Ich habe den Film leider noch nicht gesehen, es soll aber ein Streifen in Richtung der damaligen Simmel-Verfilmungen sein (was mich durchaus erfreuen würde).
• Black Dynamite(USA 2009) - Hm. Ich war neugierig auf das Teil, ergo wurde die BD gekauft. Leider bietet Black Dynamite lediglich eine bemühte Aufreihung von Kalauern, insgesamt dann doch eher eine Enttäuschung. Sicher ist der Versuch eine lustige Blaxploitation-Huldigung auf die Beine zu stellen sehr lobenswert, in diesem Fall gelingt das Unterfangen nur eingeschränkt. Ich will den Film mögen, aber es fällt mir recht schwer. Die deutsche Fassung ist teils unangenehm, der O-Ton macht es deutlich besser.
Fazit: Lieber die Klassiker schauen, die weitaus mehr Unterhaltungswert zu bieten haben. Die BD ist ordentlich.
Knappe und wohlwollende 6/10 für die Originalfassung, die deutsche Version bleibt bei 5/10 hängen. Schade.
• Das Omen(USA 2006) - Handwerklich solides Remake des Klassikers, dem es jedoch an Atmosphäre mangelt. Leider bleiben die Hauptdarsteller recht blass, Mia Farrow und der leider Anfang 2010 verstorbene Pete Postlethwaite trumpfen in Nebenrollen auf. Kann man sich durchaus anschauen, kann der Vorlage aber nicht das Wasser reichen. Liegt mir als Bestandteil der Omen Collectors Edition Box vor, die DVD bietet ein anständiges Bild.
Freundliche 6,5/10 (mehr lässt das übermächtige Original nicht zu)
• Düstere Legenden(USA, Frankreich 1998) - Unterhaltsamer und gut besetzter Slasher. Bietet zwar keine Innovationen, kommt aber sehr kurzweilig daher und ist auch für empfindliche Zuschauer geeignet. Hauptdarstellerin Alicia Witt ist durch ihre Mitwirkung in einigen Folgen der Serie Criminal Intent bekannt, sie macht bereits 1998 in Düstere Legenden einen guten Job, sehr angenehm. Die BD ist geizig ausgestattet, bietet aber ein schönes Bild, klare Empfehlung!
Sklavin für einen Sommer(Italien 1984, Originaltitel: L'alcova)
Nippel, Strapse, Bärenmarke ...und Nello hält den Garten schmutzig
Italien zur Zeit der Herrschaft des verwirrten Herrn Mussolini. Alessandra (Lilli Carati) teilt das Bett gern mit ihrer Angestellten Wirma (Annie Belle), die Damen erwarten jedoch die unmittelbar bevorstehende Rückkehr von Elio (Al Cliver), dem Ehegatten der lüsternen Alessandra, welcher in Afrika dem blutigen Handwerk des Krieges nachging. Im Köfferchen schleppt Elio diverse Mitbringsel an, die Krönung seines Beutezuges sorgt zunächst für erstaunte Empörung seitens Alessandra. Unglaublicherweise stellt ihr der holde Göttergatte eine dunkelhäutige Schönheit names Zerbal (Laura Gemser) vor, die Tochter eines Stammesfürsten, eine afrikanische Prinzessin, die nun zum persönlichen Besitz des Heimkehrer zählt. Obwohl sich die Dame des Hauses zunächst echauffiert, findet sie recht schnell mehr und mehr Gefallen an den Vorzügen der exotischen Perle. Für Wirma bricht eine harte Zeit an, da sie nun ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen muss, sie steht Elio als Sekretärin zur Seite, soll die geistigen Ergüsse des Schriftstellers in die Schreibmaschine hacken. Schwerer wiegt allerdings, dass sich Alessandra zunehmend von ihr abwendet. Zerbal gewinnt zunehmend Einfluss auf Alessandra, die Italienerin scheint der Abessinierin regelrecht zu verfallen. Derweil wird Elio von Geldsorgen geplagt, denn die Schriftstellerei erweist sich als wenig ertragreich. Schliesslich kommt dem Hausherrn die glanzvolle Idee, mit der Produktion eigener Pornofilme Geld in die leere Kasse zu spülen. Alessandra, Wirma und Zerbal sollen die Stars seiner Machwerke werden, beim ersten Dreh kommt es zu einem schrecklichen Vorfall...
Joe D’Amato wird heute meist mit den noch immer recht bekannten Horrorfilmen Sado – Stoß das Tor zur Hölle auf (Buio Omega, 1979) und Man-Eater – Der Menschenfresser (Antropophagus, 1980) in Verbindung gebracht. Tatsächlich war aber D’Amatos (bürgerlich Aristide Massaccesi) vorrangiges Schaffensfeld der erotische Film, oft vermischte er Horror und Erotik, in der späten Phase seiner Karriere (ab den frühen neunziger Jahren) wich die Erotik der Pornographie. Nicht überraschend, bekanntlich ging das italienische Genrekino in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre weitgehend den Bach herunter. Ergo lag der Umstieg auf HC-Gerödel nahe, hatte D’Amato doch bereits zuvor den einen oder anderen HC-Streifen inszeniert. Als Kameramann gestartet, werden seine Fähigkeiten hinter dieser Gerätschaft selbst von Skeptikern selten in Frage gestellt, während er als Regisseur keinesfalls unumstritten ist. Ich mag die Arbeiten von D’Amato sehr, meiner Meinung nach verfügt er über ein treffsicheres Gespür für Atmosphäre, mich fesseln die Filme des geilen Römers mit Nachdruck.
Sklavin für einen Sommer möchte ich nicht auf das (schöne) Thema Erotik reduzieren. Nicht nur drei attraktive Frauen sind die Zierde des Streifens, der interessant gezeichnete Charaktere und deren Leidenschaften zum Leben erweckt. Jede Figur ist auf ihre Art verdorben und niederträchtig, die Herren neigen gar zur ausgeprägten Stumpfsinnigkeit, doch kein Beteiligter bleibt auf ein völlig eindimensionales Abziehbild beschränkt. Auf den ersten Blick mag recht plump die Ausbeutung des afrikanischen Kontinents anprangert werden, doch das vermeintliche Opferlamm ist weitaus cleverer als die Mitglieder der "Herrenrasse" annehmen. An dieser Stelle geht D’Amato angenehmerweise nicht den einfachsten Weg, er tappt nicht in die Falle die aus ihrem Umfeld gerissene Afrikanerin als gute Seele der Handlung darzustellen, sondern zeigt uns eine verschlagene und eiskalt berechende Rachegöttin, eine tragische Rachegöttin. Sklavin für einen Sommer bewertet die Taten der Charaktere nicht, er wirft dem Zuschauer die Brocken ins Gesicht, ganz nach dem Motto: Denk dir deinen Teil dazu. Die Thematik Mussolini wird ab und zu am Rande behandelt, auch hier verzichtet der Film auf den erhobenen Zeigefinger, dem aufmerksamen Betrachter werden diverse Seitenhiebe sicher nicht entgehen. Die kleine Gesellschaft lebt in ihrer eigenen (Bett)nische (siehe Originaltitel), zelebriert in aller Ausführlichkeit ihren hauseigenen Faschismus (dessen Auswüchse in ein grausiges Desaster münden). Unterschiedliche Interpretationen des Stoffes sind fraglos möglich, vermutlich wird das Publikum zu einer gespaltenen Ansicht bezüglich Gewichtung der kritischen Zwischentöne der Erzählung gelangen.
Die kleine und feine Besetzung soll nicht ohne Würdidung bleiben, starten wir mit den Damen. Klaro, Laura Gemser ist der Star, die Chefin im Ring. Gemser ist in einigen Flicks des Herrn D’Amato zu bewundern, wie das Kino des Stiefellandes ging ihre Karriere wenig später über den Jordan (Po?, Tiber?). Meist spielt Laura die gute und liebenswerte Heldin (siehe Black Emanuelle), diesmal zeigt sie uns eine arrogante und durchtriebene Person, geizt dabei freilich nicht mit ihren Reizen. Ich schrieb bereits mehrfach, dass Laura Gemser "gar nicht so richtig" (oh weh) in mein lüsternes Beuteschema passt, bevorzuge ich doch Damen mit etwas üppigeren Rundungen der Freude. Wie dem auch sei, Laura nimmt eine Sonderstellung (wie belieben?) ein, ich mag und respektiere ich natürliche Eleganz und Schönheit. Übrigens könnte ich mir in der Rolle der Zerbal sehr gut Ajita Wilson vorstellen, die die teuflische Seite der Prinzessin eventuell noch eine Spur intensiver vorgetragen hätte (verzeih mir bitte, liebe Laura). Indes ist Lilli Carati gewissermaßen die perfekte Besetzung für den Part der ständig nach sexueller Befriedigung gierenden Hausherrin. Ein rassiges Weib mit ansprechenden Kurven, verloren im Taumel der Lust, die herablassende Fassade bricht völlig in sich zusammen. Herrlich die deutsche Synchronisation: (Alessandra erblickt erstmalig Zerbal):
"Um Gottes Willen! Sie ist ja eine Negerin! Was ist dir bloß in den Sinn gekommen, mir eine Negerin ins Haus zu schleppen!?"
Wer in diesem Spiel der wahre "Neger" ist? Ihr könnte es euch ausmalen, Frau Gemser sicher nicht. Mein sinnlicher Höhepunkt trägt den Namen Annie Belle, die als verstossene Wirma bezaubernd und anziehend wirkt. Wenn sie im Garten sitzend, den Blick auf ihre (in schwarze Nylons) gekleideten Schenkel freigibt, hängt nicht nur Gärtner Nello die Zunge meterweit aus dem Schlund. Wirma muss schmerzhaft erfahren, dass sie für Alessandra lediglich ein nettes Spielzeug war. Der Stachel des Verlustes sitzt tief, doch es kommt noch viel schlimmer. Wenden wir uns nun den Herren zu. Al Cliver gefällt mir als Taugenichts mit ausgerägtem Hang zu Selbstüberschätzung sehr gut, sein Elio ist ein stupider Drecksack, dem es vor allem um die Erfüllung der eigenen Begierden geht. Roberto Caruso spielt Furio, den unscheinbaren Sohn Elios, der seine Stiefmutter Alessandra nicht ausstehen kann, dafür aber umso mehr für Wirma übrig hat. Eine Szene hat mich vor Lachen fast vom Sofa gerissen: Furio steckt für einen kurzen Moment seine Zunge in das Allerheiligste seiner Angebeteten, als diese ihn dann doch zurückweist, gibt er sinngemäß folgende Worte von sich: "Ich wollte dir nicht zu nahe treten"(grandios, muss ich mir merken)! Den letzten Schliff erhält das Ensemble durch die omnipräsente Nebenrollen-Gesichtsruine Nello Pazzafini, welcher in der Rolle des Gärtners nur anscheinend ein zurückhaltender Bursche ist. Die Maske fällt, mehr verrate ich nicht.
Für auf Spannung, Krawall und Hektik konditionierte Zuschauer ist Sklavin für einen Sommer mit Sicherheit nicht geeignet. Wer Schwierigkeiten mit Erotik und Nacktheit hat, sollte ebenfalls einen Bogen um diesen Film machen. Mir haben die erotischen Szenen gut gefallen, es muss nicht immer HC sein, in den letzten Jahren finde ich mehr und mehr Gefallen an den oft gescholtenen "Softsexfilmchen". Warum auch nicht, manchmal ist prickelnde Erotik weitaus phantasieanregender als pures Gerammel im Dauerzoom. Sowieso bietet uns Joe D’Amato hier mehr als nur nackte Haut und schicke Strapse. Schöne Frauen und hässliche Kerle, allesamt verdorbene Fieslinge, grosses Drama, ansprechende Kulissen, obendrauf diese typische D’Amato-Atmosphäre, von der ich mich mit Vorliebe einsaugen lasse. Danke dafür!
Die DVD aus dem Hause X-NK / X-Rated ist nicht sensationell geraten, geht aber insgesamt als brauchbar durch. Wie üblich kommt die Scheibe in einer grossen Hartbox daher, auf dem Silberling ist eine kleine Prise Bonusmaterial zu finden.
7/10 (gut) + diverse Wohlfühlpunkte, verbunden mit einer Sichtungswarnung für "normale" Zuschauer!
Lieblingszitat:
"Die Bräuche der Weißen sind heuchlerisch und voller Scham"
Allesamt recht ordentlich, teils ein wenig unscheinbar. Mein Liebling selbstverständlich Donald Pleasence, der Blofeld herrlich irre darstellt. Bereits sein Blick ist mehr wert als alle anderen Blofeld-Fratzen zusammen.
Folge 100 - Die Tote in der Isar(Deutschland 1983)
Ingo Reitz (Sven-Eric Bechtolf) bändelt mit jungen Mädchen an, die er ohne Skrupel in die Fänge des Zuhälters Robert Kabeck (Horst Frank) treibt. Momentan tappt die lebensfrohe Schülerin Annemarie Rudolf (Ulli Maier) in die Falle, in ihrer naiven Verliebtheit glaubt sie, den "wehrlosen" Ingo vor dem knallharten Kabeck schützen zu müssen. Nachdem Kabeck Annemarie "testete", ist das Mädchen bereits am Boden zerstört, doch es soll sie noch weitaus härter treffen. Maria Dissmann (Christiane Krüger) klärt die die Schülerin über Ingo und Kabeck auf, sie fiel vor einiger Zeit selbst auf die bewährte Masche der Herren herein. Wenig später wird Maria in ihrer Wohnung erschossen, Derrick und Klein fällt das seltsame Verhalten ihres getrennt lebenden Ehegatten auf, ständig schleicht Arthur Dissmann (Horst Buchholz) im Umfeld des Tatortes herum. Aus der Isar wird eine weitere Leiche geborgen, Annemarie trieb tot in den Fluten. Zunächst ist kein Zusammenhang der beiden Todesfälle erkennbar. Jedoch können die Ermittler bald eine Spur in Richtung Ingo Reitz verfolgen, der im selben Hochhaus wie die ermordete Maria Dissmann lebt...
"Die Tote in der Isar" erweist sich als würdige "Jubiläumsfolge", nicht nur (aber auch) wegen des Mitwirkens von Horst Frank und Horst Buchholz. Doch lassen wir den Damen den Vortritt, welche diesmal als Opfer fieser Schweinereien herhalten müssen. Ulli Maier spielt die Rolle der verliebten Schülerin ohne Fehl und Tadel, allerdings mutet sie ein wenig beliebig an, was eventuell an ihren sehr stark aufspielenden Kollegen und Kolleginnen liegen mag, die Dank ihrer Erfahrung und Präsenz die Nachwuchskraft in den Schatten stellen. Christiane Krüger vermag sich durchaus zu behaupten, die Frau würde sogar als stumme Dekoration die Blicke auf sich ziehen. Krüger ist in meinen Augen nicht unbedingt die Schönste der Schönen, verfügt aber über ein starken Sexappeal und eine gewisse Verruchtheit, die ich weitaus anziehender finde als glatte (und IMHO langweilige) Schönheit. Sonja Sutter sehen wir als Mutter der verführten (vielmehr mißbrauchten) Schülerin, ein solider Auftritt. Horst Frank bewegt sich zwar lediglich im Rahmen des üblichen Klischeebösewichts, sticht damit aber bereits den Großteil seiner Konkurrenz locker aus. Frank spielt den eiskalten Kabeck mit nahezu unverschämter Lässigkeit, ich bin begeistert! Sven-Eric Bechtolf versucht sich als Nachwuchs des Teufels, statt mit kerniger Kälte zu dominieren, umgarnt Bechtolf seine Opfer durch aufgesetzte Hilflosigkeit, hinter der Maske lauert eine abstossende Fratze, die immer wieder hervorbricht. Horst Buchholz fällt einmal mehr ein neurotisch angelegter Part zu, den er erwartungsgemäß mit Bravour meistert. Seine fantastische Leistung in "Das Superding" (26) kann er nicht toppen, freilich war Folge 26 wie ein Maßanzug auf Buchholz zugeschnitten, ergo hinkt der Vergleich. Paul Dahlke gibt den Großvater der Schülerin, gekonnt zeichnet er einen Charakter zwischen Verzweiflung, Trauer und Rachegelüsten. Fritz Strassner soll nicht unterschlagen werden, als unscheinbarer Kellner arbeitet er den Fieslingen zu.
Ambivalenz wird den Übeltätern dieser Folge nicht zugestanden, weder Horst Frank noch Sven-Eric Bechtolf verleihen ihren Charakteren einen Hauch von Menschlichkeit. Bechtolf kommt als heimtückischer Verführer fast noch ekelerregender daher, seine Leistung fällt im Vergleich zu Frank nicht ab. Klar, die Trenung zwischen "Gut und Böse" mag zu eindeutig und überraschungsarm angelegt sein, spontan musste ich grinsend an den Filmtitel "Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien" denken, der auch dieser Derrick-Episode gut zu Gesicht stehen würde. Ich möchte nicht an der klaren Marschrichtung rumnörgeln, denn "Die Tote in der Isar" zeigt auf überzeugende Art, dass man auch auf ausgetretenen Pfaden zu sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Ergebnissen gelangen kann. Die knallharte Kaltherzigkeit der Täter wird mehrfach durch den Anblick des Hochhauses untermalt, in dem sich ein erheblicher Teil der Handlung zuträgt. Überhaupt fängt diese Folge die Kälte der frühen achtziger Jahre gekonnt ein, eine fürchterliche Zeit, die ich -bei gewollt negativer Betrachtung und übler Laune- mit nahezu paranoider Angst vor einem Atomkrieg und dem endgültigen Zerfall von Wertvorstellungen verbinde. Sieht man von der Vorschlaghammersymbolik in Form der trostlosen Hochhausfront ab, überlässt Regisseur Alfred Weidenmann seinen Schauspielern die Bühne, die das Ensemble gekonnt für sich zu nutzen versteht. Frank Duval liefert die für ihn üblichen Klänge ab, er war schon besser (aber auch schwächer). Klischeebombe im kalten Licht der Achtziger? Ja, aber eine der verdammt unterhaltsamen Sorte!
7,5/10 (gut bis sehr gut)
100 Folgen Derrick! Noch liegen weitere 181 Auftritte von Tappert, Klein und Co. vor mir, doch dieses Etappenziel möchte ich für eine kleine Liste nutzen, kurz auf die (aus meiner Sicht) besten Folgen hinweisen. Keine Angst, ich fasse mich kurz!
• Folge 001 - Waldweg(Dietrich Haugk): Zum Auftakt "Backwood-Feeling in Bayern", Wolfgang Kieling dreht am Rad! • Folge 005 - Tod am Bahngleis(Alfred Weidenmann): Peter Kuiper geht als irrer Killer um. Sleaze in München, Mord im Schotterbett, höllisch gut! • Folge 007 - Madeira(Theodor Grädler): Curd Jürgens, des Teufels eiskalter Verführer. • Folge 008 - Zeichen der Gewalt(Theodor Grädler): Krawall im Derrick-Kosmos, Raimund Harmstorf haut auf den Putz! • Folge 016 - Tod der Kolibris(Dietrich Haugk): Flapsige Dialoge, polternder Score, Popanz! Vohrer? Nö, Haugk! • Folge 018 - Angst(Theodor Grädler): Heidelinde Weis. Ich bin verliebt! • Folge 019 - Tote Vögel singen nicht(Alfred Vohrer): Hier wird geballert, hier gibt es was auf die Fresse! Alfred rockt das Haus! • Folge 026 - Das Superding(Wolfgang Becker): Horst Buchholz! Horst Buchholz! Horst Buchholz! • Folge 028 - Pecko(Zbynek Brynych): Ein Ohrfeigengesicht hängt seinen Träumen nach. Herrliches Hinterhofmilieu! • Folge 029 - Der Mann aus Portofino(Dietrich Haugk): Bayern, die Hölle auf Erden, Albernheiten inklusive. • Folge 033 - Offene Rechnung(Alfred Vohrer): Alfred, Horst und die Altstars. Herzallerliebst! • Folge 034 - Tod des Wucherers(Zbynek Brynych): Kuiper poltert, Baltus buckelt. Göttlich guter Auftakt trifft auf flaues Finale. • Folge 041 - Tod eines Fan(Alfred Vohrer): Wer mit dem Popstar poppen will... • Folge 043 - Ein Hinterhalt(Alfred Vohrer): Landärztin Leuwerik in Not. • Folge 052 - Abitur(Theodor Grädler): Ein Assessor auf Abwegen? • Folge 058 - Tandem(Zbynek Brynych): Behrens fies, Harmstorf sanft. Erfrischend. • Folge 065 - Karo As(Dietrich Haugk): Herr Halmer und der Alkohol. • Folge 071 - Die Entscheidung(Theodor Grädler): Runter von den Gleisen, rein ins Familiendrama. • Folge 077 - Dem Mörder eine Kerze(Dietrich Haugk): Horst Frank mal anders(?), obendrauf Sleaze, Katja Bienert abgewrackt, Angel of Mine. • Folge 082 - Eine ganz alte Geschichte(Zbynek Brynych): Mathieu Carrière will Rache, Herbert Fleischmann gerät unter Druck. • Folge 083 - Die Schwester(Helmuth Ashley): Fritz Wepper im Mittelpunkt, Action, Spannung und selbstverständlich großes Drama. Ashley war nie besser! • Folge 090 - Eine Rose im Müll(Günter Gräwert): Horst Tappert IST Derrick. Eine im Keim ersticke Liebe treibt Beatrice Richter an, traurig und irgendwie schön. • Folge 092 - Nachts in einem fremden Haus(Helmuth Ashley): Horst Tappert und Heinz Bennent regieren! • Folge 094 - Ein Fall für Harry(Zbynek Brynych): Eine Jungfrau in den Krallen von Frankenstein. Harry hilft! • Folge 098 - Ein unheimliches Erlebnis(Theodor Grädler): Familienbande. Wie nah liegt der Apfel beim Stamm? • Folge 100 - Die Tote in der Isar(Alfred Weidenmann): Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies. Hilfe! Hilfe? Keine Hilfe!!!
Ausfälle sind bisher nicht anzuprangern, hinter der Spitzengruppe tummelt sich ein unterhaltsames Mittelfeld. Ich freue mich auf die nächsten 181 Folgen!
Der wohlhabende Unternehmer Lammers (Michael Degen) ist zunehmend beunruhigt, seit einiger Zeit gehen ständig merkwürdige Anrufe bei ihm ein. Offenbar sorgt sich Lammers nicht ohne guten Grund, denn der Besuch in einem Hotel endet für ihn tödlich, seine Leiche wird in einem Wäschewagen aufgefunden, der Geschäftsmann wurde erstochen. Derrick und Klein nehmen die Ermittlungen auf, schnell stossen sie auf fragwürdige Vorfälle, die Firma des Opfers war vermutlich in Waffenschiebereien verwickelt, allerdings verlief vor wenigen Jahren ein entsprechendes Gerichtsverfahren im Sande. Welche Informationen hält Achim Huber (Wolf Roth) zurück, der als engster Mitarbeiter und Teilhaber an Lammers Betrieb, genaue Einblicke in die Geschäftspraktiken haben sollte? Doch nicht nur Huber gibt sich undurchsichtig, auch der Reiseschriftsteller Lusenke (Siegfried Rauch) erweist sich als wenig hilfreich, obschon er mit Lammers in dem besagten Hotel verabredet war. Derweil reist der Bruder des toten Firmenchefs an, Rudolf Lammers (Klaus Behrendt) und sein Sohn Hans (Eckhard Heise) wollen das eventuell zu erwartende Erbe antreten und sich um weitere Formalitäten kümmern. Tatsächlich kommt Rudolf in den Genuss der üppigen Hinterlassenschaft. Damit verbunden ist auch der Zugriff auf äusserst brisante Dokumente, die kein gutes Licht auf den Toten werfen, gleichzeitig für den zunehmend unter Druck geratenden Achim Huber lebenswichtig sind...
Erneut versammelte sich ein illustres Ensemble vor der Kamera, herausragend einmal mehr die Leistung von Klaus Behrendt. In der Folge "Am Abgrund" (80) war Behrendt als völlig fertiger Alkoholiker zu sehen, in "Der Spitzel" (49) gab er einen schleimigen Zuträger. Nun stellt er einen pflichtbewussten Grundschullehrer dar, hinter dessen gutbürgerlicher Fassade sich ein erschreckender Verfall von Anstand und Wertvorstellungen ausmachen lässt. Behrendt unterstreicht sein großartiges Können und seine Wandlungsfähigkeit. Der eher unscheinbare Eckhard Heise nimmt als Sohn des Erben die Position der "moralischen Notbremse" ein, mit seiner ruhigen und sachlichen Darstellung fungiert er auf den Punkt genau als Gegenpol zu seinem Filmvater. Wolf Roth versucht verzweifelt seinen Hintern zu retten, die bezaubernde Heide Keller ist bemüht ihn nach Kräften zu unterstützen, kommt aber kaum über den Status "hübsche Dekoration" hinaus. Siegfried Rauch gefällt mir diesmal nicht ganz so gut, sein Auftritt ist mir eine Spur zu gestelzt, bemüht und verquast. Sicher könnte man zu seinen Gunsten ins Feld führen, dass die Hintergrundgeschichte zu dieser Folge (sowie die ins Spiel gebrachten Lebenserfahrungen des Schriftstellers), eine entsprechende Anlage der Figur Lusenke nachvollziehbar und glaubwürdig machen, dennoch habe ich Rauch schon weitaus stärker erleben dürfen. Kurt Raab sorgt als Hausangestellter des Opfers für ein paar Schmunzler, bleibt undurchsichtig und herrlich verschroben, grandios! Diverse dunkelhäutige Damen und Herren bleiben leider auf kleine Nebenrollen beschränkt, werden lediglich als Aufhänger für die Story genutzt. Schade, aber die knapp einstündige Laufzeit gibt schlicht nicht mehr Raum her.
Damit sind wird beim "Problem" von "Via Genua" angekommen. Der Kriminalfall ist nicht schwer durchschaubar, schnell ahnt der Zuschauer, dass der Unternehmer seine Finger in schmutzigen Geschäften hatte. Nun unternimmt das Drehbuch den Versuch, möglichst viel Handlung und relevante Charaktere in das zeitlich knapp bemessene Korsett zu pressen. Im Ergebnis führt dieses Vorhaben zu einem oberflächlich abgehandelten Thema, dessen Ernsthaftigkeit und Tragweite eine intensivere Betrachtung verdient hätten. Gewissermaßen wird die Ausbeutung Afrikas angeprangert, gleichzeitig gewährt der Stoff den anwesenden Afrikanern (bzw. den entsprechenden Darstellern), lediglich eine schmale Nische, Derrick goes Afrikasploitation. Zusätzlich degradiert die grandiose Darbietung von Klaus Behrendt die kritischen Töne in den Staub, denn der brave Grundschullehrer wird zur tragenden Unperson, zum Hassobjekt der Folge. Jahrelang bestand kein Kontakt zum Bruder, nun wird das Erbe mit freudiger Erregung eingesackt, später gar mir überschäumender Gier verteidigt. Voller Entsetzen stellen sich die Nackenhaare des Betrachters auf, ein Moralkrüppel dieser Kategorie soll Kinder lehren? Immerhin bleibt die tröstende Vorstellung, dass der liebenswerte Herr seinen Dienst eventuell nicht mehr antritt, sofern die Bankkonten in der Schweiz nicht eingefroren werden. Doch bevor meine Phantasie ausser Kontrolle gerät, will ich diesen Kurzkommentar lieber sanft ausklingen lassen. Zu Beginn sorgte die gute Kameraarbeit für wohlige Momente, ich fühlte mich fast an einen Polizei-/Gangsterfilm aus Italien erinnert, später gesellen sich kleine Schlampereien hinzu (Schatten des Mirkofons). Musikalisch greift man das Thema Afrika auf, nicht packend, aber durchaus solide. Eine undankbare Aufgabe für Helmuth Ashley, der eine überladene (und gleichzeitig unterernährte) Geschichte in das übliche Format pressen musste. Fazit: Gute Ansätze, toller Klaus Behrendt, insgesamt schwer zu bewerten.
Die schwarze Mamba(Großbritannien 1981, Originaltitel: Venom)
Klaus, Olli und die Schlange...
Der kleine Philip (Lance Holcomb) muss eine Weile ohne seine Eltern auskommen, Großvater Howard (Sterling Hayden) und Hausmädchen Louise (Susan George) sollen sich um den Jungen kümmern. Louise und der ebenfalls angestellte Chauffeur Dave (Oliver Reed) haben finstere Absichten, unter der Leitung des aus Deutschland stammenden Schwerverbrechers Jacmel (Klaus Kinski) soll Philip entführt werden, die Gauner wollen ein hohes Lösegeld aus den Eltern des Kindes pressen. Geschickt lockt Jacmel den leichtgläubigen Howard aus dem Haus, doch als Louise den Jungen an den Deutschen "übergeben" will, entzieht sich der Bengel zunächst dem Zugriff und flüchtet ins Haus. Philips Widerstand hat einen triftigen Grund, Opa hat ihm eine harmlose Schlange für seinen kleinen Kinderzimmer-Zoo geschenkt. Das Kind nahm seine neue Errungenschaft gerade beim Tierhändler in Empfang, jetzt will der Knabe sofort für eine angemessene Unterbringung des neuen Schützlings sorgen. Hektik kommt auf, der ins Haus zurückkehrende Großvater wundert sich über den Aufruhr, sieht sich mit übermächtigen Gegenspielern konfrontiert. Von Anfang an herrscht eine angespannte Stimmung zwischen dem beherrschten Jacmel und dem aufbrausenden Dave, der Chaffeur lässt sich ungern Befehle von seinem Komplizen erteilen. Als ein Polizist auf Geräusche aus dem Haus aufmerksam wird, verliert Dave die Beherrschung und erschiesst den Gesetzeshüter. Derweil wurde Louise von der vermeintlich ungefährlichen Schlange gebissen. Ihre angebliche Hysterie ist jedoch ein Kampf mit dem Tod, denn das Zoogeschäft hat dem Jungen irrtümlich eine falsche Kiste mitgegeben. Nun sorgt die entfohlene Giftschlange im Gebäude für Angst und Schrecken, während sich vor der Tür die Polizei Londons in Stelllung bringt. Wird der leitende Beamte William Bulloch (Nicol Williamson) die Situation ohne weiteres Blutvergießen auflösen können...???
Piers Haggard erfreute mich mit dem schönen Gruselfilm "In den Krallen des Hexenjägers" (Blood on Satan's Claw, 1971), mit dem hier kurz vorgestellten Thriller "Die schwarze Mamba" gelang dem Regisseur ein weiterer Volltreffer. Der deutsche Titel weckt vermutlich bei zahlreichen Zuschauern falsche Erwartungen, denn wir bekommen es in erster Linie mit einem kammerspielartig angelegten Geiseldrama zu tun, die giftige Schlange dient lediglich als zusätzlicher Dreh an der Spannungsschraube. Ergo entpuppt sich auch das obige Cover der mir vorliegenen DVD als lediglich ansatzweise zutreffend, immerhin baut der andere enthaltene Streifen "Mamba" massiv auf die Präsenz des kriechenden Killers.
Hingegen trifft der englische Orignalitel "Venom" den Nagel auf den Kopf. Er stellt freilich vordergründig ebenso den Bezug zur Schlange her, kann aber auch als Umschreibung für die giftige Atmosphäre dienen, denn innerhalb des Lagers der Bösewichtiger herrscht keinesfalls ein vertrauensvolles Miteinander. "Venom" kommt als "großes Kammerspiel" daher, setzt vor allem auf das Haus und dessen direktes Umfeld als Schausplatz. Die Polizei schirmt das Blickfeld mit rasch angebrachten "Vorhängen" ab, wodurch der Eindruck des Kammerspiels gelungen unterstrichen wird. Geschickt stützt sich das Drehbuch auf eine mehr und mehr bedrückende, bedrohliche Stimmung, baut auf die Spannungen zwischen den Charakteren, verbreitet in wohldosierter Menge zusätzlichen Terror durch die Anwesenheit der Schwarzen Mamba. Ein Blick auf die Liste der Schauspieler sorgt bereits vor dem Start für Freude, weckt eine hohe Erwartungshaltung, die der Film souverän und frei von Durchhängern erfüllt, daher wende ich mich im nächsten Absatz den Damen und Herren vor der Kamera zu.
Klaus Kinski spielt gekonnt gegen sein Image an. Er dreht nicht durch und/oder verliert die Kontrolle, nein, er gibt den kühlen, abgebrühten Denker und Lenker. Kalt, aber nicht unmenschlich, Jacmel behandelt die Geiseln fast freundlich, was man seinem von Oliver Reed dargestellten Helferlein nicht unbedingt nachsagen kann. Reed sorgt für den Choleriker im System, gerät immer wieder aus der Fassung, poltert als tickende Zeitbombe durch das Anwesen. Großartig die Auseinandersetzungen zwischen Kinski und Reed, wenn Klausi dem Olli eine Backpfeife verpasst, brodelt der Kessel unter Hochdruck. Bereits in der frühen Phase machen die Herren keinen Hehl aus ihrer auf Gegenseitigkeit beruhenden Abneigung, herrlich wie Kinski in den Wagen Reeds einsteigt, ihm durch die Art und Weise des Einsteigens gleich klar macht wer der Chef im Ring ist, Reed kontert mit Trotz und bösen Blicken. Für zusätzliche Rivalität sorgt Susan "Torso" George, die den Chauffeur mit ihrem Sexappeal einwickelt, tatsächlich aber das Liebchen des überlegenen Jacmel ist. Susan George scheidet zwar recht früh aus, liefiert aber dennoch einen der besten Auftritte ihrer Karriere ab, gekrönt durch einen grandios dargestellen Abgang. Sterling Hayden versucht seinen Enkel zu schützen, er spielt den gesundheitlich angeschlagenen Großvater ruhig, erdet das Treiben dadurch ein wenig. Lance Holcomb geht als erträgliches Kind durch, er beschädigt den Film zumindest nicht. Nicol Williamson gefällt mir in der Rolle des knarzigen Bullen sehr gut, Sarah Miles gerät später in das Mahlwerk der Ganoven, Michael Gough und Cornelia Sharpe sind in Nebenrollen zu sehen (Gough verstarb leider im März des vergangenen Jahres). Damit genug zu den relevanten Akteuren, das Ensemble ist sicher wegen Reed, Kinski und George sehr bemerkenswert, aber auch die übrigen Mitwirkenden geben keinen Anlass zur Kritik.
Hier und da streute Piers Haggard harsche Schockmomente ein, besonders gut gelungen ist der fiese "Gag" zum Ende der Sause, überzeugt euch bitte selbst! "Venom" ist ein packender Thriller mit leichter "Tierhorror-Schlagseite", die Mischung funktioniert erstklassig! Auch die Anolis-Scheibe hinterlässt einen positiven Eindruck, der Film liegt in schöner Qualität vor, eine Prise Bonusmaterial ist an Bord, das dem Set beiliegende Booklet befasst sich mit beiden enthaltenen Filmen. Âls Verpackung dient ein aufklappbares Digipak, geschützt durch einen Schuber. Anolis hat "Die Schwarze Mamba" inzwischen auch einzeln auf den Markt gebracht, diese Variante kommt in einer kleinen Hartbox ins Haus. Toller Film, gute DVD, ich bin begeistert!(Übrigens lohnt sich der enthaltene O-Ton, dort kommt Klaus Kinksi noch genialer rüber)!
8/10 (sehr gut)
Lieblingszitat:
"Du hast gedacht? Du kannst doch gar nicht denken, du Schwachkopf! Ich will nicht, dass du denkst!"
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Zwar ist der im Set enthaltene "Mamba"(Italien, 1988) aus meiner Sicht längst nicht so packend, ein paar kurze Zeilen verdient der Flick aber fraglos. Mario Orfini kommt mit einem extrem kleinen Ensemble aus, hauptsächlich ruht die Verantwortung auf den Schultern von Trudie Styler und Gregg Henry. Zur Story: Verlassener Kerl will sich an seiner Ex rächen, schmuggelt eine Schwarze Mamba in ihre Wohnung, sperrt Weib und Schlange (!) dort ein, kappt den Telefonanschluss. Genüsslich setzt sich der Bösewicht in sein Auto, bespitzelt dort mit (aus heutiger Sicht) herrlich steinzeitlicher Computertechnik sein perfides Vorhaben.
Gregg Henry passt selbstverständlich perfekt in die Rolle des Ekels, während Trudie Styler leider immer wieder zu einer gewissen Nervensägerei neigt. Um fair zu bleiben soll jedoch nicht unterschlagen werden, dass die Rolle Stylers ein entsprechendes Verhalten verlangt, der labile Gemütszustand der jungen Frau treffend eingefangen wurde. Immer wieder gleitet die Kamera aus Sicht der Schlange durch das Szenario, diese Aufnahmen sind besonders gut gelungen. "Mamba" ist durch und durch "Achtziger", was dem Film einen besonderen Hauch verleiht, Fans dieser Epoche werden frohlocken, Skeptiker wenden sich mit Grausen ab.
Unterhaltsam und kurzweilig, die DVD-Präsentation dürfte gern besser sein. Sehenswert = solide 6,5/10 (oberste Mittelklasse)
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Ferner gab es noch "Das Verhör"(Frankreich 1981), in dem sich Lino Ventura und Michel Serrault ein packendes Duell liefern, Romy Schneider taucht in der letzten halben Stunde als Sahnehäubchen auf. Ventura verhört den mutmaßlichen Kindermörder Serrault, die Herren sind "bestens übel aufgelegt", Guy Marchand gerät als Venturas Gehilfe aus der Fassung, grandios!
Es bedarf nicht vieler Worte, "Garde à vue" ist bitterböses Kino aus Frankreich, Stoff der besten Sorte! Die BD aus dem Hause Concorde zeigt das Werk in sehr ansprechender Verfassung, leider gibt es keine nennenswerten Boni, schade.
• Die Liebesschule der Josefine Mutzenbacher - In Wien wird fleissig gepudert, Josefine zeigt wie es funktioniert. Die DVD von NEW enthält lediglich die SC-Fassung, da sich die Attraktivität der Damen sowieso in Grenzen hält, kann ich mit diesem Makel ganz gut leben. Mehr lustig als sexy, fraglos sehr sympathisch = 7/10 (gut)
• RED - Älter. Härter. Besser. - Actionkomödie mit feister Starbesetzung. Viele Köche können den Brei verderben, hier geht die Rezeptur jedoch gut auf. Bruce Willis gewohnt cool, Malkovich herrlich neurotisch, Morgan Freeman und Brian Cox knuffig. Die wahren Sieger sind jedoch die Damen, Mary-Louise Parker ist sehr süss und Helen Mirren schlicht großartig! Macht Spass, die BD ist ordentlich, klare Empfehlung = 7/10 (gut)
• Die Todeskralle des Roten Phoenix - Netter Eastern von der Stange, David Chiang bleibt erstaunlich blass und austauschbar. Für Fans eine runde Angelegenheit, Einsteiger und Gelegenheitsglotzer sollten sich mit anderen Werken befassen. Die DVD von Hanse Sound bietet den Film in schöner Qualität an, die magere Ausstattung ist dem sehr fairen Preis geschuldet. Erneut: Fans greifen zu! 6/10 (obere Mittelklasse)
Im Stahlnetz des Dr. Mabuse(Deutschland, Italien, Frankreich 1961, Originaltitel: Im Stahlnetz des Dr. Mabuse)
Gert, Lex, die bezaubernde Frau Lavi und jede Menge Wohlfühlatmosphäre
In einem Zug wird ein Interpol-Mitarbeiter kaltblütig ermordet. Für Kommissar Lohmann (Gert Fröbe) zu einem äusserst ärgerlichen Zeitpunkt, denn der Kriminalbeamte war gerade dabei sich auf eine Urlaubsreise zu begeben. Der Mord scheint nur ein kleines Puzzleteil in einem äusserst brisanten Fall zu sein, offenbar ist ein mächtiges Verbrechersyndikat aus den USA in die Sache verwickelt, dem Opfer wurde wichtiges Aktenmaterial entwendet. Bald sind weitere Todesfälle zu beklagen, eine Spur führt Lohmann in das städtische Gefängnis, angeblich wurde der dort einsitzende Schwerverbrecher Alberto Sandro (Ady Berber) bei Untaten ausserhalb der Anstalt beobachtet. Tatsächlich ist Sandro verschwunden, in seiner Zelle findet man die Leiche eines anderen Burschen. Gefängnisdirektor Wolf (Fausto Tozzi) und sein Mitarbeiter Böhmler (Werner Peters) hinterlassen zwar nicht den seriösten Eindruck, bieten aber keine Ansatzpunkte für handfeste Verdachtsmomente. Derweil beschäfigt sich auch die attraktive Reporterin Maria Sabrehm (Daliah Lavi) mit den Vorfällen, die junge Frau trifft auf den rätselhaften Joe Como (Lex Barker), dessen wahre Identität zunächst unklar bleibt. Mehr und mehr beschleicht Kommissar Lohmann eine fürchterliche Ahnung, sollte Dr. Mabuse doch noch unter den Lebenden weilen? Falls ja, was führt der Superverbrecher im Schilde? Lohmann und Como müssen an einem Strang ziehen, Joe Como geht ein hohes Risiko ein, er lässt sich in das zwielichtige Zuchthaus einschleusen...
Dr. Mabuse geht in die zweite Runde, auf dem Regiestuhl nahm der bewährte Harald Reinl Platz, der Filmfreuden durch zahlreiche Beiträge zum Edgar-Wallace-Kosmos und diverse Karl-May-Streifen bekannt ist. Die Kamera wurde von Karl Löb bedient, der häufig mit Reinl zusammenarbeitete. Vor der Kamera tummelt sich eine nicht minder illustre Truppe, angeführt vom kantigen Gert Fröbe, der sich in diesem Film (fast) zurückhaltend, zeitweise regelrecht zahm präsentiert (zumindest für seine Verhältnisse). War bereits der von Fritz lang inszenierte Vorgänger "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse" (1960) ein starker Beitrag zum "Krimi-Universum" der sechziger Jahre, toppt die zweite Mabuse-Sause aus dieser Zeit den Erstling, treibt das Wohlgefühl des Zuschauers in noch höhere Bereiche der "Wonneskala" (was auch immer das sein mag). Erneut verzichtet man weitgehend auf flache Kalauer, humorlos ist das Wirken von Gert Fröbe dennoch nicht, das Gesamtbild wurde mit einer höheren Dosis üblicher Schauwerte garniert. Vielleicht mag Langs Ansatz tiefsinniger und "künstlerischer" anmuten, Reinl unterhält auf eine mehr massentaugliche Art. Keine Bange, Harald Reinl verliert sich nie in Peinlichkeiten oder gar handwerklichem Unvermögen, Popanz wie man ihn z. B. von (dem von mir sehr geschätzten) Alfred Vohrer kennt, muss der "konservative" Liebhaber nicht befürchten.
Überlässt man einem Vulkan wie Gert Fröbe die Bühne, haben seine Kollegen es nicht leicht sich zu behaupten. Fröbes Präsenz füllt nicht nur die Leinwand aus, sie rollt mit voller Wucht durch die Räumlichkeiten des Zuschauers, packt und reisst mit (auch in stilleren Momenten). Wie bereits weiter oben erwähnt, nimmt sich Fröbe diesmal ein wenig zurück (nur auf "Gepolter" bezogen, nicht qualitativ), was allerdings nicht bedeutet, er würde nicht trotzdem unter Dampf stehen. Zu Beginn zeigt man uns den Privatmann Lohmann, der fröhlich und herzlich mit seiner Familie scherzt, sich auf ein paar Tage Ruhe und Erholung abseits vom Sumpf des Verbrechens freut. Mit Leichtigkeit erobert der Held die Herzen seines Publikums, von der ersten Sekunde an hat er alle Sympathien auf seiner Seite. Ohne Ausbrüche geht es nicht, hin und wieder platzt Lohmann der Kragen, ist er voll und ganz der harte und kernige Ermittler. Besonders interessant sind die feinen Zwischentöne, die den Charakter der Hauptfigur noch menschlicher erscheinen lassen. Bei allem Durchsetzungsvermögen, sind auch einem erfahrenen Kriminalisten wie Kommissar Lohmann Grenzen gesetzt, während der finalen Konfrontation mit dem "Oberschurken" wird dies sehr eindrucksvoll deutlich. Bevor ich mich nun endlos über die Qualitäten des Gert Fröbe auslasse -die sowieso allen halbwegs an Filmen interessierten Menschen längst bekannt sein dürften- nun ein paar Worte zu den anderen Akteuren. Lex Barker fungiert gewissermaßen als Co-Held, die angeblich unklare, fragwürdige Herkunft seiner Figur ist leicht durchschaubar. Im Notfall greift Joe Como beherzt ein, selbstverständlich hat er ein Auge auf die fesche Journalistin Maria Sabrehm geworfen, die seine Annährungsversuche lediglich halbherzig zurückweist. Daliah Lavi bricht nicht aus dem damaligen Frauenbild aus, doch allein ihr Anblick versöhnt mit der ein wenig faden und substanzarmen Rolle, was für eine Frau (die übrigens in "Der Dämon und die Jungfrau" (1963) von Mario Bava noch weitaus heisser anzuschauen ist)! Die Riege der Nebendarsteller muss sich keinesfalls verstecken, Reinl stand ein sehr starkes Ensemble zur Verfügung! Werner Peters ist aus dem deutschen Kriminalfilm der sechziger Jahre nicht wegzudenken, meist spielte der unscheinbare, untersetzte Schauspieler widerliche Charaktere, was ihm ohne Ausnahme bestens gelang. Als Erfüllungsgehilfe schlägt er sich erwartungsgemäß gut, die Ekelhaftigkeit dringt ihm aus jeder Pore. Peters schafft es immer wieder, seine Figuren widerwärig-schleimig darzustellen, man möchte ihm mit Anlauf in den Hintern treten, herrlich! Rudolf Fernau spielt einen undurchsichtigen Geistlichen, Rudolf Forster einen Forscher unter Druck, Fausto Tozzi umgibt eine leicht diabolische Ausstrahlung. Ady Berber sieht wie immer erschreckend aus, er rumpelt wie ein alter Panzer durch das Szenario. Joachim Mock bleibt unscheinbar, er muss einige Rügen seines Chefs Lohmann einstecken. Gestandene Schauspieler wie Albert Bessler und Wolfgang Preiss sind in kleinen Rollen zu sehen, was will man mehr?
"Im Stahlnetz des Dr. Mabuse" leistet sich keine Hänger, bereits der Auftakt im Zug sorgt für Begeisterung. Die Ermittlungen sind spannend, ab und zu wird eine Dosis Krawall eingestreut, die Endphase bietet gar einen heftigen Schusswechsel mit automatischen Waffen an. Richtig stark auch die Auflösung, vor allem die vorherige Auseinandersetzung zwischen Lohmann und ... (verrate ich nicht). Insgesamt sicher eine Spur "gewöhnlicher" als der Vorgänger, für meinen primitiv-vulgären Geschmack daher noch gelungener. Gern zitiere ich aus meinem Kurzkommentar zu "Die 1000 Augen des Dr. Mabuse": Wer die Wallace-Filme mag, der sollte sich auf jeden Fall auch mit den Dr. Mabuse-Sausen beschäftigen, wem die Wallace-Filme eine Spur zu humorig erscheinen, der sollte es ebenfalls mit Dr. Mabuse probieren. Mir liegt das "Dr. Mabuses Meisterwerk" getaufte Box-Set von Universum vor, welches alle sechs Mabuse-Streifen aus den sechziger Jahren enthält:
• Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960) • Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961) • Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962) • Das Testament des Dr. Mabuse (1962) • Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963) • Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (1964)
Die DVDs kommen in einem schicken Digipak ins Haus, das von einem nicht minder hübschen Schuber umhüllt wird. Ferner liegt ein Booklet bei, in dem Auszüge aus einem Buch des leider kürzlich verstorbenen Wallace-Experten #1 Joachim Kramp zu lesen sind. Der von Kriminalfilmfreunden (und nicht nur denen) sehr geschätzte Joachim Kramp, hinterlässt eine nicht zu schliessende Lücke im "Wissensgebiet Wallace und Co.". An der Qualität der DVD gibt es nichts zu meckern, Universum präsentiert auch den zweiten Beitrag zur Mabuse-Reihe in schöner Verfassung. Für Fans (und solche die es werden wollen) stellt diese Box einen unverzichtbaren Pflichtkauf dar!
Fazit: Reinl legt noch ein Schippchen drauf, übertrifft knapp den guten -von Fritz Lang inszenierten- Vorgänger!
7,5/10 = Gut bis sehr gut
Lieblingszitat:
"Der Teufel betet nicht. Er will angebetet werden!"
The Creeping Flesh(Großbritannien 1972, Titel für den deutschen Markt: Die Auferstehnung des Grauens / Nachts wenn das das Skelett erwacht)
Böses Blut
Eine ausgedehnte Forschungsreise führte den Wissenschaftler Emmanuel Hildern (Peter Cushing) in den fernen Osten. Nun ist er mit einem bizarren Fund aus Neuguinea zurückgekehrt, einem erstaunlich grossen und gut erhaltenen Skelett, welches aller Wahrscheinlichkeit nach von einem menschenähnlichen Urzeitwesen stammt. Umgehend beschäfigt sich Emmanuel mit dem mysteriösen Objekt, sein treuer Assistent Waterlow (George Benson) unterstützt ihn dabei. Derweil hat Penelope (Lorna Heilbron), die liebreizende Tochter des Forschers, ganz andere Sorgen, denn die Arbeit ihres Vaters bringt kein Geld ein, verschlingt aber jede Menge Zaster. Bei Durchsicht der angefallenen Post entdeckt Emmanuel einen äusserst unangenehmen und traurigen Brief. Besagtes Schreiben kündet vom Tod der Ehefrau des Forschungsreisenden, die seit vielen Jahren unter der Obhut seines Bruders James (Christopher Lee) in einer Klinik für Geisteskranke unter Verschluss gehalten wurde. Emmanuel sucht seinen wohlhabenden Verwandten auf, der ihm bei dieser Gelegenheit barsch weitere Zuwendungen verweigert, nebenbei von eigenen Forschungen berichtet, mit denen er sich um die selbe Auszeichnung wie Emmanuel bewerben will. Das obskure Skelett sorgt bei seinem Finder für eine unfassbare Überraschung, als ein Finger mit Wasser in Berühung kommt, bildet sich umgehend lebendes Gewebe um den alten Knochen. Unter dem Mikroskop macht Emmanuel die nächste sensationelle Entdeckung, das Blut des rätselhaften Gewebes offenbart unglaubliche Eigenschaften...
Britischer Horror aus den siebziger Jahren, Peter Cushing und Christopher Lee (einmal mehr) gemeinsam vor der Kamera, inszeniert vom bewährten Freddie Francis, dem wir herrliche Werke wie z. B. die Amicus-Streifen "The Deadly Bees" (1967) und "Tales from the Crypt" (1972) verdanken. Auch für Hammer war Francis tätig, unter seiner Anleitung entstand u. a. Christopher Lees dritter Dracula-Streifen "Dracula has Risen from the Grave" (1968). Ergo muss "The Creeping Flesh" gewissermaßen Pflichtprogramm für jeden Fan gepflegter Gruselunterhaltung darstellen, oder!? Für mich kann ich diese Ansage/Frage mit einem klaren und dicken JA beantworten, dennoch wird der Film eventuell nicht alle der Zielgruppe zugehörigen Filmfreunde erfreuen.
In rund 92 Minuten Spieldauer wurde jede Menge Stoff gepackt, allerdings muss weitgehend auf die "Tätigkeit" des Ungetüms verzichtet werden, erst zum Finale erhebt sich das Klappergestell aus seiner Starre. Dies dürfte manchen Zuschauer irritieren, denn erste Ansätze in diese Richtung werden recht früh präsentiert, jedoch von anderen Ereignissen in den Hintergrund gedrängt. So tischt uns der Flick einen Wissenschaftler auf, der für seine Visionen alles aufs Spiel setzt, oft die Grenze zum Fanatismus überschreitet. Im Gegensatz zum eiskalten Baron Frankenstein (den Peter Cushing bekanntlich mehrfach für Hammer gab), ist Emmanuel Hildern vor allem am Wohl der Menschheit gelegen, der eigene Ruhm nachrangig. Zu diesen "sanften" Mad Scientist-Anflügen, gesellen sich ein uralter Mythos vom Kampf des Guten gegen das absolut Böse, eine tragische Familiengeschichte, kriminelle Umtriebe des Bruders der Hauptfigur, ein entflohener Wahnsinniger sorgt für Krawall, hier wird ein pralles Füllhorn über den Zuschauer ausgeschüttet. Vielleicht mag die Verknüpfung der unterschiedlichen Elemente/Einflüsse/Vorlagen auf den ersten Blick ein wenig unrund erscheinen, doch bei der Zweitsichtung stellte sich bei mir das ersehnte Wohlgefühl ein, welches beim ersten Anlauf noch hin und wieder ins Taumeln geriet. Durch den Verzicht auf einen gradlinigen Ablauf macht sich der Streifen seine Mission nicht leicht, doch der geduldige und aufgeschlossene Betrachter wird letztlich reich belohnt. Vergleiche hinken immer -mehr oder weniger stark- trotzdem möchte ich "The Creeping Flesh" mit einem grossen und auf den ersten Blick nicht vollständig erfassbaren Gemälde vergleichen. Ich mag die Verteilung der Boshaftigkeit auf mehrere Ebenen, die gekonnt ineinadergreifen.
Werfen wir einen kurzen Blick auf die wichtigsten Mitwirkenden vor der Kamera. Peter Cushing ist großartig! Klar, das ist keine Neuigkeit, aber in diesem Fall verdient seine erstklassige Leistung eine ganz besondere Würdigung! Cushing durchlebt in der Rolle des Emmanuel Hildern eine breite Palette von Gefühlen, pendelt zwischen Hoffnung, Angst, Trauer und purer Verzweiflung (schaut euch bitte die Szene an, in der er im Zimmer seiner verstorbenen Frau vor Gram und Leid vergeht, göttlich!). Für Christopher Lee bleibt der Part des fiesen und hinterlistigen Bruders, der ein Irrenhaus mit kalter und harter Hand lenkt. Die Boshaftigkeit ergiesst sich in Form von Arroganz und Zynismus in die Handlung, die brutale und zielstrebige Unterbindung des Fluchtversuches eines Anstaltsinsassen rüttelt auch den trantütigsten Zuschauer wach. Freilich hat Cushing die ergiebigere Rolle erwischt, was aber nichts an der souveränen Arbeit des ebenfalls sehr geschätzten Herrn Lee ändert. Der wahre Co-Star neben Peter Cushing ist eine junge Dame namens Lorna Heilbron, die uns zunächst auf eine falsche Fährte lockt. Penelope kommt als braves und naives Töchterlein daher, durchlebt dann aber eine Wandlung der harschen Sorte, Lorna Heilbron dreht mächtig auf, gleitet auf dem Weg in den Wahn gleichwohl nie in unfreiwillig alberne Bereiche ab. Ich möchte nicht zu viel verraten, Spoiler sind bekanntlich eine unverzeihbare Sünde! George Benson passt prima in den Kittel des treuen Helferleins, eher unscheinbar, dabei allerdings sehr sympathisch. Kenneth J. Warren sehen wir als Irren auf der Flucht, auf die übrigen Darsteller gehe ich an dieser Stelle nicht ein, dies gibt der Rahmen eines Kurzkommentares nicht her. Fazit: Peter Cushing in Bestform, Christopher Lee auf normaler Betriebstemperatur, Lorna Heilbron als positive, eindrucksvolle Überraschung. Ganz ohne kleine Schweinerei kann ich nicht, in einer miesen Spelunke gibt es Ausblicke auf die köstlich drallen Früchte eines Freudenmädchens, sehr angenehm.
"The Creeping Flesh" bietet keine "echte" Innovation, sondern bedient sich fröhlich bei diversen Perlen und Schätzchen aus den Jahren zuvor. Heraus kam ein manchmal etwas eigenwilliger und sperriger Film, der nach kleinen Anlaufschwierigkeiten den Weg in mein Herz gefunden hat, schöne Kulissen und heimelige Atmosphäre inklusive. Es gibt viele Streifen mit den Herren Cushing und Lee die "The Creeping Flesh" deutlich deckeln, auch Freddie Francis hat stärkere Werke inszeniert. An meiner Zuneigung ändern diese Tatsachen nichts, ein schöner und sehenswerter Beitrag aus der zweiten Reihe, danke dafür.
Leider existiert bis zum heutigen Tage keine DVD-Auswertung für den deutschen Markt, die mir vorliegende US-Scheibe erfreut mit schöner Qualität und ist zum fairen Preis erhältlich. Es wäre sehr begrüßenswert, wenn sich ein einheimisches Label um diesen Film bemühen würde, denn die deutsche Synchronisation ist recht ordentlich.
Guter Stoff, der sich runde und solide 7/10 verdient!
• Nightmare on Elm Street 5 - Das Trauma - Es geht weiter abwärts mit Freddy Krueger, immerhin ist die (damals) süsse Lisa Wilcox erneut am Start. Mehr als 5,5/10 sind nicht drin.
• Nightmare on Elm Street 6 - Freddys Finale - Bemüht sich um frischen Wind, leider machen die schlappen Hauptcharaktere einiges kaputt. Erneut reicht es für 5,5/10.
• Species - Viele Bekannte Gesichter plagen sich mit einem besonders cleveren und gefährlichen Alien. Sehr doof und ziemlich unterhaltsam! 6,5/10
Folge 98 - Ein unheimliches Erlebnis(Deutschland 1982)
Anita Schneider (Louise Martini) ist sauer, ihr Gatte schenkt ihr auf einer Betriebsfeier zu wenig Aufmerksamkeit. Charmeur Answald Hohner (Claus Biederstaedt) nutzt die Gelegenheit, bietet der attraktiven Frau seine Dienste als Fahrer an. Freilich möchte Hohner sich eindringlicher mit der von ihm begehrten Dame befassen, ergo sucht man in einem Hinterhof ein unbeobachtetes Eckchen. Doch bevor die Körpersäfte fliessen können, fährt den Lüstlingen mit Nachdruck der Schrecken ins Gebein. Drei finstere Gestalten zwingen Hohner mit Waffengewalt dazu, eine offensichtlich verletzte vierte Person umgehend ins Krankenhaus zu transportieren. Als Anita und Answald einen etwas genaueren Blick auf den Fahrgast werfen, können sie nur noch den Tod des Mannes feststellen. Um nicht in Schwierigkeiten zu geraten, platziert man die Leiche dekorativ auf einer Parkbank und sucht das Weite. Derrick und Klein übernehmen die Ermittlungen, denn der Banksitzer weist eine Schusswunde auf. Für Derrick ist der Tote kein Unbekannter, er hatte vor seiner Zeit bei der Mordkommission mehrfach mit dem Berufseinbrecher zu tun. Frau Engler (Agnes Fink), die Witwe des Getöteten, legt keinen Wert auf die Zusammenarbeit mit der Polizei. Lieber ruft sie ihren ältesten Sohn Udo (Michael Wittenborn) herbei, der junge Mann studiert seit einiger Zeit in Heidelberg. Mutter Engler will Rache, drängt Udo zu Nachforschungen auf eigene Faust. Steuert die Familie auf eine weitere Katastrophe zu...???
Zunächst stehen Louise Martini und Claus Biederstaedt im Mittelpunkt, die im Verlauf der Folge noch mehrfach zu sehen sind. Während die von Martini dargestellte Anita Schneider in erster Linie um ihren Ruf besorgt ist, wird Biederstaedt in der Rolle des Answald Hohner nicht müde, die Frau seiner lüsternen Wünsche weiter zu umgarnen. Biederstaedt umgibt stets dieser Hauch eines durchschnittlichen Spiessbürgers, oft unangenehm schleimig, hinter dessen Fassade "unanständiges" Verlangen wütet. Angenehmerweise wurde Answald Hohner nicht so flach und einseitig angelegt, wie es der Zuschauer auf den ersten (und zweiten) Blick vermutet, Claus Biederstaedt meistert diese Aufgabe souverän. Interessante und erschreckende Einblicke in die Familie des Opfers dominieren nach der Frühphase, vor allem Agnes Fink spielt als "Albtraum-Mutter" großartig auf, fies, verbittert und fehlgeleitet. Ohne Skrupel drängt sie ihren ältesten Sohn zur Selbstjustiz, bemängelt mit Ausdauer dessen Wunsch nach einem Leben abseits krimineller Umtriebe. Michael Wittenborn hat es nicht leicht gegen die nahezu dämonische Präsenz seiner Filmmutter anzukommen, zieht sich aber durchaus achtbar aus der Affäre. Pascal Breuer und Viola Seth sehen wir als jüngere Geschwister Wittenborns, während Breuer starke Momente für sich beanspruchen kann, bleibt Seht unscheinbar und austauschbar, ihre Rolle gibt nicht viel her. Dirk Dautzenberg und Dieter Eppler wirken als Gauner und Komplizen des Erschossenen mit, Dautzenberg spielt erwartungsgemäß sehr launig auf, Eppler gibt kaum weniger überzeugend den kernigen Bösewicht.
Wie weit geht Familie? Wie ausgeprägt kann der Wunsch nach Rache sein? Würde eine Mutter die Zukunft ihres Kindes opfern, es als Werkzeug für die eigenen Vergeltungswünsche mißbrauchen? "Ein unheimliches Erlebnis" gibt klare und unmißverständliche Antworten auf diese Fragen. Sicher, die Phantasie des Betrachters wird in diesem Fall nicht gefordert, ihre Wirkung verfehlt die Folge dennoch nicht. Sehr positiv fällt auf, dass der erhobene Zeigefinger diesmal in der Tasche bleibt, eine Gängelung des Zuschauers findet nicht statt. Sogar dem windig-schleimigen Burschen dem Claus Biederstaedt Leben einhaucht, gesteht das gut gelungene Drehbuch eine gewisse Ambivalenz zu. Schön anzusehen das stimmungsvoll eingefangene Hinterhof-Milieu, in dessen Herz sich weite Teile des Daseins der Famlie Engler abspielen. Frank Duval legte seine Musik elektronisch geprägt an, mit gefällt der Soundtrack zu dieser Folge sehr, sehr gut, für meinen Geschmack hätte die Musik häufiger zum Zuge kommen dürfen. Regisseur Theodor Grädler liefert solide Arbeit ab, vielleicht hätte hier und da ein wenig mehr Schmutz und Popanz für zusätzliche Freude gesorgt, nötig hat "Ein unheimliches Erlebnis" dies jedoch nicht. Stark!
Was ist mich euch los. Anstatt Luftsprünge zu machen, wird über Hühnerschiss wie die Art der Verpackung gemosert. Unfassbar, unglaublich, ich prangere das an!
Klar, mir wären auch alle sieben Titel lieber, aber bis vor wenigen Tagen war kein einziger Streifen aus der Reihe in Sicht. Glücklicherweise hat sich Anolis um den Stoff bemüht, immerhin eine der besten Adressen in Deutschland. Die von Gianfranco Parolini inszenierten Sausen bringen Freude, wenn ich z. B. an den herrlichen "Todeskommando Panthersprung" (5 per l'inferno, 1968) denke, ich liebe diesen Film!
Fascination - Das Blutschloss der Frauen(Frankreich 1979, Originaltitel: Fascination)
Biggi und die Sense
Der kleine Gauner Marc (Jean-Marie Lemaire) ist auf der Flucht vor seinen Komplizen. Das Schlitzohr beabsichtigte die ehemaligen Mitstreiter zu übertölpeln, nun rennt er um sein Leben. In einem alten Schloss findet Marc ein geeignetes Versteck, seltsamerweise trifft er dort nur auf die beiden Schönheiten Elisabeth (Franca Mai) und Eva (Brigitte Lahaie). Die jungen Damen wecken die Neugier des Eindringlings, beantworten Fragen nur ausweichend, immer wieder ist von einer Zusammenkunft um Mitternacht die Rede. Mehr und mehr stürzt Marc in einen Taumel aus Verlangen und Lust, überspielt die eigene Unsicherheit mit einer aufgesetzten Mixtur aus Arroganz und Kühlheit. Als seine Verfolger plötzlich auftauchen, lernen die Schurken Eva auf eine besonders eindringliche und endgültige Art kennen. Marc wähnt sich derweil noch immer in einem harmlosen Spielchen überdrehter Weibsbilder. Er glaubt die Lage unter Kontrolle zu haben, daran ändert auch das Auftauchen der gestrengen Hélène (Fanny Magier) und weiterer Damen nichts...
Es war wieder an der Zeit sich einem von Jean Rollin inszenierten Filmerlebnis hinzugeben. Wer mehr über das Schaffen des leider 2010 verstorbenen Franzosen erfahren möchte, soll sich bitte im Netz nach entsprechenden Beiträgen umschauen. Ich verzichte an dieser Stelle auf das verdiente Loblied, da ich ansonsten vor lauter Begeisterung völlig die Contenance verlieren würde. "Fascination" lässt die Geschlechter aufeinanderprallen, das vermeintlich starke Geschlecht unterliegt dem ach so schwachen Geschlecht in jeder Hinsicht. Das Werk ist eine Liebeserklärung an die Frau, gleichzeitig verstrickt in ein Geflecht aus Begierden, Lust und Angst.
Zunächst zeichnet Rollin den männlichen Protagonisten als cleveren und abgebrühten Typ, der seine Komplizen weder achtet noch ernst nimmt. Überlegen im Wortschatz, besser gekleidet, hat Marc nur Gelächter für die groben Bauerntölpel übrig. Im Schloss angekommen weicht die Belustigung, den ihm gegenüberstehenden Schönheiten fühlt er sich dennoch überlegen. Mit Jean-Marie Lemaire hat Rollin diesen Part treffsicher besetzt, der Bursche verfügt über eine leicht schmierige und überhebliche Ausstrahlung, hat etwas "schäbig-schönes" an sich. Franca Mai und Brigitte Lahaie begegenen ihrem neuen "Gast" mit unverschämter Koketterie, deren Tragweite der Ankömmling nicht zu fassen imstande ist. Während sich Marc lustvoll zwischen Evas Schenkeln aufreibt, hat er sich bereits in einem gnadenlosen Netz verfangen, seine einbildete Dominanz verschleiert den Blick auf die kommenden Ereignisse. Längst hat der aufmerksame Zuschauer erkannt, wer in diesem Spiel die Geschicke lenkt, Marc bleibt diese Erkenntniss verwehrt, er verwehrt sie sich selbst. Später betritt Hélène die Bühne, an diesem Punkt glaubt der Herr der Schöpfung noch immer fest im Sattel zu sitzen. Mit der sich ankündigenden Mitternacht bricht schliesslich seine Unsicherheit hervor, die aufkeimende Angst lugt unübersehbar unter der harschen Tarnkappe hervor.
Kurz möchte ich auf die Qualitäten der Damen eingehen, zumindest die drei zentralen Charaktere Elisabeth, Eva und Hélène würdigen. Franca Mai ist in der Rolle der Elisabeth die menschlichste, schwächste (tatsächlich?) im Bunde, eine hübsche Frau die mit ihren Gefühlen zu kämpfen hat (Spiel? Maskerade?). Brigitte Lahaie habe ich früher gern kritisiert, ihr Körper faszinierte mich schon immer, ihr Gesicht weniger. Spätestens seit der Sichtung des grandiosen "La nuit des traquées" (1980), verliere ich kein schlechtes Wort mehr über die Lahaie, dazu nötigte mir ihre Darbietung viel zu viel Respekt ab. "Fascination" drückt den Stachel weiter in mein altes Herz, zu bezaubernd wirkt Brigitte Lahaie, ich kann und will mich ihren Reizen nicht mehr entziehen (wer hat jemals behauptet, die Frau habe kein hübsches Gesicht? Unfassbar!). Rollin weiss um die optischen Qualitäten seiner Königin der Erotik, er entlockt ihr aber weitaus mehr als den sowieso omipräsenten Sexappeal. Als Eva pendelt Brigitte gekonnt zwischen aufgesetzter Naivität, wilder Lust und zieht als (h)eisskalte Erntemaschine alle Register. Der Zaunpfahl des Herrn Rollin ist eine Sense, hier erscheint euch nicht der alte Gevatter Tod, der klapprige Sensenmann, hier tilgt euch pure Schönheit mit todsicherer Präzision aus dem irdischen Dasein! Fanny Magier rundet die weibliche Dominanz ab, verleiht dem Triumph des starken Geschlechts den letzten Schliff. Damit genug zu den Mitwirkenden vor der Kamera, entdeckt diesen Film auf eigene Faust, das ist viel aufschlussreicher als mein verzweifelt um die passenden Worte kämpfendes Gesülze.
Wie man es von Rollin kennt und erwartet, verwöhnt uns selbstverständlich auch "Fascination" mit herrlichen Bildern und Farben, durch die die schaurige Schönheit der Damen und die herrliche Gruselgeschichte (?) in einen geschmackvollen Rahmen gebettet werden. Die Frau, Krönung der Evolution, überschäumender Fleischeslustpalast, Rausch der Sinne und Emotionen, rote Liebe, rote Verführung, rot rinnt das Leben aus dem Leib der Opfer und/oder Erlösten (?) (Übrigens sollte der Zuschauer jegliche Erwartungen in Richtung Mettgut vergessen, Rollin baut auf eine dem Theater ähnliche Darstellung/Ausführung entsprechender Szenen. Übliches Gepansche wäre IMHO sowieso unangemessen, störend. Siehe die Beschädigungen, die dem ansonsten durchaus reizvollen "Les raisins de la mort" (1977) dadurch zugefügt wurden). Rollin stellt viele Fragen, die Beantwortung bleibt dem Zuschauer überlassen, den zahllosen Hinweisen (?) kann jeder Betrachter in der eigenen Phantasie nachhängen. Die Frau als Essenz des Lebens, zerbrechlich und zugleich hart und kalt wie eine stählerne Klinge, verführerisch und sündig, klug, naiv, dem Spieltrieb folgend... Was bleibt da noch für uns Männer? Der ausgepresste Mann, ein trauriges Extrat ohne Nährwert? Immer wieder schreibe ich, dass man sich auf manche Filme mit Haut und Haaren einlassen muss, für Werke von Jean Rollin gilt dies in ganz besonderem Maße! Wer auf übliche Spannungsbögen, Abläufe und Logik konditioniert ist, sich nicht von diesen Hemmschuhen befreien kann/mag, der wird vermutlich wenig mit den Schöpfungen dieses grossen Filmachers anfangen können. Genug des Geschwafels, schaut euch den Film an!
Mir liegt "Fascination" auf einer DVD aus dem Hause X-Rated vor. Die gebotene Qualität geht in Ordnung, die angefertigte Synchronisation ist überraschend gut gelungen, leistet sich nur kleine und verzeihbare Schnitzer. Angenehmerweise bietet die Scheibe auch den französischen Originalton an, der sich auf Wunsch durch deutsche Untertitel ergänzen lässt. Zugegeben, im O-Ton wirkt die Lahaie noch verführerischer. Vorsicht: Die "Kaufhausversion" von VZM ist stark gekürzt, Finger weg! Mit der X-Rated DVD kann ich gut leben, der angekündigten US-BD sehe ich trotzdem erwartungsvoll entgegen, die wundervollen Bilder verdienen die bestmögliche Aufbereitung (hoffentlich bauen die Herrschaften keinen Mist).
Wenn ich "nur" extrem dicke 8/10 (sehr gut) ziehe, liegt es lediglich daran, dass andere Filme des Meisters die höheren Werte bereits für sich beansprucht haben. Die Punkteskala verkommt zur armseligen Krücke, dieses Schätzchen entzieht sich jedem Zahlenraster!
Lieblingszitat:
"Jetzt bist du in der Welt von Elisabeth und Eva. In der Welt von Wahnsinn und Mord."
The Dead(Großbritannien 2010, Originaltitel: The Dead)
Zombies in Afrika! ...nur in Afrika?
US-Lieutenant Brian Murphy (Rob Freeman) ist in Afrika stationiert, zu den Aufgaben des Ingenieurs zählt die Instandsetzung technischer Gerätschaften. Momentan sitzt er gemeinman mit vielen anderen Menschlein in einem von ihm notdürftig zusammengeflickten Flugzeug, nahe der westafrikanischen Küste stürzt die Maschine in die Fluten, der Lieutenant überlebt den Absturz und wird an Land gespült. Die panische Flucht war nicht grundlos, der Landstrich wurde von Zombies überschwemmt, die Lage entpuppt sich auch am Ort des Absturzes als völlig unübersichtlich, chaotisch. Ruhe wird Murphy nicht gegönnt, an Land muss er sich sofort gegen nahende Untote zur Wehr setzen. Halbwegs brauchbar bewaffnet gibt er Fersengeld, wenig später findet er einen PKW, macht die alte Karre flott, schleicht mit seinem Gefährt durch die Landschaft. Als er sich im unwegsamen Gelände festfährt, gerät er abermals in eine lebensgefährliche Situation, glücklicherweise wird Murphy in letzter Sekunde vom einem afrikanischen Soldaten gerettet. Sergeant Daniel Dembele (Prince David Oseia) ist desertiert, nachdem er in seinem Heimatdorf die grausam verstümmelte Leiche seiner Frau vorfand, er will seinen verschwundenen Sohn um jeden Preis suchen und retten. Um in dieser unüberschaubaren Hölle zu überleben, müssen die Männer ihr gegenseitiges Mißtrauen überwinden...
Längst wurde der Markt regelrecht mit Zombiefilmen geflutet, was meiner Vorliebe für diese Gangart freilich sehr zuträglich ist. Zugegeben, längst nicht jeder Beitrag erreicht zumindest ein unterhaltsames "Mittelklasse-Niveau", jedoch ragen immer wieder besonders gut gelungene Beiträge aus der Untotensuppe mit Fleischeinlage hervor. "The Dead" zählt zu den bemerkenswertesten Streifen der letzten Jahre, die Brüder Howard und Jonathan Ford haben tolle Arbeit geleistet. Die Zombies hat man ganz bewusst "klassisch" gehalten, hier sind keine Flitzer mit nahezu übermenschlichen Kräften am Start. Die Damen und Herren schlurfen mit trauriger Miene durch den Staub, ihr Erscheinungsbild entspricht den üblichen Gammelfratzen. So entsteht eine gewisse "Balance", denn gegen moderne "Superzombies" könnten sich die noch lebenden Akteure in diesem weitläufigen, offenen und nahezu gebäudefreien Areal nicht behaupten. Obwohl der Hauptcharakter ein talentierter Schrauber ist, soll sich das wiederbelebte Fahrzeug nicht als ultimativer Hoffungsträger erweisen, da es an halbwegs entspannt befahbaren Pisten mangelt, das "Helden-Duo" eiert im Schleichgang durch die Landschaft. Den Ford Brüdern gelingt es ganz vortrefflich, mit recht einfachen Mitteln eine stetige Bedrohung und Spannung köcheln zu lassen. Nirgendwo tut sich ein sicheres Schlupfloch auf, die finsteren Nächte legen sich wie ein verschlingender Albtraum über das Szenario. Sehr geschickt die Dosierung der Zombies, meist tauchen zwar nur wenige untote Lappen auf, die dann aber immer für Angst und Schrecken sorgen.
"The Dead" kommt mit einer kleinen Besetzung aus (bezogen auf die Überlebenden), die Hauptlast ruht auf den Schultern des talentierten Rob Freeman. Lieutenant Brian Murphy ist kein in strahlender Superheld, ebenso wenig ist er ein schmuddeliger Antiheld oder verkappter Bösewicht. Nein, der von Freeman zum Leben erweckte Murphy ist ein durchschnittlicher Typ mit Stärken und Schwächen, gewissermaßen ein "echter" Charakter, dessen Kampf ums nackte Überleben den Zuschauer berührt. "Normalos" haben ab und an damit zu ringen, dass sie als langweilig und flach empfunden werden. Davon ist Lieutenant Murphy angenehmerweise nie betroffen, Rob Freeman bringt seine Figur überzeugend und sympathisch rüber. Übrigens erinnert mich Freeman deutlich an Peter Kremer, der vielen TV-Krimifans als ZDF-Ermittler "Siska" ein Begriff ist. Ein gewissser Prince David Oseia füllt die zweite Hauptrolle aus, er begleitet Rob Freeman über einen längeren Zeitraum. Oseia mag nicht die Präsenz seines Mitstreiters besitzen, macht seinen Job aber insgesamt sehr ordentlich. Auf die übrigen Darsteller gehe ich nicht ein, dazu sind ihre Rollen schlicht zu klein, lediglich David Dontoh taucht kurzzeitig als nennenswerte Ergänzung auf. Rob Freeman war bisher überwiegend in TV-Produktionen zu sehen, den Werdegang des Schauspielers sollte man im Auge behalten, vielen Dank für diese starke Darbietung!
Bewährte Zutaten erfreuen das Herz des Zombiefanatikers. Langsam und trotzdem tödlich taumeln die Untoten durchs Bild, den Zuschauer wirft das Drehbuch ohne vorheriges Geplänkel mitten ins Geschehen, auf irgendwelche Erklärungsversuche wird verzichtet, das Finale passt wie der berühmte Arsch auf den Eimer. Was macht "The Dead" dann zu einem ganz besonderen Beitrag zum Zombietum, welches von mir seit Jahrzehnten verehrt und geliebt wird? Die sehr gut ausgeprägte Fähigkeit der Herren Ford, mit einfachen Mitteln einen sehr ansprechenden Streifen auf die Beine zu stellen? Die herrlich "altmodischen" Untoten? Der bestechend stark aufspielende Rob Freeman? Vielleicht auch die treffsicher und stilsicher eingestreute Portion Mettgut? Die mehr und mehr um sich greifende Hoffnungslosigkeit? Ja, diese Elemente leisten allesamt ihren Beitrag, die ganz grosse Zierde und Stärke des Films ist jedoch die (für eine Zombiesause) ungewöhnliche Kulisse! Die Dreharbeiten fanden grösstenteils in Burkina Faso und Ghana statt, die weite und anmutige Landschaft erweist sich als echter Glücksgriff, malerische An- und Ausblicke, die einen Konstrast zum Horror bieten. Flucht scheint in alle Richtungen möglich, aber wohin rennen ohne Schutz und Verpflegung, wenn hinter jedem Busch ein Untoter auf dich wartet? Ausgerechnet die Gluthitze Westafrikas verpasst dem Genre eine erstaunliche Frischzellenkur! Dem Film sehr zuträglich: im Busch gibt es kein Internet, keine Mobiltelefone, vielleicht darf zaghaft darauf gehofft werden, irgendwo ein intaktes Funkgerät vorzufinden. "The Dead" fühlt ebenso bewährt (Story) wie erfrischend (Umgebung) an, ein großartiger Film!
Savoy/Intergroove hat hat "The Dead" als DVD und BD veröffentlicht, im Handel findet der geneigte Interessent Ausgaben mit und ohne Bonus-Disc. Mir liegt die "2 Disc Edition" vor, die den Film auf BD anbietet, Zusatzmaterial wurde auf eine DVD gepackt, das BD-Case steckt in einem Schuber. Der Film liegt ungekürzt und in ansprechender Qualität vor, die deutsche Synchronisation geht in Ordnung, der englische Originalton gefällt mir vom Zungenschlag her etwas besser.
7,5/10 (gut bis sehr gut / in Gedanken addiere ich einen weiteren Punkt für die grandiosen Locations, obendrauf einen Bonuspunkt für "100%-Wohlfühlsuhlenatmosphäre")!
Dora Korin (Heidelinde Weis) erhält einen beunruhigen Anruf. Karl Waginger (Edwin Marian) meldet sich bei der attraktiven Frau, die mit dem wohlhabenden Geschäftsmann Georg Korin (Peter Pasetti) verheiratet ist. Der aus Kiel angereiste Waginger verbüßte zuvor eine mehrjährige Haftstrafe wegen Diebstahls, seine Ehe mit Dora wurde nie geschieden, die holde Gattin machte sich nach Karls Haftantritt aus dem Staub. Längst hat Dora mit ihrem alten Leben abgeschlossen, will den für sie unverzichtbaren Luxus nicht gefährden. Sie verschleiert vor Georg die Tatsachen, Korin ahnt nichts von der Vergangenheit seiner Frau, Karl Waginger wird als neuer Gärtner und Chauffeur eingestellt. Wenig später wird die Mordkommission zum Anwesen der Familie Korin gerufen, der Hausherr Georg Korin wurde in seinem Garten erstochen. Dessen noch im Haus lebende Kinder Maria (Kristina Nel) und Ulrich (Hans-Jürgen Schatz) sind geschockt, doch auch sie ahnen noch nichts von der Vorgesichte ihrer Stiefmutter oder der Herkunft Karl Wagingers. Derrick und Klein stossen bei ihren Ermittlungen auf die Akte Wagingers, aber ist ein Dieb zu einem kaltblütigen Mord fähig...???
"Der Mann aus Kiel" bietet vor allem eine Bühne für die bezaubernde Heidelinde Weis, in deren Augen man(n) lustvoll versinken möchte. Der schöne Schein soll sich als sehr trügerisch entpuppen, hinter der anziehenden Fassade wütet die Verdorbenheit. Ich verrate an dieser Stelle sicher nicht zu viel, denn der Kriminalfall ist fraglos recht leicht durchschaubar. Weitaus interessanter ist das Beziehungsgeflecht der Charaktere, in dem bald die wahre Spinne im Netz erkennbar wird. Vielleicht wird der Zaunpfahl ein wenig zu heftig geschwungen, wenn man nebenher die von Weis gespielte Dora Korin als Schauspielerin bei einer Theaterprobe beobachten darf. Edwin Marian agiert als aufdringlicher Ex-Häftling weniger grobschlächtig als z. B. Peter Kuiper in "Der Untermieter" (Folge 87). Die zunächst unterschwellig bedrohliche Ausstrahlung weicht zunehmend, übrig bleibt ein tragischer und armseliger Wicht, eine starke Vorstellung (letztlich ergibt sich daher durchaus eine Parallele zu Kuipers Part in Folge 87). Peter Pasetti gibt zu Beginn den leicht unterkühlten und sachlichen Herrn des Hauses, als Opfer wird er früh aus dem Spiel genommen. Hans-Jürgen Schatz erliegt den Reizen von Heidelinde Weis, Kristina Nel bleibt unscheinbar, Ingeborg Lapsien sehen wir als freundliche Haushälterin. In einer kleinen Nebenrolle ist Helen Vita als unfreundliche Pensionswirtin am Start, Alf Marholm unterstützt die Ermittler mit telefonischen Auskünften.
Alfred Vohrer inzenierte bodenständig, hin und wieder blitzt feiner Humor auf, die Beziehung zwischen Heidelinde Weis und Hans-Jürgen Schatz sorgt für einen zarten Hauch Sleaze. Auf den ersten Blick mag Schatz zu sehr ein biederes Bürschlein sein, doch eben diese Eigenschaft lässt ihm zum idealen Spielball werden. "Der Mann aus Kiel" brodelt von Beginn an, dank des starken Ensembles fesselt die Folge den Zuschauer bis zur letzten Sekunde, obschon sich das bittere Finale schon lange zuvor abzeichnet. Frank Duval untermalte das Geschehen mit angemessenen Tönen. Ein unterhaltsamer Beitrag zur Reihe der auf starke Darsteller baut, während für Freunde des Rätselratens weniger Substanz geboten wird. Habe ich etwas vergessen? Klar, für Berger bleiben erneut nur Handlangerarbeiten übrig, manchmal frage ich mich, ob Willy Schäfer als Sklave in der Abstellkammer gehalten wurde.