codys ist doch eine der gelungendsten Szenen des Films. Enorm düster, bedrückend und tragisch. Toll gespielt von Peters.
Die Szene finde ich auch stark, nur leider kann der Rest vom Film dieses Niveau nicht halten.
Dem Film fehlt es vor allem an Rythmus und einem richtigen Spannungsbogen. Athmosphäre und einige gelungene Szenen hat der Film zweifellos. Allen voran die Ermordung der Codys und die Flucht von Sybil durch den finsteren Schlosspark. Am anderen Ende der Skala rangieren die finale Auflösung, die einen kompletten Antiklimax darstellt sowie die ganze Frankensteingeschichte. Auch Peter Thomas' schwacher Soundtrack und die gekappte Eingangssequenz erwecken den Eindruck, dass hier nicht mit der damals noch üblichen Sorgfalt gearbeitet wurde.
Heinz Drache spielt hier klasse und Sabina Sesselmann ist eine Freude fürs Auge. Der hervorragende Friedrich Joloff kommt leider viel zu kurz, dabei wäre er mit seinem Talent und markanten Aussehen wie prädestiniert für größere Wallace Rollen gewesen. Die TÜR ist insgesamt aber leider nur Mittelmaß. 3/5 Punkten.
Gubanov
(
gelöscht
)
Beiträge:
23.07.2014 00:05
#119 RE: Bewertet: "Die Tür mit den 7 Schlössern" (1962, 10)
"Die Tür mit den 7 Schlössern" belegt im Edgar-Wallace-Filmgrandprix 2014 Platz 21 von 36. Der Film erhielt 70,12 % der möglichen Punkte. Das entspricht einer durchschnittlichen Filmwertung von 3,51 von 5 Punkten.
1. 4,0 Punkte p.P. = Platz 13 (+8) in der Kategorie Ermittler 2. 4,0 Punkte p.P. = Platz 12 (+9) in der Kategorie Verbrecher und Verbrechen 3. 3,7 Punkte p.P. = Platz 15 (+6) in der Kategorie Regie und Inszenierung 4. 3,3 Punkte p.P. = Platz 19 (+2) in der Kategorie Drehbuch und Logik 5. 4,0 Punkte p.P. = Platz 13 (+8) in der Kategorie Atmosphäre 6. 2,3 Punkte p.P. = Platz 36 (–15) in der Kategorie Musik 7. 2,6 Punkte p.P. = Platz 32 (–11) in der Kategorie Prätitelsequenz und Vorspann 8. 4,1 Punkte p.P. = Platz 13 (+8) in der Kategorie Wallace-Faktor 9. 3,6 Punkte p.P. = Platz 15 (+6) in der Kategorie freie Wertung
In der Vorrunde (Kampf um die Top-10) wurde "Die Tür mit den 7 Schlössern" auf Platz 19 gewählt.