Fein! Ich habe die DVD-Box letzten Sommer auf dem Londoner Flughafen Gatwick gesehen, wollte sie aber nicht blind kaufen, obwohl das Cover recht schön war. Der Preis war auch recht happig. Nachdem ich später gelesen habe, dass gute Schauspieler wie Tara Fitzgerald und Simon Callow als Gaststars mitspielen, freue ich mich nun, die Filme im TV sehen zu können. Vor allem ist es erstaunlich, dass sie synchronisiert wurden. Das würde ich mir auch bei mehr BBC-Produktionen wünschen. Lassen wir uns überraschen!
In der britischen Box sind vier Filme mit der neuen Miss Marple.
Als erstes zeigt der NDR am 2. September um 21.45 Uhr "Die Tote in der Bibliothek" (bis 23.20 Uhr). Nächste Sendetermine: 16. und 30. September. Wahrscheinlich "Mord im Pfarrhaus" und "16 Uhr 50 ab Paddington".
Werde mir heute Abend auch auf jeden Fall die Neuverfilmung anschauen. Bin mal gespannt, ob sie mit Margaret Rutherford mithalten kann - für mich immer noch DIE Miss Marple. Obwohl sie ja nicht nach dem Geschmack von Agatha Christie gewesen sein soll.
Ja, ich bin auch gespannt auf Geraldine McEwan. Der Romanbeschreibung nach käme Joan Hickson der Figur der Miss Marple am nächsten, doch für mich ist DIE Miss Marple die unvergessene Margaret Rutherford. Sie verkörpert eine wahrhaft emanzipierte, robuste und resolute Dame und hat nichts von einer zurückhaltenden alten Jungfer.
Morgen folgt meine Bewertung des ersten Falles. Bin neugierig, wie eng an der Vorlage die Verfilmung ist. Habe zum Glück alle Romane vorrätig.
Habe gerade die gestrige Ausstrahlung von "Die Tote in der Bibliothek" gesehen.
Die Drehorte sind sehr gut gewählt und strahlen typisches britisches Flair aus. Die vornehmen Räumlichkeiten des Hotel Majestic, die Küstenlandschaft, das Landhaus der Bantrys und natürlich die Kostüme vermitteln viel Atmosphäre.
Der Einstieg in den Film war etwas verwirrend (die Explosion der Fliegerbombe während einer Familienfeier) und ich muss zugeben, dass ich mich nur aufgrund der Kenntnisse der Romanvorlage so gut zurechtfinden konnte. Die handelnden Personen und ihre Beziehungen zueinander muss man erst entwirren. Aber dies ist man von Agatha Christie ja schon gewohnt.
Geraldine McEwan ist eine solide Miss Marple. Wenn man Margaret Rutherford nicht kennt, hält man McEwan für sehr passend (altmodische Bekleidung, aufmerksames Zuhören). Die Wahl des Ermittlerduos war sehr gelungen und Simon Callow überzeugte wieder einmal. Nur Mrs Bantry hatte ich aufgrund des Buches etwas anders in Erinnerung und Miss Marple wirkt neben dieser stark geschminkten Dame wie ein unscheinbares Mauerblümchen (was Margaret Rutherford nie passiert wäre).
Die Dialoge waren nicht so scharfsinnig wie in früheren Agatha-Christie-Verfilmungen (man denke an den Wortwitz eines Hercule Poirot). Deshalb war ich etwas enttäuscht. Die Geschichte mit dem Pfadfindermädchen und der Tänzerin wurde glücklicherweise am Ende ausführlich geschildert, sodass der Film doch noch abgerundet ist. Die letzten Bilder waren sogar poetisch, obwohl die Tatsache, dass Miss Marple eine romantische Jugenderinnerung bewahrt (das Porträt eines Mannes in Uniform), doch zum Schmunzeln anregte.
Die Lösung des Falles war dann doch überraschend, da die Mörder im Roman andere waren. Die Idee, ...
... hier ein lesbisches Liebespaar als Mörderinnen zu zeigen, ...
... war ein raffinierter Einfall, um die Leser zu verblüffen.
Ausgezeichnet fand ich Tara Fitzgerald als Adelaide und Mary Stockley als Josie. Sie gaben dem Film Profil, während z.B. der Künstler Basil Blake und seine Frau wie eine schlechte Parodie wirkten und so den Gesamteindruck trübten.
Meine Meinung zu dem Film: Man kann den Film (und damit wahrscheinlich auch die Serie) gucken, muss man aber nicht. Die Story war für mich sehr verwirrend, lag aber auch vielleicht daran, dass ich mich nicht so gut bei den Agatha-Christie-Romanen auskenne. Nix gegen Geraldine McEwan, aber eine Margaret Rutherford ist sie leider nicht.
Aber Margaret Rutherford ist auch nur für diejenigen DIE Miss Marple schlechthin, die die Romane nicht gelesen haben. Deswegen mag ich alle anderen Darstellerinnen auch, weil so ziemlich jede näher an die Christie-Miss Marple herankommt, auch wenn ich zugegebenermaßen Margaret Rutherford auch wundervoll finde. Außerdem wäre auch sie fehl am Platze gewesen, wenn die Verfilmungen vollkommen ernsthaft hätten sein sollen.
Diese Folge ist leider einer der schwächeren der bisherigen acht Folgen der "Marple"-Reihe. Grundsätzlich finde ich die Reihe handwerklich gut gemacht, also in puncto Drehorte, Schauspieler, Atmosphäre und Locations qualitativ schon recht nahe an "Poirot" dran. Allerdings muss man sich Miss Marple dabei irgendwie wegdenken bzw. sich gedanklich von Joan Hickson oder Margaret Rutherford entfernen.
Also ähnlich wie "Gut, es steht Edgar Wallace drauf, aber man darf ihn nicht als Edgar Wallace bewerten ...".
Gestern sollte "Miss Marple: Mord im Pfarrhaus" gesendet werden, doch leider brachte man stattdessen als kurzfristige Programmänderung "Der Untergang" (wahrscheinlich wegen der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern ... ). Der Film wurde auf den 28. Oktober verschoben. Bleibt zu hoffen, dass der Sendetermin für "Miss Marple: Ein Mord wird angekündigt" bestehen bleibt ...
Da bin ich aber erleichtert! Ich habe den Film gestern Abend nämlich nicht aufgezeichnet, da ich durch die schlechte Vorabkritik abgeschreckt wurde. So kann ich den Film immer noch im Oktober aufnehmen.
Um "Ein Mord wird angekündigt" wäre es schade, da ich diese Verfilmung mit Spannung erwarte. Ich habe das Buch mehrmals gelesen und fand die Charaktere und die Geschichte sehr interessant. Die Idee mit dem Zeitungsinserat und die Beschreibung der Dorfbewohner gefielen mir gut.
Nicht wegen den Wahlen hat NDR sein Programm geändert, sondern wegen des Todes von Joachim C. Fest. Bis heute früh lief ihm zu Ehren ein geändertes Programm.
Diese Verfilmung von Agatha Christies Roman vermag im Gegensatz zu "Die Tote in der Bibliothek" durchgehend zu überzeugen.
Die Wahl der Dorfbewohner war sehr gelungen, allerdings war ich überrascht, dass Miss Murgatroyd und Miss Hinchcliffe noch so jung waren. Beim Lesen des Buches hatte ich immer zwei ältere Damen vor Auge. Besonders bemerkenswert finde ich, dass es hier wieder (wie bei "Die Tote in der Bibliothek") ein lesbisches Paar gibt. Die Darstellerin der Letizia Blacklock (Zoe Wanamaker) kannte ich bereits durch ihre Rolle der Ada Leverson, der engen Vertrauten von Oscar Wilde im gleichnamigen Film. Sie bringt alle Voraussetzungen für die herbe, aber doch verletzliche Hauptdarstellerin mit.
Meines Erachtens wurde die Dorfatmosphäre sehr gut eingefangen und Miss Marple ist dort wirklich gut, wo sie sich zwischen dem saftigen Grün der Hecken und den altmodischen Zimmern der Cottages bewegt. Dies ist ihre Welt und deshalb überzeugt sie dort mit ihren Kombinationen.
Die Verfilmung hält sich eng an die literarische Vorlage und hat mir deshalb sehr zugesagt.