"You Only Live Twice" ist der erste Bond-Film den ich jemals sah. Dem Film habe ich vielleicht zu verdanken, dass ich Bond-Fan geworden bin. Die Story über das Entführen von Raumschiffen im Weltall ist zwar nicht mehr so agententypisch wie in früheren Filmen, aber dennoch nicht minder faszinierend. Zudem wird man, wie ich finde, in keinem anderen Film so wirkungsvoll in eine "andere" exotische Welt entführt. Die malerischen Drehorte in Japan tragen genauso viel dazu bei, wie das stylische Design von Ken Adam. Genial! Nicht zu vergessen der wunderbar träumerische Titelsong von Nancy Sinatra, welcher für mich einer der Besten, wenn nicht der Beste, der ganzen Reihe ist. Letztendlich eine Freude ist auch Karin Dor, die man ja aus vielen Wallace-Filmen kennt.
Einziger Kritikpunkt, der immer wieder oft genannt wird, ist die Narbe von Blofeld Donald Pleasence. Hier kann man aber drüber streiten, wie ich finde. Mich stört's jedenfalls nicht. Dass der Film zu den schwächeren der frühen Bond-Filme gezählt wird kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Ich hab ihn diese Mal nicht gesehen, da mir der Film schon zum Halse raushängt. *G* Heißt ja nichts negatives, aber ich glaube ich habe keine Connery-Bond so oft gesehen, wie diesen - weiß der Teufel warum. Trotzdem ist der Film ein guter Film. Ich habe garantiert nichts einzuwenden, wenn Raumschiffgeschichten mit reinkommen - solange keine zu absurde Story draus wird. Ich verteile hier auch 5 von Punkten. Auch wenn ich den meisten Connery-Bonds diese Bewertung gegeben habe, ist er für mich nicht mein Lieblingsbond - trotzdem überzeugen diese Filme fast alle.
"Man lebt nur zweimal" war lange Zeit mein Liebling unter den Bond-Filmen (hab ihn dann später durch "Liebesgrüße" abgelöst). Connery ist auf seinem darstellerischen Höhepunkt und der Film lässt eigentlich absolut gar nichts vermissen. Darsteller sind sehr gut, Schauplätze beeindruckend, Story genial, Aufnahmen perfekt und die Musik ist traumhaft.. Das Gesamtbild ist einfach rund. Dazu kommt, dass in "Man lebt nur zweimal" (wenn das nicht schon in Feuerball passiert ist) die Blofeld-Figut perfektioniert wird - selbst der gute alte Telly kann dem netten Onkel Don mit seiner (geklebten) Macke im Auge nicht das Wasser reichen. Gilbert definierte hier auch endgültig die Bond-Figur, die heute bekannt ist. 007 ist ein anderer als noch in den ersten vier Filmen. Er bewegt sich von den Roman NOCH weiter weg, gewinnt an Charme und Jovialität. um nicht abzuschweifen nun das Fazit :-) : Ein Juwel, das mindestens 5/5 Punkten kriegen sollte. Dennis
Das einzige was mich an dem Film ärgert, daß man mit Karin Dor nichts vernünftiges angestellt hat. Ich sehe in ihr eher ein Bndgirl im Stil von Tracy in OHMSS. Außerdem ist die deutsche Synchronstimme bescheiden und reißt ihre Performance noch runter. In der O Fassung wirkt sie viel besser mit ihrer echten Stiime.
Ich habe diesen Film erst zweimal gesehen und finde ihn unheimlich schwach. Langweilig, überladen...und, nix, das war eigentlich schon alles wichtige. Ebenso schwach finde ich "Diamantenfieber", der zudem auch noch völlig untypisch ist. Von den ersten 7 Bond-Filmen kann ich eigentlich nur "Dr. No", "Liebesgrüße aus Moskau", "Goldfinger" und "Im Geheimdienst ihrer Majestät" als wirklich großartige Agentenfilme nennen, "Feuerball" ist recht gut und "Man lebt nur zweimal" und "Diamantenfieber" werde ich wahrscheinlich nicht ein 3. Mal sehen, sondern lieber schön im Regal stehen lassen. Dank ein paar guten Szenen gebe ich dem Film (gemessen an den besseren Bond-Filmen) 2,5/5 Punkten...
--- FSK 12 heißt: Der Gute bekommt das Mädchen FSK 16 heißt: Der Böse bekommt das Mädchen FSK 18 heißt: JEDER bekommt das Mädchen ---
Der Film ganz interessant. Besonders Tiger ´s "Dienst-U-Bahn (-Wagen)" deren/dessen Details mich interessieren würde und natürlich des Tigers Falle/Rutsche,die etwas unsanfte Einladung.
Ach und der "Abtransport" per Hubschrauber mit dem "Schrottplatz-Magneten" und die anschließende "Entsorgung" die allerdings nicht gerade sehr ökologisch gewesen ist.
Nach längerer Zeit habe ich mir den Film gerade wieder einmal zu Gemüte geführt und bin zu dem Schluss gekommen, dass er nach wie vor auf dem vorletzten Platz meiner persönlichen "Hitparade" der Connery-Bonds liegt. "Schlechter" war nur noch "Diamantenfieber" (aber auch den werde ich mir demnächst wieder einmal ansehen).
"Man lebt nur zweimal" krankt für mich vor allem daran, dass er sich in der zweiten Hälfte ganz schön "zieht". Das heißt nicht unbedingt, dass mir da zu wenig passiert, aber es ist für meine Begriffe einfach nicht spannend, nicht dramatisch genug. Die "Schlacht" am Ende dauert z. B. schlicht zu lange für das, was da passiert, und zieht den Film unnötig in die Länge. (Und außerdem hält Tiger Tanaka seine Maschinenpistole wie ein Mädchen ...)
Zweiter Minuspunkt: Sean Connery macht einen etwas gelangweilten Eindruck, was sich vor allem in der Originalfassung bemerkbar macht; die deutsche Synchronisation macht da einiges wett. Auch hier gilt: "Schlimmer" war das nur noch in "Diamantenfieber".
Was dem Film defintiv fehlt: Ein "Sub-Schurke" vom Kaliber eines Oddjob & Co. Weder Osata noch Karin Dor oder der schwarz gekleidete Hüne, der am Schluss noch schnell in den Film gewurschtelt wurde, füllen diese Rolle zufriedenstellend aus.
Zwei weitere Dinge, die mich stören, weil sie einfach albern und sinnlos sind: 1. Bonds vorgetäuschter Tod. Die Absicht ist mir schon klar, die wird von M ja auch noch einmal deutlich in Worte gefasst - nur fasst das Drehbuch etwas später ebenso in Worte, dass Blofeld eh nicht an Bonds tatsächliches Ableben geglaubt habe. Und damit wird er wohl nicht allein dagestanden haben. Wozu also der ganze Zirkus inkl. Seebestattung? 2. Bonds Maskerade als Japaner und seine Hochzeit: Wozu das denn, bitteschön?! Wer sollte damit denn getäuscht werden? Bond hätte jederzeit auch anderweitig auf die Insel geschmuggelt werden können. Und abgesehen davon, sah Sean Connery auch mit "Make-up" immer noch aus wie Sean Connery - und ganz sicher nicht wie ein Japaner.
Es ist nun aber nicht so, dass ich gar kein gutes Haar an dem Film lassen wollte. Sehr gut gefält mir der Soundtrack (nicht nur der Titelsong); für mich einer der schönsten der ganzen Reihe. Und Japan als Schauplatz und Thema wurde sehr gut genutzt bzw. eingearbeitet. Und genau das stellt den Film in meiner Gunst über "Diamentenfieber", denn da gab es weder besonders schöne Schauplätze noch einen Soundtrack mit wohliger Gänsehaut-Qualität.
Deutscher Titel: James Bond 007 – Man lebt nur zweimal Originaltitel: You Only Live Twice Produktionsland: Vereinigtes Königreich Originalsprache: Englisch, Japanisch, Russisch Erscheinungsjahr: 1967 Länge: 117 Minuten Altersfreigabe: FSK 12[1]
Stab:
Regie: Lewis Gilbert Drehbuch: Roald Dahl nach dem Roman von Ian Fleming Produktion Albert R. Broccoli, Harry Saltzman Musik: John Barry, Titelsong:: Nancy Sinatra Kamera: Freddie Young Schnitt: Peter R. Hunt
Besetzung:
Sean Connery: James Bond, Akiko Wakabayashi: Aki, Mie Hama: Kissy Suzuki, Tetsuro Tamba: Tiger Tanaka, Teru Shimada: Mr. Osato, Karin Dor: Helga Brandt, Donald Pleasence: Ernst Stavro Blofeld Bernard Lee: M, Lois Maxwell: Miss Moneypenny, Desmond Llewelyn: Q, Charles Gray: Dikko Henderson, Tsai Chin: Ling, Burt Kwouk: SPECTRE Nr.3, Michael Chow: SPECTRE Nr.4, David Bauer: US-Diplomat George Murcell: Sowjetischer Diplomat, Shane Rimmer: Funktechniker, Francesca Tu: Mr. Osatos Sekretärin
Handlung:
SPECTRE möchte die Supermächte USA und Russland in einen Atomkrieg verwickeln, in welchem sie sich gegenseitig vernichten sollten, und anschließend die Weltherrschaft an sich reißen. Ein Riesenraumschiff verschluckt im wahrsten Sinne des Wortes abwechselnd amerikanische und russische Raumschiffe, um besagte Großmächte aufeinander zu hetzen. Die Briten erkennen allerdings als einzige, dass die Sabotageakte offensichtlich von Japan aus durchgeführt werden. Bond wird daher in Hongkong bei einem Schäferstündchen zum Schein erschossen und auf hoher See, natürlich mit Sauerstoffgerät versorgt, bestattet, damit ihn seine Gegner für tot halten und er ungestört agieren kann. Anschließend wird ihm von M in einem U-Boot sein Auftrag zugeteilt und er vor der japanischen Küste abgesetzt. Dort lernt er die Agentin Aki kennen, welche ihn zu "Tiger"Tanaka führt, der ihn unterstützt, nachdem Bonds Kontaktmann Henderson getötet wird, als er ihn auf eine wichtige Spur zu Osakas Konzern bringt. Bond stattet diesem einen Besuch ab, wird allerdings rasch durchschaut und sollte von der hübschen Helga Brandt liquidiert werden, was nicht gelingt. Aki wird im Schlaf mit einem Gift ermordet, das eigentlich für Bond bestimmt ist. Anschließend wird Bond zum Japaner geschminkt und heiratet zum Schein die Agentin Kissy Suzuki um unauffällig die verdächtige Insel Ama betreten zu können. Er arbeitet nun auch mit Tanakas Ninja-Truppen zusammen, die sowohl in traditioneller, als auch in moderner Kampfkunst erprobt sind. Tatsächlich finden er und Kissy eine geheime Weltraumstation, von welcher aus Blofeld, bestens getarnt, sein Unwesen treibt. Die Station befindet sich in einem erloschenen Vulkan, dessen Oberfläche mit einer riesigen Schiebetür aus Metall bedeckt ist. Bond schickt Kissy zurück um Tanakas Ninjas als Verstärkung zu holen und begibt sich in die Höhle des Löwen, wo er von Blofeld gefangengenommen wird und diesem erstmals Auge in Auge gegenübersteht. Der nächste Sabotageakt, der den dritten Weltkrieg auslösen sollte, ist bereits voll im Gange...
Plot:
"You Only Live Twice" fällt für mich deutlich hinter seine allesamt sehr starken Vorgänger zurück. Grund dafür ist in erster Linie das von mir ungeliebte Weltraumelement und auch meine eher gedämpfte Begeisterung für fernöstlichen Flair. Die Geschichte an sich ist ja im Grunde recht fein erdacht, wenn auch aus heutiger Sicht ziemlich naiv, kommt mir allerdings, wie schon erwähnt, mit zu viel Weltraum daher, was meinen Enthusiasmus deutlich drückt. Von Glaubwürdigkeit möchte ich mal gar nicht erst sprechen, wenn man bedenkt, dass ein Riesenraumschiff regelmässig "heimlich" vom inneren eines Vulkans aus gestartet wird und auch dort wieder landet.
Bösewicht:
Man sieht hier erstmals in der Bond-Reihe Blofelds Gesicht. Allerdings gefällt mir Donald Pleasence' Interpretation der Rolle weniger. Er ist viel zu klein und unauffällig für den Superschurken, der bereits in "From Russia with Love" und "Thunderball" aus dem Hintergrund mit beispielloser Grausamkeit agierte. Vermutlich wurde gerade deswegen sein Gesicht mit einer riesigen Narbe verunstaltet. Zugute halten möchte ich, dass gerade seine körperliche Unauffälligkeit in Verbindung mit seiner ruhigen und bedächtigen Stimme die kaltblütige Überlegenheit eines, jeglicher Empathie entbehrenden, Psychopathen recht gut vermitteln. Dennoch kommt er nicht annähernd an Telly Savallas wesentlich diabolischer aussehenden Blofeld in "On Her Majestys Secret Service" heran.
Sein blonder Leibwächter Hans, gespielt von Ronald Rich, der aussieht wie ein "arischer Riese", bringt dagegen alle körperlichen Vorzüge für einen furchterregenden Handlanger mit, lässt aber schwere schauspielerische Defizite erkennen. Er ist praktisch "lediglich anwesend", bis sein Zweikampf mit Bond für ihn im Piranhabecken endet. Um wieviel besser waren da doch Robert Shaw und Harold Sakata.
Bondgirls:
Tsai Chin (geb.1936), Akiko Wakabayashi (geb.1941) und Mie Hama (geb.1943) sind drei Bondgirls, die man schnell wieder vergisst. Trotzdem gibt's hier die vollen Punkte für die ungewohnt rothaarig und ungewohnt böse daherkommende Karin Dor, die den gefesselten Bond verführen darf und deren Lebensweg ebenfalls in Blofelds Piranhabecken endet.
Schauplätze:
Gedreht wurde in Grossbritannien, Japan und Norwegen. Die (leider viel zu kurzen) Unterwasserszenen wurden auf den Bahamas aufgenommen. Nachdem ich vom hervorragenden Aqua-Bond "Thunderball" mehr als verwöhnt worden bin, habe ich, wie oben schon erwähnt, mit der Weltraum-Atmosphäre ziemlich zu kämpfen. Allerdings wurden auch wunderschöne asiatische (teilweise in Norwegen aufgenommene) Wälder, Gärten und Meer-Aufnahmen eingebracht. Die Atmosphäre im Vulkan, wo das Finale stattfindet, ist widerum sehr steril.
Gadgets:
Das mittlerweile voll etablierte Bond-Spielzeug hat auch hier wieder einiges zu bieten. Besonders erwähnenswert ist "Little Nelly", ein kleiner, aber schwer bewaffneter, Ein-Mann-Hubschrauber, der auseinandergebaut in ein paar Koffern Platz hat. Bond geht damit aus einem Luftgefecht gegen mehrere große Hubschrauber als Sieger hervor. Ein weiteres Highlight ist die "Schießende Zigerette", die wie ein normaler Glimmstengel aussieht, aber ein Projektil abfeuert, sobald sie angezündet wird. Auch zaubert Bond Saugnäpfe hervor, mit denen er glatte Wände entlang klettern kann. Weiters möchte ich noch den mit einem Riesenmagnet bestückten Hubschrauber erwähnen, der einen Wagen, welcher Bond und Aki verfolgt, im wahrsten Sinne des Wortes "aus dem Verkehr zieht" und im Meer entsorgt. Auch die elektronische Safeknack-Hilfe möchte ich nicht unter den Tisch fallen lassen.
Titellied:
Das von Nancy Sinatra wunderschön gesungene "You Only Live Twice" ist für mich der beste Song der gesamten Bond-Reihe und steht damit in meiner Gunst höher, als der Film selbst. Die auch während des Films immer wiederkehrende Melodie wertet den Charme der mit gewissen Schwächen kämpfenden Produktion geschickt auf.
Wortwitz:
Tanaka: "Japanese men all have beautiful bare skin." Darauf Bond:"Japanese proverb say, bird never make nest in bare tree."
Aki zu Bond: "I think I will enjoy very much serving under you."
Helga Brandt zu Bond gewandt, nachdem Osato ihn auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam macht: "Mr.Osato believes in a healthy chest".
Bond über Funk, nach seinem erfolgreichen Luftgefecht: "Four big-shots made improper advances. But "Little Nelly" defended her honour with great success".
Tanaka über die "schießende Zigarette": " It can save your life, this cigarette. Darauf Bond: "You sound like a commercial".
Blofeld zu Bond: "They told me you were assassinated in Hongkong". Bond: "Yes, this is my second life". Blofeld: "You only live twice, Mr.Bond".
Blofeld: "Give him his cigarettes. It won't be the nicotine that kills you, Mr.Bond".
Bond, nachdem er Hans in's Piranhabecken wirft: "Bon Appetit".
Weitere Anmerkungen:
Bonds Verwandlung in einen Japaner wirkt unecht und lächerlich.
Seinen zweiten Auftritt in einer Nebenrolle hat hier nach "Goldfinger" der als Cato aus den Inspector Closeau-Filmen bekannte Burt Kwouk (geb.1930), auch diesmal wieder als Böser.
Bonds Kontaktmann Henderson wird von Charles Gray (1928-2000) gespielt, der 1971 in Diamantenfieber als Blofeld zu sehen ist.
Das Drehbuch wurde von Roald Dahl (1916-1990) geschrieben, der selbst einmal britischer Agent war. Bekannt wurde übrigens in den 80er-Jahren im Zusammenhang mit ihm die Serie "Unglaubliche Geschichten von Roald Dahl", die ich selbst gerne sah.
Das Finale ist eine wesentlich aufwendigere und härtere Version von jenem in "Dr.No".
"You Only Live Twice, and twice is the only way to live", wie der Streifen 1967 recht philosophisch beworben wurde, ist inflationsbereinigt der fünftgrösste finanzielle Erfolg der Reihe und hat damit einen Stellenwert, den ich selbst ihm nicht geben würde.
Fazit:
Ein Bond-Film, der sich auf einem Terrain bewegt, dem ich leider nicht sosehr zugeneigt bin, wie dem seiner Vorgängern und damit für mich der schwächste Beitrag der 60er-Jahre. Dennoch strahlt er den Charme seiner Zeit aus, was ihn im Gesamt-Oevre trotzdem noch über den Durchschnitt hebt. Recht wacklige 4 von 5
Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice) (GB 1967)
Regie: Lewis Gilbert
Darsteller: Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Mie Hama, Tetsuro Tamba, Karin Dor, Donald Pleasence, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn, Charles Gray, Tsai Chin, Burt Kwouk, Francesca Tu u.a.
"Man lebt nur zweimal" ist vielleicht der Bond-Film der 1960er-Jahre, dem heute am wenigsten Bedeutung beigemessen wird. Ja, er war erfolgreich. Aber das waren im Grunde alle Bond-Filme dieser Zeit. So verbinden viele mit dem Film in erster Linie Connerys vorläufigen Abgang und versuchen ohne echte Belege, Connery sichtbare Lustlosigkeit zu unterstellen. Dies geschieht jedoch zu Unrecht.
Es gibt zwar viele Dinge, die man potentiell am Endprodukt bemängeln könnte. So gab es mit Sicherheit schon markantere Bond-Girls, Donald Pleasences Blofeld erreicht trotz auffälliger Narbe im Gesicht nicht die bedrohliche Wirkung, wie sie Anthony Dawson mit für den Zuschauer nicht sichtbarem Gesicht zuvor heraufbeschworen hatte. Die Szenen im Weltraum hätte man vermutlich auch damals schon effektvoller darstellen können. (Diese Aufzählung ist nicht abschließend.)
Als wirklich störend entpuppt sich in der Endabrechnung jedoch keiner der soeben genannten Punkte, da der Film sich letztendlich als absolut "runde Sache" darstellt. Gerade im Vergleich zu "Feuerball" fällt auf, dass die Inszenierung inspirierter und ausgewogener, die Ausstattung wesentlich üppiger ausgefallen ist. Regisseur Lewis Gilbert und Set-Designer Ken Adam konnten sich wahrlich austoben. Ob der als Machtzentrale umfunktionierte Vulkan mit Raketenstartvorrichtung oder Tigers Annehmlichkeiten inklusive eigener U-Bahn - mitunter kommt man aus dem Staunen gar nicht heraus. Dazu gesellen sich imposante Schauplätze (z.B. das Himeji-Schloss) und tolle Gadgets, aus der insbesondere "Little Nellie", Bonds kleiner Hubschrauber, welcher vielleicht das sympathischste unter den vielen technischen Spielereien des Geheimagenten darstellt, heraussticht. Das Finale ist spektakulär und dabei angemessen lang, darüber hinaus darf der Bösewicht erstmals entkommen, was eine willkommene Abwechslung darstellt. So fühlt sich der Zuschauer über 110 Minuten angenehm unterhalten, dank ständig wechselnder Schauplätze kommt nie Langeweile auf. Parallel sorgt der sich immer mehr zuspitzende Konflikt der Großmächte für die nötige Drohkulisse, um die Spannung aufrecht zu erhalten.
Hier von gesteigertem Interesse ist selbstredend die Mitwirkung von "Miss Krimi" Karin Dor, die sich nach wie vor auf die Fahne schreiben darf, das einzige deutsche Bond-Girl zu sein. Ähnlich wie Luciana Paluzzi in "Feuerball" ist Dor ein Rädchen in der großen Spectre-Maschinerie, mithin ein höchst fungibles Element, das man im Falle des Versagens ohne weiteres den Piranhas zum Fraß vorwerfen kann. Legt man Dors deutsche Rollen zugrunde, ist Helga Brandt eine ungewöhnliche. Das Gefühl der Fremdheit wird durch die Tatsache, dass sie sich nicht selbst synchronisierte, noch ein wenig verstärkt. Zumindest aus deutscher Perspektive erscheint Dors Figur in dem Eurospy "Der Mann mit den tausend Masken" im Vergleich "dankbarer".
Freunden des Eurokults dürfte Tsai Chin keine Unbekannte sein, wirkte sie doch als Tochter Dr. Fu Man Chus in allen fünf Filmen an der Seite Christopher Lees mit. Zudem hatte sie fast vier Jahrzehnte später in "Casino Royale" einen kleinen Auftritt. Ebenfalls in mehreren Fu Man Chu-Filmen, aber auch in vielen weiteren deutschen Produktionen trat Francesca Tu auf, die hier eine kleine Rolle als Sekretärin bekleidet. Ein wenig üben für seinen großen Auftritt in "Diamantenfieber" darf Charles Gray. In der Tradition Kerim Beys erhält Bond hier mit Tiger Tanaka einen starken Verbündeten im dem für ihn fremden Land. Tetsuro Tamba gelingt es dabei, die Sympathien des Zuseher zu gewinnen.
Den wunderbaren Titelsong mit echtem Ohrwurm-Potential sang Nancy Sinatra, die Titelcredits von Maurice Binder sind diesmal besonders gut gelungen, fangen sie doch die Atmosphäre des Films ideal ein. Alles in allem ein mehr als gelungener vorläufiger Abgang für Sean Connery, der gewohnt eine hohe Präsenz ausstrahlt und mitnichten lustlos daherkommt.
Prachtvoll ausgestattet, von angenehmer Exotik und höchst ausgewogen inszeniert - kurz: eine runde Sache. 5 von 5 Punkten.
Ich habe hier ein bisschen Probleme mit der Location, wo das Finale stattfindet. Ist mir zu steril und unattraktiv. Wenn ich da an jenes von Feuerball denke...