Da Count Villain diesen Thread nicht fand - nehme ich ihn einmal nach vorne.
Derzeit lese ich den Roman DER VERTTEUFELTE HERR ENGEL (Angel Esquire) in altdeutscher Schrift aus dem Jahr 1928 (Verlag Josef Singer). Es ist schon interessant wieviel Mühe sich der Verlag damals schon mit der Übersetzung machte. Sobald ich den Roman fertig gelesen habe, werde ich mehr dazu schreiben.
Zitat von Joachim KrampAuf Deine Meinung zu "Im Banne des Unheimlichen" bin ich einmal gespannt. Es war für mich 1968 mein erster Wallace-Roman, den ich gelesen habe.
So, mittlerweile habe ich das Buch durch. Mir scheint, dass es eines der umfangreichsten Werke von Wallace ist. Oder aber weniger gekürzt als andere deutsche Ausgaben. Ich kann dem Roman gewisse Längen nicht absprechen. Gerade in der ersten Hälfte könnte es vielleicht etwas straffer sein. Das Finale mit dem Kreuzfahrtschiff ist grandios und die Stimmung um Geheimbünde ist fesselnd. Aber im Grunde hat das Buch auch einen Schnitt. Filmisch könnte ich es mir gut als einen Zweiteiler vorstellen mit der Razzia in der Priorei als Ende des ersten Teiles. Erster Plan verhindert, Schurken jedoch entkommen.
Sehr interessant an Wallace ist auch wie jeder Charakter seine bestimmte und wichtige Rolle in dem Roman spielt. Es gibt eigentlich kaum "Füllcharaktere". Auch wenn manches etwas konstruiert wirkt (der verdeckte Beamte, der vorher harmlose Hauptdrahtzieher, der sichtbare Prior) so fügt sich doch am Ende alles immer wunderbar zusammen. Zum einen denkt man zwar, dass es doch immer auch viele Unbeteiligte geben muss wenn Verbrechen geschehen und intrigiert wird, die eigentlich keine besondere Rolle spielen, aber zum anderen ist es dann natürlich auch die Fokussierung auf die Beteiligten, die Wallace eben so ausmacht und woraus die Romane einen Teil ihrer Faszination ziehen.
Alles in allem ist "Im Banne des Unheimlichen" ein tolles Buch, dass auch filmisch einiges zu bieten gehabt hätte - wäre nicht zum Beispiel Dr. Laffin eine Paraderolle für Fritz Rasp oder Rudolf Fernau gewesen? - und das trotz einiger Längen gut unterhält und mit einem spannenden Finale aufwarten kann.
Editiert von Gubanov am 25.04.2009, 10.30 Uhr - Beitrag in passendes Thema kopiert
Ich habe längst nicht alle Romane gelesen und es ist schon eine Weile her, dass ich überhaupt einen gelesen habe, aber aus der Erinnerung möchte ich vor allem nennen: Der grüne Brand
So nun ich habe DER VERTEUFELTE HERR ANGEL zu Ende gelesen. Entgegen der 64er-Verfilmung DIE GRUFT MIT DEM RÄTSELSCHLOSS ist im Roman Spedding der Hauptbösewicht. Als Schauspieler habe ich mir beim Lesen auch nicht Werner Peters (der im Film passend ist) vorgestellt, sondern Jochen Brockmann. Der Roman war nach DIE VIER GERECHTEN Wallace' zweiter Roman - lange vorm Hexer - aber vom Typ her ist der Rechtsanwalt Spedding im Vergleich her wie Rechtsanwalt Maurice Meister. Insepektor Angel ist ein durchaus passibler Inspektor - habe mir schon beim Lesen Harry Meyen vorgestellt. Ähnlich erging es mir mit Jimmy - der eine "bitterböse" Ergänzung von Angel ist - in jeglicher Hinsicht Kathleen Kent hilft und sie sogar am Ende heiratet. Wie dem auch sei - abgesehen von der Charakter-Änderung von Jimmy in der Verfilmung - finde ich Buch und die 64er-Verfilmung durchaus gelungen. Die Figuren von Eddi Arent und Ilse Steppat sind hinzugefügt worden - Georg gibts zwar im Roman - ist hier auch Wegweiser zur Rätselschloß-Lösung, aber kein Mörder. Connor und seine Bande (im Roman "Stadtsbande" genannt sind fast 1:1 übernommen worden. Real stirbt im Roman sehr viel früher und auch die Mühle ist im Roman vorhanden. Schön war das Buch in altdeutscher Schrift und in der dt. Sprache von 1928 zu lesen. Sie passt dazu da ja Wallace seinen Roman in jener Zeit (20 Jahre vorher)geschrieben hat. FAZIT: Ein gutzulesender Wallace-Roman, dennoch nicht einer seiner besten Romane.