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  • Kleine Hartbox (97) aus der Trash Collection von CMV



    Rush (Italien 1983, Originaltitel: Rush)

    Irrer Despot macht den Bock zum Gärtner

    Nach einer globalen Katastrophe liegt die Menschheit überwiegend unter der Erde. Wenige Überlebende führen ein trostloses Dasein, geknechtet von sadistischen Machthabern und deren Soldaten, in Lagern zur Zwangsarbeit genötigt. Rush (Bruno Minniti aka Conrad Nichols) konnte sich den Schergen des Grauens bisher entziehen, landet aber eines Tages ebenfalls im Arbeitslager. "Innenminister" Yor (Gordon Mitchell) führt ein strenges Regiment, jeglicher Widerstand wird im Keim erstickt. Selbstverständlich denkt Rush nicht daran sich zu beugen, nebenbei hat er mit Yor eine Rechnung zu begleichen ...

    Endzeitfilme aus Italien geniessen bei mir immer Kredit. Ich verzichte an dieser Stelle auf die Nennung weiterer Titel, wende mich ohne Umschweife dem Streifen des Tages zu. "Rush" bringt übliche Schauplätze ins Spiel, Kiesgrube und Ruinen dürfen freilich nicht fehlen. Anbau von Pflanzen steht unter Aufsicht der "Regierung", der Pöbel wird mit Drogen betäubt. Zynischerweise müssen die Geknechteten die dazu geeigneten Gewächse selbst anpflanzen, überwacht von aggressiven Wächtern. Für Schmunzler sorgt nicht nur das eigenartige Gefährt unseres Helden, obendrauf gibt es schicke Gasmasken und entstellte Fratzen. Aller Orten nur ödes Land? Nicht ganz, denn in wenigen Bezirken hat die Regierung den Boden "reaktiviert", ergo kann sich Rush im Wald als postapokalyptischer Rambo an seinen Gegenspielern austoben, begegnet nebenbei einem freundlichen Nager. Zwischen Kiesgrube, Arbeitslager und grüner Hölle ... bleibt Raum für ... eine Kläranlage (?) von beeindruckender Größe, finales Spielfeld im Duell der Giganten. Fast hätte ich die technischen Möglichkeiten der Bösewichte unterschlagen, immerhin verfügt man über Menschendetektoren!!!

    Das Ensemble lässt sich mit wenigen Wort abfrühstücken. Bruno Minniti steigert sich kon­ti­nu­ier­lich, Gordon Mitchell spult den Fiesling routiniert ab. Um Rush und eine junge Dame namens Carol (Laura Trotter), wurde eine belanglose Liebesgeschichte konstruiert, glücklicherweise bremst diese den Flick nicht aus. Riccardo Pizzuti kennt der Fan des italienischen Genrekinos aus zahlreichen Western, ein kantiger Nebendarsteller für alle Fälle. Ferner erwarten den Zuschauer diverse Fratzen, mehr oder weniger heftig vergammelt.

    Ich fasse mich bewusst kurz. Endzeit-Freaks freuen sich über die gepflegte Vollsuhle, bekommen geschätzte Ingredienzien äusserst kurzweilig und stilsicher um die Ohren gehauen. Mit knapp 77 Minuten knackig kurz angelegt, kommt das Treiben ohne eine Sekunde Langeweile daher. Szenen die nichts zur Handlung beitragen, wirken sich nicht negativ auf den Unterhaltungswert aus. Billig und abwechslungsreich, von Tonino Ricci nicht ungeschickt in Szene gesetzt. Es ballert, prügelt und raucht, die deutsche Synchronisation geht gut ins Ohr, der Score schwankt zwischen erstaunlich ernsthaft und schwurbeldurbel. Feiste Vollbedienung!

    CMV hat den Streifen im Rahmen der prächtigen Trash Collection veröffentlicht. Mit der gebotenen Qualität bin ich sehr zufrieden, im Bonusbereich gibt es Trailer zu anderen Titeln des Labels, eine Bildergalerie und eine erweiterte Szene. Schmackhaftes Sahnehäubchen fraglos der launige Audiokommentar von Christian Kessler.

    8/10 (sehr gut)

    Lieblingszitat:

    "Durchsucht die Häuser! Hier hat sich garantiert noch arbeitsscheues Gesindel versteckt!"


    ---


    Ausserdem im Player:


    • Flying Guillotine (Hongkong 1975) - Der bösartige Kaiser lässt unbequeme Herrschaften mit einer neuartigen Waffe liquidieren, zuvor wird eine kleine Elitetruppe an der fliegenden Guillotine ausgebildet. Nicht alle Spezialisten sind mit ihrer Existenz als Killer glücklich, einer ergreift die Flucht und wird von den Häschern des Herrschers gejagt ...

    Trotz des Titels erwartet den Betrachter kein atemloses Spektakel mit Dauergemetzel. Chen Kuan-Tai und Ku Feng spielen solide, bleiben aber ein wenig unter ihren Möglichkeiten. Auf der Flucht trifft Ma Teng (Chen Kuan-Tai) seine grosse Liebe, am Hof des Kaisers werden lebensgefährliche Intrigen gesponnen. Typisch für eine Produktion der Shaw Brothers, hübsche Kulissen, ansprechend choreographierte Kämpfe und Momente voller Tragik. Mir liegt die Dragon Dynasty DVD aus den USA vor, die Scheibe geht in Ordnung.

    7/10 (gut)


  • Millennium-Box von Splendid (alle sechs Filme der "Millennium-Staffel" sind in dieser Box enthalten)


    In Kurzform:


    Godzilla against MechaGodzilla (Japan 2002, Originaltitel: Gojira tai Mekagojira)

    1999 erhebt sich Godzilla aus dem Ozean, verschwindet allerdings nach einer kurzen Orgie der Zerstörung wieder in den Fluten. Alarmiert will die japanische Regierung nun endlich eine schlagkräftige Waffe gegen Big G in die Hände bekommen. Aus dem Skelett des 1954 vernichteten Godzilla wird DNA entnommen, ein wichtiger Bestandteil für den Bau einer gigantischen Kampfmaschine. Drei Jahre später ist es endlich gelungen, Mechagodzilla, auch Kiryū genannt, kann im Bedarfsfall eingesetzt werden. Tatsächlich lässt Godzilla nicht lange auf sich warten, in Yokohama treffen die Giganten aufeinander. Kiryū schlägt sich tapfer, plötzlich wendet er sich jedoch gegen die Stadt und läuft Amok, Godzilla zieht sich zurück. Nachdem die Energie Mechagodzillas verbraucht ist, wird der Riese zurück in sein Dock geschafft. Was führte zur gefährlichen Fehlfunktion, welche rätselhafte Verbindung besteht zwischen Kiryū und Godzilla???

    Der vierte Film aus der Millennium Reihe tritt in große Fußstapfen, da sein Vorgänger "Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack" ein Volltreffer war. Zwar kann die Klasse nicht gehalten werden, dennoch hinterlässt der Streifen ein guten Eindruck. Interessant angelegte Chraktere sind im Kaiju Eiga nicht immer anzutreffen, hier bekommen wir mit der hübschen Yumiko Shaku eine sympathische Heldin angeboten, garniert mit tragischen Elementen. Klar, obendrauf gibt es jede Menge Pathos, das offene Ende weist auf den direkten Nachfolger hin. Prächtige Suits und schöner Modellbau, unterhaltsam choreographierte Kämpfe. Ich bin zufrieden, schiebe lustvoll die nächste Scheibe in den Player.


    Godzilla: Tokyo SOS (Japan 2003, Originaltitel: Gojira tai Mosura tai Mekagojira: Tôkyô S.O.S.)

    Seit dem Kampf zwischen Godzilla und Kiryū ist ein Jahr ins Land gezogen. Plötzlich dringt ein gigantisches Flugobjekt in den japanischen Luftraum ein, Mothra sucht einen alten Verbündeten auf. Die kleinen Begleiterinnen der Riesenmotte überbringen eine wichtige Nachricht, Godzilla wird von Kiryū angelockt, man solle den Kampfgiganten im Meer versenken, ansonsten drohe grosses Unheil. Freilich sind die Entscheidungsträger diesem Vorschlag nicht zugeneigt. Kiryū noch nicht wieder vollständig einsatzbereit, aber Godzilla bewegt sich auf die japanische Hauptstadt zu! Kann die herbeigerufene Mothra den übermächtigen Gegner aufhalten? In Tokio kommt es zu einer gigantischen Schlacht zwischen Godzilla und seinen Gegenspielern Mechagodzilla, Mothra und den Mothra-Larven ...

    Während die die übrigen Filme der Millennium Reihe eigenständige Geschichten erzählen (mit Bezug zum Ur-Godzilla von 1954), bilden "Godzilla against MechaGodzilla" und "Godzilla - Tokyo SOS" ein flottes Duo, verzichten ebenso nicht auf kurze Rückblicke in vergangene Jahrzehnte. Die Fortsetzung bietet weniger interessante Charaktere an, schenkt uns im Gegenzug aber noch schönere Monsterkämpfe. Ach, ich mag die knuffige Mothra, ihre Larven und die Cosmos. Genörgel an den Gesängen der winzigen Zwillinge ist mir fremd, die kleinen Damen sind herzallerliebst! Es rummst und scheppert gewaltig, das melancholische Ende ist ein kleiner Tränenzieher. "Tokyo SOS" bewegt sich auf Augenhöhe zum Vorgänger, insgesamt verschiebt sich das Gefüge ein wenig in Richtung Monster.


    Godzilla: Final Wars (Japan 2004, Originaltitel: Gojira: Final wars)

    Um sich gegen Monster effektiv zu verteidigen, wurde von mehreren Staaten die schlagkräftige Earth Defense Force gegründet, in deren Reihen auch hochentwickelte Mutanten ihren Dienst leisten. Wissenschaftler zerbrechen sich den Kopf über die Herkunft eines leblosen Monsters, die Cosmos klären eine kleine Gruppe über die Geschichte des Ungetüms auf. Gigan fiel vor 10.000 Jahren die Erde an, konnte aber von Mothra in die Schranken gewiesen werden. Plötzlich bricht eine unfassbare Katastrophe über die Menscheit herein, die Metropolen der Welt werden von Riesenmonstern verwüstet. Hinter dieser Aktion stecken Ausserirdische, die sämtliche Ungetüme auf die Erdlinge gehetzt haben, welche sie nach kurzer Zeit wieder verschwinden lassen. Die X-Aliens geben sich als Retter aus, zunächst gelingt das clevere Täuschungsmanöver. Nach Unstimmigkeiten fallen die Masken, erneut greifen Monster an, unsere Zivlilisation liegt zerschmettert am Boden. Lieutenant Gordon sieht nur noch eine Chance, Godzilla aus seinem eisigen Gefängnis am Südpol zu befreien! Nur Godzilla und Mothra können nicht von den X-Aliens kontrolliert werden, Godzilla nimmt den Kampf gegen die feindliche Monsterhorde auf ...

    Fünfzig Jahre nach seinem ersten Auftritt, zieht der König der Monster in seine letzte Schlacht. Nicht weniger als die Rettung der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel! Für die Regie zeichnet Ryûhei Kitamura, ein junger Wilder mit dem Willen zu Krawall, Zerstörung und Wahnsinn, der werte Herr inszenierte z. B. den wüsten "Versus" (2000). So kommt "Final Wars" dann auch als zweistündiges Spektakel daher, Ryûhei Kitamura will alles und liegt oft richtig. Es gibt großartige Momente, man beachte wie Godzilla den Emmerich-Fake gewissermaßen lässig nebenbei erledigt, herrlich! Zu zahlreichen Schenkelklopfern gesellt sich hier und das leichtes Befremden, die Anleihen bei "Matrix" wären nicht nötig gewesen. Im Taumel der Hysterie ist trotzdem Platz für Kitsch. Zwischen Mutanten, Monstern und jeder Menge Krawall ist Minilla unterwegs, Godzillas kleines Knuffelsöhnchen. Ehrlich, das Ende ist so unglaublich schnulzig, unfassbar. Aber was soll ich sagen, mir altem Griesgram liefen Tränen über die Wangen, ich liebe meinen Godzilla. Starker Tobak, mir hat der galoppierende Irrwitz Spass bereitet.


    Das Set von Splendid enthält alle sechs Filme dieser Staffel, diesmal mit Wertung:

    • Godzilla 2000: Millennium (1999) 7/10 (gut)
    • Godzilla vs. Megaguirus (2000) 7,5/10 (gut bis sehr gut)
    • Godzilla, Mothra and King Ghidorah: Giant Monsters All-Out Attack (2001) 8/10 (sehr gut)
    • Godzilla against MechaGodzilla (2002) 7/10 (gut)
    • Godzilla: Tokyo SOS (2003) 7/10 (gut)
    • Godzilla: Final Wars (2004) 7,5/10 (gut bis sehr gut)

    Als siebte DVD liegt die Bonusscheibe der Godzilla: Final Wars Special Edition bei, welche allerdings kaum der Rede wert ist. Es existiert eine "erweiterte" Box mit zusätzlicher Mothra-Figur, für manchen Sammler vielleicht interessant. Alternativ sind die Filme auch einzeln erhältlich.

    ---

    Es war irgendwann in den siebziger Jahren. Ich saß im alten Dorfkino, Jugendvorstellung am Wochenende. Über die Leinwand tobte "Godzilla" von 1954, ein paar Wochen später durfte ich den dritten Godzilla Film "Die Rückkehr des King Kong" mit grossen Augen bestaunen. Da war es längst um mich geschehen, seither haben Godzilla und seine Kollegen einen festen Platz in meinem Herzen. Ich bin mir sicher, irgendwann lässt Tōhō meinen Liebling erneut Städte planieren und Herzen brechen. Lieber König der Monster, ich bleibe dir treu ergeben, danke für die schönen Stunden.

    Das Blap™

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum06.01.2013 13:54
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Dann lege ich gern die gestern gesichtete Folge nach:

    Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


    Derrick - Collector's Box 10 (Folgen 136-150)

    Folge 141 - Der Charme der Bahamas (Deutschland 1986)

    MILF-Katze, zornige Geschwister und ein auf dem Drahtseil balancierender Anwalt

    Gerhard Brosch (Klaus Behrendt) ist verzweifelt, fragwürdige Geldanlagen haben ihn um sein Vermögen gebracht. Nach letzten Telefonaten mit seiner Tochter Bettina (Irene Clarin) und seinem Sohn Franz (Till Topf), erhängt sich der jeder Hoffung beraubte Mann im Keller. Schnell ist den jungen Leuten klar, wer für den Tod ihres geliebten Vaters verantwortlich zu machen ist, ein windiger Anlagenberater namens Hans Müller-Brode (Karl-Michael Vogler). Am Telefon wird Franz von Müller-Brodes Ehefrau Carina (Evelyn Opela) abgespeist, nur widerwillig spielt die attraktive Frau das feige Spiel ihres Gatten mit. Schäumend vor Wut fährt der junge Mann zum Anwesen Müller-Brode, kann sich jedoch keinen Zutritt verschaffen, spricht vor der Haustür eine Morddrohung aus. Nach Rücksprache mit Derrick, rät Müller-Brodes Rechtsanwalt Dr. Schwede (Thomas Fritsch), seinem Mandanten zur Aussprache mit dem Sohn des Selbstmörders. Tatsächlich meldet sich der Bedrohte bei Franz, bittet um ein persönliches Gespräch. Als Dr. Schwede seinen Klient in dessen Haus anruft, hebt Franz Brosch den Hörer am anderen Ende der Leistung ab. Müller-Brode liegt tot auf dem Boden ...

    Geradezu verschwenderisch verwöhnt uns diese Folge mit großartigen Schauspielern. Zunächst kann Klaus Behrendt eine deutliche Duftmarke setzen, den Stab der Verzweiflung gibt er an den verschwitzten Karl-Michael Vogler weiter. Betrogener und Betrüger, für beide Herren nimmt es kein gutes Ende. Die wundervolle Evelyn Opela hat mich mit ihren katzenartigen Reizen sofort gefangen, was für eine Frau! Thomas Fritsch stehen die zusätzlichen Jahre gut zu Gesicht, der kriminelle Jungspund aus Folge 6 (Nur Aufregungen für Rohn, 1975) ist Geschichte. Überhaupt ist Dr. Schwede ein interessanter Charakter, bemüht um größtmögliche Loyalität zu seiner Mandantschaft, vom Drehbuch nicht als unsympathischer Winkeladvokat gezeichnet. Ullrich Haupt ist in einer kleineren Rolle zu sehen, fungiert als zündender Running Gag. Richard Münch sehem wir als väterlichen Freund und Nachbarn der verzweifelten Geschwister, welche von Till Topf und Irene Clarin sehr überzeugend verkörpert werden.

    Wieder trifft ein leicht durchschaubarer Kriminalfall auf ein tolles Ensemble, die Damen und Herren vor der Kamera entschädigen für den unkreativen Plot. Mich stört das freilich nicht, schon gar nicht beim Blick in Evelyn Opelas Augen (die mit Produzent Helmut Ringelmann verheiratet war, der Mann hatte Geschmack). Möge die MILF-Katze mich anfallen ... (der Verfasser dieser Zeilen verliert die Contenance). Wo war ich stehen geblieben? Bei der Rollenverteilung zwischen Horst Tappert und Fritz Wepper! Wieder gibt Harry den Wadenbeisser, während Stephan immer einen Schritt weiter denkt. Leichtes Spiel für den erfahreren Regisseur Jürgen Goslar, mit dieser Mannschaft im Gepäck kann man nur gewinnen! Eberhard Schoener arbeitet mit minimalistischen Klängen, düster, hintergründig. Sehr effektiv und stilvoll eingesetzt, die Szene mit Tappert und Opela am Tatort spricht Bände.

    7/10 (gut)

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum06.01.2013 11:30
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Herr Dautzenberg wedelt mit der Musch und fragt: "Wie wollense den Brynych denn, lassense den Mann doch machen. Getz is aber Schluss!"

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum05.01.2013 15:55
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Ich habe mißverständlich formuliert. Irgendwann ist Der Kommissar an der Reihe, aber vermutlich erst nach der letzten Folge Derrick. Vielleicht packt es mich früher, mal schauen ...

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum05.01.2013 14:33
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Zitat von Gubanov im Beitrag #490
    Blap, deine Antwort hat mich doch direkt inspiriert, mich den versprochenen Highlights ein Stückchen zu nähern. Leider ist Percy Lister bei „Derrick“ ein wenig der Atem ausgegangen; dabei macht es besonderen Spaß, die Folgen parallel zu begutachten.

    Moin @Gubanov!

    Naja, dafür wird Du mich vermutlich bald einholen. Seit auch "Der Alte" über unseren Bildschirm flimmert, kommt der liebe Stephan nicht mehr ganz so häufig zum Zuge. Gern möchte ich auch eine Mega-Sause zum Kommissar starten, aber das würde vielleicht zu weit führen ...

  • Bewertet: "Der Alte"Datum05.01.2013 14:02
    Foren-Beitrag von Blap im Thema Bewertet: "Der Alte"

    Die Fortsetzung der "Mega-Der-Alte-Sause"


    Der Alte - Collector's Box Vol. 1 (Folge 1-22)



    Folge 17 - Die Sträflingsfrau (Deutschland 1978)

    Familientherapeut Köster

    Werner Stumm (Dirk Galuba) wird nach einer mehrjährigen Haftstrafe entlassen, während seines Gefängnisaufenthalts hat er Hanne Färber (Eleonore Weisgerber) kennengelernt, die beiden wurden ein Liebespaar. Hannes Familie ist diese Beziehung ein Dorn im Auge, alle Versuche die junge Frau auf den gewünschten Kurs zu bringen scheitern. Sensationsreporter Harald Klemm (Wolf Roth) will die Geschichte um den "Anemonenmörder" aufwärmen, stellt Werner und Hanne nach. Tatsächlich geschieht kurz nach Stumms Entlassung ein Mord, die Tat scheint dem Vorgehen des Verurteilten zu entsprechen. Panisch schlüpft Stumm bei der Mutter eines ehemaligen Zellengenossen unter, entzieht sich damit dem Zugriff des Gesetzes und der Öffentlichkeit ...

    Dirk Galuba wird meist als Ganone oder sonstiger Fiesling besetzt, hier darf es sich von einer anderen Seite zeigen. Obschon wegen eines Tötungsdelikts verurteilt, bekommen wir es weder mit einem Psychopathen, noch einem kaltherzigen Killer zu tun, wir sehen einen gehetzen Menschen, einen Menschen der sich nach Frieden, Wärme und einem ganz normalen Leben sehnt. Kämpferisch die großartige Eleonore Weisgerber, niemand kann Hanne Färber von ihrer Liebe abbringen, egal wie heftig der Gegenwind peitscht. Wolf Roth überzeugt als schmieriger Reporter, Bruno Dietrich ist als Bruder der "Sträflingsfrau" zu sehen, Benno Sterzenbach und Gudrun Genest spielen die Eltern. In kleinen Nebenrollen sind u. a. Anne Bennent, Beate Hasenau und Heiner Lauterbach am Start. Galuba und Weisgerber gefallen mir als ungleiches Paar sehr, sehr gut, beide laufen zur Höchstform auf. Siegfried Lowitz zeigt uns Kommissar Köster -einmal mehr- als cleveren und über den Tellerrand blicken Kriminalisten, der sich nicht von Vorurteilen oder vorherrschender Meinung blenden lässt. Bei Bedarf werden Journalisten, Vorgesetzte und Zeugen geschickt in die Schranken gewiesen, herrlich!

    "Die Sträflingsfrau" blickt skepktisch auf unseriösen Journalismus, warnt den Zuschauer darüber hinaus vor Vorurteilen und Engstirnigkeit. Der tatsächliche Kriminalfall wird zur Nebensache, beiläufig und unspektakulär zu Ende gebracht. Im Mittelpunkt stehen bis zum Finale Köster, Galuba und Weisgerber, der werte Herr Kommissar betätigt sich als verständnisvoller und verschwiegener Vermittler. So geraten die letzten Momente versöhnlich und milde, weisen hoffungsvoll auf eine bessere Zukunft für die Hauptcharaktere hin, entsprechend fröhlich ertönt Frank Duvals Komposition während des Abspanns. Regisseur Alfred Vohrer entlockt dem -ohnehin starken- Ensemble prächtige Leistungen, verleiht Köster noch mehr Tiefe, fügt dem Hauptcharakter der Reihe neue Facetten hinzu, fantastisch! Es bedarf nicht vieler Worte, anschauen und geniessen!

    7,5/10 (gut bis sehr gut)

  • In den vergangenen Tagen war so viel Stoff im Player, ich kann unmöglich zu jedem Streifen einen kleinen Kommentar schreiben. Daher diesmal ausgewählte Titel in Megakurzform:

    • Dressed to Kill (USA 1980) - Brian De Palma lässt Angie Dickinson, Michael Caine und Nancy Allen von der Leine. "Dressed to Kill" ist ein formvollendeter Thriller, ein Klassiker der immer geht. Mir liegt die BD aus den USA vor, darauf enthalten ist die Unrated Fassung. 9/10 (überragend)

    • Super - Shut Up, Crime! (USA 2010) - Der etwas andere Superheld schlägt zu. Verschroben und unterhaltsam. In meiner Sammlung steht die BD aus dem Hause Koch Media, inzwischen ist die Scheibe oft zum kleinen Preis erhältlich. 7/10 (gut)

    Edgar-Wallace-Filme müssen immer wieder in kleiner, mittlerer und grosser Dosis verabreicht werden. Diesmal erfreuten mich Im Banne des Unheimlichen (1968) und Der Mönch mit der Peitsche (1967), zu beiden Streifen habe ich bereits kleine Kommentare verfasst (die in den Tiefen des Forums auffindbar sind). Zwei Arbeiten des geschätzten Alfred Vohrer, es bleibt bei dicken 7,5/10 (Tendenz steigend). An den Universum-DVDs gibt es nichts zu meckern.

  • Ehrlich, ich verabscheue dieses Ohrfeigengesicht.

    Aber nun zurück zum Thema, der Thread soll schliesslich nicht zum Potter-Bashing verkommen.

  • Dann müssen wir uns keine Sorgen um dich machen ... obwohl ...

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum04.01.2013 10:52
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Danke, werter @Gubanov, für die Blumen.

    Bald stehen echte Höhepunkte auf deinem Speiseplan:

    Folge 107 - Die Schrecken der Nacht
    Folge 108 - Dr. Römer und der Mann des Jahres


    Ich bin sehr auf deine Meinung gespannt!

  • Zitat von Edgar007 im Beitrag #4986
    Momentan bin ich dabei, mit meinen beiden Töchtern die HARRY POTTER-Filme anzuschauen. Teil 1 und Teil 2 waren schon dran. Für Samstag hätten wir den dritten Teil DER GEFANGENE AUS ASKABAN geplant.


    Wünsche Dir viel Kraft, Geduld und Härte. Wir waren vor ein paar Jahren mit meiner kleineren Tochter in einem dieser Filme, ich bin fast eingeschlafen (was mir sonst nie passiert), war das ein *zensiert*. Naja, was tut man nicht alles für die Sprößlinge.


  • Blu-ray von Redemption (USA)



    Female Vampire (Frankreich, Belgien, Spanien 1973, Originaltitel: Les avaleuses)

    Lina Romay 25.06.1954 - 15.02.2012 Te echo de menos

    Liebe, Lust & Lina

    Irina Karlstein (Lina Romay) ernährt sich von Lebenssäften, während des Aktes wilder Leidenschaft saugt die Gräfin ihre Liebhaber(innen) aus. Doch die Gräfin ist keine gefühllose Schlächterin, ihr einsames und rastloses Dasein erfüllt die schöne Frau mit Trauer. Auf Madeira kommt es zu bizarren Todesfällen, welche für Dr. Roberts (Jess Franco) nicht üblichen Morden entsprechen, allerdings hält der zuständige Gesetzeshüter die abenteuerlichen Vermutungen des Mediziners für Spinnerei. Als Irina einem sensiblen und ebenso schwermütigen Mann (Jack Taylor) begegnet, treffen zwei Seelenverwandte aufeinander ...

    Jess Franco nutzt das Thema Vampirismus als Aufhänger für eine wundervolle Liebeserklärung an seine Lebensgefährtin (und spätere Ehefrau) Lina Romay. "Female Vampire" verfolgt nicht die Absicht eine spannende oder gar logische Geschichte zu erzählen, mit Wonne hängt die Kamera an Linas bildschönem Gesicht und ihren begehrenswerten Rundungen. Bereits die ersten Minuten sind Hochgenuss in Vollendung! Lina schreitet durch einen nebelverhangenen Wald, zu romantischen Klängen schält sich ihre Gestalt langsam auf dem Dunst. Sie schreitet uns entgegen, blickt uns aus ihren wunderschönen Augen an (schaut tief in meine Seele, ich schwebe über dem Sofa des Todes). Bewusst lässt Franco unserer Phantasie Raum, Irina saugt ihre Partner im Liebestaumel aus, beschränkt sich keinesfalls auf den roten Saft. Ihre Sehnsüchte nach dauerhafter Leidenschaft und Liebe bleiben unerfüllt, niemand überlebt den Akt der Lust mit der schönen Gräfin. Erneut darf die Phantasie des Betrachters weite Kreise ziehen. Was erwartet uns nach dem Tod, vielleicht ein ewiger Taumel der Lust? Wer oder was wartet auf der anderen Seite, hinter dem Nebel? Beginnt unsere Existenz erst nach dem Ende des irdischen Lebens, jedoch nicht im Sinne der christlichen Lehre (Leere)?

    Lina Romay dominiert das Geschehen, allzu gern zeigt Jess Franco sein attraktives Weibchen unbekleidet oder zumindest sparsam bekleidet. Wo Lina auftaucht prickelt es, egal ob wir zahme oder offensive Szenen bewundern. Gräfin Irina ist stumm, Franco unterstreicht die Einsamkeit seiner Protagonistin, die uns hin und wieder ihre Gedanken per Monolog mittteilt. Jack Taylor gefällt als lebensmüder Geselle mit poetischen Anwandlungen, Jess Franco überzeugt als kauziger Dr. Roberts. Jean-Pierre Bouyxou trifft als blinder Dr. Orloff auf Lina, Luis Barboo ist als Diener der Gräfin am Start (Barboo hält sich überwiegend zurück, erst gegen Ende des Werkes entgleisen seine berüchtigten Gesichtszüge). Monica Swinn muss sich Linas Macht beugen, Anna Watican ist als Journalistin unterwegs. Es wäre wenig sinnvoll alle kleineren Rollen aufzulisten, neben Linas grandioser Darbietung, bleiben die Auftritte von Jack Taylor und Jess Franco in Erinnerung.

    An stimmungsvollen Schauplätzen mangelt es nicht, untermalt von einer melancholischen Titelmelodie, leicht "angejazzte" Musik bietet dem Titelthema bei Bedarf Paroli. Wie weit gehen Liebe, Verlangen und Leidenschaft? Antworten darf der Zuschauer konstruieren, sofern er/sie dem Film Herz und Seele öffnet. Egal welche Gedankengänge der Streifen auslösen mag, Jess Franco hat seiner Lina ein romantisches, sinnliches und faszinierendes Denkmal gesetzt!

    Angenehmes gibt es auch über die BD aus dem Hause Redemption zu berichten. Fernab steriler Hochglanzoptik und entstellender DNR-Massaker, kommt "Female Vampire" in "kernig-roh-schöner" Verfassung daher. Rund 100 Minuten läuft die "Hauptfassung", unter dem Titel "Erotikill" ist eine auf 70 Minuten geschrumpfte Version als Bonus enthalten. "Erotikill" gibt sich weniger erotisch (grotesk?), driftet in Richtung Horror. Durchaus ein interessanter Cut, für mich funktioniert die längere Variante allerdings deutlich besser. Hinzu kommt ein aktuelles Interview mit Jess Franco (dessen Ausführungen über Lina mich sehr berühren), bei einem weiteren Interview kommt Nebendarsteller Jean-Pierre Bouyxou zu Wort. Trailer zum Labelprogramm runden das ansprechende Paket ab, klarer Kaufzwang! Mir liegt überdies eine ältere DVD von Laser Paradise vor, leider wird die Scheibe dem Film nicht gerecht.

    7,5/10 (gut bis sehr gut)

    Lieblingszitat:

    Inspector: "Your thoughts verge a little too much on the fantastic. It's a pity."
    Dr. Roberts: "You on the contrary have no imagination. That's a pity!"

  • "Derrick" oder: das andere KonzeptDatum30.12.2012 13:27
    Foren-Beitrag von Blap im Thema "Derrick" oder: das andere Konzept

    Die Fortsetzung der "Mega-Derrick-Sause"


    Derrick - Collector's Box 10 (Folgen 136-150)

    Folge 140 - Das absolute Ende (Deutschland 1986)

    Wer den Jackpot will ... schiesst!

    Herta Kolka (Marion Kracht) ist nach dem Gitarrenunterricht bei Reinhard Wessel (Thomas Astan) gut gelaunt. Vor dem Haus des Musiklehrers wird die junge Frau aus dem Hinterhalt erschossen. Derrick und Klein suchen den geschockten Vater (Günter Mack) des Opfers auf, Familie Kolka (Günter Mack) gehört zur wohlhabenden Oberschicht der Stadt. Merkwürdig hektisch mutet Ralf Kolka (Volkert Kraeft) an, offenbar war er seiner Cousine sehr zugeneigt. Weitere Blicke hinter die Familienfassade führen befremdliche Dinge ans Tageslicht. So lebt der psychisch kranke Onkel (Konrad Georg) des Opfers im Nachbarhaus, betreut durch seine Schwiegertochter Carmen (Reinhild Solf). Egal wen die Ermittler befragen, jeder beschreibt Herta als freundlich, aufgeschlossen und liebenswert. Journalist Koby (Tommi Piper) kennt sich in der Szene Münchens gut aus, stellt Kontakt zu Rocco Gretschkow (Michael Heltau) her. Auch Rocco war sehr von Herta angetan, hatte ihr sogar einen Heiratsantrag gemacht. Der Fall zieht weitere Kreise, am Telefon wird Derrick zum Ohrenzeuge eines zweiten Mordes ...

    Egal ob Volkert Kraeft hektisch durch die Kulissen taumelt, Michael Heltau verzweifelt um Fassung ringt, Günter Mack von zentnerschwerer Trauer fast erdrückt wird, alle Mitglieder der "feinen Gesellschaft" umgibt ein Hauch von Einsamkeit und Traurigkeit. Jeder versucht auf seine Art mit den Ereignissen klarzukommen, überwiegend mit geringen Erfolgsaussichten. Konrad Georg mutet wie das Ende der Fahnenstange an. Eine traurige Hülle ohne jegliche Hoffnung, versorgt durch eine kaltherzige Person, erschreckend. Freilich punktet Volkert Kraeft mit seiner wuseligen Geiferei, erfreut Michael Heltau in der Rolle des "traurigen Millionärs". Mich hat jedoch der kleine Auftritt von Konrad Georg sehr beindruckt, ohne Worte griffen diese Momente wie eine eisige Hand nach mir. Reinhild Solf darf später mehr als Kälte zeigen, Tommi Piper mimt den freundlichen Schreiberling, diesmal wurde der Presse keine allzu hässliche und sensationsgeile Fratze verpasst. Thomas Astan flirtet kurz mit Marion Kracht, zwei Schüsse peitschen seine Träume gnadenlos aus Herz und Hirn. Üblich die Rollenverteilung zwischen Horst Tappert und Fritz Wepper, Derrick denkt stets über den Tellerrand hinaus, Harry ringt mit Vorurteilen gegenüber allem was für ihn "nicht normal" erscheint.

    "Das absolute Ende" wurde erstmalig am 25.04.1986 ausgestrahlt. Zu diesem Zeitpunkt war Regisseur Alfred Vohrer bereits verstorben (03.02.1986), der Titel könnte kaum treffender gewählt sein. Überhaupt fällt die ungewöhnlich schwermütige Atmosphäre der Folge auf, immerhin sorgt Michael Heltau für Schmunzler, weist einen Hausangestellten beiläufig mit folgenden Worten an: "Alfred, den Kamin!". Alfred Vohrer verdanken wir zahlreiche Perlen deutscher Kino- und TV-Unterhaltung. Vierzehn Edgar-Wallace-Filme, dazu Karl-May-Filme und Simmel-Verfilmungen, den prachtvollen Proto-Derrick namens "Perrak", starke Episoden im Rahmen von "Derrick" und "Der Alte". Noch immer wurden einige -hier nicht genannte- Werke des Filmemachers nicht auf digitalen Medien ausgewertet, ich hoffe auf baldige Nachbesserung. Danke für die vielen schönen Stunden, ich verneige mich, lieber Alfred. Frank Duval steuerte den Song "Liebe und Tod" bei, welcher mit seiner "aufdringlichen Plastik-Melancholie" perfekt in die achtziger Jahre passt. Immerhin war eine mittlere Chartplatzierung in Deutschland und Österreich drin, in der Schweiz gar der siebte Platz. Vohrers Abschied aus der Reihe mag keine Großtat sein, fraglos mutet die vorherrschende Trauerstimmung wie ein bedeutungsvoller Fingerzeig an.

    7/10 (gut)

    140 Folgen Genuß! Auf geht es in die zweite Hälfte der insgesamt 281 produzierten Episoden, ich freue mich drauf!

  • In Ultrakurzform:


    • Sherlock Holmes und das Halsband des Todes (Deutschland, Italien, Frankreich 1962) - Sherlock Holmes (Christopher Lee) sind die Umtriebe des angesehenen Professor Moriarty (Hans Söhnker) ein Dorn im Auge. Während der zuständige Beamte Inspector Cooper (Hans Nielsen) zunächst skeptisch bleibt, arbeiten Holmes und sein Helferlein Dr. Watson (Thorley Walters) an der Überführung des Ganoven ...

    Christopher Lee hat als Sherlock Holmes viel Potential, wird aber vom recht schwachen Drehbuch und der allzu braven Regie ausgebremst. Thorley Walters knuffelt umher, Hans Nielsen wie üblich hüftsteif, Hans Söhner gefällt als Fiesling. Senta Berger taucht in einer uninteressanten Nebenrolle auf. Gutes Ensemble in durchaus stimmungsvollen Kulissen, für Christopher Lee Fans und Freunde klassischer Kriminalfilme empfehlenswert.

    Universum hat dem Streifen eine brauchbare -aber nicht wirklich gute- DVD spendiert, bei den Edgar-Wallace-Filmen wurde sorgfältigere Arbeit abgeliefert.

    6/10 (obere Mittelklasse)



    • Der Teufelsgarten (Frankreich, Italien 1967) - Agent Coplan (Claudio Brook) wird von seiner Geliebten Mara (Margaret Lee) nach Istanbul gerufen, wenig später erliegt Mara einem Überfall, Coplan überlebt die Attacke verletzt. Sein alter Freund Marscar (Bernard Blier) rät Coplan dazu die Türkei flugs zu verlassen, der kantige Gesetzeshüter Lieutenant Sakki (Jean Topart) teilt die Meinung und setzt Marscar unter Druck. Freilich denkt der Agent gar nicht daran aufzugeben, eine Hatz durch die Türkei nimmt ihren Lauf, Coplan trifft auf groteske Gestalten und gerät immer wieder in Lebensgefahr ...

    Dem Genre Eurospy attestiert mancher "Filmfreund" gern gepflegte Langeweile und biedere Schmalspurunterhaltung. "Der Teufelsgarten" mutet wie der "perfekt unperfekte" Gegenentwurf zu derartigen Unterstellungen an! Klar, der Held taumelt oft reichlich hilflos durch das Szenario, dreht erst pünktlich zum Finale auf, die Erzählung springt nach Lust und Laune umher, windet sich wie ein glitschiger Aal. Holpriges trägt jedoch zum Unterhaltungswert bei, hinzu kommen tolle Auftritte von Klaus Kinski, Jean Servais, Bernard Blier, Jean Topart und Hans Meyer als entstellter Bösewicht. Wundervolle Schausplätze und malerische Landschaften, dank hervorragender Kameraarbeit stets stilvoll eingefangen, überdies recht ruppig für einen Vertreter seiner Gattung.

    "Der Teufelsgarten" ist wohl eine der bizarrsten Eurospy-Sausen, suhlt sich in Klischees und bricht sie gleichzeitig immer wieder auf. Aufgeschlossene Zuschauer sollten sich auf den Trip in den Teufelsgarten begeben, mir hat das sperrige Schätzchen viel Freude bereitet. Mit der Scheibe von Colosseo Film/VZM kann man Pixelzähler nicht einfangen, die Zielgruppe sollte mit dem Silberling gut klarkommen.

    7,5/10 (gut bis sehr gut)

  • The Night Child (1975)Datum24.12.2012 12:47
    Foren-Beitrag von Blap im Thema The Night Child (1975)

    Meine Anmerkungen sind schon etwas älter, ich habe sie nach Entdeckung des Threads ausgegraben. Man kann nicht häufig genug auf diesen wundervollen Film hinweisen.

  • The Night Child (1975)Datum23.12.2012 14:32
    Foren-Beitrag von Blap im Thema The Night Child (1975)

    Il medaglione insanguinato (Italien, Großbritannien 1975, Originaltitel: Il medaglione insanguinato)

    Für die BBC soll Michael Williams (Richard Johnson) nach Italien reisen, um in dem beschaulichen Städtchen Spoleto -und dessen Umfeld- eine Dokumentation mit okkulter Thematik zu drehen. Eigentlich möchte der Journalist die Reise von London nach Spoleto alleine antreten, doch seine Tochter Emily (Nicoletta Elmi) bereitet ihm in der letzten Zeit arge Sorgen. Michaels Gattin, gleichzeitig Emilys Mutter, kam bei einem tragischen Unfall auf grausame Art ums Leben. Seither wird das kleine Mädchen von fürchterlichen Albtäumen gepeinigt, aus denen sie panisch und völlig verstört erwacht. Der Arzt rät dem Vater ausdrücklich dazu, mehr Zeit mit seinem Kind zu verbringen, es auch mit auf die Dienstreise zu nehmen. Kindermädchen Jill (Ida Galli) begleitet Vater und Tochter, man freut sich auf eine entspannte, schöne Zeit. In Spoleto muss sich Williams aber vornehmlich um seine Arbeit kümmern, wodurch er sich den Unmut seiner Tochter zuzieht. Zunächst drangsaliert Emily ihre Nanny. Als sie bemerkt, dass sich ihr Vater und die hübsche Joanna (Joanna Cassidy) näherkommen, wird das Mädchen zunehmend aggressiv, täuscht Albträume und Angstattacken vor. Michael wurde bereits vor diesen Ereignissen von der ein wenig verschrobenen Contessa Cappelli (Lila Kedrova) gewarnt, er soll Spoleto den Rücken kehren, zum Schutze seiner Tochter und seiner Selbst. Der bodenständige Journalist tut die Ausführungen der Contessa zunächst als Spinnereien ab. Als sich jedoch immer wieder befremdliche Dinge zutragen, und schliesslich sogar eine nahestehende Person zu Tode kommt, beginnt Michael ernsthaft über die Worte der Contessa nachzudenken. Welche Bedeutung hat das Medallion, welches Michael einst seiner Ehefrau schenkte? Seine Tochter wollte dieses Schmuckstück der verstorbenen Mutter unbedingt an sich nehmen und trägt es mit Vorliebe. Was hat es mit dem alten Gemälde auf sich, das in einer leerstehenden Villa hängt, die eine zentrale Rolle in Michael Dokumention spielt?

    Hui...! Nach dem Genuss dieses Films saß ich völlig entrückt und entzückt auf dem Sofa. Als ich mich nach einigen Minuten wieder halbwegs gefangen hatte, wollte ich am liebsten umgehend meinen üblichen Kurzkommentar in die Tastatur klopfen. Doch dann fiel der Entschluss zunächst eine Nacht darüber zu schlafen, um nicht vor lauter Begeisterung vollends die Contenance zu verlieren. Naja, schlafen konnte ich sowieso nicht. Aber obwohl meine Freude über diese Perle noch immer keine Grenzen kennt, kann ich meine wirren Gedanken mit ein paar Stunden Abstand vielleicht ein wenig besser ordnen. Lese ich den Namen Massimo Dallamano, denke ich umgehend an sehr starke Filme wie den prächtigen Giallo "Cosa avete fatto a Solange?" (Das Geheimnis der grünen Stecknadel, 1972), mir fällt der packende Giallo/Poliziesco Hybrid "La polizia chiede aiuto" (Der Tod trägt schwarzes Leder, 1974) ein. Nicht zu vergessen der Poliziesco Reisser "Quelli della calibro 38" (Kaliber 38 - Genau zwischen die Augen, 1976). Mit "Il medaglione insanguinato" -der ausserhalb Italiens offensichtlich nahezu unbeachtet blieb- begibt sich Dallamano auf ein anderes Terrain, den Horrorfilm! Wer nun sofort wilde Metzeleien, Blut, Gedärm und Orgien der Gewalt assoziiert, der liegt in diesem Fall völlig daneben! Regisseur Dallamano setzt hier nicht auf vordergründige Schauwerte, sondern präsentiert uns ein wundervoll inszeniertes Werk, prächtig fotographiert von Franco Delli Colli, mit erstklassigen und motivierten Schauspielern besetzt.

    Zunächst ein paar Worte zu den Darstellern. Richard Johnson kann auf eine lange Karriere zurückblicken. Er war in diversen Horrorfilmen zu sehen, doch sein Wirken beschränkt sich nicht auf dieses Genre. Trotzdem möchte ich zwei prachtvolle Klassiker des Horrors anführen, in denen Johnson vor der Kamera stand. Zwei Filme die bei oberflächlicher Betrachtungsweise in eine Schublade zu passen scheinen, tatsächlich aber völlig unterschiedlicher Natur sind. Den Status "Klassiker" dürfen sich jedoch beide Streifen voller Stolz an die Brust heften: "The Haunting" (Bis das Blut gefriert, 1963) und "Zombi 2" (Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies, 1979). Johnsons Gesicht sollte also geläufig sein, jüngere Zuschauer werden ihn vermutlich aus "Lara Croft: Tomb Raider" kennen (Wobei ich "Tomb Raider" eher nicht zu den Highlights in der Filmographie des guten Mannes zählen möchte). Aber zurück zum Kern der Sache. Johnson macht seinen Job hier sehr ordentlich, zwar setzen andere Mitwirkende die wahren Glanzlichter, doch Johnson geht trotzdem nicht unter, er ergänzt das Geschehen vortrefflich, spielt nicht abgehoben, aber zu jeder Zeit überzeugend. Wer sind nun die wahren Stars in "Il medaglione insanguinato"? Natürlich die kleine Nicoletta Elmi, die man aus Dario Argentos "Profondo Rosso" (Rosso - Die Farbe des Todes, 1975) kennt. Hier darf sie nicht nur eine Nebenrolle bekleiden, sondern als zentrale Figur massiven Einfluss auf das Gelingen des Gesamtwerkes nehmen. Nicoletta Elmi wurde 1964 geboren, während der Dreharbeiten wird sie also erst zehn, elf Jahre jung gewesen sein. Was dieses kleine Mädchen leistet ist mehr als eindrucksvoll! Wenn Kinder in Filmen wichtige, entscheidende Rollen ausfüllen sollen, neige ich dazu sehr skeptisch und leicht angenervt zu reagieren. Nicoletta wischt aber von der ersten Sekunde an sämtliche Bedenken vom Tisch, nicht dass ich bei ihr überhaupt Bedenken gehegt hätte, ich kenne sie ja auch einigen anderen Filmen, sie überzeugt immer. Sie meistert alle Gefühlslagen mit Bravour, wir sehen das brave Mädchen, das panische und verstörte Mädchen, geplagt von schlimmen Träumen und Erinnerungen, die bösartige, intrigante Göre... ...egal welche Stimmungen ihre Figur gerade durchlebt, man nimmt Nicoletta ihre Darbietung zu jeder Sekunde ab, phantastisch! Zusätzlich muss erwähnt werden, dass sich diese Intensität nicht aus Special Effects ableitet, hier wird nicht erbrochen und Blut gespuckt, hier wird Schauspielkunst zelebriert! Leider ist Nicoletta Elmi seit über zwanzig Jahren nicht mehr im Geschäft, was ich wirklich sehr, sehr schade finde. Mein anderes Glanzlicht ist Lila Kedrova. Sie gibt die verschrobene Edeldame in den besten Jahren, greift dabei aber auch zu keiner Zeit auf vordergründiges Gegeifer zurück, ebenfalls eine ganz vorzügliche Leistung! Joanna Cassidy als Love Interest des Vaters macht eine gute Figur, was auch für Ida Galli in der Rolle des unglücklich verliebten Kindermädchens gilt. Frau Cassidy ist übrigens noch heute sehr aktiv, mir gefiel sie in der HBO Serie "Six Feet Under" sehr gut.

    Das in Umbrien gelegene Städtchen Spoleto bietet eine prachtvolle Kulisse für den Film. Doch Dallamano lässt den Ort nicht wie ein Gruseldorf aus einem Gothic Horror Werk erscheinen, er verneigt sich vor der Schönheit der Architektur, vor den Reizen der bezaubernden Landschaft. Selbst die alte Villa atmet -zumindest in erster Linie- noch immer die überall sichtbare Schönheit, der Grusel packt auf eine eher subtile Art zu. Hier spielt der Regisseur immer wieder mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Teils kommt es zu den bereits vermuteten Ereignissen, dann aber passiert doch etwas anderes, vielleicht harmlose Dinge, vielleicht grausige Dinge. Obwohl auf die besagten "Schauwerte" fast vollständig verzichtet wurde, packte es mich mehrfach eiskalt im Nacken. Ein Beispiel: Der Vater betrachtet das unheimliche Gemälde, ein schneller Schnitt, er sieht in Gedanken seine panische Tochter auf sich zurennen... ...wuaaah... Wenn in diesem Moment jemand unerwartet im Türrahmen unseres Wohnzimmers gestanden hätte, ich würde nicht mehr unter den Lebenden weilen, da bin ich mir absolut sicher! Es wundert nicht, dass der Score von Stelvio Cipriani ebenfalls ganz vorzüglich geraten ist, die Bilder vortrefflich untermalt und die Wirkung dieses bezaubernden Werkes dadurch noch weiter verstärkt! Da ein "Kurzkommentar" nicht gleich einige Seiten füllen soll, will ich -schweren Herzens- langsam aber sicher zum Ende kommen. Ich möchte diesen Film jedem Freund gepflegter Gruselunterhaltung ans Herz legen! Wer sich sonst von Horror wegen befürchteter Gewalt und unerwünschten Gedärmen fernhält, aber dem Genre ansonsten nicht grundsätzlich abgeneigt ist, der sei hiermit ausdrücklich dazu ermutigt sich diesen wunderschönen Film anzusehen! Massimo Dallamano gewinnt der "Possessed Child" Sparte neue Facetten ab, schenkt dem Filmliebhaber eine betörend schöne Perle der Filmkunst! Mit "Il medaglione insanguinato" hat der -leider viel zu früh verstorbene- Regisseur ein kleines Meisterwerk hinterlassen, ein echtes Schätzchen, liebenswert und unvergesslich!

    Die DVD aus Italien stammt von IFF Home Video und ist sehr empfehlenswert. Der italienische Originalton kann wahlweise durch italiensche oder englische Untertitel ergänzt werden. Da die Untertitel handwerklich solide ausgeführt sind, kann man ihnen ohne Probleme folgen, der Filmgenuss wird nicht beeinträchtigt. Das Label hat auch eine schöne DVD zu "Cosa avete fatto a Solange?" (die ich vor kurzer Zeit im Player hatte) veröffentlicht, wie gehabt ist die Bildqualität sehr ansprechend. Man findet "Il medaglione insanguinato" z.B. bei eBay sehr günstig. Ein seriöser Händler aus Italien bietet den Film zu einem mehr als sehr fairen Preis an. Inklusive Porto habe ich keine 10€ gezahlt, die DVD erreichte mich bereits nach fünf Werktagen, sicher in einem Luftpolsterumschlag verpackt!

    Überragend und wundervoll! Hier muss ich ganz dicke 9/10 ziehen!!!

    Lieblingszitat:

    "Living here is like living out of time"

  • Danke an Prisma für die Vorstellung des Streifens. Die DVD wandert sowieso demnächst in meine Sammlung, nun ist sie auf der Einkaufsliste ein wenig höher gerutscht.

  • In Ultrakurzform:



    • 6 Schwedinnen im Pensionat (Schweiz, Frankreich 1979) - Sechs junge Damen aus Schweden besuchen eine Privatschule in der Schweiz. Eine junge Französin ergänzt die muntere Truppe, in ihrem Tagebuch dokumentiert sie die Abenteuer der lebenslustigen Schülerinnen. Egal ob Sportlehrer, Spanner oder Förster, auf Dauer kann sich niemand den Reizen der aufgeschlossenen Nachwuchskräfte entziehen, sogar die strenge Direktorin nicht ...

    Lockere Unterhaltung von Erwin C. Dietrich, wenig Handlung, viel nackte Haut. Debile Dialoge und groteske Situationen am laufenden Band, Star der Sause ist eindeutig die legendäre Brigitte Lahaie, deren wohlgeformte Früchte einmal mehr unseren Augen schmeicheln. Anne Libert ist als Schulleiterin am Start, mir ist sie vor allem aus dem herrlichen "Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein" von Jess Franco in guter Erinnerung. Neben den attraktiven Damen gefällt die malerische Landschaft, während die fiesen Fratzen der Herrenriege für Belustigung sorgen. Nebenbei vermittelt das Werk wichtige Lerninhalte, Onkel Erwin zeigt auf, dass eine öde Tatigkeit wie z. B. Fahrradfahren eindringliches Vergnügen bereiten kann.

    Ihr habt ein Herz für harmlose Sexfilmchen ohne HC? Ihr seht die einzigartige Brigitte Lahaie gern unbekleidet? Möpse, Popöchen und Bären statt Handlung stellen kein Problem dar? Dann gebt dem Streifen eine Chance, obschon Herr Dietrich das Treiben eine Spur zu langatmig inszeniert. An der DVD aus dem Stall Dietrich (Ascot Elite) gibt es nichts zu meckern, Fans dürfen zugreifen.

    Freilich hat das weite Feld erotischer Filme weitaus gelungeren Stoff zu bieten. Mir ist das Teil sympathisch, daher freundliche 5/10.


  • Blu-ray von Synapse films (USA) mit Wendecover



    Thou Shalt Not Kill... Except (USA 1985, Originaltitel: Thou Shalt Not Kill... Except)

    Marines, Manson & Mettgut

    Sergeant Jack Stryker (Brian Schulz) kehrt 1969 angeschlagen aus dem Vietnamkrieg zurück. Allerdings scheint es um die nähere Zukunkt des Kriegsinvaliden gar nicht so übel bestellt zu sein, denn der erste Besuch bei seiner ehemaligen Freundin Sally (Cheryl Hausen) verläuft sehr harmonisch, die Zeichen stehen auf Versöhnung und Wiederbelebung alter Leidenschaft. Noch ahnt Stryker nichts vom aufziehenden Unheil, im Gegenteil, er freut sich über den überraschenden Besuch seiner Kriegskameraden Walker (Robert Rickman), Tim (Timothy Patrick Quill) und Lieutenant Miller (John Manfredi). Derweil überzieht ein wahnsinniger Massenmörder (Sam Raimi) die Gegend mit Terror und Mord, Sally fällt dem Irren und dessen zahlreichen Schergen in die Hände. Sofort sind sich die gestandenen Marines einig, gemeinsam will man das Gesindel zurück in die Hölle schicken. Ein gnadenloser und mit äusserster Brutalität geführter Kampf nimmt seinen blutigen Lauf ...

    Bereits 1980 drehte Josh Becker den rund 48 Minuten laufenden "Strykers War" auf 8 mm. Damals mit Bruce Campbell in der Hauptrolle, Sam Raimi spielte bereits in der ersten Version den durchgeknallten Messias. Mitte der achtziger Jahre inszenierte Becker den Stoff erneut, diesmal in Spielfilmlänge und auf 16 mm Material. Überliefert ist ein Budget in Höhe von 20.000 US-Dollar. Freilich sieht man dem Streifen seine kostengünstige Machart an, dennoch sind Mensch- und Materialeinsatz erstaunlich, viel Herzblut macht locker jede feiste Geldmenge wett. Zunächst toben Stryker und seine Co-Helden durch Vietnam, erleben traumatisierende Grauenhaftigkeiten und sondern jede Menge Unfug ab. Zurück im heimischen Hinterwäldlerumfeld des humpelnden Protagonisten, schaltet das groteske Treiben zwei Gänge runter. Nach und nach kocht das Süppchen erneut hoch, mündet in ein ausufernders Gemetzel mit herrlich absurden Einlagen.

    Klar, hier erwartet kein Mensch grosse Schauspielkunst, aber die Leistungen der Akteure bleiben fraglos in Erinnerung. Da Bruce Campbell aus Kostengründen nicht zur Verfügung stand, schaffte man einen Burschen namens Brian Schulz als Ersatz herbei. Jener Schulz macht einen richtig guten Job, spielt den Militärschädel mit Ironie und Biss, nur auf den ersten Blick mutet Schulz einen Hauch zu unscheinbar an. Oberknaller ganz klar Sam Raimi, vor allem als Regisseur von "Tanz der Teufel" und dessen Fortsetzungen bekannt. Raimi dreht am Rad, lässt die Sau raus, liefert eine total überzogene Parodie auf Charles Manson ab, unglaublich! Der selbsternannte Messias schreckt vor keiner Untat zurück, andere waschen ihre Hände in Unschuld, des Teufels Helferlein taucht seine Flossen in Blut, Blut, Bluuuut! Sams kleiner Bruder Ted darf nicht fehlen, wir dürfen ihn als einen "Mitarbeiter" des Blutheiligen bewundern. Eindruck macht auch Robert Rickman, ein kräftiger und schlagfertiger Brecher, einst als Imitator von Mr. T unterwegs. Timothy Patrick Quill (in den Credits als Tim Quill gelistet) sorgt für den Running Gag des Streifens, John Manfredi gibt den Offizier mit Verantwortungsgefühl. Es wäre ermüdend nun alle Nebendarsteller aufzuzählen, freut euch auf fiese Fratzen und jede Menge Gekloppe, Geballer und Gesterbe!

    Seit etlichen Jahren gilt "Tanz der Teufel" (The Evil Dead, 1981) als Klassiker der achtziger Jahre, eine dunkle Perle abseits kostenintensiver Hollywood-Ergüsse. An "Thou Shalt Not Kill... Except" waren führende Köpfe der TdT-Garde beteiligt, Namen wie Sam Raimi, Scott Spiegel und Bruce Campbell sprechen eine klare Sprache. Zwar geniesst "Thou Shalt ..." längst nicht den Status des teuflischen Tanzes, seine Fans sollte der überdrehte Mix aus Krieg, Action, Liebesgeschichte und jeder Menge Wahnsinn dennoch finden. Josh Becker führte nicht nur Regie, er bediente die Kamera und besorgte den Schnitt. Immer mitten in die Fresse, so die -hier angemessene- Marschrichtung. Überraschend tönt der Score von Joseph LoDuca, welcher dem obskuren Treiben eine "ernsthaft-bombastisch" angehauchte Untermalung spendiert. "Thou Shalt Not Kill... Except" ist großartiges Independent-Kino, obskur, hysterisch, humorig und ironisch. Abgefuckte Marines treffen auf die total abgefuckte Manson Family, seid ihr total bekloppt???

    In Deutschland wurde das Werk unter dem Titel "Du sollst nicht töten... ausser" ausgewertet, später veröffentlichte Marketing-Film den Flick auf DVD (Stryker's War: Du sollst nicht töten... ausser). Mir liegt die BD/DVD-Combo aus den USA vor, gesichtet wurde die BD, Synapse hat dem Film eine sehr ansprechende Veröffentlichung spendiert. "Thou Shalt ..." kommt in stimmungsvoller Verfassung daher, die kernige Optik des 16 mm Materials blieb angenehmerweise erhalten. Für zusätzliche Freude sorgt der Bonusbereich, dort ist die erste Verfilmung mit Bruce Campbell enthalten, weiterhin ein Interview mit Bruce, dazu ein rund halbstündiges "Making of ..." und sonstige Beigaben. So stelle ich mir eine angemessene Auswertung vor, vielen Dank dafür!

    8/10 (sehr gut)

    Lieblingszitat:

    "You dirty son of a bitch! I'm gonna do some nasty things to you!"

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