Auch wenn ich Roger Moore nicht für einen herausragenden Schauspieler halte (das sind für mich eher seine Kumpels Connery und Caine) mag ich ihn sehr. Nicht nur bei Bond. Ich habe mitlerweile so ziemlich alle Filme, in denen er mitgewirkt hat (einige aus den 50ern fehlen leider noch). Gut finde ich, daß er manchmal versucht hat, Rollen zu finden, die in völligem Gegensatz zu Bond standen.
Zu seinen Filmen:
"Crossplot - Tödlicher Salut" (läuft zur Zeit auf Premiere bei MGM) ist ein ganz lustiger Krimi mit einem gut aufgelegten Roger Moore und Ur-"M" Bernard Lee. Vor allem Moores Frisur (der Film ist von 1969) ist ein Hingucker! Und Moores Synchro mit Uwe Friedrichsen finde ich auch sehr passend, obwohl ich eigenltich immer ziemlich skeptisch bin, wenn nicht Niels Clausnitzer rangelassen wird.
In "Ein Mann jagt sich selbst" hat Moore mal richtig Gelegenheit, zu schauspielen. Es kann nicht schaden, den Film mal gesehen zu haben. Leider waren "Salut" und "Mann" Flops. Bei "Mann" scheint es übrigens zwei Synchros zu geben. Einmal mit Niels Clausnitzer (Atlas-Video Fassung) und einmal mit Lothar "Die 2" Blumhagen (TV-Fassung).
"Gold" war, glaube ich, der erste Film, den er nach LALD gemacht hat. Der Film ist nicht unbedigt ein Actionfilm, mehr ein Thriller mit für Moore typischem Humor. Die Szenen, die unter Tage spielen, sind sehr spannend inszeniert. Auch die weitere Besetzung mit Ray Milland, Susannah York, Bradford Dillman und John Gielgud ist erstklassig.
"Brüll den Teufel an" wurde leider mehrmals umgeschnitten und unter verschiedenen Titeln "Rivalen gegen Tod und Teufel", "Zwei wie Hund und Katz") mehrmals veröffentlicht. Ich finde, der Streifen ist ein gut gemachter Abenteuerfilm mit einem gut aufgelegten Lee Marvin. Der zweite Kinofilm, den Moore mit Regisseur Peter Hunt gemacht hat.
"Bleib mir ja vom Leib" hat leider viele negative Kritiken bekommen, aber ich mag den Film. Eine unterhaltsame Liebeskomödie. Wieder mit Susannah York nach "Gold".
"Abrechnung in San Franzisko" gefällt mit nicht so gut. Ich finde die Story ziemlich zäh, mag Stacy Keach (Synchro Harald Juhnke!) nicht und finde die Musik einfach nur nervig. Und Roger Moores Stimme (Erik Schumann) paßt irgendwie auch nicht so richtig.
"Die Wildgänse kommen" ist ein sehr gelungener Söldnerstreifen, was man von Peter Hunts Fortsetzung nicht behaupten kann, in der Moore ja auch hätte mitspielen können. Alle anderen waren ja entweder im ersten Film oder im richtigen Leben bereits verstorben.
"Flucht nach Athena" ist eher ein Abenteuer- als ein Kriegsfilm, obwohl der vom Umfeld her ein Kriegsfilm ist. Auch hier ist die Besetzung erste Sahne (Telly Savalas, David Niven,...).
An "Sprengkommando Atlantik" (was hat der Film mit dem Atlantik zu tun?) mag ich, neben der Besetzung, vor allem, daß Moore hier einen Frauenhasser und somit gegen sein Bondimage spielt. Warum man ausgerechnet diesem Film vorwirft, Bond ähnlich zu sein, kann ich nicht nachvollziehen.
"Die Seewölfe kommen" hat ein gute Besetzung, ist aber ziemlich arm an Action. Der Film lebt eher von den Darstellern als von der Story, die ziemlich dröge ist. Schade auch, daß statt Diana Rigg (Emma Peel) schließlich Barbara Kellermann neben Moore spielte.
"Vier Asse hauen auf die Pauke", "Sunday Lovers" (oder wie der Film sonst noch so heißt, ist auch nur aus Gründen der Vollständigkeit in meiner Sammlung. Ich finde den einfach nur albern und langweilig.
"Auf dem Highway ist die Hölle los" ist mitlerweile wohl ein Klassiker der Actionkomödie geworden. Zu Recht! Die Darsteller sind spitze, die Action und die Gags stimmen. Moore war klug, nicht mehr in der Fortsetzung mitzumachen. Es wären eh nur aufgewärmte Gags aus dem ersten Film dabei rumgekommen.
Sein Cameo in "Der Fluch des rosaroten Panthers" rettet den Film zwar nicht, versöhnt aber etwas, wenn man denn so lange durchgehalten hat.
"Das nackte Gesicht" bildet eine schöne Ausnahme in Moores Filmographie. Mal was komplett anderes. Gut gemacht, relativ spannend, gut besetzt aber nicht sonderlich erfolgreich. Einer der wenigen amerikanischen Filme Moores.
Nach seiner Bondzeit spielte Moore dann ja nur noch selten. Bei der Auswahl seiner Rollen waren die Beteiligten wohl wichtiger als der Film selber. "Feuer, Eis und Dynamit" hat er wohl nur wegen Willy Bogner gemacht. "Bullseye" (auch noch von Lothar Blumhagen gesprochen!) wohl nur, um mit Michael Caine (die beiden sind seit Urzeiten Freunde) und Michael Winner zusammenzuarbeiten. Eine positive Ausnahme ist "Agenten leben einsam" (blöder Titel!). Hier hat er mal wieder die Möglichkeit zur Schauspielerei. Produziert wurde der übrigens von Jack Schwartzman, der vorher "Sag niemals nie" produziert hat.
Den fürs TV gedrehten "Der Mann, der niemals starb" finde ich auch sehr gut. Leider auch mit Blumhagen in der deutschen Fassung.
Was kam noch so? Ach ja, "Spiceworld". Nerviger Film, lustiger Moore (und wieder Blumhagen, soll ja lustig sein...) und "The Quest". Van Damme als Regisseur? Müll! Aus dem Film hätte, mit einem richtigen Resisseur, sogar was werden können. Auch Freund Caine fiel ja mit "Auf brennendem Eis" mit einem Amateur-Regisseur auf den Bart. Da war es halt Seagal. Klarer Fall von Größenwahn und Selbstüberschätzung.
Moores Cameo in "The Saint" beschränkte sich nur auf die Stimme aus dem Radio am Schluß. In Deutsch Blumhagen. Na, ja. Paßt zum Rest des Films.
"The Enemy", wohl eine TV-Produktion, ist auch nicht so prall. Und "Boat Trip" ist Humor der untersten Schublade. Aber Moores Auftritte reißen es, zumindest für mich, raus.
Ich hoffe jedenfalls, daß der kommende "Victor" endlich mal wieder ein Highlight wird. Gut, der Film wird keine Big Budget-Produktion sein, aber die Story (Frankenstein) kling zumindest interessant.
Übrigens, ich schätze Lothar Blumhagen als Synchronsprecher sehr, finde ihn aber auf Roger Moore für vollkommen fehlbesetzt.
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