Der Name "Giallo" bezieht sich auf die Seiten alter Schundromane, welche nämlich gelblich sind. Die Filme, die man in diese Sparte tut sind die klassischen italienischen Krimis, deren Handlung eher unwichtig ist. Im Mittelpunkt steht ein vollkommen unkenntlicher Killer. Die Morde sind meist sehr lang und breit zu sehen und jeder dieser Morde ist anders aber durchaus ästhetisch gestaltet. Als ersten Giallo nennt man zwar "The girl who new too much" von Mario Bava aus dem Jahre 1962 oder 1963, habe vergessen von wann. Als ersten richtigen Giallo allerdings kann man "Blutige Seide" von Mario Bava nennen, dessen auf 1000 Stück limitierte DVD ich seit neuestem hier stehen habe! ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es ist auch irrelevant, was "die meisten Deutschen" denken, denn die meisten Deutschen denken nur Scheiße. Das sollte man nicht als Maßstab wählen.
Das Problem sehe ich ebenfalls in der Einführung der Farbe. Manche Filme wirken auf mich zum Teil etwas billig (Ausnahmen bestätigen die Regel), aber wenn man die Filme nur in sw anschaut, sieht man, dass kaum mehr Unterschiede zu den "alten" Wallace-Filmen zu erkennen sind. Stellt euch doch mal Filme wie den Hexer in Farbe vor!! Natürlich sank mit Filmen wie Gorilla auch das Niveau, aber diese Filme sehe ich eher als Ausnahme (vgl dazu Verrätertor usw). Mit den italienischen Filmen wurde nach Gorilla, Glasauge und Co das Niveau (inhaltlich sowie technisch) wieder gesteigert (meine Meinung).
Die Filme haben zwar ansich wenig mit Wallace gemein, was bei anderen "Wallace-Filmen" (Hund etc) auch nicht unbedingt der Fall ist, nur weil der Stil der alten Filme noch krampfhaft beibehalten wurde.
@ Fabi88 Vielen Dank für die Info. Dann sehe ich da schon mal etwas klarer und verstehe zumindest die Einordnung der Italo-Wallace in dieses spezielle Genre.
@Dirk Ja, ich kann mir sogar einige Farb-Wallace als sehr gute s/w-Wallace vorstellen (Hund, Blaue Hand, Unheimlichen). Das Problem mit den weniger guten s/w Wallace-Filmen bestand m.A. nach in den jeweiligen Regisseuren, die mit der "deutschen" Wallace-Dramaturgie überhaupt nix anfangen konnten. Schauspieler wie Fuchsberger, Arent oder Kinski wurden überhaupt nicht oder falsch eingesetzt (Heinz Drache als Zirkusdirektor..hö,hö). Einem Vohrer oder Reinl wäre ein "Das Verrätertor" oder "Rätsel des silbernen Dreiecks" so nicht passiert...zumindest nicht in s/w...
Alfred Vohrer selbst hat sich mit den meisten Farb-Wallace leider seinen Ruf dann total verhunzt. Zitat aus einer Rezension zu "Gorilla von Soho":
"Ein rundum idiotisches, infantiles Machwerk, das vor keiner Verächtlichmachung und Erniedrigung des Publikums halt macht. Im Prinzip markiert der Film die endgültige Todesstunde der Edgar-Wallace-Serie. Mit diesem widerwärtigen Schundprodukt haben Constantin, Rialto und Regisseur Vohrer ihrem Publikum höhnisch ins Gesicht gespuckt..."
...und ich persönlich muss dem Autoren bei diesem Zitat durchaus Recht geben. Stellt euch mal vor, jemand würde Dr. No nochmal drehen, aber dabei sämtliche Rollen von GZSZ-Schauspielern spielen lassen, die Sets billiger gestalten und den Film trotzdem komplett nachdrehen. Dr. No ist dann ein Außerirdischer. Sowas wäre Verarschung der Bondfans. (Ok, etwas übertrieben, aber so ähnlich war es mit dem Gorilla schon!) ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es ist auch irrelevant, was "die meisten Deutschen" denken, denn die meisten Deutschen denken nur Scheiße. Das sollte man nicht als Maßstab wählen.
In Antwort auf:Der Name "Giallo" bezieht sich auf die Seiten alter Schundromane, welche nämlich gelblich sind.
Nicht ganz richtig: So wie es bei uns eine "Rote Serie" gab, gab es in Italien eine "Gelbe Serie", auf der oben am Cover GIALLO stand (der Farbe entsprechend)...
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir diese "Porno"-Erzählerei in Bezug auf bestimmte Stileinflüsse im damaligen italienischen Kino ziemlich gegen den Strich geht. Das ist so ähnlich als wenn ich jeden Film in dem keine Schüsse fallen als Heimatfilm bezeichne. "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" fand ich insgesamt gut bis sehr gut, Fuchsberger war, in meinen Augen, fehlbesetzt. Ich finde Leute wie Uwe Friedrichsen, Harald Leipnitz oder Heinz Drache hätten da besser reingepasst, oder Siegfried Lowitz, der ja an anderer Stelle für Jess Franco spielte und nicht nur für den. Hansjörg Felmy dagegen könnte ich mir in einem Giallo als Kommissar auch nicht vorstellen. Kann aber sein, dass ich bei erneutem Anschauen des Films anders darüber denke. Die anderen beiden Filme sind dummerweise die einzigen Rialto-Wallace-Krimis dieser Epoche, die ich nicht kenne. *kopfsenk*
In Antwort auf:"Ein rundum idiotisches, infantiles Machwerk, das vor keiner Verächtlichmachung und Erniedrigung des Publikums halt macht. Im Prinzip markiert der Film die endgültige Todesstunde der Edgar-Wallace-Serie. Mit diesem widerwärtigen Schundprodukt haben Constantin, Rialto und Regisseur Vohrer ihrem Publikum höhnisch ins Gesicht gespuckt..."
Das Zitat sagt doch nichts Wirkliches über den Film aus. Da hatte jemand Wut und verkennt die Absichten, mit denen der Film gemacht wurde. Allein der letzte Satz zeigt schon die Unsinnigkeit der Kritik - es fehlt Sachlichkeit und es wird vollkommen übertrieben. Warum nimmt nur scheinbar jeder diese Haltung an? Der Gorilla ist doch kaum anders, als andere Wallace-Filme der Zeit. Das Einzige, was natürlich Ärger auf sich zieht, ist die Verwendung der TOTEN AUGEN Story - daran ziehen sich zumindest die Kritiker hoch. Wie oft gab es Remakes? Zugegeben: Unlogisch ist der Film teilweise, aber trotzdem doch kein "widerwärtiger Schund", mit dem Vohrer und Wendlandt das Publikum an der Nase herumführen wollten. Betrachtet das Ganze doch mal als spaßiges Filmchen, das sein besonderes Flair hat!
Dennis, ich hasse den Film. Wenn ich die Handlung sehen will greife ich zu den toten Augen. Welche Vorteile hat dieses Remake INNERHALB der Reihe? Spaß macht es auch zu keiner Zeit. Wenigstens bei mir musst du wohl akzeptieren, dass ich anderer Meinung bin als du. Ich akzeptiere ja schließlich auch, wenn jemand die Farbfilme besser findet als die schwarz-weiß-Filme! ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Es ist auch irrelevant, was "die meisten Deutschen" denken, denn die meisten Deutschen denken nur Scheiße. Das sollte man nicht als Maßstab wählen.
Also ich den Film das erste Mal gesehen habe, wusste ich auch nicht, dass es ein Remake war und mir hatte der Film schon damals kein bischen gefallen. Gez.: H.
obwohl ich den Gorilla als schlechtesten Farb-Wallace sehe, mag ich den Film dennoch. Die Story ist zwar nicht der Hit, aber sie ist, wie Dennis schon ewähnte, einfach spaßig. Die Darsteller finde ich ebenfalls OK.
Für mich ist der Gorilla der einzige Film den ich absolut nicht leiden kann und den ich mir sicher nich noch ein zweites Mal anschauen werde. Auch wenn die zitierte Kritik oben etwas überspitzt war, so trifft sie doch den Nagel auf den Kopf. Ich finde diesen Kalmauk so witzig wie ein Magengeschwür.
-------------------------------- "Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil keiner ihnen aufs Maul haut." (Klaus Kinski)
Ich finde den Film zwar schwach, aber auch faszinierend. Einige Rollen sind wirklich gut besetzt (Tappert, Lieven, Oberin) und: "Der Gorilla von Soho" ist der einzige Farb-Wallace mit nebligen Londoner Gassen, nächtlicher Themse im Straßenlampen-Schein. Und das kommt in Farbe echt klasse rüber. Über den Abfall gegenüber den "toten Augen" brauchen wir uns gar nicht zu streiten
Was die Italo-Filme betrifft so kann ich nur zum wiederholten Male sagen, das viele hier im Forum ziemlich festgefahren sind auf die "Klassiker" und kaum etwas akzeptieren, was davon in Stil und Athmosphäre abweicht. Schade. Als echter Filmliebhaber bin ich flexibel und sehe den Giallo als ein eigenes Genre und so macht er mir auch Spass. Wer die ganze Zeit auf "verlorengegangenen Stilmitteln der alten Filme" herumreitet hat von diesen Filmen natülich nichts.
Eben, genau deswegen, weil mit die "Giallos" grundsätzlich nicht gefallen, mag ich auch diese Wallace-Filme nicht. Da ist doch nichts daran auszusetzen , oder? Ich denke, den meisten geht's halt auch so. Deshalb gefallen mir auch viele der Epigonen, da diese im ähnlichen Stil inszeniert wurden. Ist doch eigentlich logisch.
Zum GORILLA kann ich nur eins sagen: Er ist zwar sicher einer der schwächsten Wallace-Filme, trotzdem kommt hier teilweise echte, alte Wallace-Atmosphäre auf. Der Anfang gefällt mir z.B. ganz gut. Und wenn nicht die doofen Albernheiten von Meyerinck und Friedrichsen so störend wären, hätte der Film sicher zu den besten Farb-Wallace gehört. Die Story ist ja an und für sich gut - sonst würden DIE TOTEN AUGEN VON LONDON ja nicht von den meisten als TOP bewertet worden sein.
Das Problem besonders bei den Italo-Wallace ist und war einfach, dass man die Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes "hinters Licht" geführt hat. Man hat ein erfolgreiches Franchise benutzt, um Kohle zu scheffeln. Ob diese Filme nun gute Giallos sind oder nicht, ist a.) gar nicht das Problem und b.) hat es die Wallace-Fans auch nicht interessiert. Es stand "Edgar Wallace" drauf und man erwartet, dass Edgar Wallace drin ist...und zwar so, wie man es kannte.Das war und ist faktisch nicht der Fall. Jetzt, wo man es weiss, kann man diese Filme meiden oder sie unter anderen Aspekten sehen. Wüsste ich es nicht, käme ich mir (und kam es mir damals) verarscht vor.Wenn ich mir einen "Asterix"-Comic kaufe, möchte ich nicht das dort plötzlich ein Millionär mit Namen Dagobertus Duckus auftaucht oder Cleverus und Smartus sich gegenseitig in die Luft jagen. Das mögen für sich nette eigenständige Comics und Genres sein, haben aber in bekannten Pfaden wenig zu suchen. Kaufe ich Asterix, will ich Asterix....ansonsten kaufe ich "Clever und Smart". Edgar Wallace ist kein Giallo und hat kein Giallo-Format....