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Dieses Thema hat 11 Antworten
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 Giallo Forum
Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

19.04.2004 15:01
Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Ich suche diesen Film und auch weitere Filme bzw. Serien-Episoden, an denen Frank Wolff beteiligt war (u.a. auch Gialli).

Liste:

- Morgen bist du dran
- Die Wespenfrau
- Wer erschoss Salvatore G.?
- Die vier Tage von Neapel
- Die Unbezwingbaren
- Agent 3 S 3 pokert mit Moskau
- Django kennt kein Erbarmen
- Geh ins Bett, nicht in den Krieg
- Es geht um deinen Kopf, Amigo!
- Zeit der Geier
- Ladies, Ladies
- Die Verdammten dieser Erde
- Rio Morte / Pancho Villa reitet
- Drei ausgekochte Halunken
- Töte alle und kehr allein zurück
- Huckepack
- Exzess
- Heiß über Afrikas Erde
- Als die Frauen noch Schwänze hatten
- Heißkaltes Blut
- Milano Kaliber 9
- Unser Boß ist eine Dame
- Ein Dollar zwischen den Zähnen
- Das Superding
- Die Mafia-Story
- Metello
- Die letzten Partisanen

Filme, die es wohl nicht auf Deutsch gibt:

- La morte cammina con i tacchi alti / Death walks on high heels
- Gli occhi freddi della paura / Cold eyes of fear
- Trasplante de un cerebro / The secret of Dr. Chalmers / The man who lived twice
- The Lickerish Quartet
- Corbari
- L'amica
- L'amore breve / Besieged
- Ecce Homo
- Mangiala / Eat it
- Cinco pistolas de Texas / Five Dollars for Ringo
- Judith / Conflict
- The man in a looking glass
- Via Veneto
- Amori pericolosi
- Il demonio / The demon
- Il processo di Verona / The Verona trial
- Atlas
- Sky troop attack
- Beast from Haunted Cave

Episoden aus folgenden TV-Serien:

- The Baron (2 Episoden)
- The Saint
- The Twilight Zone
- Rawhide
- The lawless years
- Jefferson Drum
- Sea Hunt
- General Electric Theater

Fabi88 Offline



Beiträge: 3.894

19.04.2004 15:44
#2 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

So, jetzt habe ich endlich mal die Chance, auch hier im Forum darüber zu berichten: Eine DVD-Firma namens Planet Media-Entertainment hat unter anderem folgende Filme auf DVD veröffentlicht:

Agent 3s3 kennt kein Erbarmen
Agent 3s3 pokert mit Moskau
Goldface

Joachim Kramp Offline




Beiträge: 4.901

19.04.2004 18:16
#3 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Hallo @Peitschenmönch,

DAS GRAUEN KAM AUS DEM NEBEL ist ein grauenhafter Film, der mehr verspricht als er hält. Und ein Wallace-Epigone ist er schon gar nicht. Daher haben dieser Film und deine Aufzählung in diesem Wallace-Forumsbereich nichts verloren, sondern gehören in die Rubrik Off-Topic.

Joachim.

Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

20.04.2004 15:26
#4 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

@Joachim Kramp: Ich hab den Thread ins Wallace-Forum gesetzt, weil Artur Brauner daran beteiligt war und, ich hab nämlich vorher noch mal extra geschaut, das Forum "Wallace & Co. - Allgemein" heißt. Ein Thread zu "Die weiße Spinne" gibt's hier ja auch und das ist letztendlich genau derselbe Fall. Die Liste gehört prinzipiell freilich nicht hier rein, aber sie passte einwandfrei zum Thema und deswegen wäre es sinnlos gewesen, noch einen weiteren Thread aufzumachen. Ist eigentlich aber auch total Wurst!

Davon abgesehen: Ob der Film nun grauenhaft ist oder nicht - ich suche ihn jedenfalls und hätte ihn dementsprechend auch gerne.

@Fabi88: Dass "Agent 3 S 3 pokert mit Moskau" auf DVD raus ist, wusste ich bereits. Den gab's aber im Müller nicht und zu bestellen war er auch nicht, auch in einem zweiten Geschäft war er nicht bestellbar. Ich habe ihn nur bei froeschl.de im Online-Shop gesehen. Weißt du, welche Markt-Ketten den Film im Laden vertreiben und ob Müller den auch bald haben müsste?

Dirk Offline



Beiträge: 2.788

20.04.2004 15:36
#5 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Hallo,

deine Argumentation kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Bei "Die weiße Spinne" handelt es sich um eine sogenannte "Wallace-Epigone", ist also bis auf den Autor zum größten Teil mit den Wallace-Filmen identisch. Dass Brauner an "Das Grauen kam aus dem Nebel" beteiligt war, ist an den Haaren herbeigezogen! Sonst müsste man ja auch Heinz Erhardt, Karl May usw. hier im Wallace-Forum besprechen! Benutzt doch nächstes mal bitte das Off-Topic, denn dafür haben wir es schließlich!

Gruß
Dirk

StefanK Offline



Beiträge: 936

20.04.2004 16:50
#6 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Die 3S3-DVDs kannst du beim Media Markt bekommen bzw. die können die Teile zumindest bestellen. "Das Grauen kam aus dem Nebel" lief übrigens irgendwann mal auf RTL-2 und von Toppic gab es den vor Urzeiten mal als Video. "Cold Eyes of Fear" gibt es in England auf DVD.

StefanK Offline



Beiträge: 936

21.04.2004 17:05
#7 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Nochmal zum "Grauen aus dem Nebel": Brauner hat den Film co-produziert und am Drehbuch mitgeschrieben.

Peitschenmönch Offline




Beiträge: 536

12.01.2005 17:59
#8 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Ich habe den Film mittlerweile bekommen können, was wirklich nicht so einfach war. Ein einziges Mal habe ich ihn bisher gesehen und gleich "einkassiert".

Ich persönlich finde den Film klasse, bin aber auch bekennender Frank-Wolff-Fan, der in dem Film viel ausmacht. Trotzdem halte ich die Bezeichnung "grauenhaft" nun wirklich für 'etwas' übertrieben. Ist natürlich Ansichtssache, aber ich möchte hier wenigstens noch eine alternative Meinung anbringen. Damit hier nicht nur eine einzelne Kritik steht.

Was mir an dem Film besonders gut gefiel, waren die kritischen Anspielungen. Ich habe eine Kritik gelesen, in der sich jemand über den "Tonfall" (zu sarkastisch oder was weiß ich) in dem Film mokierte, aber ich fand, dass die Dialoge zwischen Kommissar Lamberti und seiner Frau einfach den Nagel auf den Kopf trafen und zwar genau so, wie sie waren.

Ich finde, dass der Film unterm Strich sehr interessant ist, da es nicht nur darum geht, eine Kriminalstory abzuliefern, sondern das Ganze in einen guten Kontext gesetzt worden ist. Die Schauspieler überzeugen. Das Gesamtbild passt. Meiner Ansicht nach, wie gesagt: klasse!

Percy Lister Offline



Beiträge: 3.589

07.06.2018 14:00
#9 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Eine Nachricht von der literarischen Front erreichte mich bei der Durchsicht der neuen Verlagsvorschau des Hauses Folio, Wien - Bozen. Den Autor der Vorlage kennen wahrscheinlich die wenigsten, aber die Verfilmung sollte jedem Giallo-Fan bekannt sein: "La morte risale a ieri sera" (Das Grauen kam aus dem Nebel). Nun erleben die Bücher von Giorgio Scerbanenco ein Comeback in der deutschen Übersetzung von Christiane Rhein. Vier Titel werden im Sommer / Herbst 2018 bzw. im Frühjahr / Herbst 2019 erscheinen. "Ein pflichtbewusster Mörder" (Original: I milanesi ammazzano al sabato) wird im Herbst 2019 veröffentlicht (EAN 978-3-85256-757-0). Falls also jemand Interesse an der Lektüre der Vorlage zu dem bekannten Film von Duccio Tessari hat, kann er dies im nächsten Jahr tun.

"Das Kino verdankt Scerbanenco viel. Heute bleibt von jener Hyperrealität an Morden und Blutvergießen deren realistische Seite in Erinnerung: die Mailänder Orte der Siebzigerjahre, die Scerbanenco in ihrer ganzen Grausamkeit beschrieben und das Objektiv festgehalten hat." (Matteo Lunardini von "Il Fatto Quotidiano")

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

07.06.2018 22:20
#10 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Danke für den interessanten Hinweis! Zwei Titel, "Das Mädchen aus Mailand" und "Die Verratenen" (beide kommen am 10. Juli), sind bereits bei den üblichen Anbietern gelistet. Wenngleich der Preis für Taschenbücher gesalzen ist, wirken die Cover und Inhaltsangaben doch sehr vielversprechend:


Zitat von Giorgio Scerbanenco: Das Mädchen aus Mailand
Das Mädchen aus Mailand: Duca Lamberti auf den Spuren eines skrupellosen Mädchenhändlerrings. Duca Lamberti hat keine Wahl: Er muss den Job annehmen, den Kommissar Carrua von der Mailänder Polizei ihm vermittelt. Wegen Sterbehilfe an einer todkranken Frau verurteilt und gerade aus dem Gefängnis entlassen, soll er sich um den Sohn eines neureichen Industriellen kümmern, der scheinbar grundlos zu trinken begonnen hat. Lamberti findet bald heraus, warum Davide im Alkohol Vergessen sucht: Er fühlt sich schuldig am Tod der kleinen Verkäuferin Alberta, mit der er gegen Bezahlung einen Abend verbracht hatte. Doch Lamberti glaubt nicht an die Selbstmordthese ...

Zitat von Giorgio Scerbanenco: Die Verratenen
Die Verratenen: Eines Abends bekommt Duca Lamberti bizarren Besuch: Ein gewisser Silvano bittet den ehemaligen Arzt darum, die Jungfräulichkeit einer jungen Frau wiederherzustellen, damit sie den ein ussreichen Metzger Brambilla heiraten kann. Als Lamberti den Vorfall der Polizei meldet, ergeben sich bald Verbindungen zu mehreren mysteriösen Todesfällen, die bislang als Unfälle in den Akten stehen. Das Netz der Verstrickungen reicht bis in die Zeiten der Partisanen zurück. Da taucht plötzlich eine junge Amerikanerin auf, die sich zu den Morden bekennt. Ihre Beichte stürzt Lamberti in einen Gewissenskonflikt ...


Den alten Thread, den du hier ausgegraben hast, habe ich übrigens ins Giallo-Forum verschoben und um seine Off-Topic-Diskussion zu "Die weiße Spinne" und ihrem Epigonenstatus erleichtert, die zum Nachlesen hier zu finden ist.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

30.07.2018 20:15
#11 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Hier nun auch die beiden anderen Scerbanenco-Ankündigungen für März bzw. Oktober 2019:


Zitat von Giorgio Scerbanenco: Der lombardische Kurier
Der lombardische Kurier: Grausamer Mord an einer jungen Lehrerin. In seinem neuen Fall sieht sich Duca Lamberti mit einem besonders brutalen Überfall halbwüchsiger Schüler auf ihre Lehrerin konfrontiert. Die junge Frau stirbt an den Folgen ihrer Misshandlung. Als Lamberti der Verdacht kommt, dass hinter dem Mord das kaltblütige Kalkül eines Erwachsenen stecken könnte, greift er zu einem ungewöhnlichen Mittel - und bringt sich fast um Kopf und Kragen.

Zitat von Giorgio Scerbanenco: Ein pflichtbewusster Mörder
Ein pflichtbewusster Mörder: Ein behütetes Mädchen verschwindet im Mailänder Untergrund. Vor fünf Monaten verschwand die junge, etwas zurückgebliebene Donatella Berzaghi auf unerklärliche Weise aus der väterlichen Wohnung. Duca Lamberti, der gebeten wird, dem Fall nachzugehen, ist ratlos. Wie kann ein Mädchen von so auffallender Schönheit am hellichten Tag aus einer verschlossenen Wohnung entführt werden, ohne Aufsehen zu erregen? Als Donatella schließlich tot aufgefunden wird, führen Lambertis Ermittlungen direkt in das Mailänder Rotlichtmilieu.

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

05.08.2018 13:35
#12 RE: Das Grauen kam aus dem Nebel (1970) Zitat · Antworten

Aus purer Neugierde habe ich den Film jetzt auch endlich gesehen. Und er war ein Erlebnis – Tessari ist im Giallo-Bereich einfach immer die richtige Wahl. Vorausschicken sollte ich wahrscheinlich, dass ich den Film nicht in der deutschen Synchronfassung gesehen habe, die immer wieder für ihre flapsige Art kritisiert wird. In der vorliegenden Form fand ich ihn gar nicht abwertend, sondern sehr ergreifend.



Das Grauen kam aus dem Nebel (La morte risale a ieri sera)

Kriminalfilm, IT / BRD 1970. Regie: Duccio Tessari. Drehbuch: Biagio Proietti, Duccio Tessari, Artur Brauner (Romanvorlage „I Milanesi ammazzano a sabato“, 1969: Giorgio Scerbanenco). Mit: Frank Wolff (Duca Lamberti), Raf Vallone (Amanzio Berzaghi), Gabriele Tinti (Mascaranti), Gillian Bray (Donatella Berzaghi), Eva Renzi (Frau Lamberti), Gigi Rizzi (Salvatore), Beryl Cunningham (Herrero), Checco Rissone (Salvarsanti), Wilma Casagrande (Concetta), Marco Mariani (Franco Baronia) u.a. Uraufführung (IT): 5. September 1970. Uraufführung (BRD): 16. Juli 1971.

Zitat von Das Grauen kam aus dem Nebel
Signore Berzaghi ist völlig verzweifelt: Schon seit über einem Monat vermisst er seine 25-jährige Tochter Donatella – sie verschwand eines Tages spurlos aus der väterlichen Wohnung. Da Donatella geistig zurückgeblieben ist und sehr behütet aufwuchs, begegnet sie Fremden – vor allem Männern – mit einem kindlichen Urvertrauen. Berzaghi bittet Commissario Duca Lamberti, seine Tochter zu finden. Lamberti, ein altgedienter Pragmatiker im Polizeidienst, durchsucht mithilfe eines Mittelsmanns alle Bordelle in Mailand. Doch er kann das Schreckliche nicht verhindern: Eines Tages, nachdem mehrere Spuren ihn fast ans Ziel gebracht hätten, wird Donatella getötet. Ihr Vater schwört den Tätern Rache ...


Nicht wie üblich mit Messermord und Blutverlust, sondern mit einem fast an Maigret-Stoffe erinnernden kleinen Drama im familiären Kreis entführt „Das Grauen kam aus dem Nebel“ seine Zuschauer bedächtig in die Unterwelt der norditalienischen Metropole Mailand. Der deutsche Titel ist sehr ungünstig gewählt, weil er bei Interessenten, die sich weniger mit dem Thema auskennen, zwangsläufig falsche Assoziationen erwecken muss. Duccio Tessaris Krimi geht sowohl der Nebel als auch jegliche Form von traditionellem Gruselgrauen ab, das stattdessen durch einen ungeschminkten Blick auf skrupellose Geldmacher und willfährige Erfüllungsgehilfinnen in Mailands Prostitutionsszene ersetzt wird. Auch hier offenbaren sich Abgründe, doch sie sind ganz anderer Art und bestimmt sogar noch verstörender als in einem Stoff, der sich weniger ernst oder realistisch ausnimmt.

Gerade weil Tessari einen Tag-Nacht-Unterschied zwischen dem überbehüteten Aufwachsen der zurückgebliebenen Donatella und ihrem wahrscheinlichen Rotlicht-Verbleib deutlich macht, wirkt die Branche, in die man da zwangsläufig eintaucht, so brutal, rücksichtslos und ausbeuterisch. Nicht der geringste Gedanke an Moral oder Schonung durchkreuzt die Geldmaschinerie der oft edlen und entsprechend hochrangig frequentierten Frauenhäuser. Die Reaktion des besorgten Vaters ist entsprechend: Zunächst wird er von Sorge zerfressen und als diese dann bitterer Gewissheit weicht, beginnen Hassgedanken in Amanzio Berzaghi aufzubrodeln. Raf Vallone verleiht dem Vater ein nachhaltiges Gesicht, welches das Publikum ganz auf seine Seite zieht; er übertreibt und chargiert nie, wodurch feine Nuancen entstehen, die zum Beispiel auf seine Einsamkeit und den Verlust seiner Lebensaufgabe ohne die Pflege seiner Tochter hinweisen. Dies sind nur einige der ernsthaften Untertöne, die der Film anschlägt. Im Gegensatz zu den meisten Gialli, die allein Unterhaltungsanspruch haben, werden hier kritische Töne laut und soziale Schieflagen offen angesprochen. Die Nähe des Films zum gesellschaftskritischeren Poliziottesco macht sich hier positiv bemerkbar. Harter Polizeiarbeit werden ausführliche Szenen „im Milieu“ oder auch Besprechungen der Ermittlungszwischenstände auf der Meta-Ebene gegenübergestellt.

Zitat von Dáire McNab: Death Occurred Last Night (1970), Giallo Reviews, 2017, Quelle
The film covers ground similar to that which would later be covered by What Have They Done to Your Daughters? [„Der Tod trägt schwarzes Leder“, Anm. d. Aut.], namely the apparent statistic of ‘thousands’ of girls who went missing every year in 70s Italy. [...] Death Occurred also deals with mental illness and society’s willingness to banish anyone with such a condition to a hospital [...]. It touches on many other socially relevant issues – the struggle to survive for those less well-off; the lack of alternative options for young women once they get on the game; the secrets and omitted truths which exist in all households; the corruptibility of the human spirit. It even, through a series of conversations between Frank Wolff’s Inspector Lamberti and his photographer girlfriend, interrogates the position that art occupies in a downtrodden society as well as the need for and sense of existential futility of being a part of a police force.




Der Gedanke, dass die Arbeit eines Polizisten in Anbetracht des Hydrakopfs der Unterwelt wenig ausrichtet, findet sich auch in den originalen Duca-Lamberti-Romanen von Giorgio Scerbanenco wieder. Der Autor beschert seinem Ermittler folglich ein zumeist von Desillusionierung geprägtes Auftreten und im Roman „Das Mädchen aus Mailand“ auch eine wenig schmeichelhafte äußerliche Beschreibung („ziemlich groß, ziemlich mager und mit einem ziemlich grimmigen Gesicht“, S. 109). In „Die Verratenen“ geht er dann noch einmal ausführlich auf die Plagen ein, die der Alltag eines Kriminalbeamten bereithält:

Zitat von Giorgio Scerbanenco: Die Verratenen, Folio Verlag Wien / Bozen, 2018, S. 27
Obwohl Duca kein Geld besaß, seine berufliche Laufbahn ein jähes Ende genommen hatte und er für seine Schwester und deren kleine Tochter sorgen musste, dachte er nicht etwa an seine eigenen Probleme und versuchte, so gut wie möglich über die Runden zu kommen, sondern ließ sich auf die aussichtsloseste Arbeit ein, die es gibt: die Arbeit des Polizeibeamten, und zwar des italienischen Polizeibeamten. Als englischer oder amerikanischer Polizist hätte er es vielleicht noch etwas besser gehabt, aber ein italienischer Polizist steckt immer nur ein und bekommt alles Mögliche ab: die fliegenden Steine streikender Demonstranten, die Kugeln und Messerstiche der Verbrecher, die bösen Worte seiner Mitbürger, das Brüllen seiner Vorgesetzten. Und das alles für eine Handvoll Lire.


Neben der Figur des enttäuschten Vaters erweist sich die des Polizeiermittlers als die zweite ganz zentrale in „Das Grauen kam aus dem Nebel“. Umso wichtiger ihre treffsichere Besetzung mit Frank Wolff, einem amerikanischstämmigen Schauspieler, der fast nur in Italien drehte und dort in Italowestern und einigen Gialli in den späten 60ern und frühen 70ern große Popularität erlangte, bevor er 1971 Selbstmord beging. Wolff, dessen andere bedeutendste Krimi-Auftritte in Luciano Ercolis „Death Walks on High Heels“ sowie dem ebenfalls auf einem Scerbanenco-Stoff basierenden Gangsterfilm „Milano Kaliber 9“ zu finden sind, überträgt den uneitlen Weltschmerz, der dem Duca Lamberti der Bücher innewohnt, auf die Leinwand und zeigt damit mehr als den typischen Strahlemann-, aber auch ein facettenreicheres Bild als das des bloßen ausgelaugten Antihelden-Ermittlers. Sein Lamberti ist ein Mann der Tat, der auf erreichte Zwischenziele stolz ist, der aber auch genau um die Risiken seines Berufes weiß und sich keinen falschen Hoffnungen auf Happy Ends oder eine Verbesserung der Menschheit hingibt. Eva Renzi hat einen aufgrund des deutschen Produktionsanteils vielleicht etwas übergewichteten Auftritt als seine Freundin, die in längeren, aber erstaunlich substanziellen häuslichen Szenen Diskussionen mit ihm führt, ohne ihm wirklich zuzuhören.

Feine Nebendarstellerleistungen rufen Gabriele Tinti als Kriminalassistent, der sich noch die Hörner abstoßen muss, und Gigi Rizzi als schmieriger Kontaktmann ab. Umstritten ist Gillian Brays Auftritt als Entführungs- und Mordopfer Donatella, doch aufgrund von Tessaris einfühlsamer Regie erwecken die geschickt mit der Haupthandlung verwobenen Rückblenden auf das private Glück der Berzaghis nie einen geschmacklosen oder überkandidelten Eindruck. Dass Donatella trotz ihres geistigen Entwicklungsstands auf dem Niveau einer Dreijährigen eine nymphomane Seite hat, erforderte der Zeitgeist der Umbruchsjahre, in denen Buch und Film entstanden. Tessari bleibt in seiner Inszenierung aber stets im Ungefähren, sodass sowohl Donatellas seltsamste Verhaltensweisen als auch das Martyrium vor ihrer Ermordung der Fantasie des Zuschauers überlassen bleiben (das wahre Grauen liegt sozusagen im Nebel).

Dass sich dieses beherzte und bewegende Krimidrama mit der Zwangsprostitution einer geistig Behinderten auseinandersetzt, mag nach einem Exploitation-Abenteuer erster Güte klingen. Stilvoll und erschreckend zugleich präsentiert Duccio Tessari („Blutspur im Park“, „Der Mann ohne Gedächtnis“) jedoch ein verheerendes Soziogramm, in dessen Mittelpunkt ein verzweifelter Vater und ein pessimistischer Polizist stehen. Mit Raf Vallone und Frank Wolff wurden diese zwei Rollen so eindrucksvoll besetzt, dass 5 von 5 Punkten eine angemessene Würdigung darstellen.

[ Weitere Besprechungen des Films finden sich in diesem Thread. ]

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