Zitat von GubanovUnter dem Link http://mip.globalent.itv.com/ kann man sich einen wunderschönen Trailer zur kommenden "Murder on the Orient Express"-Verfilmung mit David Suchet ansehen. Ich freue mich fürchterlich darauf! Auch zu "Halloween Party" gibt es einen Ausschnitt.
Wikipedia will wissen, dass der Film am 11. Juli 2010 auf ITV Premiere hat.
Ich habe heute die neue Verfilmung von „Murder on the Orient Express“ mit David Suchet sehen können und bin sehr begeistert. Natürlich werde ich mich erst nach mehrfachem Sehen in einer detaillierten Besprechung äußern, aber der erste Eindruck ist wirklich sehr positiv: Man merkt dem Film das Herzblut und die Begeisterung an, die die Verantwortlichen und natürlich allen voran Suchet als Poirot in diese Produktion gesteckt haben. Ein IMDB-User kommentiert ganz richtig: „David Suchet gives a towering and commanding performance as famed Belgium detective Hercule Poirot in this latest version of ‚Murder on the Orient Express’ based on the novel by Dame Agatha Christie. There is such fire and passion in Suchet’s eyes that I scarcely recognized his Poirot from the other times he has performed Poirot throughout his many years in this role. I literally could not take my eyes off of him.“ Schön ist, dass man eine völlig andere Herangehensweise spürt als bei dem Kinofilm aus dem Jahr 1974. Während sich dieser auf große Starnamen und den mit dem Zug verbundenen Glanz und Pomp konzentriert, entwickelt die zwangsläufig kleiner budgetierte Fernsehneuverfilmung ein tolles Gespür für den Gerechtigkeitsaspekt der Geschichte. Poirot wird einerseits als gänzlich von den Systemen des staatlichen Rechts überzeugt gezeigt, andererseits als tiefgläubiger Katholik. In beiderlei Hinsicht stellt ihn die Problematik der Auflösung und ihrer Handhabung (bleibt das Verbrechen juristisch ungesühnt?) vor massive Schwierigkeiten. Indem man eine kurze Vorgeschichte einbaute, die sich größtenteils auf Erwähnungen im Buch zurückführen lässt, gibt man dieser Thematik noch mehr Nährboden und präsentiert eine düstere, aber sehr stimmige Variante des Klassikers. So lässt man gleichsam trotz Suchets superber Leistung der älteren, ganz anders gearteten Verfilmung mit Albert Finney eine Daseinsberechtigung.
Der Mordfall im Orientexpress wird stilecht und klassisch aufgerollt. Er bleibt sehr nahe am Buch, wenngleich man einige wenige Dinge der Einfachheit halber ausließ oder abänderte. So findet Poirots große Enttarnungsrede unter gänzlich anderen Bedingungen statt als in bisherigen Umsetzungen. Der Charakter des Mr. Hardman existiert in der Verfilmung nicht und auch das Ablenkungsmanöver mit dem roten Kimono findet keinen Platz. Die Befragungen der internationalen Reisenden gestalten sich optisch und atmosphärisch zu kleinen Meisterstücken. Viele der neuen Darsteller hinterlassen gleich beim ersten Sehen einen äußerst markanten Eindruck. So hat man der Rolle der Mary Debenham ein sehr starkes Gewicht verliehen, was die Schauspielerin Jessica Chastain brillant und mit Respekt vor der Buchvorlage umsetzt. Äußerst gut gelungen sind auch die Besetzungen von Mr. Ratchett (Toby Jones hat ein großartiges Gesicht für das fiese Mordopfer!), Mr. Bouc (Serge Hazanavicius), Hector MacQueen (Brian J. Smith), Pierre Michel (Denis Menochet) und Prinzessin Dragomiroff (Eileen Atkins). Mein einziges Problem mit der Neuverfilmung besteht in der Verkörperung der Mrs. Hubbard durch Barbara Hershey, die die neurotische amerikanische Plappertasche zu keinem Zeitpunkt so überzeugend spielt wie die großartige Lauren Bacall 1974 und dementsprechend die Entdeckung der Mordwaffe in ihrem Gepäck leider arg „versemmelt“.
Trotzdem bleibt ein Gefühl von Enge, von Kälte, von Ratlosigkeit und von der Schwierigkeit der Suche nach der wirklichen Gerechtigkeit. Diese Aspekte kommen dem Buch meinem Empfinden nach sogar noch näher als die Betonung von Chic und Eleganz durch den Finney-Klassiker. Bedenkt man außerdem die typisch hochwertige, bewegende und mit Gespür fürs Detail ausgeführte Inszenierung der Neuadaption, so bin ich vollauf mit Suchets Anlauf an den Christie-Poirot-Klassiker schlechthin zufrieden – an diesen Film erinnert man sich lange Zeit.
Zitat von GubanovIch habe heute die neue Verfilmung von „Murder on the Orient Express“ mit David Suchet sehen können und bin sehr begeistert. Natürlich werde ich mich erst nach mehrfachem Sehen in einer detaillierten Besprechung äußern, aber der erste Eindruck ist wirklich sehr positiv: Man merkt dem Film das Herzblut und die Begeisterung an, die die Verantwortlichen und natürlich allen voran Suchet als Poirot in diese Produktion gesteckt haben. Ein IMDB-User kommentiert ganz richtig: „David Suchet gives a towering and commanding performance as famed Belgium detective Hercule Poirot in this latest version of ‚Murder on the Orient Express’ based on the novel by Dame Agatha Christie. There is such fire and passion in Suchet’s eyes that I scarcely recognized his Poirot from the other times he has performed Poirot throughout his many years in this role. I literally could not take my eyes off of him.“ Schön ist, dass man eine völlig andere Herangehensweise spürt als bei dem Kinofilm aus dem Jahr 1974. Während sich dieser auf große Starnamen und den mit dem Zug verbundenen Glanz und Pomp konzentriert, entwickelt die zwangsläufig kleiner budgetierte Fernsehneuverfilmung ein tolles Gespür für den Gerechtigkeitsaspekt der Geschichte. Poirot wird einerseits als gänzlich von den Systemen des staatlichen Rechts überzeugt gezeigt, andererseits als tiefgläubiger Katholik. In beiderlei Hinsicht stellt ihn die Problematik der Auflösung und ihrer Handhabung (bleibt das Verbrechen juristisch ungesühnt?) vor massive Schwierigkeiten. Indem man eine kurze Vorgeschichte einbaute, die sich größtenteils auf Erwähnungen im Buch zurückführen lässt, gibt man dieser Thematik noch mehr Nährboden und präsentiert eine düstere, aber sehr stimmige Variante des Klassikers. So lässt man gleichsam trotz Suchets superber Leistung der älteren, ganz anders gearteten Verfilmung mit Albert Finney eine Daseinsberechtigung.
Der Mordfall im Orientexpress wird stilecht und klassisch aufgerollt. Er bleibt sehr nahe am Buch, wenngleich man einige wenige Dinge der Einfachheit halber ausließ oder abänderte. So findet Poirots große Enttarnungsrede unter gänzlich anderen Bedingungen statt als in bisherigen Umsetzungen. Der Charakter des Mr. Hardman existiert in der Verfilmung nicht und auch das Ablenkungsmanöver mit dem roten Kimono findet keinen Platz. Die Befragungen der internationalen Reisenden gestalten sich optisch und atmosphärisch zu kleinen Meisterstücken. Viele der neuen Darsteller hinterlassen gleich beim ersten Sehen einen äußerst markanten Eindruck. So hat man der Rolle der Mary Debenham ein sehr starkes Gewicht verliehen, was die Schauspielerin Jessica Chastain brillant und mit Respekt vor der Buchvorlage umsetzt. Äußerst gut gelungen sind auch die Besetzungen von Mr. Ratchett (Toby Jones hat ein großartiges Gesicht für das fiese Mordopfer!), Mr. Bouc (Serge Hazanavicius), Hector MacQueen (Brian J. Smith), Pierre Michel (Denis Menochet) und Prinzessin Dragomiroff (Eileen Atkins). Mein einziges Problem mit der Neuverfilmung besteht in der Verkörperung der Mrs. Hubbard durch Barbara Hershey, die die neurotische amerikanische Plappertasche zu keinem Zeitpunkt so überzeugend spielt wie die großartige Lauren Bacall 1974 und dementsprechend die Entdeckung der Mordwaffe in ihrem Gepäck leider arg „versemmelt“.
Trotzdem bleibt ein Gefühl von Enge, von Kälte, von Ratlosigkeit und von der Schwierigkeit der Suche nach der wirklichen Gerechtigkeit. Diese Aspekte kommen dem Buch meinem Empfinden nach sogar noch näher als die Betonung von Chic und Eleganz durch den Finney-Klassiker. Bedenkt man außerdem die typisch hochwertige, bewegende und mit Gespür fürs Detail ausgeführte Inszenierung der Neuadaption, so bin ich vollauf mit Suchets Anlauf an den Christie-Poirot-Klassiker schlechthin zufrieden – an diesen Film erinnert man sich lange Zeit.
Macht mich sehr gespannt auf den Film - Nur die Veröffentlichungspolitik verstehe ich nicht - Wieso soll der Film in einer Box mit 2 Bereits erhältlichen Filmen erscheinen????
Die Staffeln in den USA entsprechen nicht denen im Rest der Welt. Wer die vier Filme der allerneuesten Staffel aber unbedingt fix haben möchte, kann bereits zum holländischen DVD-Set greifen: http://www.mediadis.com/video/detail.asp?id=457293. Ich liebäugele ja auch schon damit, aber leider gibt es nur holländische Untertitel...
Noch steht kein Sendetermin in Großbritannien fest. Auf der Insel ist ja bisher nur "Three Act Tragedy", sind aber noch nicht einmal die Vorgängerfilme "The Clocks" und "Hallowe'en Party" gelaufen. So sieht momentan der Zwischenstand aus:
- USA: 4 von 4 Folgen der neuen Staffel gelaufen - Schweden: 3 von 4 Folgen der neuen Staffel gelaufen - Großbritannien: 1 von 4 Folgen der neuen Staffel gelaufen
Es bleibt zu hoffen, dass wie bereits bei Collection 7 mit der vorhergehenden Staffel auch die neue britische DVD-Box bereits vor Ausstrahlung aller Filme im britischen Fernsehen veröffentlicht wird.
Zitat von GubanovAuch das Ablenkungsmanöver mit dem roten Kimono findet keinen Platz.
Dazu gibt es Neuigkeiten. Offenbar war die PBS-Ausstrahlung gegenüber der DVD-Version geschnitten. Der rote Kimono soll auf der DVD-Version entsprechend doch enthalten sein. Im offiziellen Agatha-Christie-Forum schreibt ein User: "I have it from differens sources on the internet that the scarlet kimono is indeed in the dvd-version of the movie - but I wonder: what else is? There have to be at least a few minutes cut out from the PBS-version (6 to 9 minutes I have read in different places) so what else might be there?"
Zitat von GubanovNoch steht kein Sendetermin in Großbritannien fest. Auf der Insel ist ja bisher nur "Three Act Tragedy", sind aber noch nicht einmal die Vorgängerfilme "The Clocks" und "Hallowe'en Party" gelaufen.
Merkwürdig, ich dachte, die Engländer seien mit der LWT Hauptproduzent und verkaufen nur in die USA. Dass sie dann ihr eigenes Prestigeprogramm in aller Welt Premiere feiern lassen...
Zitat von GubanovIch habe heute die neue Verfilmung von „Murder on the Orient Express“ mit David Suchet sehen können und bin sehr begeistert. Natürlich werde ich mich erst nach mehrfachem Sehen in einer detaillierten Besprechung äußern, aber der erste Eindruck ist wirklich sehr positiv: Man merkt dem Film das Herzblut und die Begeisterung an, die die Verantwortlichen und natürlich allen voran Suchet als Poirot in diese Produktion gesteckt haben. Ein IMDB-User kommentiert ganz richtig: „David Suchet gives a towering and commanding performance as famed Belgium detective Hercule Poirot in this latest version of ‚Murder on the Orient Express’ based on the novel by Dame Agatha Christie. There is such fire and passion in Suchet’s eyes that I scarcely recognized his Poirot from the other times he has performed Poirot throughout his many years in this role. I literally could not take my eyes off of him.“ Schön ist, dass man eine völlig andere Herangehensweise spürt als bei dem Kinofilm aus dem Jahr 1974. Während sich dieser auf große Starnamen und den mit dem Zug verbundenen Glanz und Pomp konzentriert, entwickelt die zwangsläufig kleiner budgetierte Fernsehneuverfilmung ein tolles Gespür für den Gerechtigkeitsaspekt der Geschichte. Poirot wird einerseits als gänzlich von den Systemen des staatlichen Rechts überzeugt gezeigt, andererseits als tiefgläubiger Katholik. In beiderlei Hinsicht stellt ihn die Problematik der Auflösung und ihrer Handhabung (bleibt das Verbrechen juristisch ungesühnt?) vor massive Schwierigkeiten. Indem man eine kurze Vorgeschichte einbaute, die sich größtenteils auf Erwähnungen im Buch zurückführen lässt, gibt man dieser Thematik noch mehr Nährboden und präsentiert eine düstere, aber sehr stimmige Variante des Klassikers. So lässt man gleichsam trotz Suchets superber Leistung der älteren, ganz anders gearteten Verfilmung mit Albert Finney eine Daseinsberechtigung.
Der Mordfall im Orientexpress wird stilecht und klassisch aufgerollt. Er bleibt sehr nahe am Buch, wenngleich man einige wenige Dinge der Einfachheit halber ausließ oder abänderte. So findet Poirots große Enttarnungsrede unter gänzlich anderen Bedingungen statt als in bisherigen Umsetzungen. Der Charakter des Mr. Hardman existiert in der Verfilmung nicht und auch das Ablenkungsmanöver mit dem roten Kimono findet keinen Platz. Die Befragungen der internationalen Reisenden gestalten sich optisch und atmosphärisch zu kleinen Meisterstücken. Viele der neuen Darsteller hinterlassen gleich beim ersten Sehen einen äußerst markanten Eindruck. So hat man der Rolle der Mary Debenham ein sehr starkes Gewicht verliehen, was die Schauspielerin Jessica Chastain brillant und mit Respekt vor der Buchvorlage umsetzt. Äußerst gut gelungen sind auch die Besetzungen von Mr. Ratchett (Toby Jones hat ein großartiges Gesicht für das fiese Mordopfer!), Mr. Bouc (Serge Hazanavicius), Hector MacQueen (Brian J. Smith), Pierre Michel (Denis Menochet) und Prinzessin Dragomiroff (Eileen Atkins). Mein einziges Problem mit der Neuverfilmung besteht in der Verkörperung der Mrs. Hubbard durch Barbara Hershey, die die neurotische amerikanische Plappertasche zu keinem Zeitpunkt so überzeugend spielt wie die großartige Lauren Bacall 1974 und dementsprechend die Entdeckung der Mordwaffe in ihrem Gepäck leider arg „versemmelt“.
Trotzdem bleibt ein Gefühl von Enge, von Kälte, von Ratlosigkeit und von der Schwierigkeit der Suche nach der wirklichen Gerechtigkeit. Diese Aspekte kommen dem Buch meinem Empfinden nach sogar noch näher als die Betonung von Chic und Eleganz durch den Finney-Klassiker. Bedenkt man außerdem die typisch hochwertige, bewegende und mit Gespür fürs Detail ausgeführte Inszenierung der Neuadaption, so bin ich vollauf mit Suchets Anlauf an den Christie-Poirot-Klassiker schlechthin zufrieden – an diesen Film erinnert man sich lange Zeit.
Dir fehlen einige wichtige Punkte im Film, wenn der "Rote Kimolo" nicht auftauch - es wird ihm einiges an Platz eingeräumt und man kommt immer wider darauf zu sprechen! Für mich ist diese Kürzung nicht nachvollzibar....
Insgesammt bin auch ich mit der Umsetzung zufrieden. Poirots Verhalten entspricht mehr seinem Charakter als in der "Finney" Version... Denn wie sagte er selbst in "Der Tod Wartet" : "Ich kann Mord nicht akzeptieren!"
Was mich an dem Film etwas stöhrt, sind die nur teilweise gelungenen Zugaufnahmen und die extreme Betonung von Poirots Religiösität... wobei zweiteres sicher Ansichtssache ist.