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Havi17 Offline




Beiträge: 3.854

04.03.2025 22:22
#286 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Um nur einen Punkt (der 4. Beitrag) hervorzugreifen, Micha hat zumindest das Buch gelesen "Ich lese gerade das Buch und finde, dass es auch nicht besser ist als der Film." U.a ´darüber haben wir in den letzten Beiträgen ausführlich genug sinniert und keine Erkenntnis gewonnen, ob der Abt nun wie bei den ersten Wallace üblich sich noch am Buch orientiert, oder nicht. Das das Buch schlecht ist lasse ich an der Stelle gelten, doch im Vergleich dazu ist der Film um Dimensionen besser, auch wenn andere Bücher besser sind, oder Zeitgeistdrehbücher abseits von Buchnähe den Geschmack der Kinogänger eher entsprechen.

Gruss
Havi17

Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heißt (Jimi Hendrix)
Die Rüstungsindustrie ist eine der größten Gefährdungen der Menschheit. Albert Einstein
Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen. Albert Einstein

Jan-Eric Offline



Beiträge: 39

04.03.2025 22:47
#287 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #285
Wenn man auf Seite 1 zurückspringt, sind übrigens schon die ersten vier Beiträge direkt eher kritisch, bzw. schlagen in die Kerbe, dass ein besserer Film daraus hätte werden können - das ist also längst kein neues Phänomen im Zuge eines wesentlich späteren Grand-Prix oder Ähnliches gewesen. In den Beiträgen danach wird teilweise sogar die Handlung (nicht nur die Umsetzung) kritisiert, andere bezeichnen ihn als "Durchschnitts-Wallace" - wirkliche Fans lese ich kaum. Warum hier also nun plötzlich so ein "Feuer" drin ist, erklärt sich mir nach wie vor nicht.


Mag sein, dass auf Seite 1 kritische Beiträge stehen. Ich bin auch kritisch, wie Du inzwischen sicher erfahren hast , und ich mag den Film. 1963 ist in meinen Augen einer der letzten Jahrgänge, in dem Rialto durchgehend überzeugende Edgar-Wallace-Filme produzierte, und noch dazu in Scope . 1964 folgte ja ein eher durchwachsenes Jahr, das mit "Gruft" und "Verrätertor" gleich zwei Filme hervorbrachte, auch auch unterdurchschnittliche Zuschauerzahlen hatten.

Fabi88 Offline



Beiträge: 4.063

04.03.2025 22:52
#288 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Havi17 im Beitrag #286
Um nur einen Punkt (der 4. Beitrag) hervorzugreifen, Micha hat zumindest das Buch gelesen "Ich lese gerade das Buch und finde, dass es auch nicht besser ist als der Film." U.a ´darüber haben wir in den letzten Beiträgen ausführlich genug sinniert und keine Erkenntnis gewonnen, ob der Abt nun wie bei den ersten Wallace üblich sich noch am Buch orientiert, oder nicht. Das das Buch schlecht ist lasse ich an der Stelle gelten, doch im Vergleich dazu ist der Film um Dimensionen besser, auch wenn andere Bücher besser sind, oder Zeitgeistdrehbücher abseits von Buchnähe den Geschmack der Kinogänger eher entsprechen.

Dann muss man wohl zu erst einmal eine gemeinsame Ebene für eine Diskussion finden um nicht aneinander vorbei zu reden. Die Wallace-Filme in Bezug auf die Roman-Vorlage zu bewerten, schließt sicherlich viele Forenmitglieder aus, die die Romane nie gelesen haben, bzw. zumindest nicht so aufmerksam, dass ihnen ein Vergleich zum jeweiligen Film möglich ist. So geht es zumindest mir. Die Europa-Hörspiel-Fassung von "Der schwarze Abt" fand ich immer recht launig.
Ich verstehe Deinen Punkt also, aber ob der Film besser ist als der Roman, spielt meiner Meinung nach bei der Betrachtung des Films an sich keine große Rolle, weil das Publikum 1963 längst der Romanleserschaft entwachsen war und sich gerade an Wallace-Filme im Stile von "Die Tür mit den sieben Schlössern" oder "Das Gasthaus an der Themse" gewöhnt hatte. "Der Zinker" schlägt in einer ähnliche Kerbe und nahm sich dafür schon extrem viele Freiheiten gegenüber der Vorlage, aus der er sich nur noch wenige Aspekte entlieh.
Wenn also der Roman schon nicht gut war, muss man an dieser Stelle aus meiner Sicht eher auch die Entscheidungsträger bei der Rialto und Constantin bei der Kritik mit ins Boot holen, anstatt Gotlieb zu loben, dass er aus Murks zumindest einen mittelmäßigen Film machte.
Man hatte die Rechte an (nahezu) allen Wallace-Romanen und wenn man sich nicht in der Lage sah, einen wirklichen Knaller für die Kinoleinwand aus "Der schwarze Abt" zu formen, hätte man einfach einen anderen Stoff wählen oder eben freier mit der Vorlage umgehen können.
Bei den vier "Weinert-Wilton"-Filmen zählt für mich ehrlich gesagt auch nur, wie gut oder zumindest unterhaltsam die Filme sind - nicht, ob die Romanvorlage gut war. Gelesen habe ich nämlich nur vor Ewigkeiten mal den (unverfilmten) "Der schwarze Meilenstein".
Und zu den Fakten bei "Der schwarze Abt" zählt eben auch, dass stattdessen eigentlich erst "Das Verrätertor" geplant war und noch "Der Derbysieger" in der Planung war. Beide Projekte konnten vorerst, bzw. "Der Derbysieger" gar nicht realisiert werden, so griff man wohl als Notlösung zum bereits ein Jahr zuvor fertiggestellten Drehbuch zum "Abt". Wenn Gottlieb bei seiner abschließenden Überarbeitung so eng am Original blieb, weil es Vorgabe der Rialto und Constantin war, dann entschuldigt dies Gottliebs Autorenarbeit ein stückweit. Das werden wir aber nie feststellen und auch die Inszenierung ist ja bekanntlich nicht unumstritten.
Wie gesagt, finde ich das extrem schade. "Der schwarze Abt" hätte ja quasi schon 1963 das sein können, was "Der unheimliche Mönch" dann 1965 wurde. Dort mag ich die Romanvorlage übrigens durchaus - der wahnsinnig gewordene Gangster, der sich in einem Schloss versteckt, wäre auch filmisch reizvoll gewesen - aber der komplett freie Film ist meiner Meinung nach super, wie er ist.

Zitat von Jan-Eric im Beitrag #287
Zitat von Fabi88 im Beitrag #285
Wenn man auf Seite 1 zurückspringt, sind übrigens schon die ersten vier Beiträge direkt eher kritisch, bzw. schlagen in die Kerbe, dass ein besserer Film daraus hätte werden können - das ist also längst kein neues Phänomen im Zuge eines wesentlich späteren Grand-Prix oder Ähnliches gewesen. In den Beiträgen danach wird teilweise sogar die Handlung (nicht nur die Umsetzung) kritisiert, andere bezeichnen ihn als "Durchschnitts-Wallace" - wirkliche Fans lese ich kaum. Warum hier also nun plötzlich so ein "Feuer" drin ist, erklärt sich mir nach wie vor nicht.


Mag sein, dass auf Seite 1 kritische Beiträge stehen. Ich bin auch kritisch, wie Du inzwischen sicher erfahren hast , und ich mag den Film. 1963 ist in meinen Augen einer der letzten Jahrgänge, in dem Rialto durchgehend überzeugende Edgar-Wallace-Filme produzierte, und noch dazu in Scope . 1964 folgte ja ein eher durchwachsenes Jahr, das mit "Gruft" und "Verrätertor" gleich zwei Filme hervorbrachte, auch auch unterdurchschnittliche Zuschauerzahlen hatten.

Kritik ist doch auch nicht falsch? Wie ich Dir schon schrieb, haben wir auf den letzten Seiten glaube ich oft einfach aneinander vorbei diskutiert, bzw. zu viele Nebenschauplätze eröffnet.
Dass die wirklichen Highlights der Wallace-Reihe vor 1964 lagen, da bin ich bei Dir. Auch Scope wertet prinzipiell in meinen Augen einen Film (fast) immer auf! "Die toten Augen von London" bereits in Scope - ach, das wäre etwas gewesen!
Ich finde allerdings gerade die drei 1963er-Wallace-Filme nicht "durchgehend überzeugend". "Der Zinker" lässt mit der Aufteilung von Elford/Leslie auf zwei Personen einen wichtigen Aspekt der Vorlage weg, Kinski ist mir hier schon zu Klischee-mäßig unterwegs, es gibt zu wenige Verdächtige, die am Ende als Zinker in Frage kommen, usw., zu "Der schwarze Abt" habe ich ja schon viel angemerkt und "Das indische Tuch" ist mir ein zu alberner Film, der mehr mit einer Agatha Christie-Parodie in einem Theater zu tun hat, als mit der mir so lieben Wallace-Gruselkrimi-Formel.
Dass es 1964 mit "Gruft" und "Verrätertor" qualitativ noch schwächer wurde, sehe ich aber auch so. "Zimmer 13" sehe ich jedoch (abgesehen vom etwas überfrachteten Drehbuch und Arents Rolle) mindestens auf dem Level der 63er-Filme und "Der Hexer" ist dann einfach Spektakel und macht mir immer wieder unglaublich viel Spaß.
Auch unter den dann ab 1965 komplett frei entstandenen Wallace-Filmen sind mir einige trotz Roman-Ferne teils lieber als das 63er-Trio - aber da sind Geschmäcker dann unterschiedlich.

Savini Offline



Beiträge: 888

07.03.2025 14:40
#289 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #279
Er löst ja auch durchaus einige der Versprechen ein - gerade vor dem Hintergrund "Grusel für die ganze Familie" bzw. Jugendlichen als Zielgruppe. Diese dürften ausreichend mit Arent gelacht und sich bei den Auftritten des Abts gegruselt haben und es gibt viele bekannte Wallace-Gesichter zu sehen. Die Musik versetzt einen ja auch in die passende Stimmung.

Anlässlich einer Ausstrahlung im Juni 1994 hieß es in der "Hörzu" (sinngemäß): "Was damals für Schaudern sorgte, sorgt heute eher für Erheiterung. Denn der Zuschauer weiß genau: Eddi Arent ist der Clown, Klaus Kinski der Böse, Joachim Fuchsberger der Gute."
Wir Forumsmitglieder wissen natürlich, dass zwei der drei Punkte in der Serie nicht durchgehend zutreffend waren. Und dass Fuchsbergers Rolle hier zwar (natürlich) auf der "guten" Seite steht, aber etwas anders als sonst angelegt ist, wurde ja schon diskutiert.

Savini Offline



Beiträge: 888

07.03.2025 15:03
#290 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Zitat von Fabi88 im Beitrag #288
Ich verstehe Deinen Punkt also, aber ob der Film besser ist als der Roman, spielt meiner Meinung nach bei der Betrachtung des Films an sich keine große Rolle, weil das Publikum 1963 längst der Romanleserschaft entwachsen war und sich gerade an Wallace-Filme im Stile von "Die Tür mit den sieben Schlössern" oder "Das Gasthaus an der Themse" gewöhnt hatte. "Der Zinker" schlägt in einer ähnliche Kerbe und nahm sich dafür schon extrem viele Freiheiten gegenüber der Vorlage, aus der er sich nur noch wenige Aspekte entlieh.
Wenn also der Roman schon nicht gut war, muss man an dieser Stelle aus meiner Sicht eher auch die Entscheidungsträger bei der Rialto und Constantin bei der Kritik mit ins Boot holen, anstatt Gotlieb zu loben, dass er aus Murks zumindest einen mittelmäßigen Film machte.

Zwar bin ich nicht der Angesprochene, möchte dazu aber gerne etwas schreiben:
Beim "Zinker" bestand natürlich das Problem, dass dieser Titel zwar sehr bekannt ist, die Handlung aber (nach einem spannenden Anfang) zunehmend dünner und schnulziger wird und man der Geschichte anmerkt, dass sie ursprünglich von Wallace für die Bühne entwickelt wurde. Daher musste man hier relativ viel hinzudichten, um dem Publikum etwas bieten zu können.
Wie schon früher erwähnt, verstand gerade Wiedmann sich sehr gut darauf, einerseits den Erwartungen an den damals schon etablierten Wallace-Stil entgegenzukommen, aber andererseits relativ viel von den Figurenkonstellationen (und teilweise sogar Dialogen) aus den Romanvorlagen zu übernehmen.
Beim "Abt" gibt es zwar eine ganze Reihe interessanter Figuren, die auf verschiedene Weise in Beziehung zueinander stehen; aber die Romanhandlung zerfällt in zwei Hälften, die kaum etwas miteinander zu tun haben, es gibt keinen durchgehenden Bösewicht und lange Zeit auch kein zentrales Verbrechen, die Titelfigur kommt außerdem zu kurz und spielt für die Geschichte keine große Rolle.
Wiedmann behielt daher die Stärken des Romans, gestaltete viel dramatischer (durch mehr Leichen und Auftritte der beiden Äbte), blieb aber den Figurenkonstellationen relativ treu.
Beispielhaft ist der Anfang: 1963 erwartete man einfach, dass ein Wallace-Film mit einem Verbrechen beginnt, möglichst einem Mord oder zumindest einem Einbruch ("Frosch"), einer Banknotenfälschung ("Fälscher") oder nächtlicher Ruhestörung ("Gräfin"). Anders als etwa beim "Bogenschützen" wird hier zumindest später noch eine Erklärung für die Auftaktleiche geboten, und komplett unlogisch erscheint diese nicht, wenn man kurz darüber nachdenkt (Smooth wurde als Kontaktmann nicht mehr gebraucht, sobald Gilder in das Jagdhaus eingezogen war; außerdem wusste er zu viel). Auch wurde die Anwesenheit von Scotland Yard dadurch viel besser als im Roman motiviert, wo nicht recht klar wird, warum Dick über einen Freund dafür sorgt, dass Sergeant Puttler (so heißt der Beamte dort) zwar vor Ort ist, ihn aber nicht einweiht.
Genaueres dazu, warum mir dieses Drehbuch besser durchdacht als viele andere der Reihe erscheint, hatte ich ja schon vor einigen Jahren geschrieben.

Havi17 Offline




Beiträge: 3.854

07.03.2025 16:57
#291 RE: Der schwarze Abt - Hätte ein guter Wallace sein können! Zitat · Antworten

Nochmal und Savini danke, führt es aus. Die Ambivalent/Zerissenheit zwischen Roman und Film wird hier überdeutlich sichtbar. Und nochmal das muss man dem Roman anlasten

Gruss
Havi17

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