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Dieses Thema hat 153 Antworten
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 Film- und Fernsehklassiker international
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Gubanov ( gelöscht )
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09.08.2014 12:20
#61 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Eine Leiche zu viel (If a Body Meet a Body)

Episode 40 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Walter Grauman. Drehbuch: Steve Stoliar. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Tom Bosley, Robert Donner, Anne Jeffreys, Audrey Landers, Lori Lethin, Monte Markham, Rex Smith, Carrie Snodgress, Richard Stahl, Robert Sterling, William Windom u.a. Erstsendung (USA): 9. März 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 15. Dezember 1990.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Eine Leiche zu viel
Trauergottesdienst in Cabot Cove. Finanzberater Henry Vernon ist gestorben. Oder etwa doch nicht? Als in einem von seiner Liebhaberin ausgelösten Tumult der Sarg zu Boden gestoßen wird, purzelt die Leiche eines Fremden heraus. Den echten Henry findet man auch tot – allerdings erst einige Tage später. Die Gerichtsmedizin verrät, dass er zu dem Zeitpunkt seiner fingierten Beerdigung noch putzmunter war. Als dann auch noch die Sparanlagen der Bewohner verschwinden, fragt sich nicht nur Jessica, was hier eigentlich gespielt wird ...


Die Posse, die im Kielwasser des angeblichen Ablebens von Henry Vernon Cabot Cove heimsucht, gerät zwar durch die vielen kleinen Geheimnisse generell interessant, weiß aber auch nicht so wirklich, in welche Richtung sie sich entwickeln will. Es scheint, als würde keine Idee durchgehalten, sondern immer gleich zum nächsten Einfall weitergesprungen werden, was die Geschehnisse willkürlich aneinandergereiht wirken lässt. Und dennoch gelang es Steve Stoliar in seiner einzigen „Mord ist ihr Hobby“-Story nicht, die Täterfrage so zu verschleiern, dass ihre Auflösung am Ende als Überraschung daherkommt. Insgesamt ist „Eine Leiche zu viel“ inhaltlich also eher eine Enttäuschung.

Dafür lohnt sich allein schon die anfängliche Szene in der Kapelle, die herzergreifend komisch ist, aber trotzdem niemanden der Lächerlichkeit preisgibt. Zweifelhaft ist zwar, warum ein Sarg, der gleich ins Krematorium kommt, noch nicht verschraubt ist. Doch nach den insgeheim amüsanten Worten des Pfarrers auch noch eine fremde Leiche herausfallen zu sehen, sorgt für einen markanten und erinnerungswürdigen Einstieg ähnlich lachender Leichen in deutschen Edgar-Wallace-Krimis.

Anheimelnd zeigen sich die Szenen, in denen sich Amos Tupper und die Vernon-Witwe näherkommen und einen gemeinsamen Fernsehabend bei Apfelkuchen und Stickarbeiten einlegen (immerhin wissen wir nun, dass Tupper eingefleischter Joseph-Cotton-Fan ist). Die Trivia-Sektion der IMDb berichtet sogar, dass die Handarbeit, an der Connie Vernon in diesen Einstellungen sitzt, dieselbe ist, die Kate O’Connell in der „Columbo“-Folge „Waffen des Bösen“ anfertigte. Sie lagerte zwischendurch also acht Jahre im Universal-Fundus – was da nicht alles aufgehoben wird ...

Als fröhliche Mörderjagd im schwarzhumorigen Cabot Cove besticht diese Episode in erster Linie durch Witz und Wendigkeit. Kriminalistisch bleibt sie hinter ihren Möglichkeiten zurück und bleibt eher als eine der schwächeren heimatlichen Frühfolgen in Erinnerung. 3,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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09.08.2014 17:15
#62 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Mord am Sonntagmorgen (Christopher Bundy – Died on Sunday)

Episode 41 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Peter Crane. Drehbuch: Gerald K. Siegel. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Bert Convy, Robert Costanzo, Bobby DiCicco, Robert Hooks, Michael Horton, Carol Lawrence, Katherine Moffat, Michele Nicastro, Alex Rocco, Robert Stack u.a. Erstsendung (USA): 30. März 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 23. November 1990.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Mord am Sonntagmorgen
Auf keinen Fall will Jessica ihre Kurzgeschichten im schmierigen Herrenmagazin von Christopher Bundy abgedruckt sehen. Um den entsprechenden Vertrag zu annullieren, verbringt sie ein Wochenende auf dessen Anwesen in den Bergen, nur um Zeuge zu werden, wie der Schriftstellerkollege Harrison Bundy aufs Bitterste bedroht. Am Sonntagmorgen wird der Verleger ermordet und Jessica hat Mühe, Harrison vom Mordverdacht zu befreien ...


Diese Episode erinnert stellenweise an „Der Tod des Showstars“, sammelt ihre Ideen aber auch von verschiedenen „Columbo“-Episoden, in denen Videorecorder und Überwachungskameras wichtige Rollen spielten. „Playback“ war beim Inspektor aus Kalifornien eine solche Episode – und „Mord am Sonntagmorgen“ gleicht „Playback“ in vielen Punkten, sodass Gerald K. Siegel für sein Script definitiv keinen Innovationspreis erhalten wird. Dennoch ist die Episode sinnvoll zusammengestellt und zeigt einen jener typischen Fälle, in denen Jessica einen Freund aus der Zwangslage eines Mordverdachts befreien und sich damit gegen selbstbewusste, ihr gegenüber sarkastisch auftretende Polizeibeamte durchsetzen muss.

Dass Grady wieder mit von der Partie ist, erscheint nicht wirklich nötig, macht die Folge aber erst wirklich sympathisch. An sich dackelt er nur hinter seiner Tante her und eröffnet keine neuen Möglichkeiten für die Ermittlungen, doch auch seiner simplen Watson-Rolle versteht er, einige lobenswerte Momente zu entlocken. Vor allem weil viele Charaktere aus dem Haushalt Bundy der Autorin gegenüber kühl und abweisend auftreten, was sich nach dem Mord noch einmal vehement verstärkt, ist es am Ende doch nicht ganz sinnlos für Jessica, einen Begleiter bei sich zu haben. Vor allem die Schwester des Toten durchläuft eine bemerkenswerte Wandlung von einer unbegabten Kricketspielerin hin zu einer perfide kalkulierenden Geschäftsfrau.

Peter Crane gelingt das seltsame Kunststück, mit seinen Inszenierungen abwechselnd positiv und negativ auf seine Episoden einzuwirken. Im Fall von „Mord am Sonntagmorgen“ unterstreicht er geschickt die Atmosphäre der Überwachung, indem er immer wieder die Kameras ins Blickfeld rückt und Wege der Akteure durchs Haus abschnittsweise in natura und dann weiter auf den Bildschirmen festhält. Einer ähnlichen Taktik bediente er sich bereits in „Der Tod zum Frühstück“, wo die Kamera im Diner simultan mit den Marmeladengläsern zwischen den Tischen wechselte.

Eine etwas durchschnittliche Mordgeschichte, die man bei „Columbo“ so schon mehrfach gesehen hat, trifft auf einen abgeschlossenen Schauplatz mit besonders unliebenswürdigen Verdächtigen. Jessica ist auf Gradys Hilfe in diesem Fall zwar nicht angewiesen, eine nette Ergänzung stellt der Buchhalter und Möchtegern-Frauenheld aber letztlich doch dar. 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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09.08.2014 23:35
#63 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Tödliche Verwechslung (Menace, Anyone?)

Episode 42 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Arthur Allan Seidelman. Drehbuch: Robert B. Sherman. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Dennis Cole, Bryan Cranston, Karlene Crockett, Linda Hamilton, Van Johnson, Kelli Maroney, Doug McKeon, Barry Primus, Betsy Russell, David Spielberg u.a. Erstsendung (USA): 6. April 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 7. Dezember 1990.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Tödliche Verwechslung
Carol McDermott ist als Managerin eines Tennisturniers zwar ein Ass, macht sich durch ihre resolute Art aber einige Feinde. So ist schnell erraten, dass die Autobombe, die ihren Freund und Tennisspieler Brian East tötet, eigentlich für sie gedacht war. Dann jedoch erhärten sich die Verdachtsmomente in eine andere Richtung: Droht Carol die größte Gefahr etwa nicht von geschäftlicher, sondern von familiärer Seite? Gar von ihrer angeblich toten Schwester? Oder ist Carol schizophren und in einer anderen Persönlichkeit gegen sich selbst hasserfüllt?


Was als harmlos-sonnendurchflutet-feundliche Rivalität auf dem Tennisplatz beginnt, wandelt sich nach und nach zu einer hitchcockischen Gruselgeschichte mit einer gespaltenen Persönlichkeit und einer Messerstecherin im Wandschrank. Zu sagen, diese Wandlung tue der „Tödlichen Verwechslung“ gut, würde den Umstand vernachlässigen, dass die Episode auch bereits zu Beginn von durchaus fesselnder Qualität ist. Aber zu sagen, sie habe deshalb diesen Umschwung nicht nötig, wäre widerum ungerecht gegenüber der zweiten, auch psychologisch sehr interessanten und wendungsreichen Hälfte des Plots.

Das Beste aus zwei Welten – nach diesem Prinzip bediente sich also der Drehbuchautor Robert B. Sherman und schuf damit eine gute und von Arthur Allan Seidelman gewohnt kompetent inszenierte Episode. Seidelman verpackte seine Arbeit allerdings wie üblich nicht ins beste Geschenkpapier – er liefert zumeist Inszenierungen über dem Durchschnitt, aber auch solche, die an die Highlights von Regisseuren wie Seymour Robbie oder John Llewellyn Moxey letztlich nicht ganz heranreichen. So bleibt auch in „Tödliche Verwechslung“ allen positiven Anmerkungen und den durchweg glaubwürdigen Schauspielerleistungen zum Trotz ein kleiner Funken, der nicht überspringt.

Linda Hamilton spielt die Rolle der Carol McDermott dabei mit großem Eifer und findet in der Synchronisation engagierte Unterstützung, sodass hier ein scheinbar zweischneidiges Porträt einer Frau gezeichnet wird, das für „Mord ist ihr Hobby“-Verhältnisse ungewöhnlich tiefgründig ausgestaltet ist. Ähnliches gilt für den ermordeten Polizisten, der eine Frau und einen trauernden Partner auf dem Revier hinterlässt.

Sind wir nicht alle ein klein wenig verrückt? Wer die Vorzüge der vielfältigen Handlung in „Tödliche Verwechslung“ nicht erkennt, bietet sich diesem Urteil jedenfalls geradezu an. Carol McDermott tut das vielleicht auch – aber wenn Indizien sich so eindeutig gegen jemanden richten, ist bei „Mord ist ihr Hobby“ stets Vorsicht geboten. Die Ermittlungen sind gut und gern 4,5 von 5 Punkten wert.

Gubanov ( gelöscht )
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10.08.2014 19:55
#64 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Maskenball mit Leiche (The Perfect Foil)

Episode 43 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Walter Grauman. Drehbuch: Robert E. Swanson. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Barbara Babcock, Peter Bonerz, Cesare Danova, George DiCenzo, Robert Forster, David Hedison, Lisa Langlois, Penny Singleton, Granville van Dusen u.a. Erstsendung (USA): 13. April 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 14. Januar 1991.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Maskenball mit Leiche
Jessica ist ein folgenschwerer Fehler unterlaufen: Ihre Hotelbuchung ist falsch, sodass sie in New Orleans ausgerechnet zur Zeit des Mardi Gras ohne Unterkunft dasteht. Glücklicherweise hat sie auch hier einen Verwandten. Ihr Cousin Cal steht auch passenderweise gerade unter dem Verdacht, einen Falschspieler und angeblichen Mörder umgebracht zu haben. Da ist es Ehrensache, dass sie ihm als Dank für ein Dach über dem Kopf aus der Patsche hilft ...


Ein Maskenball war bereits wichtiger Bestandteil des Pilotfilms von „Mord ist ihr Hobby“, sodass Jessica und ihre Zuschauer in diesem Umfeld bereits über genug Erfahrung verfügen, um sofort zu erkennen, dass natürlich nicht die offensichtliche Person unter dem Kostüm von Cyrano de Bergerac steckte. Insofern verpufft der große Effekt der Tatnachstellung am Ende der Episode natürlich ziemlich sang- und klanglos, weil selbst der langsamste Kombinierer in der Zwischenzeit auf den Kniff gekommen sein musste.

Dass der Fall dennoch durchaus interessant gestaltet ist, ist dem düsteren Flair um den Ganoven Johnny Blaze zu verdanken. So steigt „Maskenball mit Leiche“ nicht gleich mit den bunten Karnevals-Feierlichkeiten zu Mardi Gras ein, sondern zeigt zunächst die angespannte Atmosphäre einer Pokerrunde, in der der große Boss sein missglücktes Falschspiel mit Fäusten verteidigen muss. Auch das vermeintliche unmittelbare Vorspiel zum Mord, das mehrere maskierte Partygäste beim möglichst mysteriösen Betreten und Verlassen des Tatzimmers zeigt, hält den Geheimnisfaktor darüber, wer letztlich Blaze auf dem Gewissen hat, auf einem hohen Niveau.

Dass die Episode über eine etwas theaterhafte Ausstrahlung verfügt, liegt weniger am Spiel mit den Masken als vielmehr am nicht sonderlich glaubwürdig vermittelten Südstaatenschauplatz sowie an den sehr dunkel ausgeleuchteten Kulissen, die vermuten lassen, es eher mit schummrigen Scheinbildern als mit echten Spielclubs, Wohnungen oder Restaurants zu tun zu haben. Walter Grauman hat es hier eindeutig versäumt, für einen authentischeren Look seiner Folge zu sorgen, was aber auch gleichsam auch auf die kommende Arbeit von Paul Lynch zutrifft.

Noch ein Verwandter, noch ein Mordverdacht: Langsam wird es zum Running-Gag, dass die Polizei keine allzu hohe Meinung von Jessicas Familien- und Freundeskreis besitzt. Der Ausflug nach New Orleans überzeugt durch eine interessante Aufarbeitung des Maskenthemas, krankt jedoch an deren grundlegender Durchschaubarkeit sowie an fehlenden optischen Reizen, die die Episode über den Durchschnitt heben würden. 3,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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10.08.2014 21:40
#65 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Kunst, Geld und Mord (If the Frame Fits)

Episode 44 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Paul Lynch. Drehbuch: Philip Gerson. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Deborah Adair, Christopher Allport, John de Lancie, Cliff Gorman, Gordon Jump, Norman Lloyd, Audrey Meadows, Andra Millian, Aubrey Morris, Anne Schedeen u.a. Erstsendung (USA): 18. Mai 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 24. November 1990.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Kunst, Geld und Mord
Ein Einbrecher und Kunsträuber treibt sein Unwesen im kleinen Snob-Städtchen Cedar Heights, wo Jessica gerade ihrem alten Freund Lloyd Marcus dessen schriftstellerische Ambitionen auszureden versucht, als dieser um ein Bild erleichtert wird. Kaum später findet man auch Lloyds Tochter ermordet auf. Kam sie dem Einbrecher in die Quere, sodass dieser sie ruhigstellen musste? Und warum tauchte keines der gestohlenen Kunstwerke je wieder auf?


Es wäre ein ausgefallenes Experiment für „Mord ist ihr Hobby“ gewesen, Jessica einmal nicht auf Mörderjagd zu schicken, sondern mit einem reinen Kunstdiebstahl zu konfrontieren. Dass das durchaus sehr lohnenswert ausgekostet werden kann, merkt man daran, dass die Auftaktszenen zu „Kunst, Geld und Mord“ die spannendsten der gesamten Episode sind, obwohl hier nur ein Gemälde gestohlen und kein Mensch ums Leben gebracht wird. Doch wie Jessica sich nichtsahnend mit dem Verbrecher im selben Zimmer aufhält und nur wenige Schritte von dessen hinter dem Vorhang blitzender Klinge entfernt ein Manuskript sucht, wurde ausgesprochen geschickt und stimmungsvoll umgesetzt. Aber wir ahnen es bereits: Sowohl der Serien- als auch der Episodentitel versprechen explizit den üblichen Quoten-„Mord“, dessen Sinnhaftigkeit diesmal angezweifelt werden darf.

Wenn „Kunst, Geld und Mord“ mit angenehm düsteren Aufnahmen beginnt, um dann spleenig-überdrehte Verdächtige zur komödiantischen Auflockerung zu präsentieren, schließlich aber doch halbherzig mit einem leidlich interessanten Tötungsdelikt zurück auf die Gruselschiene zu rudern versucht, dann darf eine gewisse Abstrusität oder wenigstens eine starke Unentschlossenheit bei den Verantwortlichen diagnostiziert werden. Bezeichnend außerdem, dass das Ableben Julia Grangers dem Zuschauer optisch vorenthalten wird – als sei es ein eigentlich irrelevanter Nebeneffekt. Ein Eingeständnis, dass es ja vielleicht wirklich überflüssig war?

Als Staffelabschluss ist „Kunst, Geld und Mord“ einigermaßen deplatziert, weil die Folge keinen guten letzten Eindruck im Gedächtnis des Publikums festsetzen kann. Zu Spekulationen über die Zufriedenheit der Macher mit der Episode lädt die Tatsache ein, dass sie erst über einen Monat nach #43 auf Sendung ging. Dem Erfolg von „Mord ist ihr Hobby“ tat dieser kleine Aussetzer aber keinen Abbruch: Zehn Staffeln hatte die Serie noch vor sich – und sie meldete sich noch im selben Jahr mit einem Fall in doppelter Länge zurück.

Wie bereits bei der ersten Arbeit von Philip Gerson für die Serie sind am hier umgesetzten Script zu viele Ecken und Kanten zu finden: Jessica wäre mit etwas weniger obligatorischer Blutrünstigkeit besser bedient gewesen, weil diese ohnehin nicht wichtig für die Folge zu sein scheint. Das Geheimnis des Kunsträubers allein ist interessanter und verdient immerhin 3 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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10.08.2014 22:00
#66 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Staffel 2 begann mit Episoden von durchgängig bestechender Qualität. Und auch ihr zweiter Teil zeigt gleich zu Anfang mit „Mord nach Maß“ eine Episode, die über alle Zweifel erhaben ist. Danach lassen die ganz großen Highlights aber lange auf sich warten. Es scheint ein wenig, als sei nach vielen überaus gelungenen Folgen kurzzeitig ein wenig die Luft heraus, was in einer niedrigeren Durchschnittsbewertung der Episoden aus der zweiten Box resultiert. Erste Anzeichen zeigen zwar bereits, dass sich Autoren und Regisseure auf ein gewisses Standardformular einigen, aber dennoch wird noch genügend Abwechslung geboten, um weiterhin von vergnüglicher Fernsehunterhaltung zu sprechen. Angela Lansbury bleibt auch in den zuletzt besprochenen Fällen Dreh- und Angelpunkt der Serie, während auch Sheriff Amos Tupper einige größere Rollen erhält und damit momentan stärker ins Blickfeld der Zuschauer gerät als Jessicas Freund Seth Hazlitt.

Platz 01 | ★★★★★ | Episode 035 | Mord nach Maß

Platz 02 | ★★★★☆ | Episode 039 | Das verhängnisvolle Tagebuch
Platz 03 | ★★★★☆ | Episode 042 | Tödliche Verwechslung

Platz 04 | ★★★★★ | Episode 037 | Pulverfass
Platz 05 | ★★★★★ | Episode 041 | Mord am Sonntagmorgen

Platz 06 | ★★★☆★ | Episode 043 | Maskenball mit Leiche
Platz 07 | ★★★☆★ | Episode 034 | Der rosarote Lippenstift
Platz 08 | ★★★☆★ | Episode 040 | Eine Leiche zu viel

Platz 09 | ★★★★★ | Episode 036 | Der Tod zum Frühstück
Platz 10 | ★★★★★ | Episode 044 | Kunst, Geld und Mord

Platz 11 | ★★☆★★ | Episode 038 | Mord um Mitternacht

Die dazugehörigen DVDs:

Gubanov ( gelöscht )
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13.08.2014 18:35
#67 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten

Staffel 3 (Teil 1)



Mord ist ihr Hobby: Ein neues Leben: Teil 1 (Death Stalks the Big Top: Part 1)

Episode 45 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Seymour Robbie. Drehbuch: Paul Savage (Story: Peter S. Fischer). Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Martin Balsam, Jackie Cooper, Alex Cord, Courteney Cox, Ronny Cox, Joey Cramer, Laraine Day, Greg Evigan, Florence Henderson, Gregg Henry, Charles Napier, Lee Purcell, Mark Shera, Pamela Susan Shoop, Barbara Stock u.a. Erstsendung (USA): 28. September 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 14. Oktober 1992.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Ein neues Leben: Teil 1
Auf der Suche nach ihrem angeblich toten Schwager Neil verschlägt es Jessica in einen Zirkus, der gerade in einer Kleinstadt in Arkansas gastiert. Dort versteckt sich Neil, der seinen Tod auf hoher See vortäuschte, hinter der Maske eines Clowns. Doch sein Lachen verschwindet, als die Ankunft Jessicas wie üblich einen Mord mit sich bringt und Neil als Hauptverdächtiger ins Gefängnis wandert. Schließlich gesteht er sogar, den Vorarbeiter Hank Sutter erschlagen zu haben ...


„Mord ist ihr Hobby“ schwamm in der zweiten und dritten Staffel auf der großen Welle des Erfolgs. Die Episoden der vergangenen Season konnten im Durchschnitt Einschaltquoten von 25,3 Prozent verbuchen, sodass die Fortsetzung wohl von niemandem angezweifelt worden war. Und wie sich das Team nach der Sommerpause zurückmeldete! In Form einer Doppelepisode meldete man Anspruch darauf an, noch immer so frisch und erfindungsreich wie am Anfang der Reihe zu sein, und unterstrich damit den Eventcharakter von „Mord ist ihr Hobby“ gegenüber anderen Serien. Dafür spricht auch die Besetzung, in der sich ebenso viele bekannte Namen tümmeln wie Morde in Jessicas Umfeld. Die Besetzungsliste kündigt stolz das Mitwirken von Martin Balsam („Mord im Orientexpress“), Jackie Cooper („Columbo: Stirb für mich“), Alex Cord („Das Geheimnis des gelben Grabes“), Courteney Cox („Friends“) und Greg Evigan („Columbo: Ein Spatz in der Hand“) an. Zudem bot „Ein neues Leben“ die letzte Fernsehrolle für Altstar Laraine Day, die man z.B. aus Alfred Hitchcocks „Der Auslandskorrespondent“ oder den Dr.-Kildare-Filmen kennt.

Das längere Format hielt die Möglichkeit bereit, einen etwas umfangreicheren Kriminalfall aufzurollen und diesen dann auch noch mit einem passenden Rahmen zu versehen: Die familiären Bande des Fletcher-Clans halten den Krimi zusammen und führen zu anrührenden Szenen, in denen Angela Lansbury und Jackie Cooper sehr gut miteinander interagieren. Bei der Aussprache in der Gefängniszelle etwa erhält man ein Bild davon, wie Jessicas Ehe mit Neils Bruder Frank ausgesehen hat. Freilich konnte man trotz 90-Minuten-Format nicht auf alle Raffungen verzichten – im Gegenteil: Die Suche Jessicas nach Neil wirkt zu Beginn ein bisschen zu simpel und geradlinig für die Jagd nach einem vor Jahren „gestorbenen“ Familienmitglied. Aber man nimmt das Paul Savage und Peter S. Fischer nicht übel, weil auf diese Weise wenig Zeit für Nebensächlichkeiten vertan wird, bevor auf den eigentlichen Mordfall übergeblendet werden kann.

Mit einem Cliffhanger – zwar nicht von Durbridge’scher Qualität, aber immerhin einem beachtlichen Rückschlag für Jessicas Ermittlungen – endet der erste Teil von „Ein neues Leben“. Deutlich besser als erwartet fügt sich J.B. in das unstete, manchmal skurrile Zirkusleben ein. Mord und breitgestreuter Verdächtigenkreis ziehen großen Nutzen aus dem ungewohnten Milieu und machen den Fall zu einer schönen Abwechslung. 4,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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13.08.2014 19:15
#68 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Ein neues Leben: Teil 2 (Mord im Elefantenzelt) (Death Stalks the Big Top: Part 2)

Episode 46 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Seymour Robbie. Drehbuch: Paul Savage (Story: Peter S. Fischer). Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Martin Balsam, Jackie Cooper, Alex Cord, Courteney Cox, Ronny Cox, Joey Cramer, Laraine Day, Greg Evigan, Florence Henderson, Gregg Henry, Charles Napier, Lee Purcell, Mark Shera, Pamela Susan Shoop, Barbara Stock u.a. Erstsendung (USA): 5. Oktober 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 14. Oktober 1992.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Ein neues Leben: Teil 2
Dass Hank Sutter nicht von den Zirkuselefanten zu Tode getreten, sondern ermordet wurde, hat Jessica bereits bewiesen. Als schwieriger erweist sich die Aufgabe, ihren Schwager Neil von jedem Verdacht reinzuwaschen. Dabei hätte fast jeder ein Motiv gehabt, den unleidlichen Vorarbeiter zu töten. Denn vielleicht war er für die mysteriösen Anschläge verantwortlich, die den Zirkus beinahe in den Ruin getrieben hätten und schon Menschenleben kosteten ...


Der deutsche Vorspann kündigt „Ein neues Leben: Teil 2“ im Gegenteil zu fast allen Quellen unter dem Titel „Mord im Elefantenzelt“ an. Dies ist in zweifacher Hinsicht verwirrend, weil einerseits damit die Zusammengehörigkeit der Episoden #45 und #46 verwässert wird und andererseits der titelgebende Mord ja bereits in der ersten Hälfte des Zweiteilers geschah.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Teil 2 eine reine Befragungsorgie mit streng detektivischer Note und ohne jede weitere Spannung ist. Paul Savage konzentrierte sich vermehrt auf die seltsamen Unfälle im Zirkus, baute außerdem einen zweiten Mord sowie einen beinahe tödlichen Anschlag auf Jessica und eine Zeugin ein. So nah wie hier, als Jessica bewusstlos am Boden eines in Brand gesteckten Zimmers liegt, war die Autorin und Hobbyschnüfflerin noch nie daran, einen Fall für immer zu verlieren ... Zudem wird mit dem Kampf gegen den selbstverliebten und daueraufgeregten Bürgermeister Powers, der die Ermittlungen ungefragt an sich gerissen hat, eine weitere Seitenhandlung aufgemacht, die zu einer Verbrüderung Jessicas mit dem an der kurzen Leine gehaltenen Sheriff führt. Dieses etwas privatere Kennenlernen hilft schließlich bei der Überführung des Täters, bei der das Geständnis dem Übeltäter mangels Beweisen auf eine eher unorthodoxe und sicher nicht legale, aber umso unterhaltsamere Weise entlockt wird.

Neben den bereits genannten Gastdarstellern verdient das sympathische Mutter-Sohn-Gespann McCallum (Pamela Susan Shoop und Joey Cramer) Erwähnung. Neben Jessica sind diese beiden die einzigen im Zirkus, denen der Zuschauer uneingeschränktes Vertrauen schenkt. Nicht einmal der missglückte Anschlag auf Katie McCallum kann ernsthafte Verdachtsmomente erwecken, weil klar ist, dass in der Welt von „Mord ist ihr Hobby“ der Tod einer alleinerziehenden Mutter einfach undenkbar tragisch gewesen wäre. Dabei gibt es im Umkehrschluss in „Ein neues Leben“ gleich zwei Beispiele schrecklich präpotenter Mütterdrachen, die von Florence Henderson und Susan Brown mit Hang zu überbordender Comedy, aber dafür in mengenmäßig behutsam dosierten Auftritten dargestellt werden.

Jessicas Ausflug unters Zirkuszelt steigert sich im zweiten Teil noch einmal gegenüber der bereits sehr gelungenen Auftaktfolge. Das clevere Script bietet zwar eine Auflösung, die an sich nur Standardklasse, dafür aber sehr ansprechend verpackt und in eine dauerhaft temporeich gehaltene Story integriert ist. 5 von 5 Punkten einschließlich eines Bonus für die markanten Darsteller der Artistenrollen.

Gubanov ( gelöscht )
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13.08.2014 23:55
#69 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Nicht vergangen, nicht vergessen (Unfinished Business)

Episode 47 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Walter Grauman. Drehbuch: Jackson Gillis. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Lloyd Bochner, Tom Bosley, J.D. Cannon, Don DeFore, Pat Hingle, Hayley Mills, Erin Moran, William Windom u.a. Erstsendung (USA): 12. Oktober 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 21. Januar 1991.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Nicht vergangen, nicht vergessen
Der gerade pensionierte Lieutenant Kale hat noch eine Rechnung offen mit dem Killer, der vor zehn Jahren den Staatsanwalt Dixon tötete. Damals war es ihm nicht gelungen, die Identität des Mörders aufzudecken oder überhaupt eindeutig festzustellen, ob es sich um Unfall oder Mord handelte. Nun lädt er alle Verdächtigen des zurückliegenden Falles, zu denen auch Jessicas Freund Seth Hazlitt gehört, in das einsame Landmotel am Juniper Lake ein, wo die Tat einst geschah ...


Die düstere Atmosphäre von Abgeschiedenheit und dem Unter-einem-Dach-Ausharren mit dem Mörder passt hervorragend zu der Geschichte um ein Verbrechen aus der Vergangenheit, das bei seinem Aufrollen noch einmal hohe Wellen schlägt. Jackson Gillis und Walter Grauman – ein vielversprechendes Duo – erzielten die bedrückende Stimmung mithilfe gepfefferter Dialoge und vieler Nachtszenen. So zählt „Nicht vergangen, nicht vergessen“ zu den wenigen „Mord ist ihr Hobby“-Folgen, die nicht eitel Sonnenschein mit beiläufigem Bodycount vorspielen, sondern bis einschließlich der letzten Szene eine von Grund auf morbide Ausstrahlung verbreiten.

Ein kleiner Machtkampf findet zwischen Jessica, Sheriff McCoy und Lieutenant Kale statt. Das führt zwar dazu, dass sich J.D. Cannon und Pat Hingle mit bissigen und in ihrer bösartigen Verbohrtheit doch irgendwie sonderbaren Darstellungen profilieren können. Aber auch dazu, dass es der Episode an einem klaren Leitwolf fehlt und man auch Jessicas Autorität ein Stückweit untergraben sieht. Sollte so die Gefahr zum Ausdruck gebracht werden, die über der abgeschlossenen Gruppe aus Verdächtigen und übereifrigen Gesetzeshütern schwebt?

Sehr clever wird die Begründung für den scheinbar willkürlichen Mord am einzigen „Unbeteiligten“ im Juniper-Lake-Motel eingefädelt. Dass Amos Tupper per Telefon wichtige Hintergrundinformationen zur Verfügung stellt, mag Puristen der „Lonely Island“-Thematik missfallen, doch es wirkt allemal glaubhafter als die Schnapsidee, Doc Hazlitt – nur um ihm ein Alibi zu verwehren – zu einem schusseligen Landstreicher abzustempeln, der sich hoffnungslos verfahren hat und von der Polizei in Handschellen vorgefahren werden muss.

Nach dem Abschleifen einiger Patzer hätte eine stromlinienförmigere Version von „Nicht vergangen, nicht vergessen“ als perfektes Agatha-Christie-Imitat durchgehen können. Doch gerade in der Unvollkommenheit dieser Folge liegt ihr besonderer Reiz, der sich vor allem in einer klaustrophobischen Enge und einem unbequemen Sheriff manifestiert. 4 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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14.08.2014 23:00
#70 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Die weiße Rose (One White Rose for Death)

Episode 48 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Peter Crane. Drehbuch: Peter S. Fischer. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Jenny Agutter, Michael Anderson jr., Tony Bonner, Eric Braeden, Len Cariou, Bernard Fox, John Glover, Maria Mayenzet u.a. Erstsendung (USA): 19. Oktober 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 10. Mai 1991.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Die weiße Rose
Jessica soll die ostdeutsche Geigenvirtuosin Greta Müller treffen, die eine große Bewunderin ihrer Bücher ist. Dabei begegnet die Autorin nicht nur ihrem alten Freund, dem Geheimagenten Michael Hagarty, sondern gerät zusammen mit ihm und dem Geschwisterpaar Müller auch in eine wilde Überläufer-Geschichte hinein, die die kleine Gruppe in die britische Botschaft in Washington verschlägt. Dort wird der Spion Jack Kendall ermordet – und nur einer der Anwesenden kann der Täter sein ...


Den Decknamen der Wiederstandsgruppe um Hans und Sophie Scholl verwendete Peter S. Fischer im Kontext anderer diktatorischer Machenschaften mit deutschem Einschlag und wandte das „Geheimunternehmen weiße Rose“ kurzerhand auf Unternehmungen des britischen Secret Intelligence Service bezüglich des zum Drehzeitpunkt noch einigermaßen aktuellen, wenngleich langsam im Auftauen begriffenen Kalten Krieges an. Die Episode, in der der Agent Hagerty (Len Cariou) seinen zweiten von sieben „Mord ist ihr Hobby“-Auftritten absolviert, hat eine entsprechend politische Schlagseite, die aber nicht zu sehr von handfesten kriminellen Vorgängen ablenkt, sondern diese im Gegensatz noch befeuert.

Dazu trägt in erster Linie bei, dass der Mord auf Botschaftsgelände stattfindet, wo keine Polizei hinzugezogen wird – eine angenehme Alternative zu dauermürrischen Zivilpolizisten und aufgeschmissenen Dorfsheriffs. Auch weil der Trakt, in dem die Müllers vor dem Übergriff der Stasi geschützt werden, hermetisch abgeriegelt ist, kommt nur ein klar abgegrenzter Verdächtigenkreis infrage, um den Fischer jedoch ein fein gesponnenes Netz aus Motiven und sonderbaren Zufällen wob. Dieses tönt beim Sehen sogar einigermaßen plausibel, auch wenn die Geschichte in einem zusammenfassenden Rückblick wohl recht überladen und verschachtelt erscheinen würde.

Neben Cariou liefern der Botschaftssekretär und seine Frau die hervorstechendsten Gastrollen ab. Ähnlich wie in der vergangenen Episode liefern sich Hagarty, der Diplomat Henry Claymore (Tony Bonner) und Jessica einen Dreikampf um das Sagen im Mordfall, wobei sich der hier stattfindende Disput auf einem kultivierteren Level abspielt als in Folge #48. Jenny Agutter verkörpert die geheimnisvolle Schönheit an der Seite des britischen Botschaftsmitarbeiters und stellt wie auch der hier etwas blassere Bernard Fox Bemühungen der Casting-Abteilung von „Mord ist ihr Hobby“ unter Beweis, Episoden mit britischem Hintergrund auch eine würdige Besetzung mit hohem Europäer-Anteil angedeihen zu lassen.

Die stilvolle und bittersüße Geschichte der Künstlerin Greta Müller, die wider Willen zur Republikflüchtigen wird, wird dankenswerterweise ohne ausgetretene Vorurteile über Deutsche in Szene gesetzt. Vielmehr dominiert das gesetzte Ambiente der britischen Botschaft, in deren Mauern sich einige Geheimnisse zu verbergen scheinen. Im Vergleich zu Columbos Ausflug in eine arabische Botschaft liegen hier der eindeutig bessere Kriminalfall und die ansprechendere Aufarbeitung vor. 4,5 von 5 Punkten.

Gubanov ( gelöscht )
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14.08.2014 23:40
#71 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten



Mord ist ihr Hobby: Die letzte Mahlzeit (Corned Beef and Carnage)

Episode 49 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: John Llewellyn Moxey. Drehbuch: Robert E. Swanson. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Susan Anton, Warren Berlinger, Jeff Conaway, Genie Francis, Peter Haskell, Richard Kline, Bill Macy, James Sloyan, David Ogden Stiers, Ken Swofford, Marcia Wallace u.a. Erstsendung (USA): 2. November 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 15. Mai 1991.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Die letzte Mahlzeit
Larry Kinkaid, Chef einer Werbeagentur in Manhattan, ist ein echtes Ekel, das einem seiner Mitarbeiter offen seine Verachtung zeigt und umgekehrt Victoria Griffin, von der die Zukunft der Agentur abhängt, mit dem finanzkräftigen Auftraggeber Barth am liebsten ins Bett schicken würden. Kein Wunder, dass Kinkaid erschlagen in seinem Büro aufgefunden wird. Victorias Tante Jessica findet heraus, welche Rolle das Sandwich spielt, das auf dem Tisch des Toten gefunden wurde ...


Es ist schon unglaublich, wie das „Mord ist ihr Hobby“-Universum schon in der dritten Staffel so viele Verwandte für und von Jessica erfunden hat, dass man sich kaum mehr an alle erinnert. Dabei hatten Victoria Brandon und ihr Freund Howard Griffin, die mittlerweile geheiratet haben, ihren ersten Auftritt fast gleich zu Beginn der Serie in Episode #3, „Doppeltes Spiel“. Das noch immer schrecklich verliebte Paar lebt nach wie vor unter den seltsamen Bemühungen Howards, in fremde Rollen zu schlüpfen, auch wenn er sich diesmal immerhin als Schauspieler und nicht mehr als Drag-Queen verdingt. Immerhin haben die beiden San Francisco den Rücken gekehrt und stehen für eine weitere New-York-Folge Pate. Außer durch das schon immer völlig verzogene amerikanische Werbemilieu erhält man aber kaum Hinweise auf die Stadt, in der die hier gezeigten Büros stehen – der typische Fall einer geschäftigen Folge ohne wirkliche Schauwerte.

Jedenfalls, wenn man Susan Anton nicht als vermenschlichten Schauwert bezeichnen möchte. Unter den Gastdarstellern nimmt sie als bissige, kompromisslose Geschäftsfrau, die vorn mit hübschem, blondem Lächeln um den Finger wickelt und hinten mit dem Dolch zusticht, eine bedeutende Rolle ein, denn sie liefert den Gegenentwurf zum mindestens ebenso unsympathischen Großsprecher Larry Kinkaid. Die übrigen Verdächtigen hinterlassen – einschließlich des Mörders – keinen nennenswerten Eindruck, was „Die letzte Mahlzeit“ gemeinsam mit dem eher nervigen Lieutenant Spoletti zu einer etwas drögen Angelegenheit werden lässt.

Manchmal scheint es, als ob die Rivalität zwischen der Kinkaid- und der Biddle-Agentur oder das Liebesleben der Griffins einen größeren Platz einnimmt als der doch sehr standardmäßig-routinierte Mordfall. Auf jeden Fall hübschen die beiden Seitenstränge die Handlung ein wenig auf, die ansonsten wenig mehr hergibt als Befragungen mit einem Wachmann über die Liste an Leuten, die das Haus vor der Tat betreten und verlassen haben. Robert E. Swanson hatte da schon stärkere Einfälle auf Lager ...

Wann immer Jessica in New York ermittelt, lernt sie die hässlichen, schnelllebigen und oberflächlichen Seiten des Großstadtlebens kennen. Gerade hier erweist sich ihre provinzielle Herkunft im Miss-Marple-Sinn als perfekte Grundlage für Menschenkenntnis und Ausdauer. Leider konnte Drehbuchautor Swanson diese Tugenden mit einem mittelmäßigen Mord nur wenig beanspruchen. 3,5 von 5 Punkten.

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

15.08.2014 10:12
#72 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten

Ich habe gerade gesehen, dass die letzten drei Staffeln nicht im deutschen Fernsehen liefen - wurden sie synchronisiert?
"Mord ist ihr Hobby"-Episodenguide bei Wikipedia

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Immer wenn du lügst, muss Jesus Blut weinen.
(Todd Flanders)

Marmstorfer Offline




Beiträge: 7.519

15.08.2014 10:38
#73 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten

Die Staffeln liefen hier ebenfalls im Fernsehen und wurden dementsprechend synchronisiert (allen Folgen wurde schließlich auch ein deutscher Episodentitel verpasst) - wahrscheinlich konnte der Autor des Wikipedia-Artikels die Erstausstrahlungsdaten nicht zuverlässig recherchieren.

Matze K. Offline



Beiträge: 1.060

15.08.2014 15:43
#74 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten

Aha, danke. Warum schreibt man da nicht hin "nicht bekannt"?

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(Todd Flanders)

Gubanov ( gelöscht )
Beiträge:

15.08.2014 23:09
#75 RE: Mord ist ihr Hobby Zitat · Antworten

Die Lücken bei den deutschsprachigen Erstausstrahlungen sind auf Wikipedia dieselben wie im Episodenguide bei Fernsehserien.de. Bereits in der kommenden Staffel, Staffel 4, geht es los mit einem einzelnen Ausfall. Bei Staffel 6 sind auch überhaupt keine Daten hinterlegt. Das hat aber, wie bereits festgestellt, nichts mit dem (Nicht-)Vorhandensein einer Synchronisation zu tun. Dass es eingedeutschte Fassungen gibt, merkt man schon daran, dass die Titel vieler betroffener Episoden keine Eins-zu-Eins-Übersetzungen aus dem Englischen sind, sondern ‘mal mehr, ‘mal weniger kreativ von RTL bzw. dem Synchronstudio neu erdacht wurden.



Mord ist ihr Hobby: Ein Schatzsucher zu viel (Dead Man’s Gold)

Episode 50 der TV-Kriminalserie, USA 1986. Regie: Seymour Robbie. Drehbuch: Robert van Scoyk. Mit: Angela Lansbury als Jessica Fletcher sowie Tom Bosley, Grant Goodeve, Robert Hogan, Wendy Kilbourne, John Laughlin, Sean McClory, Julia Montgomery, Leslie Nielsen, J. Eddie Peck, William Windom u.a. Erstsendung (USA): 9. November 1986. Erstsendung (BRD, RTL): 8. Mai 1991.

Zitat von Mord ist ihr Hobby: Ein Schatzsucher zu viel
Liegt vor der Küste bei Cabot Cove ein Schatz aus dem 18. Jahrhundert im Meer? Das chronisch von Geldnöten geplagte Windei David Everett geht fest davon aus und organisiert eine Expedition mit mehreren Tauchern in das beschauliche Städtchen, wo er außerdem die Bekanntschaft mit seiner Jugendliebe Jessica zu erneuern gedenkt. Zunächst beißt Jessica wieder an den Haken des charmanten Tunichtguts an, doch ein Mord und ein missglückter Anschlag lassen sie die alte Harmonie schnell vergessen ...


In fünfzig Folgen „Mord ist ihr Hobby“ ist Jessica ihrem geneigten Publikum bereits unentbehrlich ans Herz gewachsen. Dennoch holte Robert van Scoyk noch einmal besonders aus, um in der ersten Jubiläumsepisode der Serie die Schriftstellerin von einer ganz privaten Seite zu zeigen. Indem sie mit einer alten Flamme konfrontiert wird und diese wieder wohlig-wehmütige Erinnerungen an alte Tage und tiefe Sympathien bis hin zu einer neu auflebenden Teenie-Schwärmerei weckt, schickt van Scoyk Jessica auf eine emotionale Reise, die unter anderem ihre kriminalistische Urteilsfähigkeit in Frage stellt.

Nur durch diesen geschickten Kniff erklärt sich auch, warum das Drehbuch aus dem Flirt Jessicas, die sonst ja immer die Perfektion in Person und der wandelnde gute Geschmack ist, einen Taugenichts machte, dessen windige Geschäfte dem Zuschauer im Gegensatz zu einer rosarot-bebrillten J.B. von Anfang an klar sind. Ist es also sonst die Heldin, die ihre Anhänger an die Hand nimmt und sie auf die Wahrheit hinweist, so zeigt sich die Konstellation diesmal ausnahmsweise genau umgekehrt, was zunächst ein wenig ärgerlich anmutet, aber eine geschickte Drehung des üblichen Entwurfs darstellt.

Für Jessicas Freund wurde niemand Geringerer als Leslie Nielsen besetzt, der hier unter Beweis stellt, dass er mehr als nach „Nackte Kanone“-Art herumblödeln kann. Als Ersatz für peinliche Einlagen holte man sich die zunächst freundlich-burschikos erscheinende Julia Montgomery als Alex Bell. Ihr unschönes Auftreten vor dem Mord sowie das äußerst schwache Motiv des Täters und der Umstand, dass die Geschichte mit dem Schatz nur unbefriedigend aufgeklärt wird, bilden leider unübersehbare Abstriche an der sonst sehr gelungenen Folge #50.

Ein wenig Herzschmerz darf von Zeit zu Zeit sein, selbst wenn die steilen Klippen und die Schatzsucherromantik hier zum amerikanischen Cabot Cove und nicht in die Rosamunde-Pilcher-Welt gehören. Angela Lansbury und Leslie Nielsen liefern starke Leistungen, hinter denen ein lapidarer Mordfall eher zu verblassen tendiert. 4 von 5 Punkten.

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